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Hallo,
ich bin neu hier im Forum und ich weiß nicht ob mein Beitrag überhaupt hier hinein gehört. Es ist nämlich so, dass ich mit meinem Leben in den letzten Jahren eigentlich ganz zufrieden war und ich mir geschworen habe nie wieder in ein Internetforum dieser Art zu schreiben, weil das meine Probleme in der Vergangenheit immer nur schlimmer gemacht hat.
Trotzdem werde ich es jetzt tun, weil ich mir einfach mal meine Gedanken von der Seele reden möchte.
Ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich das hier tue, auch wenn ich noch nicht mal die Zeit gefunden habe mich vorzustellen usw.
Ob meine Geschichte wirklich zum Thema Einsamkeit passt weiß ich nicht genau, aber ich denke es ist immer noch das passenste.

Also, erst mal zum Verständnis, ich bin 19 Jahre alt und habe im Sommer mein Abitur gemacht. Die letzten 2 Jahren war ich im Intenat und die letzten Monate in Australien.
Momentan lebe ich wieder bei meinen Eltern (mit denen ich mich überhaupt nicht verstehe), was nun seit Jahren nicht mehr der Fall war. (seit 5 Jahren um genau zu sein). Aus diesem Grund habe ich hier auch absolut keine sozialen Kontakte mehr.
Ich habe seit etwas über einem Jahr einen Freund, der lebt aber auf einer Insel (genauer gesagt auf der Insel auf der auch mein Internat war (klingt alles etwas komisch, ist aber wirklich so )) und da kann ich erst ab Mai wieder arbeiten gehen, weils eben nur Saisonarbeit ist.
Mein Problem liegt jetzt bei den nächsten 3 Monaten.
Ich weiß, dass ist keine lange Zeit und ich weiß auch dass sie vorbei gehen wird und dass mein Problem kein wirkliches ist.
Ich werde ab nächstem Monat wahrscheinlich bei McDonalds arbeiten müssen, oder sonst einem schlecht bezahlten Aushilfsjob annehmen und ansonsten die Tage zählen die ich in meinem Zimmer sitzten und warten muss.
Meine Freunde sind entweder noch auf dem besagten Internet oder quer über die Welt verteilt. Klar kann ich die mal anrufen, aber halt auch nicht immer und der Kontakt wird jetzt schon merklich weniger. Aber gut, was soll man auch am Telefon erzählen nichts passiert...
Eigentlich sollte das ja kein Problem sein, aber mir fällt es unglaublich schwer überhaupt Freunde zu finden und früher hatte ich eben auch keine.
Ich habe Angst, dass es am ende wieder so ist.
Früher hatte ich viele Probleme, war bei unglaublich vielen Psychologen und keiner konnte sagen, was eigentlich mit mir los ist.
Das ging von Wutausbrüchen über gestörtes Essverhalten bis hin zu Depressionen und sozialer Angst.
Obwohl es mir immer noch sehr schwer fällt habe ich es mittlerweile geschafft alles halbwegs unter Kontrolle zu kriegen.
Ich konnte wieder ganz normal auf die Straße gehen und mich sogar mit fremen Leuten unterhalten, auch wenn ich alleine war, habe normal gegessen usw...
Jetzt bemerke ich, dass ich, nach nur einem Monat hier wieder total in alte Muster zurückfalle.
Ich gehe überhaupt nicht mehr aus dem Haus (nur noch zur Fahrschule, weils eben sein muss) und bin immer antriebsloser. Ich müsste EIGENTLICH zum Arzt, kann mich aber nicht aufraffen. Ich kümmer mich überhaupt nicht mehr um mich selbst (ist zwar noch nicht soweit das ich anfange zu stinken, aber normaler Weise schminke ich mich jeden Tag, gehe hin und wieder ins Sonnenstudio usw. )- nix mehr. -.-
Meine Eltern sind auch keine große Hilfe, denen ist es relativ egal ob ich arbeite oder nicht, und da ich hier sowieso nur in meinem Zimmer sitzte und kein Geld ausgebe würde es sie wahrscheinlich auch nicht stören wenn ich bis Mai hier sitzte. Ich hatte die Idee mir irgendwo ein Zimmer zu mieten und dann arbeiten zu gehen aber durch Australien hab ich absolut kein Geld mehr...
Davon abgesehen müsste ich mich auch langsam darum kümmern was überhaupt aus meinem Leben wird (in Richtung ausbildung bzw. studium) aber auch das bekomme ich nicht hin
Ich halte das alles irgendwie nicht aus. Die einzige Person mit der ich wirklich darüber reden kann ist mein Freund, aber 1. kann er mir nicht helfen, weil er diese Probleme, auch wenn er es versucht, nicht verstehen kann und 2. kann ich ihn auch nicht immer damit dicht heulen.
Ich weiß nicht ob meine ganzen Probleme wirklich an der Einsamkeit liegen.. Ich denke nicht, nur wenn ich einsam oder alleine bin konfrontiere ich mich wieder selbst damit und falle immer weiter in ein loch. Ich weiß dass ich noch oft im Leben in solche Situationen kommen werde und ich hab Angst dass ich das irgendwann einfach nicht mehr packe und es ganz böse ausgeht.

