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Hallo!
Ich bin vor einigen Wochen nach Heidelberg gezogen und obwohl ich schon einige Kontakte geknüpft habe und auch etwas unternehme, habe ich zwischendurch immer mal wieder Tage, an denen ich mich total einsam, leer und ungewollt fühle. Das Problem ist, das auch wenn ich nicht allein bin, trotzdem dieses Gefühl auftaucht, sogar wenn ich mit meiner besten Freundin zusammen bin, mit der ich wirklich über alles reden kann.
Ich glaube, das hängt damit zusammen, das ich von meiner Familie nie so etwas wie Unterstützung, Wärme oder Liebe erfahren habe und irgendwie immer noch auf der Suche danach bin. Teilweise ist der seelische Schmerz so stark, dass ich mich selbst verletze (bin auch Borderlinerin) oder schädigende Substanzen nehme, die ich sonst eher verabscheue (Alk. trinken, rauchen etc.).
Kennt jemand von Euch diese Form der Einsamkeit und wie geht Ihr damit um? Würde mich über Eure Antworten sehr freuen!
Liebe Grüße,
Simone

11.09.2008 19:25 • 25.09.2008 #1


5 Antworten ↓


Hallo Simone,

schön, dass du den Weg hierher gefunden hast, herzlich willkommen! Die Einsamkeit kenne ich sehr gut, wenn auch nicht mit den gravierenden Folgen, die du beschreibst.

Sicher hat dich der Umzug noch zusätzlich belastet, das kenne ich auch sehr gut, aber das ist das wenigste, nachdem man sich in der neuen Umgebung eingewöhnt hat, sieht dann auch alles etwas besser aus. Das Defizit aus der Kindheit wird es zwar nicht heilen, aber je älter man ist, desto weniger sollte es belasten, man bezieht sich mit dem zunehmenden Alter immer mehr auf sich selbst. Hast du nicht eine Idee, welcher Weg dir helfen könnte zu dir zu finden, hast du Interessen, Talente, eine Leidenschaft, durch die du dich in den guten Zeiten auf dich selbst konzentrieren und Kraft für die schlechten Zeiten sammeln könntest?

Ich habe gelesen, dass du in der Therapie bist, nimmst du zusätzlich Medikamente? Kannst du nicht mit deinem Psychiater oder Psychologen darüber sprechen... kann er für dich nicht eine passende Zusammensetzung finden, die dir etwas mehr Ruhe und Ausgeglichenheit bringen würde?

Ansonsten kann ich dich nur dazu aufmuntern hier oder in den benachbarten Foren zu bleiben, dich mit Anderen auszutauschen, das lenkt schon mal ab, bringt neue Erfahrungen und vielleicht auch neue Kontakte. Dass du dich wohler mit Gleichgesinnten fühlen würdest als mit den normalen Freundinnen ist doch klar - ich wünsch´dir dabei viel Glück!

Lieben Gruß,

Isis

A


Einsam trotz Freunden und Bekannten

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P.S.: Ein Weg von Tausend Meilen... ist ein sehr schönes Zitat... LG!

Hallo isis-z!

Vielen Dank für Deinen lieben Worte!
Interessen habe ich viele, z. B. Zeichnen, Singen, Musik allgemein, aber noch leider keinen gefunden, mit dem ich sie teilen kann. Habe mich aber hier in der Kunstgruppe und im Fitnessstudio angemeldet und hoffe, in den nächsten Tagen mal Zeit dafür zu haben.
Medikamente nehme ich zwar, helfen mir in dieser Situation aber weniger. Mit meiner Psychologin hier habe ich heute gesprochen, sie kennt mich aber erst seit zwei Wochen und es war daher etwas schwierig, eine Lösung zu finden. Im Prinzip muss ich da allein wieder herauskommen, aber es ist schon sehr schön, dass ich hier im forum Unterstützung finde und mich einfach auch mal austauschen kann.

Liebe Grüße,
simone

Hallo Simone,

ich kann das sehr gut nachempfinden...ich bin vor ein paar Wochen nach Karlsruhe gezogen. Ich komme zwar eigentlich aus der Gegend und kenne auch einige Leute hier, aber trotzdem ist dieses Einsamkeisgefühl da.. Bei mir ist Einsamkeit vielleicht der falsche Ausdruck...es ist mehr ein alle anderen Entwickeln sich weiter und haben Spass am Leben und mir geht es kacke* Gefühl... Bei mir isses zwar nicht ganz so krass mit wie bei dir eben mit Selbstverletzung, aber ich hasse mich auch oft genug selbst... Auf jeden Fall ist es schonmal immer ein gutes Gefühl nicht alleine mit Seinen Problemen zu sein... das hilft mir schon immer sehr..

lg fvs85

Hi Ihr zwei,

ich habe da mal vor Monaten dieses Video entdeckt, damals ging es mir so besch. und in mir kam dann auch der Schmerz hoch, den man meist seit der Kindheit mal mehr, mal weniger erfolgreich zu unterdrücken versucht hat. Man soll ein starker Mensch sein, nicht weinen... das haben wir mit auf den Weg bekommen - und dabei war das nur ein zusätzlicher Aspekt der Unterdrückung... ein völliger Unsinn. Denn es wäre die Aufgabe unserer Eltern gewesen uns vor einer Situation der Einsamkeit zu schützen anstatt gute Ratschläge zu geben wie man mit dem Mist umzugehen hat, ihre Aufgabe war, uns Liebe, grenzenloses Vertrauen und selbstlose Unterstützung entgegen zu bringen, um uns damit nämlich die Art vorzuleben, wie wir selbst mit uns umgehen sollen - und die haben sie nicht erfüllt.

Jetzt müssen wir das alleine lernen. Schaut euch das an, viellicht hilft´s....
Ich drück´euch so die Daumen, dass Ihr es schafft euch ein erträgliches und fröhliches Leben einzurichten... Lieben Gruß!





Dr. Reinhard Pichler
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