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Nun habe ich sie seit 8 Jahren nicht mehr gesehen und Phasen gehabt, wo ich gar nicht mehr an sie dachte, aber immer mal wieder. Mich plagen da auch noch Schuldgefühle und das gute alte was-wäre-wenn Gedankenspiel. Neulich musste ich zur psychologischen Begutachtung beim Arbeitsamt. Tja, was soll ich sagen, die Psychologin sah ihr zu mindestens 95 Prozent ähnlich. Sie hätte glatt die Schwester sein können. Optisch sah sie wie mitte 20 aus, also auch das Alter passte. Sie blickte mich beim erzählen genauso an, wie sie es immer tat. Genau die gleiche Mimik. Auf was ich jetzt hinaus will: Es war so, als ob sie vor mir saß und ich mit ihr redete. Dadurch kamen die ganzen alten verdrängten Gefühle und Erinnerungen in mir hoch.
Als wir dann fertig waren und ich mich verabschiedete, fühlte es sich so an, als ob ich meine damalige Schulfreundin nochmal verlasse und endgültig, ohne mich zu entschuldigen. Es war so, als ob ich in diesem Moment die Chance zur Widergutmachung hatte und nicht genutzt habe. Die Begegnung hat mich ganz tief getroffen und wahrscheinlich brauche ich wieder eine ganze Zeit, um das wieder aus meinem Kopf zu kriegen. Das war eine Begegnung, die ich lieber nicht gehabt hätte. Der Schmerz ist so groß. Ich hatte überlegt, ob ich die Psychologin auf die Ähnlichkeit mit meiner ehemaligen Freundin anspreche. Zum Glück habe ich es nicht gemacht, weil es bestimmt ein bisschen gestört und Stalkermäßig rübergekommen wäre.
22.08.2013 21:37 • • 24.08.2013 #1