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Ich muss mir einfach mal das von der Seele schreiben Ich bin oft so einsam, dass es unendlich in meiner Seele weh tut, und ich habe das Gefühl niemand, absolut niemand in meiner Umgebung sieht das.

Eigentlich äusserlich betrachtet, gibt es für meine Einsamkeit keinen wirklichen Grund. Ich bin verheiratet, verstehe mich mit meinem Mann eigentlich sehr gut, ich habe einen tollen Sohn und bin trotzdem meistens einfach furchtbar traurig und einsam.

Ich war immer schon ein Mensch, der viele Leute um sich brauchte. War immer sehr gesellig, liebte den Kontakt zu anderen, schwatzen, essen gehen, Partys feiern und hatte in meiner Jugend und Mitzwanziger-Zeit auch immer sehr viele Freunde und Bekannte. Einen ausgefüllten, zeitraubenden Beruf der mich immer voll gefordert hatte und ich liebte es immer mit Vollgas durch mein Leben zu fahren. Doch selbst zu dieser Zeit fühlte ich mich sehr schnell einsam, sobald ich alleine war.

Bis...ja bis vor 8 Jahren
Sehr viele meiner Bekannschaften und oberflächlicheren Freundschaften haben sich verloren - teilweise weil ich viele Aktivitäten (Sport, Tanzen, Aerobic, etc.) die ich mit diesen Leuten geteilt hatte, ich schlicht nicht mehr mitmachen konnte.
Alte Freundschaften/Bekanntschaften sind weggebrochen und Neue kamen nicht mehr hinzu. Ich habe noch 1 oder 2 Freundinnen, mit denen ich etwas Kontakt habe. Aber auch hier geht die Kontaktsuche immer von mir aus.

Früher waren meine Tage so ausgefüllt und jetzt ist alles so leer. Mein Sohn (inzwischen 12) geht immer öfter eigene Wege, und so soll es ja auch sein. Und ich sitze Tag für Tag zuhause und warte auf Anrufe die nie kommen Und je länger mich diese Einsamkeit im Würgegriff hat, umso schwerer fällt es mir auf Menschen zuzugehen, neue Bekanntschaften zu schliessen.

Ich wünsche mir so sehr 1 oder 2 gute Freundinnen zum schwatzen, austauschen, habe auch schon verschiedenste Vereine und ehrenamtliche Tätigkeiten versucht, aber ich finde einfach keinen Anschluss mehr. Ich bin in einem Alter (47) wo die meisten Frauen ihre Kinder meist wieder aus dem Haus haben, und wieder voll berufstätig sind. Und viele sind einfach so verplant, da musst Wochen und Wochen vorher einen Termin ausmachen, um mal auf einen Kaffee zu gehen Wann nur ist alles soooo kompliziert geworden?
Ich versuche es immer wieder einen Anschluss zu finden, aber meine Kontaktversuche werden meist abgeblockt und mittlerweile versuche ich es vor lauter Angst vor Ablehnung gar nicht mehr. Es tut einfach zu weh.

Ich kann mit meinem Mann über fast alles reden, aber DAS, diese Gefühle die mir die Kehle zuschnüren, kann er nicht verstehen und ich kann mit ihm nicht darüber sprechen, es ihm nicht begreiflich machen. Er ist in dieser Hinsicht das komplette Gegenteil von mir. Er ist sich selbst genug. Hat keinen einzigen Freund und braucht (lt. eigenen Aussagen) auch keinen. Ist gerne einfach alleine, und zuhause und ich, ich vergehe dabei buchstäblich. Habe das Gefühl ich löse mich auf und bin nur noch ein Schatten der Person die ich mal war.

Und heute ist wiedermal so ein grauenhaft einsamer Sonntag. Ich weiss, es gibt viele die es viel schlechter haben, die wirklich ALLEINE herumsitzen und ich habe zumindest meine Familie. Und trotzdem frisst mich die Einsamkeit fast wieder auf, und ich möchte nur noch weinen, weinen, weinen.

