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Hallo zusammen,
Ich bin neu hier und sehr verzweifelt wegen meiner Mutter.
Hier die Randbedingungen:
Sie ist 85 Jahre, seit 5 Jahren Witwe nach ca 48 Jahren Ehe. Sie wohnt ca 1500km von mir alleine von mir/uns entfernt, ohne großartig Familie u. Freunde in einem Haus auf dem Land. Hat von Krankheiten Diabetes, das mit Tabletten unter Kontrolle ist.
Vor 6 Monaten ist auch der Hund gestorben. Sie kümmert sich um sich selbst und ihre Medikamente, Rechnungen (Das geht dort alles online über Smartphone), Hygiene, Essen, körperlich fit soweit. Fährt noch Auto. Ist bei Facebook aktiv, hört und sieht sich YouTube Videos an
Aber seit ca. 7-8 Monaten lebt sie teilweise in einer Traumwelt, beeinflusst durch diese sozialen Medien, bildet sich ein das ein berühmter Tennisspieler und seine Frau mit ihr sprechen (telefonieren), sie um Rat fragen, er ihr ein Haus schenken möchte das sie nur ihr von ihren 2 heimlichen Kindern weiß. Das alle anderen (Nachbarn, entfernte Familie) sie deswegen ausgelacht haben, aber dann ihn auch danach gefragt haben. Das dieser Tennisspieler eine Verlosung macht und sie 200kEuro gewonnen hätte und sich nur anmerken müsste, um es zu bekommen.

Das ein opositioneller Politiker sie anruft, um sie zu beeinflussen und aufzufordern gegen die Regierung Propaganda zu machen auf Facebook. Als ich dort war habe ich ihr Smartphone geprüft und nichts davon gefunden. Dieser Politiker ist auch tot. Das eine Frau extra aus den USA gekommen, ihr Telefon gekapert hat über das Internet, sie hat sich ständig über sie bei mir beschwert über sie, jetzt ist diese Frau wieder verreist.

Heute hat sie mir erzählt wie sie mit Charlie (Köing Charles) und seiner Enkelin (Tochter von Maghan u. Harry die angeblich studiert) befreundet ist und die meine Mutter über das Internet gefunden hat und sich mit 9ihr unterhalten möchte, beim ersten Mal hat es nicht geklappt, weil sie ihr Telefon verloren hat, mit dem zweiten funktioniert es. Das man einen Film drehen möchte, mit meiner Mutter zusammen. Sie ist ganz stolz darüber.

Es geht auch reale Personen, aber um skurile Situationen und Szenen die so nie vorkommen können.

Sowie ich sie verstanden habe, erzählt sie das nicht groß rum, nur ab und zu rutscht es ihr aus.

Meine Mutter hat sich auch mit einem Großteil der Nachbarn/Familie verstritten, teils kann ich es verstehen, wenn man nach fast 40 Jahren in eine alte Umgebung zurück kommt, in der sich alles verändert hat. Es kommt auch nur eine Nachbarin morgens zu meiner Mutter auf einen Kaffee, sie geht niemanden besuchen, vielleicht 2-3 Mal im Jahr, alte Bekannte.

Ich schaffe es nicht ihr zu erklären, das der Tennisspieler und seine Frau nicht mit ihr telefonieren/sprechen, das es keine Tombola von ihm gibt in dem sie Häuser verlosen, das Charles und seine Enkelin mit ihr sprechen, das die skurilen Szenen mit Nachbarn/Familie vorgekommen sind. Das sie nicht verfolgt wird und beobachtet wird über den Fernseher, wenn ich mit ihr telefoniere, als ich im Sommer, mit meinem Sohn (12J) bei ihr war, hat sie darüber so gut wie nicht gesprochen. Sie war völlig normal. Sehr rational.

Letztes Jahr hat sie mir dauernd aus der Vergangenheit erzählt, von Sachen die auch tatsächlich vorgekommen, ich weiß nicht wie oft sie mir das immer und immerwieder erzählt hat.

Sie möchte nicht in ein Altersheim, damit sie Menschen um sich hat, auch Pfleger.

Ich verstehe nicht ob sie Demenz hat oder nur an Vereinsamung leidet. Ich kann nicht bei ihr sein, wegen Kind, Arbeit, Frau und sie kann nicht zu uns kommen, wegen Platzproblemen und für sie ist meine Frau an allem schuld und umgekehrt auch.

