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Hallo! Ich suche nicht nach Hilfe, Unterstützung oder Trost, bin einfach neugierig.
Ich habe bemerkt, dass mit den Jahren ich immer weniger Leute und Kontakt mit denen brauche. Mit 18-20 und sogar 25 hatte ich eine Bedürfnis, mit jemandem zu reden, zu teilen, was in mir passiert. obwohl ich wünschte mir, dass es nicht so wäre.
Jetzt lebe ich alleine mit meinem Hund, vermeide Freundschaften und minimisiere Kontakten mit alten Bekannten, auf der Arbeit kommuniziere fast nur sachlich, wenn es unvermeidbar ist. Meine Eltern sind mehrere Kilometer entfernt, wir schreiben jeden Tag, aber eher oberflächlich.
Und mir geht es GUT!
Vllt liegt es daran, dass ich erst seit ein paar Monate eine ziemlich anstrengende Beziehung beendet habe. Darin hatte ich nicht so viel Privatraum und jetzt genieße ich den.
Aber warum kann das so überhaupt sein, dass die Lust, mit Leuten was zu tun zu haben, so mit der Zeit verschwindet?

04.05.2023 11:27 • 06.05.2023 x 4 #1


13 Antworten ↓


Ich glaube du genießt gerade einfach die Zeit die dir gefehlt hat. Selbst neue Kontakte oder sonstiges siehst du als Störend an. Oder eben als Angewohnheit, weil du es vorher nicht machen konntest.

A


Die Bedürfnis, alleine zu sein, wird starker

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Ist bei mir auch so.
Aber eher aus anderen Gründen.

Ich ecke grundsätzlich an mit meiner Art und Leute, die mich am Anfang als erfrischend wahrnehmen, sind mit der Zeit genervt und kapseln sich ab. Da das grundsätzlich bei 90 % meiner Bekanntschaften so ist, habe ich gar nicht mehr das Bedürfnis, neue zu schließen. Einfach als Selbstschutz. Ich habe zwar eine Beziehung, aber auch da merke ich nach einer gewissen Zeit der Zweisamkeit, dass ich wieder meine Ruhe brauche.

Es gibt viele Gründe, warum das so sein kann. Manchmal kommen auch mehrere Gründe zusammen.

Ich bin schnell genervt von Kontakten, wenn die Wellenlängt nicht übereinstimmt. Man kann übersättigt sein und seine Ruhe einfach nötig haben. Oder man ist frustriert/enttäuscht von vorherigen Beziehungen. Das ist dann oftmals Verbitterung. Wenn es einem dabei gut geht, dann ist man wahrscheinlich im Reinen mit sich und kann aus der Zeit allein mehr ziehen, weil andere einen nicht ablenken und nicht mit Beschlag belegen.

Wenn es nicht immer mehr wird und problematisch wird, dann ist Me-Time nicht zu verachten.

Ich kann's nachfühlen. Und tatsächlich ist die Zeit mit einem Hund oft besser investiert als alles Andere. Auf alle Fälle tut es dem Hund gut.

Hunde sind superschlau, die wissen viel mehr als wir denken. Vielleicht tut Dir die Zeit mit dem Tier gut und Du hast irgendwann wieder mehr Lust auf menschliche Kontakte!?

Mir gehen viele Leute auf die Nerven. Ich habe oft keine Geduld für langatmige Diskussionen... Alles schon tausendfach gehört.... Bin genervt von den meisten Menschen.... Mir ist auch oft deren Tempo zu lahm und ihr Horizont zu eng...

Man kann auch nach einer komplizierten Beziehungskiste mal einfach ausgelaugt sein und dann ist man halt mal nicht offen für andere Menschen, sondern will seine Ruhe haben. Warum soll man sich mit anderen Leuten beschäftigen, wenn es einem nicht gibt? Manche Menschen saugen uns nur aus. Die haben nix zu geben und es wird schnell einseitig. Daher ist es nicht schlimm, wenn man sich aus sowas rauszieht.

