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Hallo Ihr Lieben, ich suche nach Menschen die das im Thema des Beitrages genannte Problem kennen und mir vielleicht Tipps gebdn können, wie sie damit umgehen.

Kurz zur Vorgeschichte: Ich bin 24 und leide seit fast genau einem Jahr an einer Depression gemischt mit Angststörung und Zwangsgedanken. Begonnen hat alles mit einer Panikattacke kurz nach meinem Geburtstag am 23. März 2021. Vorher habe ich seit 2016 alleine in Berlin gelebt, da ich dort meine Ausbildung gemacht und seit 2020 berufsbegleitend atudiert habe. Als ich die Panikattacke damals bekam, war ich für eine Woche in der Heimat bei meinen Eltern, weil ich Urlaub hatte. Dort kam es dann eben am 23. März aus heiterem Himmel zu dieser Panikattacke. Sowas hatte ich bisher noch nie in meinem Leben erlebt. Fühlte sich wie ein kompletter Nervenzusammenbruch an. Durch die daraus entstandene Angst und Depression war es mir dann nicht mehr möglich, wieder alleine zurück nach Berlin in meine Wohnung zu fahren. Ich hatte einfach Angst mir würde es dort noch schlechter gehen. Ich blieb also bei meinen Eltern und war krankgeschrieben. Die Zeit war aufgrund meiner Erkrankung die Hölle, aber ich war zumindest nicht alleine damit. Dort blieb ich bis Mitte September 2021. Die Wohnung in Berlin hatte ich irgendwann gekündigt und mich entschieden, wieder in die Heimat zu ziehen, da hier auch mein Hauptfreundeskreis besteht und ich somit auch näher bei meiner Familie bin. Ich bin dann Ende September als ich auch parallel in der Tagesklinik war, in meine neue Wohnung gezogen. Ca. 30Km entfernt von meinen Eltern. Das war eine riesen Überwindung für mich nach dieser langen Zeit bei meinen Eltern. Gab mir aber auch wieder Selbstvertrauen, dass ich auch alleine klarkomme und das bisher ja auch immer geschafft habe. Nach und nach habe ich mich auch wieder richtig wohl gefühlt in meinen eigenen vier Wänden und war ab und zu mal zu besuch bei meiner Familie. Mir ging es dann durch die Klinik und mein Medikament etwas besser.

Anfang Januar hatte ich dann einen richtigen Rückfall und bin wieder für ein paar Tage zu meinen Eltern. Mir ging es zwar vorher auch nicht richtig gut bzw. war ich nicht gesund, aber ich bin halbwegs klargekommen mit meiner Erkrankung. Den Rückfall habe ich relativ schnell überwunden und konnte dann auch wieder zurück in meine Wohnung. Ich muss noch dazu sagen, dass ich mich in der Phase wo es mir etwas besser ging, bei meinen Eltern teilweise richtig unwohl gefühlt habe. Mich hat einfach alles an diese schlimme Zeit dort erinnert. Ich wollte dort zum Beispiel gar nicht mehr übernachten und möglichst schnell wieder weg.

Jetzt ist es so, dass es mir seit einigen Wochen wieder viel schlechter geht. Was meiner Meinung nach auch an meiner medikamentösen Umstellung Ende Januar liegt. Ich bin wieder ständig bei meinen Eltern, weil ich mich alleine irgendwie unwohl fühle. Kann das gar nicht richtig beschreiben. Ich habe keine konkrete Angst, sonder einfach ein komisches Gefühl in meiner Wohnung alleine zu sein. Dann fahre ich zu meinen Eltern, wo es mir zwar auch nicht gut geht, ich aber abgelenkt bin und weiß, dass jemand da ist. Wenn ich dann so wie heute wieder zurück in meine Wohnung komme, möchte ich am liebsten gleich wieder in mein Auto steigen und zurück.

Ich habe auf jeden Fall festgestellt, dass ich dieses Problem nur habe, wenn es mir nicht gut geht. In den etwas besseren Phasen bin ich wie gesagt gut alleine klargekommen und hatte kein Problem damit. Ich weiß einfach nicht wie das weitergehen soll. Mich macht das total unzufrieden, in diesem Alter jetzt aufgrund meiner Erkrankung ständig zu meinen Eltern zu fahren. Ist das denn Symtom meiner Erkrankung? Warum fühle ich mich so unwohl alleine? In besser Phasen klappt es doch auch. Muss ich einfach mal ein paar Tage durchziehen und dann legt sich dieses Gefühl wieder?
Ich werde am Wochenende 25 und mich macht dieser ganze Zustand einfach nur noch fertig.

Sorry für den langen Text. Vielleicht stolpert ja jemand mit ähnlichen Erfahrungen drüber.