Sie war schon immer sehr eigensinnig und wollte Ihre Vorstellungen durchsetzen. Letzten Sommer wollte sie ein neues iPhone haben, dann hat sie gesehen wie teuer das ist, dann war es ihr zu teuer. Egal was ich mache, es ist falsch.

Jetzt ist sie auch sauer auf mich, weil ich ihr das alles nicht glaube.

Ich weiß nicht was ich machen soll und was sie hat. Demenz, Vereinsamung.

Vielen Dank für eure Hilfe im voraus.

26.10.2024 04:32 • 01.11.2024 #1


9 Antworten ↓


Mit einem Alter von 85 ist eine Demenz natürlich nicht auszuschließen. Ein Arzt könnte das aber besser beurteilen. Üblicherweise ist es aber eher so, das Demenzkranke ihr persönliches und nahes Umfeld nicht mehr erkennen. Phantastische Storys sind vielleicht eher aus Tagträumen geboren oder vielleicht tatsächlich aus einer Vereinsamung. Auch mit Nachbarn zerstritten zu sein, ist eher ein Trend der Zeit, da Andersdenkende ja heutzutage schon als Feind angesehen werden, weil dies ja tagtäglich propagiert wird. Ich persönlich würde Geschichten von Erlebnissen mit irgendwelchen VIPs eher wohlwollend betrachten und wäre eher besorgt, wenn Verschwörungstheorien vehement verteidigt würden die völlig irrational sind.

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Einsamkeit / Depression der Mutter

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Hallo @Yoshida197 ,
auch wenn es hart klingt - ich denke zum jetzigen Zeitpunkt kannst du gar nichts tun und
musst den Verlauf und die Veränderungen abwarten - die sicher noch eintreten werden.

Deine Mutter versorgt sich noch selbst und ist ja anscheinend sozial auch nicht so isoliert, dass sie unbemerkt völlig verwahrlosen könnte.

Nach meinen Erfahrungen mit Alterungsprozessen bei Großmutter/Mutter/Schwiegermutter etc., sind irreale Geschichten kein Anzeichen für eine Demenzerkrankung.
Aber deine Mutter kann natürlich auch eine Demenzerkrankung entwickeln , neben vielen anderen psychischen/physischen Erkrankungen.

Ich glaube auch nicht dass die brennende Frage ist WAS sie denn nun hat -
dies wird sich - wie oben schon gesagt - im Zeitverlauf deutlicher zeigen.

Sondern die große Frage / Verantwortung wie man mit der Mutter umgeht - die alt und hilfebedürftig ist/wird.

Wie ist / war die Bziehung zu den Eltern?
Kümmert man sich gerne oder z.B. wie es bei mir war : eigentlich nur gezwungenermaßen?
Finanzieller Spielraum bei Allen.
Wie steht der Partner zu den möglichen Aufgaben?
Und das sind nur ein paar der Fragen.

Was ich gelernt habe : es bringt nichts, sich im Vorfeld völlig bekloppt zu machen und Fragen zu wälzen, deren Antwort jetzt noch gar nicht gegeben werden muss.

Wenn sich , durch welche Erkrankung auch immer , deine Mutter irgendwann nicht mehr
selbst versorgen kann und ihre körperliche Unversehrtheit bedroht ist :
dann stellt sich ja z.B. nicht mehr die Frage ob Pflege ja oder nein.
Dann stellt sich z.B. nur noch die Frage WIE und WO diese Pflege stattfinden kann. Häuslich oder in einem Pflegeheim ?

Und dann muss und kann man sich die Frage stellen ob man die
Möglichkeit UND den Willen hat die Person in den eigenen Haushalt aufzunehmen.
Das muss man nicht wollen und dass muss auch der Partner nicht wollen.

Meine Schwester hat dies für ca. 1 Jahr mit unserer Mutter gemacht.
Das hat beiden nicht gut getan.
Heute wissen wir das dies nicht immer die tollste und schönste Lösung ist.
Auch wenn man dafür von allen beklatscht wird.

Ich kann mich gut erinnern wie oft wir zusammen gesessen haben und tausend völlig mühselige Fragen gewälzt.
Letztendlich konnten wir (fast alles ) erst dann entscheiden und klären (zum Teil mit / zum Teil ohne meine Mutter ) als es soweit war.

Natürlich treibt einen die Angst in das Gedankenkarussell. Aber du hast eh keine Kontrolle über die Situation.

Behalte die Situation im Auge , du könntest z.B. mit der Nachbarin ( die deine Mutter noch besucht ) Kontakt aufnehmen und sie bitten dich bei neuen Entwicklungen anzurufen.

