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Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank dafür, dass es dieses Forum und Leute gibt, die hier lesen und ihre Sachen mit anderen teilen sowie versuchen, anderen Menschen zu helfen.

Ich möchte mich einmal kurz vorstellen und meine derzeitige Situation schildern.

Ich heiße Robert, bin 24 Jahre alt, gehe einer Vollzeitbeschäftigung nach und studiere nebenbei in Teilzeit. Ich bin im 3. Semester. Um näher an der Uni zu sein, bin ich im Sommer letzten Jahres in meine erste eigene Wohnung gezogen. Seit dem Umzug verspüre ich eine zunehmende Unzufriedenheit und Einsamkeit. Freunde habe ich derzeit keine. Es tut weh, das zu schreiben, aber so ist es halt. Ich habe zwar Arbeitskollegen auf der Arbeit und Mitkommilitonen an der Uni, es sind aber nur Bekannte. Keine Freunde, mit denen man was unternimmt oder über Probleme spricht. Meine Familie wohnt ziemlich verstreut. Ich sehe sie nur 2 bis3-mal in Jahr.

Von der Persönlichkeit her, bin ich ein introvertirter Mensch. Früher hat mich das gestört. Mittlerweile akzeptiere ich es. Ich bin, was ich bin. Introvertiertheit ist eine Eigenschaft mit Vor- und Nachteilen. Genauso wie Extrovertiertheit. So denke ich das zumindest. Ein Problem, was sich daraus ergibt, ist die Tatsache, das ich nur schwer auf andere Menschen zugehen kann. Das ist wohl eines der Gründe, warum ich mich einsam fühle. Ich bin Fremden gegenüber pessimistisch eingestellt. Es sind schließlich Fremde. Ich kenne sie nicht. Ich kann nicht in deren Köpfe schauen. Es könnte ja sonst wer mir gegenüberstehen. Ich glaube, die meisten kommen nur, wenn sie etwas von einem wollen, ein Hintergedanke vorhanden ist. Ich glaube, dieser Gedankengang von mir ist falsch. Andererseits bin ich davon überzeugt, dass es doch stimmt. Die Welt ist eben kalt.

Aus der Situation ergibt sich bei mir einen Alltagstrott, der mir keinen Spaß mehr macht. Morgens fahre ich zur Arbeit, die mir früher mehr Spaß gemacht hat. Nachmittags freue ich mich nicht, nach Hause zu kommen, da ich dann wieder allein bin. Hinzu kommt der Unistress, der sich über die ganze Woche legt.

Ich habe mir überlegt, ob ich mit Sport anfangen und mich in einem Verein anmelden soll. Ich befürchte dann aber, mich mit alldem zu überfordern. Arbeit und Studium kosten schon den Großteil meiner Kraft. Außerdem müsste ich dann erstmal eine Sportart finden. Ich bin keine Sportskanone. In der Vergangenheit habe ich keinen Sport betrieben. Leider rauche ich auch noch. Leider immer noch zu gerne.

Ich wollte mal fragen, ob noch jemand in so einer Situation ist und mir Tipps geben kann, wie ich das alles besser bewältigen kann und das Gefühl der Einsamkeit loswerden kann? Ich habe nicht vor, deswegen das Studium zu schmeißen. Das würde ich mit Sicherheit bereuen.

Es tut gut, das mal niedergeschrieben zu haben. Meine Problematik habe ich bisher noch niemanden mitgeteilt. Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit.

Grüße
Robert

27.01.2016 07:47 • 27.01.2016 #1


3 Antworten ↓


Hallo Robert,

begrüße Dich ganz herzlich hier bei uns.

Nun, Du scheinst ja irgendwie Deinen Weg zu gehen. Was fehlt ist Vertrauen in Dich und in andere Menschen. Dies ist ein Prozess und anfangen kannst nur Du alleine damit. Einsamkeit ist hier auf der Plattform ein Riesenthema; vielleicht liest Du Dich mal durch und stellst ein paar Zeilen unter Treffpunkt ein.