LG Marvin

14.03.2022 15:31 • 29.04.2022 #1


10 Antworten ↓


Hey Marv,

leider kann ich dich sehr gut verstehen... ich leide an ziemlich den ähnlichen Symptomen / Diagnosen wie du und bin ein paar Jahre älter wie du. Auch ich bin oft bei meinen Eltern, weil ich mich in meiner eigenen Wohnung alleine/ängstlicher/verlorener fühle. Das Ganze macht mich ziemlich traurig, weil ich eine schöne Wohnung in einer schönen Gegend habe und absolut nichts falsch mit dieser Wohnung ist. Ich verbinde nur oft irgendwie Angst + Alleine mit der Wohnung. Ich sag immer zu meinen Freunden: Wenn ich ängstlich bin fühle ich mich ziemlich alleine (z.B. in der Wohnung), aber wenn ich mich nicht ängstlich fühle, dann geht es auch mit dem Alleinsein Gefühl.

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Angst alleine zu sein durch Depression/GAS und ZG?

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Hey @joe899, danke für deinen Beitrag!

Bei mir ist es genau das Gleiche. Die Wohnung ist wunderschön und es passt einfach alles. Aber es ist einfach dieses Gefühl von Alleinsein/verloren sein. Und damit fühle ich mich hier einfach so unwohl. Ich konnte halt bisher nie festlegen, ob es die Depression oder die Angst ist. Aber ich denke mittlerweile auch, dass es mit der Angst zusammen hängt. Depri habe ich mich auch in den besseren Zeiten gefühlt, aber die Angst war eben so gut wie weg. Und da machte mir dieses Alleinsein auch absolut keine Probleme. Mich macht es auch einfach traurig mich in den eigenen vier Wänden in diesen Phasen unwohl zu fühlen. Alles ist so eingerichtet wie es sollte und die eigene Wohnung sollte doch eigentlich der wichtigste Wohlfühlort sein..

Hi marv,

Bin in einem ähnlichen Alter und mir gehts derzeit auch gleich. Letzten Sommer bin Ich ausgezogen und wohne nun das erste Mal in meinem Leben alleine, obwohl Ich mich lange Zeit auf diese Selbständigkeit gefreut hatte war Ich seit dem Ich in dieser Wohnung bin nie glücklich. Das häufige Alleinsein derzeit ist wahrscheinlich einer der Mitauslöser für meine aktuelle Gemütslage, konkrete Diagnose hab Ich im Gegensatz zu dir noch nicht da Ich erst seit kurzem eine Therapie mache aber Ich denke es wird wohl auch Richtung generalisierte Angststörung gehen, leider ist bei mir auch die Derealisation ziemlich ausgeprägt was die Sache nicht leichter macht. Was die Angst betrifft ist das bei mir besonders am Abend und in der Nacht ziemlich schlimm.

Bei mir ist es übrigens auch so das meine Symptome deutlich schwächer sind wenn Ich bei meinen Eltern bin, bei mir liegts glaube Ich einfach daran das Ich mich dort sicherer fühle und auch immer wer da ist mit dem man über seine Probleme sprechen kann deswegen suche Ich auch derzeit sehr oft den Kontakt zur Familie.

Was mir gegen das Alleinsein hilft ist eigentlich nur irgendeine Form von Ablenkung, das kann bspw Sport sein, Treffen mit Freunden oder auch die Arbeit, wenns wirklich schlecht geht ruf Ich auch gern einmal bei irgendwem an und red über Gott und die Welt, danach gehts oft auch schon besser.

Hey @1m015, bei mir war es ja so, dass ich schon mehrere Jahre alleine gewohnt habe und mir das nie wirklich Probleme bereitet hat. Im Endeffekt war ich ja tagsüber arbeiten und unter Leuten und dann nur abends wieder zu Hause. Der Ausgleich hat also gepasst. Hatte ja zuvor auch noch nie Probleme was meine Psyche angeht. Allerdings habe ich im Laufe meine Erkrankung viele Ursauchen entdeckt. Ein ganz wichtiger Grund scheint bei mir dann die Isolation durch Corona gewesen zu sein. Ich war seit Beginn von Corona durchgehend im Homeoffice und habe anschließend noch meine Abende mit Univorlesungen verbracht. Das tat meiner Psyche definitiv nicht gut. Kaum noch was unternommen, soziale Kontakte weggefallen und dazu dann die Doppelbelastung. Und letztes Jahr im März war das Fass dann wohl so voll, dass es bei mir übergelaufen ist. Und dann sieht man sich plötzlich von heute auf morgen das erste Mal in seinem Leben mit solchen Problemen konfrontiert.

Ablenkung hilft bei mir jedenfalls auch immer etwas. Man darf sich dann wohl einfach nicht in seine Gefühle und Gedanken reinsteigern, wenn man alleine ist.

Zitat von 1m015:
Bei mir ist es übrigens auch so das meine Symptome deutlich schwächer sind wenn Ich bei meinen Eltern bin, bei mir liegts glaube Ich einfach daran das Ich mich dort sicherer fühle und auch immer wer da ist mit dem man über seine Probleme sprechen kann deswegen suche Ich auch derzeit sehr oft den Kontakt zur Familie.

Das geht mir absolut genauso... vor allem meine Mutter gibt mir Halt, wenns mir schlecht geht. Wenn es mir alleine in der Wohnung schlecht geht, dann wird es zu einer immer größeren Angstspirale... Naja letztendlich sind das alles Folgeerscheinungen bei uns... Gelingt es uns erstmal viel besser mit unseren Ängsten umzugehen, dann werden wir auch besser zurecht kommen, wenn wir alleine in unserer Wohnung sind.

