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Ein vorläufiger Abschied:

Da ich endlich Arbeit gefunden habe und mich auch sonst weniger auf die Analyse konzentrieren will, habe ich nicht mehr die Zeit, mich durch dieses Forum zu lesen und zu arbeiten. Vielen Dank für den regen Austausch. Ich hätte gerne ein Schlussthema „Ich bin nicht mehr einsam“ eröffnet. Es ist eher ein „Ich bin nicht mehr so einsam wie früher“ oder „Ich empfinde Einsamkeit anders als früher“.

Leider begleiten mich seit vielen Jahren diverse Probleme:
- Eine Dysmorphophobie
- Verschiedene Formen an Persönlichkeitsstörungen, dominant ist die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung, welche mich aber ausschließlich auf der Beziehungsebene einengen
- Starke Überbetonung negativer Erlebnisse und Verdrängung positiver Erlebnisse
- Suchtverhalten und Beziehungsunfähigkeit
- Ein eher geringes Interesse an sozialen Kontakten
- Häufige Selbstzweifel und ein geringes Selbstwertgefühl.

Eine reine Psychotherapie ist nach Angabe meiner Psychologin nicht ausreichend, empfohlen wurde mir eine Tagesklinik, wovon ich aus finanziellen Gründen Abstand nehmen musste. Also werde ich mich weiter selbst therapieren, so gut es eben geht. Alles in allem kann ich mittlerweile ganz gut mit meinen Problemen zurechtkommen. Viele Situationen interpretiere ich anders als früher, ich bin allgemein offener und zufriedener und nehme mir viele Dinge nicht mehr so zu Herzen. Mir ist mittlerweile bewusst, dass einige meiner Probleme sich bereits vor der Pubertät entwickelt haben. Es gibt nicht für alles auf der Welt eine Lösung und es gibt Menschen, die es härter getroffen hat als mich.

Einsamkeit und Unzufriedenheit sind weit verbreitet, nur dass man über derartige Themen ungern spricht. Ich bin nicht der einzige auf der Welt mit diesen Gefühlen. Es ist eher so, dass die Menschen mich um meines Selbstbewusstseins bewundern, dass sie teilweise sogar zu mir aufschauen, dass sie mich eigentlich ganz gern haben (sofern ich ihnen eine Chance dazu gebe), dass sie mich interessant und attraktiv finden, usw. Falls jemand eine andere Meinung von mir haben sollte, dann ist es eben so. Ich akzeptiere auch nicht jeden Menschen mit all seinen Eigenschaften. Nur die Angriffe gegen Äußerlichkeiten empfinde ich nach wie vor als schmerzhaft, allerdings habe ich mich in der Vergangenheit schon oft getäuscht und vor meinen Operationen war alles viel schlimmer.

Ich nehme mir für die Zukunft vor, das Leben zu genießen, aktiver zu werden und meine Süchte (insbesondere meine Sexsucht) in den Hintergrund zu drängen. Die Träume von der großen Liebe und vom unbeschwerten Leben habe ich in ihrer Extremform aufgegeben. So etwas existiert nur in der Fiktion oder im Märchen. Das Leben ist ein harter Kampf, der jeden Tag aufs Neue beginnt.

Ich wünsche euch alles Gute!

Euer Frederick

03.06.2012 18:44 • 04.06.2012 #1


3 Antworten ↓


ich wünsche dir alles erdenklich gute

A


Ein vorläufiger Abschied

x 3


Ich dir auch.

Ich mir auch.





Dr. Reinhard Pichler
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