Oder du besuchst deine Mutter und ( falls es möglich ist ) ihr absolviert einen Arztbesuch gemeinsam. Es wäre bestimmt auch wichtig zu schauen ob man medikamentös unterstützen könnte.
Vielleicht kann deine Mutter eine Pflegestufe erhalten und zumindest eine Hilfe für den Haushalt. Dadurch ist auch wieder ein bisschen mehr Kontrolle gegeben.


Ich weiß dass es sehr schwer ist, diese Situation erst einmal laufen zu lassen.


Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Gute.










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Vielen Dank für euren Rat, es fällt mir tatsächlich sehr schwer die Situation anzunehmen.
Da meine Eltern und meine Frau ein sehr schwieriges Verhältnis haben, kann ich dort keine Hilfe und Verständnis erfahren, ab und zu kann ich mit meinen Cousinen darüber reden, ich bin Einzelkind, aber die haben eigene Baustellen. Deswegen kann ich sie nicht pflegen und dazu haben wir ein anspruchvolles Kind/Teenager Zuhause, der benötigt auch unsere Aufmerksamkeit, sowie unsere Arbeit.
Ich dachte mir jetzt schon eine Altersheim bzw. Pflegeheim zu suchen. Zeitlich ist das sehr schwierig, wenn ich bei meiner Mutter bin, weil sie verlangt nach Unterstützung im und rund ums Haus.
Aber um das Altersheim/Pflegeheim mussich mich wohl jetzt kümmern und hoffen, das sie nicht zu schnell abbaut, denn das ging jetzt sehr schnell, ein halbes Jahr.

Es gibt hier in Österr. einen Besuchsdienst. Freiwillige besuchen vereinsamte Menschen. Das würde ihr gut tun.
Sie muss auch nicht gleich ins Pflegeheim.
Hilfe : Es gibt ja auch Hilfsdienste , die kommen und helfen können. In D. gibt es die sogenannte Pflegestufe. Damit kommt auch Geld für die Betreuung herein.

Das hoert sich leider sehr nach Demenz an, mein verstorbener Opa hatte aehnliches, er rief uns nachts an, er sah Leute in seinem Haus und man konnte ihn nicht davon abbringen.
Wenn er TV guckte, hatte er es mancmal mit der Realitaet verwechselt.
Dann war er wieder sehr klar.

Es gibt für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen verschiedene Unterstützungsangebote, Beratungsangebote vor allen Dingen. Da kann man sich natürlich zum einen an die Deutsche Alzheimer Gesellschaft wenden. Man kann sich an Pflegeberatungsstellen, Pflegestützpunkte wenden. Immer auch an seine eigene Krankenkasse.

Zitat von Yoshida197:
Aber um das Altersheim/Pflegeheim mussich mich wohl jetzt kümmern und hoffen, das sie nicht zu schnell abbaut, denn das ging jetzt sehr schnell, ein halbes Jahr.

Wichtig wäre zunächst mal einen Pflegegrad zu beantragen, falls sie noch keinen hat, oder nur einen niedrigen. Dann wäre auch zu klären ob ein GDB zu bekommen wäre. Denn sollte eine ambulante Pflege nötig sein, kostet das ja und auch Pflegeheim, Tagesstätten oder betreutes Wohnen bedeutet Kosten.

@Elisabeth71 Vielen Dank für deinen Ratschlag, aber leider lebt sie nicht mehr in D. Die Rente hat für ein normales Leben in Deutschland nicht gereicht. Dort wo sie lebt ist es ok.
Dort wo sie gerade lebt, gibt es sowas wie Pflegekräfte nicht, es ist sehr ländlich, kaum junge Menschen.
Sie lebt in ihrem Haus, was ihr Traum war.
Sie ist auch sehr mißtrauisch anderen gegenüber, ich habe schon versucht einen Reinigungskraft für sie zu finden, sie wollte nicht. Jetzt muss ich mir was einfallen lassen, bei dem sie auch mitmacht.

Leider ist sie über 1000km von mir entfernt. Mit dem Auto brauche ich 12h Stunden zu ihr, mit dem Flugzeug 6-7 Stunden.