Zitat von marv_:
Hey @1m015, bei mir war es ja so, dass ich schon mehrere Jahre alleine gewohnt habe und mir das nie wirklich Probleme bereitet hat. Im Endeffekt war ich ja tagsüber arbeiten und unter Leuten und dann nur abends wieder zu Hause. Der Ausgleich hat also gepasst. Hatte ja zuvor auch noch nie Probleme was meine Psyche ...

Bei mir wars ähnlich, Ich war zwar nicht zu 100% im Home Office aber den Großteil hab Ich auch zu Hause verbracht, der soziale Kontakt hat sich bei mir in der Zeit auf die engste Familie beschränkt. Durch den Umzug kommt nun der Kontakt zur Familie auch kürzer und damit hat dann irgendwie die Teufelsspirale bei mir begonnen, denke aber das es bei mir im Unterbewusstsein schon länger gebrodelt hat und dass dann nur noch der finale Auslöser war. Im Freundeskreis merke Ich auch irgendwie das Corona seine Spuren hinterlassen hat, viele leben jetzt deutlich zurückgezogener oder haben selbst so ihre Problemchen .

Hi Marvin (und alle im gleichen Boot)
Mir geht es ziemlich ähnlich wie dir gerade, ich hatte 2018 einen Zusammenbruch mit Panikattacken und das erste Mal auch schlimme Depressionssymptome. Ich hab damals alleine gewohnt und kam auch immer gut damit zurecht, aber danach ging das überhaupt nicht mehr. Ich bin dann zu meiner Mum gezogen und habe Therapie gemacht, die mir (dachte ich) auch gut geholfen hat. Es hat gedauert, aber nach zwei Jahren hab ich mich wieder fit und selbstständig gefühlt und bin in eine WG gezogen (alleine wohnen wollte ich nicht mehr). Damit war ich auch total zufrieden und es ging mir gut. Im April zog meine Mitbewohnerin aus, mit der ich mich super verstanden habe und gleichzeitig hätte meine Therapie enden sollen. Das hat scheinbar wieder Ängste ausgelöst, plötzlich war ich wieder viel allein zu Hause und irgendwann bin ich wieder zusammen gebrochen. Jetzt ist es wieder so, am liebsten würde ich meine Sachen packen und zu meiner Mum ziehen, wenn ich bei ihr bin, oder weiß, sie kommt irgendwann nach Hause, geht es mir einfach nie so schlecht. Wenn ich in der WG bin und jemand ist da, geht es, aber wenn ich alleine da bin, will ich einfach nur flüchten.
Vllt hilft dir der Gedanke, dass du damit nicht alleine bist, wie geht es dir denn mittlerweile?

Hey @Cha das klingt ja wirklich alles sehr ähnlich wie bei mir. Leider..

Ich bin derzeit immer noch ziemlich häufig bei meinen Eltern. Zwischendurch gibt es mal ein paar Tage am Stück, an denen ich in meiner Wohnung bin, aber das ist wirklich die Ausnahme. Ansonsten probiere ich nun schon das dritte Medikament aus, in der Hoffnung mal irgendwann wieder ein normales Leben führen zu können. Die Depression dauert bei mir ja mittlerweile schon seit etwas mehr als einem Jahr an und so langsam stirbt die Hoffnung, überhaupt mal wieder so wie früher zu werden. Erkenne mich auch kaum noch wieder. Von selbstständig mit eigener Wohnung und beruflich erfolgreich, zu arbeitsunfähig und nur noch ein Schatten seiner Selbst. Ich trauer meinem alten ,,Ich‘‘ einfach so sehr nach. Nichtmal mehr alleine wohnen geht noch..

@marv_
Oh Je, das klingt ja nicht so gut. Ich war heute wieder in der WG und es waren alle anderen auch da, deswegen war ich bis zum Schlafen gehen abgelenkt und es geht mir jetzt eigentlich sogar ganz gut, obwohl ich vorher riesen Angst hatte nach Hause zu fahren und nicht zu meiner Mum. Aber es ist meistens ein Auf und Ab.
Machst du denn Therapie? Das hat mir eigentlich immer wirklich geholfen, dass die schlechten Phasen aushaltbar waren.
Mir ging es aber zumindest damals auch schnell etwas besser, als ich angenommen habe, dass ich jetzt eben krank bin, Hilfe brauche und das auch evtl. 1-2 Jahre dauert, bis ich wieder gesund werde. Da war dann erstmal der Druck raus. Damals war ich aber auch noch Studentin.
Vllt wirst du mit den Medikamenten auch erstmal so stabil, dass du da wieder rausfindest. Irgendwann geht es bestimmt wieder besser!

Ich kenne diese Problematik leider auch und ich bin schon etwas älter. Mir hat Psychotherapie (ambulant) sehr geholfen, die Angst vor dem Alleinsein zu beherrschen.

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Dr. Reinhard Pichler
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