Keine Ahnung ob mir da irgendjemand weiterhelfen kann.. aber es tat gut mal alles aufzuschreiben.

29.01.2010 00:15 • 29.01.2010 #1


5 Antworten ↓


Hallo Einfach_ich,

willkommen im Forum. Ich hoffe, du wirst hier keine schlechten Erfahrungen machen.

Erstmal herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abitur. Das ist doch schon mal eine gute Stufe für dein Leben, die du erklommen hast. Freust du dich darüber? Für dich selbst, nicht nur für deine Eltern?

Dass du dich jetzt zu Hause einsam fühlst, nachdem du so lange weg warst und jetzt kaum noch Kontakte mehr hast, finde ich sehr nachvollziehbar. Heißt schon seit 5 Jahren, dass du schon vor dem Internat nicht mehr zu Hause gelebt hast?

Freunde sind halt leider nicht etwas, das man mal bei Bedarf anknipsen und wenn man wieder weg ist, ausknipsen kann. Deswegen würde ich an deiner Stelle akzeptieren, dass du derzeit kaum Kontakte hast. Die musst du erst mal aufbauen und eine Zeitlang ohne auskommen.

Schade finde ich es, dass du zwar offenbar schon viele Therapieversuche gemacht hast, aber dabei anscheinend keine sicherere Basis für dich entstanden ist. Hast du denn selber auch gar keine Idee, warum du früher so aufsässig warst? War es einfach die Pubertät? Immerhin sagst du ja, dass du diese Probleme jetzt im Griff hast. Oder war doch etwas mehr dahinter, da du ja sagst, dass du dich mit deinen Eltern gar nicht verstehst? Was könnte es gewesen sein?
Bist du das einzige Kind deiner Eltern?

Was hindert dich, dir jetzt einen Beruf auszusuchen?

Liebe Grüße
GastB (w)

A


Ein bisschen verzweifelt.

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Hallo Einfach Ich,

Für mich klingt es so, als würdest du nicht unbedingt unter Einsamkeit leiden, sondern unter dem Erwachsenwerd-Schock, den jeder von uns erleidet, wenn er gezwungen ist, sich um seine Zukunft und sich selber zu kümmern. Wie ich darauf komme? Ich kenne alle deine Gedanken, die du beschreibst ganz genau, weil ich selber im letzten Jahr mein Abitur gemacht hab und da auch so ziemlich jede Phase durchlaufen hab, von der du jetzt schreibst.