Zitat von L_Rabe:
Aber warum kann das so überhaupt sein, dass die Lust, mit Leuten was zu tun zu haben, so mit der Zeit verschwindet

Ist bei mir aber auch so. Ich war oft erleichtert, wenn ich mich von vermeintlichen Freund*innen getrennt habe und bin auch gern allein.
Ich rede ungern viel, dafür schreibe ich vielleicht hier viel, aber ich bin am liebsten für mich, obwohl ich auch gern bei meinen Eltern bin und auch bei meinem Partner, den ich nur an den Wocheneden sehe, weil er viel arbeitet. Das ist auch gut so. Mehr will und brauche ich nicht.

Warum das so ist kann ich dir nicht beantworten, das kannst nur du selbst.

Ich bin jetzt 53 und habe mich Schritt für Schritt etwa mit 45 von dem Freundeskreis distanziert, weil mir das einfach zu anstrengend war. Ich kann das oberflächliche Gerede auch nicht so gut ab. Es interessiert mich einfach nicht. Small Talk ok aber nur kurz und dann will ich weiter. Oder auch mal nichts reden, wenn man zusammen ist. Da mein Partner auch eher der ruhige Typ ist und wir ähnliche Interessen haben, ist das in Ordnung.

Vielleicht ist es einfach eine Art Freiheit oder Befreiung von etwas, was man nicht in seinem Leben haben möchte.

Ich hatte einen großen Bekanntenkreis, war immer der Mensch der gern unter Menschen war. Viel gelacht, auf andere Menschen zugegangen, Hobbies mit anderen gepflegt.

Nach der Trennung 11/2020 bin ich in eine schwere Depression gerutscht und da hat die Spreu sich vom Weizen getrennt und es sind wenige geblieben.

Das hat sehr weh getan, da ich wohl mehr an den Menschen hing als sie an mir.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin seitdem viel allein. Mal genieße ich es, mal fühl ich mich sehr einsam.

Ich gehe aber nicht mehr auf Menschen zu wie ich es sonst immer gemacht habe. Ich bin durch die Trennung, Krankheit, Verlust etc. innerlich nicht mehr bereit noch eine evtl. Verletzung zu machen, auszuhalten.

Danke Ihnen für Ihre Antworten und Ihre Ehrlichkeit!
Ich sehe, diese Tendenz ist ziemlich häufig. Was mich ursprünglich gewundert hat, ist das, wie ich es zumindest verstanden habe, in Psychologie solch eine Abgrenzung von den Leuten eine Symptome oder ein Merkmal ist, und zwar einigen Persönlichkeitsstörung. Und diese treten bereits in Kindheit ein. Ich vermute, dass ich sowas haben kann, da ich einige Schwierigkeiten im Sozialbereich und Kommunikation mein ganzes Leben lang habe. Aber früher war der Wunsch da, Freunde und auch eine Beziehung zu haben. Genauer gesagt, das war eher eine Bedürfnis, die ich gerne loswerden möchte. Da es viel einfacher ist, alleine zu sein, es spart viel Energie, Zeit und Emotionen. Man muss nicht sein Leben ständig an Anderen und seine Pläne anpassen, man kann machen was man will (in vernünftigen Grenzen, natürlich), seine Entscheidungen treffen, aussehen und sich benehmen wie man möchte, ohne zu berücksichtigen, dass jemandem es peinlich, fremdschämig, unangenehm wird... Man kann seine Zeit planen wie man lustig ist, ohne zu befürchten, dass jemand diese Pläne kaputt macht. So viel weniger Stress im Hinterkopf, also. Aber der Wunsch, der Drang war da...
Und jetzt ist er verschwunden.
Ich erinnere mich manchmal an einem Mann, den ich sehr geliebt habe und mit dem ich 2015-18 zusammen war. Wir haben uns gerade wegen unseren psychologischen Schwierigkeiten getrennt, glaube ich. Seitdem habe ich viel nachgedacht und bin viel reifer, selbstbewusster und, sagen wir so, klüger geworden. Jetzt würde ich nicht dieselbe dumme Fehler machen... Ich wohne jetzt viele Kilometer von ihn entfernt und mit 99,9% Wahrscheinlichkeit werde ihn nie wieder sehen, aber nachdenken, vorstellen und spekulieren kann man ja trotzdem. Aber wenn ich jetzt mich frage, möchte ich FÜR IHN diese meine Freiheit opfern, meinen Alltag wieder zur Zweisamkeit anpassen? Die Antwort lautet: NEIN... Das hat mich wohl am meisten schockiert.
Obwohl auch erfreut.
Jetzt versuche ich, meinen Weg im Leben zu finden, damit es nicht so sinnlos 08/15 vergeht... also habe ich, was zu tun. Und das ich mich nicht mehr an diese beziehungs- und freundschaftsmässige Dinge nicht mehr verstreuen muss, ist wohl sehr sehr gut...

