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Hi,

ich habe mich vor 3 Jahren in einer schweren Depression befunden und im Prinzip alles gegen die Wand dadurch gefahren und alles verloren. Endete damit, das ich ins Elternhaus zurückgezogen bin und bei 0 gestartet habe. Leider hat der Stiefvater sein wahres Gesicht gezeigt und mich abwertend behandelt und dies immer mehr ausgeweitet. Die Mutter, welche alles mitbekommen hat, hat ihm keine Grenzen gesetzt oder vor die Tür gesetzt. Selbst als Vermieterin hat sie nicht reagiert und ihm somit klar signalisiert, dass er machen kann, was er will ohne Konsequenzen zu haben. Ich habe trotzdem mich gefangen und neu gestartet. Leider nach einem Jahr hat der Stiefvater durch sein schlecht reden im ländlichen Raum und das ausplaudern meiner intimsten Momente aufgrund der Depression es geschafft, dass ich meinen Job kündigen muss, da sie auf Arbeit davon erfahren haben und ich von einer Kollegen im Prinzip damit erpresst wurde. Warum tu ich mir das an und ziehe nicht weg? Weil ich durch die Depression in die Privatinsolvenz gehen musste und wollte um einen klaren Schnitt zu machen und neu anzufangen, aber dadurch ist die Schufa schlecht und ich bekomme einfach keine Wohnung. Jetzt bin ich wieder am Boden und alleine damit.

Ich hatte nie finanzielle Probleme, aber schon immer irgendwie Probleme echte Freundschaften zu schließen und sie zu halten. Eine Beziehung ging auch nie länger als 3 Jahre. Klar frag ich mich, ob etwas nicht mit mir stimmt. Ich würde mich freuen, wenn hier vielleicht Member sind, die ähnliches durchlebt haben oder auch alleine sind und alleine gelassen werden. Ich würde mich gerne austauschen und gegenseitig halt geben. Das fehlt mir.

31.08.2024 12:51 • 07.09.2024 x 2 #1


9 Antworten ↓


Es tut mir sehr leid, zu erfahren, wie schlecht dein Stiefvater und deine Mutter dich behandelt haben und die Konsequenzen für deine Arbeit. Das kenne ich auch gut von den Eltern.
Habe selbst starke Depressionen, Angstzustände und bin psychisch sehr labil. Habe auch sehr viel Erfahrung mit Mobbing am Arbeitsplatz.
Ich bin der harten Welt da draßen nicht gewachsen und habe mich stark zurückgezogen, weil ich sonst keinen anderen Ausweg weiß. Ich bin auch alleine, aber wenn man sich an das Hilfesystem wendet, tun die professionellen Helfer des Systems auch nichts anderen, als dich mit harter Hand und Konfrontationstherapien an die harte Welt anzupassen, was dann nur wieder zum Scheitern verurteilt ist. Wahrscheinlich kennst du es auch, wenn du nach Hilfe suchst, dann wirst du mit überfordernden Anforderungen in jeder Hinsicht konfrontiert und alles wird nach 0815-Schema gemacht, wo man reinzupassen hat.
Ich bin enttäuscht und hoffnungslos,was die Hilfe des Systems angeht, da wird dann wieder von mir verlangt, so zu sein wie die Angepassten/Normalen, was ich aber nicht sein kann.

A


Alleine und überfordert / resigniert

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Danke für deine Antwort Des. Ja, meine Familie ist kein Halt sondern Brandbeschleuniger. Konnte ich mir nicht aussuchen, aber leider komme ich da nicht raus.

Wir haben schon tolle Hilfsangebote im Land, hab ich bei meiner Depression erlebt, aber im Grunde muss man selbst wollen und liefern. Im Alltag bist du auf dich alleine gestellt.

Ich merke es jetzt ja auch wieder...die Angst vor Blicken, Kommentaren, Vorurteilen, etc. wegen psychischen Erkrankungen oder Krankheitsvorgeschichten...haben mich eingeholt und ich kann das nicht ertragen, gerade im ländlichen Raum.