Wenn ich Daheim nichts Sinnvolles zu tun habe (und Lernen fand ich immer eine sehr schöne und sinnvolle Beschäftigung) dann fällt mir auch irgendwann die Decke auf den Kopf. Ich hatte genau wie du Phasen, in denen ich echt die Tage bloß nur so dahinziehen hab lassen, ohne jeden Antrieb und ohne jedes Bedürfnis, auch nur mehr als das Nötigste zu machen. Dann kamen Tage, an denen hab ich Alles, was ich vorher eine Woche vor mir her geschoben hab, in einem Abrutsch erledigt hab. Dann kamen Tage, da bin ich den ganzen Tag im Schlafanzug durch die Wohnung getappert. Ich war jedes Wochenende mit Freunden weg und unter der woche auch, aber der geregelte Tagesablauf fehlte mir total. Ich hab mich einsam und verloren gefühlt, obwohl ich wenigstens noch Kontakte hatte. Einsam kann sich jeder fühlen, da sist immer eine subjektive Empfindung. Das Schöne an Schule oder Internat ist eben, dass du jeden Tag regelmäßig die gleichen Leute siehst. Da ist es einfach, ins Gespräch zu kommen und sich nicht ganz so einsam zu fühlen, aber wenn man dann plötzlich von ihnen isoliert ist (meine besten Freundinnen sind auch alle weg gezogen) kommt man sich auf einmal sehr einsam vor. Ich finde, dass Telefonate oder eMails zwar sehr gut tun, dass man trotzdem mit den alten Leuten in Kontakt bleiben kann, aber ich finde, es ersetzt nicht den täglichen Kontakt und das zwanglose Gequatsche über alltägliche Dinge.

Im Moment bin ich in der gleichen Situation wie du: Hab mein altes Studium geschmissen und jetzt sind eh Ferien, also sind alle Leute, die ich in der alten Uni kennen gelernt hab, nach Hause gefahren und keiner ist mehr hier. Gleichzeitig sind meine besten Freundinnen aus der alten Schule ins Ausland gedüst und auch keiner von denen ist mehr Zuhause. Und ich weiß, dass ich jetzt noch gute 3 Monate ausharren muss, bis die Uni wieder los geht -und in der Zeit heißt es, sinnvolle Beschäftigung zu finden und neue Freundschaften zu knüpfen, denn die alten Leute sind einfach nicht in greifbarer Nähe und oft will ich unbedingt weg gehen, hab dann aber Mühe, Jemanden zu finden, der mit mir geht -das finde ich auch sehr frustrierend.
Ein Patentrezept für deine Situation kann ich dir leider auch nicht geben, ich kann nur sagen: Happens to all of us.

Gerade in unserer Generation zerstreuen sich die Wege von Freunden immer früher, man ist immer öfter voneinander getrennt. Mir hilft bloß, mich noch immer über jede eMail zu freuen, die ich bekomme, mit aller Freundschaft zurück zu schreiben, und mir während meiner Praktika und im Verein neue Leute zu suchen, mit denen ich weg gehen kann. Dass das direkt dicke Freundschaften werden, das erwarte ich gar nicht erst, ich weiß, dass sowas Zeit braucht. Ich suche auch bewusst eben keinen Ersatz für meine alten Freunde, das geht sowieso nicht. Aber ich geb jedem, den ich kennen lerne, die Chance, ein neuer Kumpel zu werden, auf den ich mich verlassen kann, und damit fahre ich sehr gut.
Ich weiß, es ist ein komisches Gefühl, wenn man plötzlich merkt: Hey, lang dauert's nicht mehr, dann muss ich für mich selber entscheiden und auf eigenen Beinen stehen! Da fühlt man sich erst mal einsam und auf sich allein gestellt. Wenn man dann auch noch gerade keine Chance hat, mit Anderen großartig zu kommunizieren und sich dadurch abzulenken, ist man schnell in einem Loch drin, fühlt sich irgendwie einsam und im Stich gelassen, planlos und antriebslos.