Danke nochmal für Ihre Geschichten! Ich wünsche jedem Ihre innere Harmonie zu finden!

Das kann sich auch wieder ändern.

Es gibt solche Phasen im Leben.

Und wenn es sich nicht ändern sollte, ist es eben Deine Natur. Aber ich würde mir schon ganz bewusst Gedanken darüber machen, wie es sein soll, wenn ich älter werde und sie ich versorgt bin, wenn ich ganz alleine bin? Schaffst Du das alles, hast Du genug Kompetenzen, Gesundheit und Geld, um allein zu existieren? Wenn das so ist, dann kannst Du es machen.

@Kosmos darüber habe ich nachgedacht. Für mich persönlich ist das ein absolutes No-go, weiter zu existieren, wenn ich hilfbedürftig bin. Geschweige denn, kann nichts mehr Gutes und Nützliches für Andere tun. Ich habe deswegen überhaupt keine Lust, wirklich alt zu werden. Wenn ich merke, dass ich es nicht mehr schaffe und keine Verpflichtungen mehr habe... dann gehe ich freiwillig weg. Ich werde auf keinen Fall mit meiner Existenz anderen Schwierigkeiten verursachen. Das weiß ich schon seit lange. bin 33 jetzt, hoffentlich habe ich noch etwas Zeit auf dieser Erde und besser wäre, die möglichst nicht zu verschwenden. Und wenn die Zeit aus ist... dann auf Wiedersehen, so zu sagen. Das ist meine persönliche Position, man kann darüber diskutieren, bringt das aber nichts.

@Kosmos was alles alleine schaffen angeht... Ja, vielleicht ist das ein bisschen schwieriger, in praktischem Sinne, viel einfacher aber psychologisch. Ich habe Probleme damit, Hilfe von Anderen zu akzeptieren. Ich hasse dass in meisten Fällen. Und jetzt endlich habe ich mich entschieden, nicht mehr zu versuchen, mich zurechtzubiegen und mir beizubringen, das mir schwierig ist. Jetzt lasse ich mich mich selbst sein, mit allen meinen Macken. vielleicht deswegen geht's mir besser denn je.
Aber in praktischem Sinne ja, es ist manchmal schwierig. Bzw man muss mehr nachdenken, wie man etwas organisiert. Zum Beispiel, jetzt überlege ich mir, eine Ausbildung zur Tierpflegerin im Tierheim zu machen. Das wäre das, was mein Leben erfüllt machen könnte... Aber ich arbeite vollzeit und habe einen Hund, der auf keinen Fall unter meiner Lebenssinnsuche leiden darf. Wie ich das schaffen kann und ob es überhaupt möglich ist, das zu machen - ich weiß es noch nicht genau, recherchiere aber und denke nach.
Ja, es wäre einfacher, wenn es jemanden gäbe, der z.B. meine Kleine nachmittags ausführen könnte, wenn ich arbeite. Und finanziell hilft. Aber das möchte ich niemandem antun. Für meine Entscheidungen soll nur ich verantwortlich sein.
Schwierig ist nicht gleich unmöglich. Sowas wie mein Motto.

Ich kann es verstehen, dass man es leid sein kann, sich mit anderen arrangieren zu müssen, wenn man es als zu anstrengend und als erfolglos ansieht.

Aber ein gewisses Netzwerk braucht eigentlich jeder Mensch. Nur wenn genug Zaster da ist, um sich Personal zu leisten, kann man ohne bleiben.

