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Hallo zusammen,

bin noch ganz neu hier im Forum und das hier ist mein erster Beitrag.

Ich habe ein ziemlich paradoxes Problem, das mich auch dazu bewogen hat mich hier zu registrieren. Ein bisschen zur Vorgeschichte
Ich bin 24 Jahre alt, nicht gerade die attraktivste Person und gerade im Umgang mit Gleichaltrigen sehr schüchtern. Vor zwei Jahren bin ich berufsbedingt in eine andere Stadt gezogen - erstmals weiter von den Eltern weg. Habe hier auch schon ein paar Bekannte und wenige aber dafür umso engere Freunde gefunden. Allerdings alle so zwischen 10 und 40 Jahre älter als ich. Einen Freund oder auch nur eine Affäre hatte ich noch nie. Ich bin Vollzeit berufstätig und engagiere mich in meiner Freizeit sehr stark in der ev. Kirchengemeinde. Dadurch ist eigentlich mein Terminkalender immer gut gefüllt.

Trotzdem fühle ich mich immer wieder wahnsinnig einsam. Vor allem zur Zeit ist es für mich furchtbar abends in meine einsame, leere Wohnung zu kommen. Solche Phasen hatte ich schon öfters, besonders wenn ich ein paar besonders ereignisreiche Tage mit vielen vertrauten Menschen hinter mir habe. Aber so extrem und anhaltend habe ich mich noch nie allein gefühlt. Ich bin seit einigen Wochen nachts nur noch am Heulen und auch tagsüber sobald ich auch nur für ein paar Stunden keine vertrauten Menschen um mich herum habe. Sogar in der Arbeit oder bei meinen Aktivitäten muss ich die ganze Zeit dran denken, dass später zuhause niemand auf mich wartet und bin trübsinnig.

Was ist nur los mit mir? Die meisten Menschen, die ich kenne sind froh wenn sie mal Zeit für sich haben und alleine sind. Und ich kann das Alleinesein überhaupt nicht aushalten. Kann man süchtig nach Gesellschaft und anderen Menschen werden?
Ich hab auch schon verschiedene Ratschläge von meinen Freunden ausprobiert: Versucht mir ein Hobby zuzulegen, lesen, fernsehen, alleine spazierengehen, die Wohnung schöner dekorieren und mit Duftkerzen und Lichtern gemütlich gestalten, Entspannungsmusik... Aber es hilft alles nichts! Für mich ist jede Stunde, die ich alleine verbringen muss, wie eine furchtbare Strafe...

Hat jemand von euch auch schonmal sowas erlebt und kann mir Tipps geben, wie ich mit der Einsamkeit besser umgehen kann?

25.11.2011 15:03 • 25.11.2011 #1


1 Antwort ↓

Hi du,

ja das kenne ich, mir geht es ähnlich. Was das angeht, empfinden wir wohl das Gleiche. Bin auch 24 Jahre alt und komme aus der Nähe von Augsburg.

Bin hier auch relativ einsam und verbringe die meiste Zeit alleine. Was du mit Sucht nach Gesellschaft beschreibst, äußert sich bei mir dahingehend genauso. Es ist diese Leere, die man empfindet. Man kann sein schlummerndes Potential, welches den Umgang mit anderen beinhaltet, nicht ausleben. Hat den Drang, sich anderen mitzuteilen, Gleichgesinnten zu helfen. Man weiß, dass es andere geben muss......doch man findet sie (logischerweise) nicht.
Ich schätze, dass es bei dir so in etwa auch sein wird.
Und ich verstehe es gut, wenn trotz vollen Terminkalenders sich ein Gefühl der Einsamkeit einstellt, da man einfach Gleichgesinnte braucht, Hobbys und Interessen mit anderen teilen muss und auch daheim dann jemanden braucht oder sich zumindest auf etwas freuen kann.

Ohne deine Freunde schlechtreden zu wollen: Ihre Tipps sind zwar lieb gemeint, aber halt eben solche Standardtipps, die man Leuten wie uns gibt. Und wenn man selbst in der Situation ist, dann weiß man, dass sowas auch nicht wirklich was bringt, darum kann ich auch leider keine Tipps geben, weil da gibt es einfach nichts.
Das einzige was logischerweise hilft, ist die Erfüllung dieser Sehnsüchte und Auslöschung der schlechten Gefühle. Das kann meiner Meinung nach nur passieren, wenn man an Gleichgesinnte gerät, sie in seiner Nähe hat und sich so einen Freundeskreis aufbauen kann. Das ist halt nur sehr schwer und mit Rausgehen is da einfach leider gar nichts. Da kann jemand nur 5 km von dir weg wohnen, dem würdest du wahrscheinlich nie über den Weg laufen, bzw. ihm auf dieser gefühlsmäßigen Ebene begegnen. Da helfen wirklich nur Foren wie sowas hier und dass man jemanden findet. Ich sage es jetzt einfach so, wie es halt ist.
Daher kann ich vollstes Verständnis für dich aufbringen.

Ich lass dir mal ein paar nette Grüße da,

Daniel





Dr. Reinhard Pichler
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