Ich kann nicht schlafen vor lauter Sorgen um meine Mutter. Ich bin richtig fertig.
Ich habe heute Abend mit meiner Mutter telefoniert, sie hat eigentlich nur zusammenhanglos gesprochen. Es ist erschreckend wie schnell sie abbaut. Sie hat früher über die Vergangenheit geredet, über ihre Kindheit, über ihr Leben, Eltern, Geschwister, reale Geschichten, die passiert sind. Jetzt sind es nur noch zusammenhanglose irreale Geschichten, von teilweise nicht realen Personen vermischt mit aktuellen politischen Ereignissen und öffentlichen Personen.
Sie fragt auch nicht mehr wie es mir geht oder sonstiges, sie redet nur.
Letzte Woche konnte man sich noch teilweise/größtenteils normal mit ihr unterhalten, das ging heute überhaupt nicht. Sie war in Ihrer Welt gefangen.

Ich fahre übermorgen zu ihr, ich habe große Angst was mich erwartet.

Zitat von Yoshida197:
Hallo zusammen, Ich bin neu hier und sehr verzweifelt wegen meiner Mutter. Hier die Randbedingungen: Sie ist 85 Jahre, seit 5 Jahren Witwe nach ca 48 ...

Ich bin seit gestern Abend bei meiner Mutter.
Es ist eine andere Person, als die vor 3 Monaten.
Als ich damals angekommen bin hat sich mich umarmt, konnte es kaum erwarten uns zu sehen, war sehr herzlich, was ich denn essen möchte, 1000 Fragen, die Aussagen klar damals, bis auf einpaar seltsame Situationen, das sie sich von den Menschen aus dem TV beobachtet fühlt, das ist nur kurz aufgeblitzt, auch nur manch andere Geschichten, ich bin davon ausgegangen das sie mit Fakenachrichten überfordert war.
Sie weiß das ich den ganzen Tag gefahren bin, aber ziemlich emotionslos kommt sie mir vor
Ich stand ohne Ankündigung vor der Tür, es gab ein einfaches komm rein und sie setzte sich auf die Couch und fing an sich zu beschweren das man ihr telefon weggenommen hat, es fehlt tatsächlich ein altes Smartphone mit kaputten Akku, aber sie hat noch zwei weitere. Früber wäre der Empfang anders gewesen.
Das Haus ist soweit sauber, ordentlich, sie kümmert sich darum das alles funktioniert, ruft Handwerker, lässt sich da nicht übers Ohr hauen. Macht ihre Arzttermine, nimmt ihre Diabetesmedikamente, war dann später duschen sieht soweit gepflegt aus.
Wir sitzen im Wohnzimmer, sie schaut nur nennen Kanal, sie will den auch nicht wechseln, aus Angst das man ihr das Fernsehen abschaltet, ich habe es dann doch gemacht, auf einen Sender mit entspannterm Programm. Weil wenn sie ihren Sender gesehen hat, war es schlimm.
Aus dem Nichts fängt sie an sich zu streiten, das ich much den Leuten da zeigen soll, das ich ihr Beschützer bin, der da ist, das Streiten ist richtig laut, ich habe ihr dann erklärt das ich si nicht schlafen kann, dann wurde sie ruhig.
Sie hat mittlerweile 5000 Freunde auf Facebook, teile habe ich schon gelöscht, seltsame Apps, die ich deinstalliert habe.
Aber egal was sie da sieht, macht sie eine Geschichte daraus für sich und streitet sich.
Heute morgen ist sie etwas ruhiger.

Ich habe sie anhand ihrer Geschichten zur Psychiaterin gelotst, diese hat da mitgemacht. Eine wunderbare, einfühlsame, herzliche Frau mit viel Erfahrung.

Dadurch das meine Mutter letzte Woche Blut und Urin zur Kontrolle abgegeben hat, haben wir diese Unterlagen heute abgeholt und mit dem Endokrinologin besprochen.

Nach dem meine Mutter so alles erzählt hat, ihre persönliche Situation, dann wie sie das Schilddrüsemedikament abgesetzt hat, weil es ihr damit schlecht ging, anstatt zum Arzt zu gehen und die Dosierung einzustellen, das der Blutzucker gestiegen ist. Weil sie diesen nicht testen wollte, das sie zu wenig trinkt, dazu das Alter und die Einsamkeit, ist es zu einer physiologischen Veränderung des Gehirns gekommen, das sie haluziniert. Eine Kombination aus mehreren Faktoren.
Sie hat ihr Medikamente verschrieben, jetzt muss ich einen Weg finden, aus ihrer Geschichte heraus, das sie diese nimmt, bis zu ihrem Lebensende.
Ich hoffe es klappt.

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Dr. Reinhard Pichler
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