Anstatt mich um Patienten zu kümmern muss ich mich jetzt beim Amt abstempeln lassen, um eine Wohnung betteln und merken müssen, das ein Score wegen Krankheit dich mehr als abstempelt. Dazu der tägliche Psycho Terror des Stiefvaters und schlecht reden, wo die Polizei auch nichts machen kann.

Wenn man irgendwie nur wie Dreck behandelt wird und angesehen wird, dann kommen einem auch wieder andere Gedanken, ein schöner Abschluss oder Schlussstrich. Es ist leider so. Jeder geht anders mit um.

Selbst beim Schreiben gerade, merke ich, dass das doch alles ein riesen Mist ist...und warum habe ich das verdient? Warum komme ich da nicht raus?

Hatte als ich 20 Jahre alt war eine schwere Depression, hatte nicht mehr gesprochen, nur noch Löcher in die Luft gestarrt. Wurde ein halbes Jahr in der Psychiatrie behandelt. Hatte zu der Zeit eine eigene Wohnung, aber natürlich ist alles an die Wand gegangen, Arbeit verloren, alle Kontakte verloren, die Beziehung zur Familie schwierig. Heute sind mir die Gründe der Depression bewusst und die Therapien haben geholfen, ich kann mit den normalen Bedingungen der Gesellschaft umgehen. Es hilft ja nichts, eine Gesellschaft nur für psychisch Kranke gibt es nicht, also bleibt nichts anderes übrig, als die Krankheit zu heilen. Mir ist das im Laufe von Jahrzehnten gelungen und so kann ich heute ehrenamtlich psychosoziale Beratung anbieten. Es gibt für psychische Erkrankungen innerhalb der Gesellschaft nur die Lösung, sie zu heilen. Ihr müsst Euch nach meiner Störung richten, wird nicht funktionieren, kein normaler Mensch gibt sich einer Krankheit hin. Nach dem halben Jahr Psychiatrieaufenthalt mit sehr anspruchsvoller Therapie, auch Gesprächstherapie, mit einem Therapeuten ging ich in meine Wohnung zurück, bekam vier Stunden Arbeitstherapie in meinem alten Betrieb und konnte 'normal' weiterleben, so selbstständig wie möglich. Auch ich dachte zwischendurch, meine Eltern holen mich ins Nest zurück und ich bin versorgt, aber es blieb bei einer Fantasie, denn die einmal erworbene Selbstständigkeit durfte nicht unterwandert werden, es schafft zunehmende Probleme ohne Ende. Selbst bei Privatinsolvenz, es nutzt nichts, Zähne zusammenbeißen und durch. Das hat nichts mit harter Gesellschaft zu tun, sondern mit hartem Leben, wer sich mit sich selbst nicht durchsetzen kann verliert und stirbt oder wird von Anderen über Wasser gehalten.

Gerade in Deutschland gibt es viele soziale Einrichtungen, die betroffenen Menschen Hilfestellung geben, um in der Alltagsbewältigung nicht allein gelassen zu werden. Natürlich wird die Gesundung gefördert, nicht die Erkrankung. Es ist richtig, letztendlich liegt es an jedem selbst, ob es möglich ist, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Jede psychische Erkrankung ist so weit behandelbar, dass ein symptomfreies Leben möglich ist, so ist auch selbstbestimmtes Leben möglich.

Danke Realo. Ich kann dir nur zustimmen. Ich arbeite jetzt fast drei Jahre daran das es mir besser geht und ich wieder auf die Beine komme. Leider hab ich durch meine Depression, die in einem Suizidversuch mündete fast alles verloren und es mir selber schwerer gemacht.

Ich möchte einfach nur meine Ruhe und Schritt für Schritt vorwärts gehen. Leider ist meine derzeitige Familien- und Wohnungssituation kontraproduktiv. Jetzt, wo ich mein Job verliere mache ich mir selbst enormen Druck, um trotz schlechter Schufa wegen der Insolvenz eine. Wohnung zu finden. Suche zur Zeit weiter weg in einer Stadt eine Wohnung und hoffe vll doch irgendwie eine zu finden. Natürlich hab ich auch Angst davor, ob ich das schaffe oder alles klappt, aber ich kann so nicht mehr. Tägliche Schikane und Ignoranz+ berufliche wieder Neuorientierung reichen einfach. Das macht doch keiner mit.