Das muss aber nicht sein. Vielleicht solltest du die drei Monate nutzen, um dir über deine Zukunft klarer zu werden. Denn leider macht man sich die Gedanken diesbezüglich meist viel zu spät, schiebt die Sache vor sich her und vor dem Abschluss ist dann oft keine Zeit mehr -und dann steht man danach da und muss sich binnen weniger Wochen entscheiden, wie's weiter gehen soll, weil die Unis recht kurz nach dem Abitur schon ihre Anmeldefristen haben. Also mein Tip: Rede per Telefon mit den Leuten, die du hast, frag sie, was sie denken, was zu dir passen könnte, mach Praktika oder hol dir etwas Geld mit nem Minijob zusammen (wobei ich mich dazu auch nur aufraffen kann, wenn ich eine feste Motivation vor Augen hab, eine Reise etwa oder im Moment spare ich auf eine neue Kamera), teste aus, was dir gefällt und was nicht. Ein geregelter Tagesablauf z.B. durch Praktika hilft auch schon (wohl durch den regelmäßigen Kontakt zu Menschen), dass man sich nicht mehr gar so verloren und einsam fühlt. Und dann hättest du die belastende Tatsache weg, dass dein Leben planlos vor dir liegt und du nicht weißt, was daraus werden soll. (Mich z.B. zieht so was ziemlich runter, und ich denke, so geht es vielen jungen Menschen.)

Ich bin auch schon wieder fleißig am Schreiben von Bewerbungen, weil ich es einfach nicht Daheim aushalte und nicht 4 Monate lang dumm rumsitzen will
Ich kann dir übrigens nen guten Test empfehlen, er ist kostenlos (was leider selten ist) und er prüft sowohl deine Studierfähigkeit als auch deine Interessen und Neigungen und schlägt dir am Ende konkret Studienfächer vor die genau deinem Anforderungsprofil entsprechen:
http://www.was-studiere-ich.de/
Ich hab nach dem Abi so viele Tests im Internet gemacht und das ist der einzige, von dem ich wirklich was halte, der mir wirklich geholfen hat, meine Interessengebiete und Neigungen besser zu verstehen.

Ich versteh sehr gut, wie du dich im Moment fühlst: Ohne Plan, ohne Beschäftigung, ohne Freunde in greifbarer Nähe und ohne Freund -ganz ehrlich, das ist zum Kotzen, denn mir geht's genau so.
(Bis auf den Plan, den hab ich.)
Aber hey, vom Rumhocken wird's nicht besser und traurige Gedanken sorgen auch nur dafür, dass du dich nicht vom Fleck bewegst. Versuch statt dessen, dir über dich selber und deine Zukunft klar zu werden, plan das Leben nach der Schule, finde deine Vorlieben und Stärken raus, denn das kostet viel Zeit, viel Mühe, und viel Kraft, würde dich beschäftigen und zumindest die nächste Zeit überbrücken. Sonst geht's dir am Ende wie Vielen, die nach dem Abi aus der Schule kommen und erst mal Termine verpassen oder sich falsch informieren -die hocken dann ein Jahr zu Hause und müssen auf den nächsten Studienbeginn im nächsten Winter warten. Und das ist dann erst wirklich schei..
Sorry, dass ich dir nichts aufmunternderes sagen kann, aber eine bessere Lösung für das Problem hab ich auch noch nicht gefunden. Manchmal muss man einfach aus seiner Situation das Beste machen. Ich lenk mich derzeit mit Praktikas und im Verein ab, und freu mich gleichzeitig enorm auf die Uni, wenn die im Sommer endlich wieder los geht, auf meine Reisen, die ich bereits geplant und gebucht hab, und auf den Frühling. Man braucht immer irgendwas, worauf man sich freuen und woran man sich entlang hangeln kann, sonst ist's einfach blöd -finde ich

Liebe Grüße,
Bianca

Hallo, vielen Dank für eure Antworten.
@GastB: Ja, ich war auch vorher schon im Internat (also insgesamt seit der 9. Klasse, seitdem ich 14 bin). Ich bin Einzelkind, aber habe mit meiner Mutter und meinem Stiefvater zusammen gelebt. Teilweise kam es echt zu handgreiflichen Auseinandersetztungen (sowohl von mir als auch von meinem Stiefvater) und das hat eben alles nie so wirklich funktioniert, deshalb bin ich vom Jugendamt aus aufs Internat gekommen.
Und Probleme, naja, die hatte ich eben immer. Diagnostiziert hat irgendein Psychologe irgendwann mal eine Persönlichkeitsstörung bzw. soziale Angst bzw. Depression (ich weiß es nicht mehr genau was wann wo war)
Eigentlich sollte mich nichts davon abhalten einen Job zu suchen.. aber im Moment habe ich schon wieder Null Montivation... Ich muss noch meine Fahrschule beenden und dann habe ich wieder so GEdanken wie Wenn ich nicht immer Zeit zum arbeiten hab, dann nimmt mich sowieso niemand oder ich bin für nichts qualifiziert. Dann schaue ich in die Zeitung und da steht irgendwas was total passend wäre und ich denke mir Ne.. ich ruf nicht an, ich gehe lieber morgen vorbei, nur weil ich telefonieren hasse (bzw. echt angst davor habe). Vorbeigehen, dass tue ich dann sowieso nicht... Ich weiß dass diese Gedanken alle unsinnig sind... Aber ich komme jetzt schon nicht mehr aus ihnen raus. EIgentlich wollte ich heute morgen zum Arzt und dann nach einem Job suchen und jetzt?! Jetzt ist es 13.20 und ich sitzte immer noch im Schlafanzug auf meinem Bett... Aber gut.. genug davon

