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Zitat von Frittensauce:
Etwas Schlimmes ist doch passiert. Eine Gruppe neben uns haben uns ausgelacht.

Das ist doch nichts Schlimmes. Wenn Du das schon schlimm findest, was denkst Du denn dann bei echt schlimmen Angelegenheiten?

Zitat von Frittensauce:
Es fällt mir schwer, diese Sorte von Sachverhalten zu klären, weil ich darüber nicht reden kann. Über negative Dinge zu reden schmerzt. Ich finde keine Worte. Schreiben ist einfacher.

Überlege bitte mal, ob das Wort nicht kann so oft angebracht ist. Bekommt es nicht eine völlig andere Bedeutung, wenn Du es ersetzt durch nicht will.

Zitat von Frittensauce:
Ich erzähle dir, warum ich glaube, dass ich eine Belastung für meine Familie bin:


Zitat von Frittensauce:
einer von denen, die sich um mich gekümmert haben, als ich aus dem Krankenhaus kam. Seine Frau und ihre Freundin hatten ganz viele verschiedene Sachen gekocht. Sie können sehr gut kochen. Ich aber leide unter Appetitlosigkeit und vertrage manche Sachen nicht.

Ich hoffe, Du hast ihnen das schon mal in aller Deutlichkeit gesagt.

Zitat von Frittensauce:
Ich konnte nur sagen „Oh ja, noch besser als köstlich“. Ich befürchtete, dass man merkt, dass ich lüge.

Zitat von Frittensauce:
Ich bin ganz häufig in dieser Zwickmühle oder man drängt mir Kaffe und Pepsi auf.

Es kam aber noch schlimmer, weil ich auf die Toilette musste. Ganz lange.

Ist das eine Schwierigkeit in Deiner Gesellschaftskultur?
Du hast immer die Möglichkeit zu sagen. Ich freue mich, wenn ihr mir etwas Gutes tun möchtet.
Ich aber habe eine Störung im Darm, wo ich immer noch nicht genau weiß, was für meinen Darm gut
ist und was fur den Darm Gift ist. Ich hoffe, ihr wollt mir nicht schaden. Deswegen versteht bitte,
wenn ich die meisten eurer Speisen und Getränke ablehne.
Zitat von Frittensauce:
Die wissen, dass ich das Verdauungsprobleme habe und kochen nur Dinge von denen sie denken, dass ich sie vertrage. Fatalerweise lagen sie total daneben.

Fatalerweise? Das so zu nennen finde ich falsch. Was sie machen, kannst Du auch als rücksichtslos
bezeichnen. Wenn sie das nicht verstehen wollen, dann würde ich ihre Gastfreundschaft schnell
nicht mehr haben wollen. Was will ich mit jemandem, der mir so lange das vorsetzt, was er will und ich
davon Nachteile habe.

Zitat von Frittensauce:
Ich nicke immer ein. Ich kann nicht schlafen, wenn ich allein bin. Wenn ich aber mit anderen rausgehe, um Spaß zu haben, schlafe ich ein. Das ist mir sogar schon im Kino, in der Shishabar und Bekannten der Familie in der Wohnung passiert.

Das hört sich nicht angenehm an. Wenn Du nicht schlafen kannst, wenn Du allein bist, hat das sehr negative Auswirkungen. Vermutlich auch auf das Morbus Crohn.

Zitat von Frittensauce:
Sie wollen nachts um die Häuser ziehen. Mein Körper macht das nicht mit.

Dann solltest Du sie alleine ziehen lassen, bis es Dir deutlich besser geht.
Richte Dein Leben und Dein Verhalten nicht so sehr nach anderen Menschen aus.

Bild nur für Mitglieder .

A


Enttäuschende Reaktion von gutem Freund

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Zitat von Hotin:
Das ist doch nichts Schlimmes. Wenn Du das schon schlimm findest, was denkst Du denn dann bei echt schlimmen Angelegenheiten? Überlege bitte mal, ob das Wort nicht kann so oft angebracht ist. Bekommt es nicht eine völlig andere Bedeutung, wenn Du es ersetzt durch nicht will. Ich hoffe, Du hast ihnen das schon mal ...