Ja, es gibt viel Hilfe in unserem Land, aber in meiner Situation hab ich sie nicht. Der Schlüssel ist eine eigene Wohnung woanders und wieder neu anfangen, aber da habe ich keine Hilfe. Es ist leider so.

Schwerer als mit einem Suizidversuch kann man es sich nicht mehr machen. Selbstverletzendes Verhalten bis hin sich das eigene Leben nehmen wollen ist die unumstößliche Höchststrafe, die man sich als depressiv erkrankter geben kann. Der Rückzug in die Herkunftsfamilie, wenn der Suizidversuch schiefgegangen ist, liegt nahe, kann sich jedoch als weiterer schwerer Fehler herausstellen, denn die 'Gesunden' der Familie haben Angst vor der psychischen Störung, es könnte sie auch treffen und so läuft der Betroffene womöglich Spießruten. Es gibt Familien mit Toleranz, da ist das anders. In Deinem Fall ist raus aus der Herkunftsfamilie der wichtigste Schritt von allen, damit die Psyche sich erholen kann. Ich kenne die Ursachen Deiner Depression nicht, aber sie sind fast immer in der Kindheit und Jugend zu finden und haben etwas mit der Herkunftsfamilie zu tun. Warum verliert man bei Insolvenz die Wohnung? Weil niemand die Miete zahlt?
Ich bekam damals in dem halben Jahr Psychiatrieaufenthalt Krankengeld, davon konnte ich die Miete bezahlen und es blieb etwas übrig, im Krankenheus brauchte ich fast kein Geld. Die Depression hat mir Erspartes eingebracht.
Eine neue Wohnung finden ist immer schwer, die Eigentümer schauen genau hin, man braucht Glück, wenn man einen toleranten Vermieter finden will, der die psychische Erkrankung akzeptiert und nicht nach einem Führungszeugnis fragt, wenn es einen Eintrag gibt. Aber dieses Glück braucht man überall im Leben, wenn man etwas erreichen möchte, das hat ein Depressiver per Krankheit nicht. Deshalb gibt es die Therapien, da kann man eine positive Lebenseinstellung lernen und schon geht alles viel leichter. Drei Jahre nach akuter Erkrankung ist eine Zeit, in der man schon einiges an positiven Leben erreichen kann und sich dementsprechend die Umstände gestalten. Wenn natürlich stets irgendetwas Schuld hat, warum es nicht geht, gehts nicht.

Ja, aus der Kindheit, welche nicht schön war wird sicherlich einiges herrühren. Dazu die Lebenserfahrungen in Einsätzen außerhalb für unser Land. Dadurch bin ich wohl geprägt und neige deshalb dazu schwarz/weiss zu denken.

Ja, ich hatte alles Erspartes für 2 Jahre reisen aufgebraucht und alles andere gegen die Wand fahren lassen zu Tag X. Ja, die schlimmste Ausprägung. War nicht geplant in einer geschlossenen Einrichtung zu sein mit Menschen, die man sonst nicht in seinem Umfeld hat. Aufgefangen von der Mutter und ins Elternhaus. War nie so geplant.

Erkrankung erst einsehen müssen und dann behandelt. Mut Geschöpft und Pläne gemacht. Dann kam leider der Stiefvater, der alltägliche Terror und Schikane. Ich stehe zu meinen Fehlern und gebe niemanden die Schuld. Ich kann auch nichts für die Familienverhältnisse, aber diese tun mir wirklich nicht gut. Aufgrund wegen des an die Wand Fahrens und der Insolvenz, stecke ich leider in einer bescheidenen Falle.