ZB Dein Hund braucht eigentlich jemanden als Ersatzspieler, schnell ist mal was passiert und so viel alleine sein ist auch nicht schön. Gibt's denn nicht die Möglichkeit, ein paar wenige Leute zu finden, die im Notfall aushelfen könnten. Wir hatten z.B. am alten Wohnort eine sehr liebe Krankenschwester, die auch mal einen Hund in Pflege genommen hat, wenn jemand ausgefallen ist. Manche Menschen sind schon bereit zu helfen, aber die muss man erst mal finden.

Es gibt Apps, wo es nach dem Motto läuft: Wir kümmern und gemeinsam um Deinen Hund. Die einen haben Tiere und Geld, um sie zu halten, aber zu wenig Zeit für's Tier. Andere wohnen mit wenig Geld in Miete und hätten gerne ein Tier, können aber keins finanzieren oder halten, aber sie haben Lust und Zeit, sich um eines zu kümmern, das jemand anders gehört.

Das kann auch mal gut sein, mit jemandem einfach zu versuchen, ob man sich mag und jeder was davon hat. Das wäre ein Mittelweg, der vielleicht gut geht und hilfreich ist. Falls Dir was passiert, sollte für Dein Tier und für Dich ein Plan B da sein.

@Kosmos
Ich sage nicht, dass ich überhaupt kein Kontakt mit Menschen haben will. Ich lebe ja in einer Stadt, nicht in wildem Wald. Und eine Zusammenarbeit und derentsprechende Kontakte finde ich ganz gut. Wenn Leute was zusammen machen und dabei kommunizieren, ist es, zumindest meiner Meinung nach, was prinzipiell Anderes, als wenn die Kommunikation das Ziel ist und man nach gemeinsamen Themen suchen, Smalltalks führen und auch häufig nicht ganz ehrlich sein muss oder was zu Persönliches erzählen oder plötzliche unangenehme Fragen beantworten muss usw. Und es fällt mir schwierig, nicht mit meiner Meinung einzumischen, wenn der Mensch, der mir nahe steht, unrichtig lebt, eine falsche Entscheidung trifft. Natürlich, kann man sich beherrschen und nicht alles sagen, was man denkt... aber was für eine Nähe ist das denn? Unehrlichkeit und Spiel... Zeitverschwendung...
Und ich merke auch, dass andere Leute sich vielleicht nicht ganz wohl mit mir fühlen, zumindest bei dauerhaftem Kontakt. vielleicht weil mein Sinn für Humor eher nicht vorhanden ist. Obwohl ich kann ihn mehr oder weniger mimen, aber... das nervt. Und wofür? um diese Leute danach auszunutzen, wenn ich was brauche? Klingt etwas... unschön, oder?
Deswegen versuche ich meine stärkere Seiten zu entwickeln, anstatt [vergeblich] zu versuchen, normaler zu werden...

Aber Sie haben recht, ich muss mich darum kümmern, dass wenn mit mir irgendwas passiert, meine Hündin nicht alleine in der Wohnung eingesperrt bleibt. Unfälle passieren und plötzliche Krankheiten oder sogar Verbrechen auch. Ich hoffe bald endlich mit dem lokalen Tierschutz-Community zu kontaktieren. So komisch es klingt, aber ich soll erst in 2 Wochen zum Seminar ins Tierheim kommen und erst danach kann ich dort was machen. Und ich suche nach Kontakten und Informationen. Wenn ich diese Kontakten geknüpft haben werde, ist auch meine Hündin abgesichert.
Und ja, es sieht so aus, als ob ich mir widersprechen würde. Aber für mich, das ist was ganz Anderes, als ins Café mit Freundinnen stundenlang über Promis und Kollegen zu quatschen...
Und ich schreibe auch einen Zettel und lege den in meine Brieftasche, dass mein Hund ist alleine zuhause (und Adresse dazu). Falls was passiert und jemand mich findet. Ich habe mal darüber gelesen und finde die Idee gut, habe aber darüber vergessen... Danke!

P. S. Könnte bitte der/die Moderator*in den Thematitel korrigieren? Ich habe erst jetzt bemerkt, dass ich mich vertippt habe... wollte ursprünglich etwas Anderes schreiben und habe danach geändert, habe aber den Artikel nicht bemerkt... peinlich

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Dr. Reinhard Pichler
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