Ich weiss nimmer weiter mit mir und kann gerade auch recht wenig mit mir anfangen. Mein über Jahre kleines aber stabiles Umfeld ist mir immer mehr weggebröselt. Ich habe neue Dinge ausprobiert, mich selbst konditioniert und bin dabei ein neues soziales Umfeld aufzubauen, aber nichts befriedigt mich richtig.
Vor knapp 2 Jahren bin ich durch Zufall auf eine Community gestoßen, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat dem Umstand ein Ende zu machen, dass viele Männer die Frauen auf ein Podest stellen, was es einem fast unmöglich macht es für normal zu halten und relaxed eine fremde Frau anzusprechen oder ein Date zu haben. Sich zu einem Individuum zu entwickeln, das sich nicht vom Sex abhängig macht und sich von der Frau nicht unterbuttern lässt, sondern auf Augenhöhe mit ihr agieren kann.
Das hat meine Ansichten, was Frauen angeht natürlich radikal umgeworfen und viele Dinge, die gepredigt werden funktionieren auch für mich aber ich bin weit davon entfernt das Ganze zur Perfektion zu treiben. Ich nutze vielleicht 5% und hatte dennoch in den letzten 2 Jahren mehr Dates als in all den Jahen davor, und da waren keine langen Beziehungsphasen dabei, die Dates verhindert hätten, ich habe sie viel mehr durch meine frühere Einstellung und Art verhindert. Vieles, was dort gepredigt wird nützt aber auch zur Selbstreflexion. Dadurch bin ich grundsätzlich etwas Durchsetzungsstärker geworden und nehme seltener ein Blatt vor den Mund. Das ist mit ein Grund, daß das alte soziale Umfeld bröselt, die Leute meinten nicht mehr mit mir zurecht zu kommen. Zusätzlich jedoch bekamen die ersten Pärchen ihre Kinder und es war auch das erste mal der Fall, dass alle bis auf mir in Beziehungen steckten, die den jeweiligen Freund voll vereinnahmten. Das ist der zweite Grund, dass das Umfeld bröselt, da die Interessen weg von Parties und Mädels kennenlernen hin zu Pärchenaktivitäten geht. Und da schließt sich der dritte Grund an diese Pärchen sind durchweg solche, die man an einem Abend nicht auseinanderbekommt. Also kein relaxtes durcheinandersitzen, wenn man irgendwo ist, sondern schön Pärchen für Pärchen. Da sind Singles aussen vor. Neue Bekanntschaften waren im Freundeskreis schon immer rar, seit der Entwicklung in die Pärchenrichtung war da gar nichts mehr zu holen.
Die Gründe für den Wegfall meines bisherigen Umfeldes sind mir also klar, ob das der Realität entspricht kann ich nicht sagen, aber das ist meine Erklärung.
Durch diese geänderte Einstellung hat sich nun eine Art Torschlusspanik entwickelt. Ich fahre mit Anfang 30 den Film, wie viele Möglichkeiten ich mir durch meine frühere Art habe entgehen lassen. Was ich alles hätte erleben können, wie viele Frauen ich hätte haben können und und und. Das führt dazu, dass ich eine Art Druck verspüre, jede Frau, die einigermaßen meinem Typ entspricht enquatschen zu müssen, da mir sonst wieder eine weitere Möglichkeit entgeht. Selbst ein Verhältnis bei dem es auch nicht an Sex oder anderer Zuwendung fehlt schafft da Abhilfe, sondern ich hab das Gefühl wirklich alles mitnehmen, ja nachholen zu müssen. An der Umsetzung die Frauen kennenzulernen scheitert es aber sehr oft, was mir natürlich noch mehr das Gefühl gibt mal wieder versagt zu haben und immer noch nicht alle Möglichkeiten genutzt zu haben.
Zusätzlich habe ich seit über einem Jahrzehnt den gleichen Job, der mich nicht mehr erfüllt, habe aber auch keine Alternative und auch keinen Plan was mich erfüllen könnte. Selbst wenn ich auf einen vertretbaren Teil von meinem Lebensstandard verzichten würde könnte ich nicht sagen, was ich beruflich anders machen würde. Dann ist noch dazu im Moment nicht allzu viel zu tun, also sitze ich mehr oder minder im Moment meine Zeit ab. Es fehlen also auch von der Seite her Erfolgserlebnisse.
Mein soziales Umfeld, was ich mir im Moment aufbaue ist geprägt durch Gemeinschaften, die vor allem übers Internet zusammenkommen, die Treffen sind aber real. Jedoch ist das Ganze eher eine Zweckgemeinschaft, die sehr oberflächlich bleibt. Man trifft sich eben um nicht alleine zu sein. Das ist etwas, was mir im Moment auch sehr schwer fällt. Einfach mal alleine zu sein, die Füße hochzulegen und zu entspannen. Nein, das geht nicht, das ist verlorene Zeit, ich muss doch meien Jugend nachholen. So füll ich meinen Terminkalender mit Events und Parties an, die mich auch nicht viel glücklicher machen als ein Abend auf der Couch mit einem Film. Denn für die nächste Party muss ich selbst wieder ausschau halten, da ist keine echte Freundschaft durch die man gefragt wird, ob man nicht auf das oder jenes Lust hat und mitkommen möchte.
Also eigentlich sollte ich zufrieden sein. Ich habe in den letzten 2 Jahren gelernt alleine auf Leute zu zu gehen, mich in meiner Haut wohl zu fühlen, wenn ich auf Parties oder zu Gruppen gehe ohne vorher auch nur einen Menschn zu kennen, alleine in Urlaub gehen zu können. Aber dennoch bin ich total unzufrieden mit meiner Situation, finde ich nicht das, was mich befriedigt, was mich zur Ruhe kommen lässt, was mir das Gefühl der Vollkommenheit gibt. Daher fühl ich mich immer wie unter Strom, immer auf Achse sein zu müssen, jede Gelegenheit wahrnehmen zu müssen, jede Frau anquatschen zu müssen, es aber doch nicht zu schaffen, keinen Abend alleine verbringen zu wollen, immer aktiv zu sein. Und das frisst mich auf.
28.09.2009 22:10 • • 06.10.2009 #1