Was ich mit ihm „will“? Das ist mein Cousin, der loyal zu mir gestanden ist. Er war großartig zu mir als ich im Krankenhaus war.
Meine Gäste sind ja rausgeworfen worden. Er hat voll lange mit denen vom Krankenhaus diskutiert, weil er wollte das die Gäste bleiben können. Angeblich ging das aber nicht. Dann sind meine Cousins in der Nähe geblieben.
Als ich aus dem Krankenhaus kam, habe meine Cousins dafür gesorgt, dass ich nie allein wo hin muss. Das hat mich gerettet. Sonst wäre ich vor Angst umgekommen.

Ich habe allen mitgeteilt, dass ich leider nicht alles essen kann. Ich glaube, dass sie schon versuchen, es zu berücksichtigen, aber nicht genug.

Meine Cousin und seine Frau hatte noch viele weitere Gäste und sie haben ein Baby. Ich kenne diese Gerichte, die die Frau und die Freundin gekocht hatten. Das dauert Stunden.

Es ist in unserer Kultur sehr unhöflich, nicht alle Speisen probieren oder Getränke ablehnen. Sich höflich zieren: ja, ablehnen: auf keinen Fall.

Ich kann tatsächlich oft nur ganz schwer mit meinen Angehörigen über schlimme Dinge und schlimme Gefühle reden. Ich finde keine Worte.
Ich bin ein Freak.
Darüber zu reden ist sehr anstrengend und schmerzhaft für mich. Ich brauche dabei Hilfe von meinem Gesprächspartner. Manchmal habe ich auch einfach keine Worte. Ich habe nur Bilder im Kopf und keine Worte dafür. Bei schlimmen Erlebnissen und Ängsten und wenn ich darüber reden will, wie sie mich belasten. Ein Teil ist nur Bilder.

Es ist tatsächlich sehr unangenehm, dass ich so oft kaum schlafen kann. Heute Nacht auch wieder, ich überlege mit einer kleinen Dosis schlafförderndes Antidepressivum wieder anfangen,

Zitat von Frittensauce:
Ich habe allen mitgeteilt, dass ich leider nicht alles essen kann. Ich glaube, dass sie schon versuchen, es zu berücksichtigen, aber nicht genug.

Dann nehmen sie eben nicht genug Rücksicht auf Deine Gefühle und Deine Wünsche.
Ich habe eine Nachbarin aus dem Kosovo. Sie geht mir ständig auf die Nerven, weil sie mir etwas Gutes zu
essen und zu trinken geben möchte. Sie sagt immer. Bei uns ist das so.
Ich sage, bei uns ist das aber nicht so. Warum soll ich mich an sie anpassen? Warum passt
sie sich nicht an mich an? Ist das fehlende Toleranz oder fehlende Bildung?

Was soll dieser Quatsch, Kultur hin, Kultur her. Aus meiner Sicht kann man das auch als eine Art von
Rücksichtslosigkeit sehen.
Ich stopfe Dir doch auch nicht einfach alles in den Mund, was ich gut finde.

Da solltest Du Dich schon eindeutig entscheiden.
Zitat von Frittensauce:
Es ist in unserer Kultur sehr unhöflich, nicht alle Speisen probieren oder Getränke ablehnen. Sich höflich zieren: ja, ablehnen: auf keinen Fall.


Du sollst also etwas essen und trinken, was Dich krank macht. Und bedanken sollst Du Dich auch
noch dafür und das Essen loben. Wie verrückt ist das denn? Sind Deine körperliche und Deine
seelische Gesundheit nicht die beiden wichtigsten Dinge in Deinem Leben?
Diesen beiden Dingen solltest Du erst einmal fast alles unterordnen.