@Pilongo: Danke, es ist gut zu hören, dass es manchen Leuten zumindest teilweise die selben Probleme haben wie ich. Aber die meisten Dinge habe ich schon getan. Freunde gefragt was zu mir passt usw... ja... Aber den Test werde ich gleich mal machen. Ich meine ich bin ja schon seit dem Sommer aus der Schule raus und ich denke auch schon seit ca. 1 Jahr darüber nach, was aus meinem Leben werden soll. Ich habe eine lange Liste mit Dingen die mich interessieren und nehme mir auch schon lange vor mal an einer Uni vorbeizuschauen. Aber alleine kann ich mich einfach (auch aus Angst) nicht aufraffen.
Dann kommen eben wieder so Gedanken wie Hm, ich würde mich ja gerne bewerben, aber ich weiß nicht wie, bin zu schlecht usw.
Ich weiß dass ich irgendwie muss, aber es fällt mir so unglaublich schwer.

Vielleicht sollte ich wirklich wieder professionelle Hilfe suchen, aber ich weiß nicht wo...

Liebe Grüße und danke fürs zuhören

Hey Einfach Ich, geh auf alle Fälle mal den Test machen und nimm dir Zeit dazu und sei ehrlich. Leider kriegt man vom Gymnasium her gar keine Tipps für die Entscheidungsfindung, da bist du jetzt auf dich alleine gestellt, wie jeder von uns auch. Manche entscheiden sich deswegen bewusst für ein Jahr Pause, in dem sie Praktika machen oder Minijobs, oder erst mal auf Reise gehen. Da wird einem Vieles klarer.
Im Endeffekt bringt es dir aber nichts, Daheim zu sitzen und auf DIE perfekte Eingebung für die Zukunft zu warten, die gibt es nicht.
Am Ende kannst du nur durch Versuch und Irttum oder Versuch und Erfolg heraus finden, was dir liegt. Ich hab mir z.B. was Technisches eingebildet nach dem Abi, und hab am Ende bemerkt, dass ich damit nicht glücklich werde. Aber ich bin froh, dass ich's zumindest probiert hab, denn nur so weiß ich jetzt auch, dass es nicht das ist, was mir gefällt. Im Moment mach ich Praktika an Jugendeinrichtungen, besonders im pädagogischen und psychologischen Bereich, und das gefällt mir total gut Ne Freundin von mir wollte immer Medizin studieren und hat zur Überbrückung eine Ausbildung zum Sanitäter gemacht -und gemerkt, dass ihr das viel zu hart ist. Und ein Kumpel von mir hat sich immer ein Studium als Mediengestalter eingebildet, jetzt allerdings einen 400-Job im Hotel gemacht und gemerkt, dass ihm das viel mehr gefällt. Jetzt macht er lieber eine Ausbildung zum Hotelfachmann.
Du musst dir rauspicken, was dir gefallen könnte, und es dann einfach probieren, wie's dir gefällt. Nur so findest du heraus, was dir liegt und was nicht.