Danke fürs zuhören

16.10.2011 22:07 • 17.10.2011 #1


2 Antworten ↓


Hallo Anaria,

ja diesen Schmerz kenne ich auch. Entschuldige meine ehrlichen Fragen:
Ich bin verheiratet
Ich verstehe mich mit meinem Mann eigentlich?
ABER
und doch vergehst du

Auch ich weine und schreie in Gedanken. Wir sind nun mal Bonus / Erfolgs / Gewinnorientiert bis das Konstrukt irgendwann zusammenbricht.

Was macht deine Familie? Wo ist sie? Was macht dein Sohn jetzt? dein Mann? Wo ist deine Familie? Ist das noch eine Familie?
Ich denke ihr habt euch auseinandergelebt. Das mit dem verplant hasse ich. Ja ich bin einsam habe aber sooo viel zu tun. Danke. Hast Du noch eine Ehe oder macht ihr euch da etwas vor?

Umarme deine Familie wenn diese noch da ist.

Liebe grüße
dirk

Hallo Dirk

Sicher hab ich mich mit meinem Mann teilweise auseinandergelebt (was für ein unschönes Wort) Wir sind seit 23 Jahren zusammen, vielleicht nicht mehr die prickelnde Liebe, es ist eben auch viel Alltag und Gewohnheit, aber da ist eine tiefe Freundschaft zwischen uns.

Ich kann mit meinem Mann ja auch über meine Einsamkeit reden, er versteht es nur nicht. Er versteht DASS ich traurig bin, aber nicht WARUM. Er tickt da eben komplett anders. So war er schon immer, auch früher. ICH habe mich geändert bzw. mein Leben hat sich so verändert. Und ich kann nicht von ihm erwarten, dass er sich in plötzlich verändert, nur weil ICH mich verändert habe.

Ich habe meinen Beruf immer geliebt, war durch meinen Beruf ständig mit Menschen zusammen. Geschäftsessen, Geschäftsreisen, mein Leben WAR ausgefüllt. Dann kam die Krankheit und ich wurde von 200 auf 0 runtergebremst. Es ist so schwer damit klar zu kommen. Grösstenteils resultiert meine Einsamkeit vermutlich darin, dass ich einfach zuviel Zeit habe. Meine Tage sind leer und unausgefüllt. Mein Mann geht arbeiten, mein Sohn ist in der Schule und ich sitze zu Hause, und warte dass die Zeit vergeht.

Klar mache ich Frühstück, Mittagessen, Haushalt (soweit das mir krankheitsbedingt noch möglich ist) aber das ist nichts was mich GEISTIG ausfüllt oder fordert.

So viele Freunde und auch Familienmitglieder haben sich seit meiner Erkrankung (oder wegen?) von mir abgewandt. Ich kann bei zu vielen Dingen körperlich nicht mehr mithalten. Auch das tut furchtbar weh.

Meine Mutter, zu der ich immer schon ein sehr schwieriges Verhältnis hatte, hat den Kontakt zu mir eingestellt. Ich bin nicht mehr repräsentativ genug. Früher hat sie immer mit mir angegeben. Ihre Tochter die Karrierefrau, die Managerin. Heute bin ich nur noch ihre Tochter, die Frührentnerin, die Kranke. Das ist ihr nicht mehr schick genug So ging es mir leider mit vielen Leuten. Keine Leistung - Kein Wert.

Mir ist klar, dass meine Einsamkeit hauptsächlich INNERLICH ist. Auch wenn ich heute 20 Leute um mich herum hätte, MORGEN wäre ich schon wieder einsam. Und ich könnte mich ohnehin ja nicht 24 Stunden komplett mit Leuten umgeben.

Es liegt an mir. An diesen Gefühlen in mir drinnen. Da muss ich etwas ändern. Nur wie und was?





Dr. Reinhard Pichler
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