Zitat von Frittensauce:
Darüber zu reden ist sehr anstrengend und schmerzhaft für mich. Ich brauche dabei Hilfe von meinem Gesprächspartner.

Warum brauchst Du denn dafür Hilfe von Deinem Gesprächspartner.
Was sollen andere Dir denn dabei helfen?
Wird Dir da etwas deutlich?

Ergänzend dazu fällt mir ein, wie ich vor Jahren einmal immer besser geschafft hatte, mich auch im eigenen Kopf von meinen Eltern abzugrenzen.

Meine Eltern haben mich auch mit Zeug vollgestopft, nicht nur Essen, für das ich dann natürlich ständig Dankbarkeit empfinden sollte. Ich selbst wollte aber nichts mehr als Abstand. Ich wuchs auch mit dem Gefühl auf, dass Abgrenzung egoistisch sei, und der Kontaktwunsch etwas Gutes und Schönes und richtiges im Leben (es kam dann auch oft die Begründung mit christlicher Nächstenliebe und all das).

Irgendwann fiel mir auf, dass ich mich fragte, warum es als egoistischer gilt, keinen oder weniger Kontakt zu haben, als von anderen Menschen Kontakt zu erzwingen.
Ist es nicht wesentlich egoistischer, andere Menschen zu vereinnahmen als sich nicht vereinnahmen zu lassen?

Ich kann mir absolut vorstellen, wie schwer es ist, wenn der GANZE Umkreis so drauf ist, dass gewisse Verhaltensweisen eingefordert werden, nicht nur die Eltern, wie bei mir. Aber es bleibt Fakt: es wird Anpassung erwartet, ja erzwungen, und das ist im Grunde übergriffig, wie Hotin auch sagt. Die Gemeinschaft ist das wichtigste. Der Einzelne und was ihm gut tut, ist da irrelevant. Und am besten wird es dann auch noch begründet damit, dass man sich doch für den Einzelnen interessiere und für ihn da sei und er dafür gefälligst dankbar zu sein habe.
Nun, man ist aber nicht FÜR ihn da. Man ist für ihn da, damit er für einen selbst da ist. Und das merken die Leute oft nicht.

Genau das ist es, was ich meinte, als ich von bei südlichen Kulturen ist es schwer, RAUSzukommen schrieb.

Es IST schwer, möglicherweise wird es dein Leben lang schwer bleiben, aber sei dir versichert, auch wenn andere dir das anders einreden: Du DARFST dich abgrenzen.
Und das wiederum ist was, was du vielleicht sogar aus nördlicheren Kulturen lernen und mitnehmen kannst.
Klar kommt bei nördlicheren Kulturen im Extremfall die Einsamkeit als Problem des höheren Individualismus. Aber von der scheinst du ja meilenweit entfernt zu sein. Äußerlich zumindest.

Guten Morgen @jabadoo ,

Dein Beitrag gefällt mir sehr gut. Ich habe eine ähnliche Sichtweise.
Gerade immer unter den Punkten,
wir sind doch Familie, wir sind doch Freunde und unsere Religion fordert das;
werden Menschen immer wieder dazu genötigt, sich von Übergriffigen nicht abzugrenzen.
Wer Angst davor entwickelt seine eigene Meinung zu haben und nicht immer nur den
Verhaltensweisen der Mehrheit zu folgen, der wird sich oft unglücklich fühlen.

Aber:
Ich finde es sehr gut, wenn es in Familien, in Ehen und unter Freunden und Bekannten
gute und tragfähige Gemeinschaften gibt.

Zitat von jabadoo:
Irgendwann fiel mir auf, dass ich mich fragte, warum es als egoistischer gilt, keinen oder weniger Kontakt zu haben, als von anderen Menschen Kontakt zu erzwingen.

Auch ich bin der Meinung, dass es am besten ist, mit weniger, aber guten Kontakten zu leben.
Denn ich finde. Ohne einige gute Kontakte ist das Leben sehr farblos und einsam.





Dr. Reinhard Pichler
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