Und denk dran: Das Sommersemester kannst du jetzt nicht mehr mitnehmen, zumindest nicht mit den zulassungsbeschränkten Fächern. Zulässungsfreie sind meistens ab März zur Einschreibung offen. Für das Wintersemester kannst du dich für zulassungsbeschränkte Fächer ab Juni/Juli wieder eintragen. Für zulassungsfreie einfach zur Einschreibung im September erscheinen.
Ausbildung und Studium sollte man längerfristig planen, sonst verbaut man's sich. Aber das muss nicht schlimm sein, ist nur ärgerlich. Eine Psychologin, mit der ich mich letzte Woche unterhalten hab, meinte, sie musste ein Jahr auf ihren Studienplatz warten, weil sie zur Einschreibung ein falsches Formular dabei hatte -das ist blöd, aber da nimmt keiner mehr Rücksicht.

Übrigens wusste ich auch nicht, wie man sich an der Uni anmeldet, uns hat das in der Schule keiner erzählt. Bringt auch wenig, weil es eh von Uni zu Uni unterschiedlich ist. Man muss sich also immer wieder neu informieren.

Aber erst mal gilt es heraus finden, was du machen willst.
(Die Agentur für Arbeit bietet so ein Programm an ihren Rechnern an, da testet man seine Fähigkeiten und gibt seine Interessen ein und dann sucht das Programm dutzende von Ausbildungsberufen heraus, die zu einem passen. Ist eigentlich für Jugendliche aufgemacht, zeigt aber doch interessante Alternativen. Was einem dann davon gefällt und was nicht, muss man selbst heraus finden.)
Dann gilt es heraus zu finden, wo du es machen kannst.
Und dann, wo du es machen willst.
Und dann, wie du dich bewirbst. (Sei's nun die Uni oder eine Ausbildung.)

Wenn du dir die Zukunftsentscheidung als Berg zusammen häufst, erscheint dir die Sache unmöglich und unschaffbar und aus Angst davor sitzt du dann Daheim fest und kommst nicht vom Fleck. Wenn du aber schön Alles Schritt für Schritt durch gehst, dann klappt's auch
Zu der Überzeugung sind jedenfalls ich und meine Freundinnen per eMail auch gekommen. Man darf nicht erwarten, dass von Anfang an Alles klar ist und dann auch klappt -so geht es meistens nicht. Man muss Schritt für Schritt entscheiden, was man machen will, es ausprobieren, und dann merkt man von ganz alleine, ob es passt, oder eben nicht.

Wenn du eh schon eine Liste hast mit Dingen, die du machen willst, geh damit zur Studienberatung und lass dich beraten. Dazu musst du nur einen Termin bei irgendeiner Uni oder FH ausmachen oder während der Sprechzeiten vorbei gehen und hoffen, dass jemand für dich Zeit hat.
Oder such dir eine Sache aus der Liste aus und sag dir: Okay, DAZU mach ich jetzt ein Praktikum. Oder such dir einen Job, der dir Raum und Zeit für die Zukunftssuche lässt. Ich geb z.B. unter der Woche Nachhilfe, das streng mich nicht an, bringt aber gut Geld, und lässt mir genug Zeit für meine Praktika Vormittags Praktikum, Nachmittags Nachhilfe -ist für mich perfekt. Andere gehen am Wochenende zum Geld verdienen und nutzen die Woche für Praktika oder Studieren.
Mach jedenfalls schön eins nach dem Anderen, anders geht es nicht. Wenn du Alles auf einmal machen willst, dann ist die Gefahr groß, dass du damit überfordert bist und nichts passiert.

Liebe Grüße,
Bianca

Höre ich richtig heraus, dass du gar nicht wirklich studieren möchtest?

Aber die Alternative dazu kann ja nicht arbeiten gehen sein!

Du brauchst doch auf jeden Fall dann erstmal eine Ausbildung für einen Beruf! Sonst wirst du voraussichtlich für immer eine Hilfskraft mit einer miserablen Bezahlung bleiben und immer ersetzbar sein.

Wenn du den Test gemacht hast, wirst du vielleicht etwas klarer sehen.
An der Uni studieren musst du nicht, es gibt auch Fachhochschulen und außerdem sehr viele andere sehr schöne Berufe, mit denen man auch vieles machen kann.





Dr. Reinhard Pichler
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