Wünsche Dir hier erstmal einen hilfreichen Austausch.

A


Einsamkeit und Alltagstrott

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Ach herrje, Hi Robert.

Erst ein mal solltest Du dir auf die Schulter klopfen dass Du so fleißig bist, das vergisst man nämlich gern mal in dem ganzen Stress. Introvertiertheit finde ich auch nicht kritisch, Du gehst nur anders an Menschen und Situationen heran, nicht jeder muss ein Entertainer sein... Die Uni solltest Du auf keinen Fall schmeißen, das wäre ein Schritt den Du vielleicht dein ganzes Berufsleben bereuen könntest (Warum haben Sie denn nach dem 3. Semester abgebrochen?).

Freunde kannst Du nach einem halben Jahr auch noch nicht wirklich haben... Freunde vertrauen sich und Vertrauen aufbauen dauert seine Zeit Vielleicht kannst Du mit Kollegen und Kommilitonen mal etwas nach der Arbeit machen? Und wenn es nur ein Cocktail in der Studentenbar ums Eck ist!

Kopf hoch, die Sonne scheint bald wieder, dann wird es dir auch wieder besser gehen

Hey VeronaX/Robert,

zunächst fällt mir zum Thema Misstrauen gegenüber Menschen ein, dass wenn du sagst: Andererseits bin ich davon überzeugt, dass es doch stimmt., dass dies einer selbsterfüllenden Prophezeihung gleichkommt. Wirst du enttäuscht, bestätigt dies nur deine Meinung. Ich weiß, eine Veränderung ist stets schwer und sollten wir mal straucheln, sollten wir von einem Fehlschlag nicht entmutigen lassen. Versuch es auf ein neues. =) Immerhin ist jeder neue Kontakt eine neue Chance. Dazu, zwecks Vertrauen, stimme ich dir zu, Vertrauen muss wachsen und bekommt man nicht geschenkt, muss aber ein ABER einwerfen. Wenn jeder denkt: Den kann man doch nicht trauen., kommen wir nicht mehr voran, worauf es immer einen Mutigen gibt, der einen anderen einen Vertrauensvorschuss gewährt. Ich weiß, warum immer ich und nicht der andere?!, doch gleiches in grün, wenn jeder die Verantwortung auf den anderen schiebt, kommen wir nie voran. Außerdem geht es um DEIN LEBEN und nicht um das Leben anderer, also musst du dein eigener Kapitän sein, der sagt, wo es lang geht. Ich studiere selbst und habe festgestellt, dass Kommilitonen nur Kommilitonen, keine Freunde sind, doch da ich - im Gegensatzu zu dir - schon im 7. Semester bin, möchte ich dich darauf hinweisen, dass die Studienzeit ein guter Augenblick ist, Kontakte zu knüpfen. Weil speziell in der Zeit kommst du an neue Kontakte, was woanders oder zum anderen Zeitpunkt nicht der Fall ist. Nutze die Zeit und sei mutig. =)

Ps: Introvertiertheit hat auch sein gutes, wie du festgestellt hast. Leute wie du, können besser zu hören, auf Menschen eingehen und erkennen ganz genau, wer ihre Freunde sind und wer nicht. Lass die Anderen beiseite und sieh nicht die Außenwelt als Idealnorm an, sondern du bist das Zentrum deines eigenen Universums und es geht stets nur um dich.

Ansonsten kann ich dir nur empfehlen, einfach mal Leute im Kurs anzusprechen, ob sie dir mal was erklären können. Somit hast du nen Vorwand, jemanden anzusprechen und kannst auch noch was lernen. Wenn du dann in nem Nebensatz erwähnst, dass er/sie es dir ja mal bei nem Kaffee/B. oder in der Mensa erklären kann, dann setzt man sich gesellig zusammen.

Ich wünsche dir ganz viel Mut dafür. =)





Dr. Reinhard Pichler
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