Ich probiere jetzt einfach alles, trotzdem da rauszukommen. Ich habe vielleicht schon nächste Woche meine ersten Besichtigungstermine. Begleitet von Ängsten, ob ich einen Strom-, Gas-, Kabel- oder Internetanbieter dann überhaupt bekomme wegen der negativen Schufa, um normal leben zu können, aber ich probiere es, da es die einzige Möglichkeit ist, voranzukommen. Und ja, es gibt die Geister, die sich manchmal wieder melden und einfache Antworten und Lösungen einem geben, aber sie sind minimal und dringen nicht durch. Ich muss jetzt stark sein.

Mein Psychiater hat mich heute beglückwünscht zu meinen Leistungen des Jahres beruflich. Hab ihm die Noten und Beurteilungen gezeigt. Er versteht das ich den Spießroutenlauf auf Arbeit und privat nicht aushalten und ertragen kann und wünscht mir alles gute bei der Wohnungssuche. Das hat mich gefreut und auch klar gezeigt, ich muss jetzt kämpfen, um mein Leben in Ruhe zu führen und glücklich zu werden.

Kämpfen muss man wohl immer im Leben. Mir haben mal sehr schöne Frauen gesagt, sie haben es auch nicht leicht, die Männer trauen sich an diese sehr schönen Frauen nicht heran und sie gehen leer aus, auch nicht schon was den Sozialkontakt angeht. Menschen, die eine psychische Erkrankung erlebt haben, müssen besonders kämpfen, denn sie müssen die Defizite, die zur Krankheit führen, im Nachhinein aufarbeiten, um keinen Rückfall zu bekommen. Wenn man krank wird, weiß man ja genau, da ist etwas falsch gelaufen und sollte das korrigieren. Das ist nicht so einfach, denn allein sich bewusst machen, wo der Fehler liegt, ist in der seelischen Struktur schwierig. Die äußeren Umstände kommen dazu, aber das Wesen der Störung liegt bei psychischer Erkrankung im Inneren. So gilt es, die Prägungen, die man als Kind und Jugendlicher erhalten hat, zu überarbeiten. Kleine Erfolgserlebnisse wie gute Leistung bei der Arbeit, oder ein nettes Gespräch mit einem Mitmenschen helfen diesen Prozess zu absolvieren, um nicht wieder in die depressive Struktur zu verfallen, die so viel an Lebensenergie verhindert.

Danke Realo. Ich kann dir nur zustimmen. Ich hatte auch lange gebraucht um mir einzugestehen, dass ich psychisch krank war. Der Umgang damit ist schon offener geworden in der Gesellschaft, aber man trifft trotzdem schnell auf Unverständnis oder Ablehnung bzw. Abstempelung. Daher hab ich auch eher den defensiven Weg gewählt und nur einen kleinen Kreis eingeweiht. Im großen und ganzen muss / sollte man alleine damit klarkommen und vorwärts gehen / kommen.

Das soziale und hilfreiche Netzwerk ist wirklich wichtig. Das merke ich gerade auch wieder, da es aufgrund meiner jetzigen Situation wieder Stück für Stück weg bricht.

Im Moment weiss ich auch nicht, was ich machen soll bzgl. medizinischer Hilfe. Ich hab mich als geheilt gesehen, aber merke jetzt, dass ich in ähnliche Muster zurück falle. Im Prinzip müsste ich mich wohl wieder in stationäre Therapie begeben, aber ich denke da zu logisch und gehe alles durch und lande dann dort, dass selbst danach sie Situation die gleiche ist mit den gleichen Problemen. So Versuche ich jetzt die Probleme zu überwinden, um einfach mein Leben zu leben. Ist das falsch? Der falsche Weg, die falsche Einstellung?

Wie so oft heißt es, es kommt darauf an. Sind die Symptome stark und allein nicht zu bewältigen, weil es das Innere ist, was durcheinander geraten ist, dann hilft die Ordnung von außen und die gibt es für gewisse Bereiche ambulant und vollumfänglich stationär. Wenn die eigene Seele massiv gestört ist, ist es für Selbstheilung eher zu spät, besser ist es, man lernt als Betroffener, mit der psychischen Erkrankung umgehen, denn die seelischen Gefühle verschwinden nie.

Ich bin als seelisch Behinderter, dazu muss ich nicht akut psychisch krank sein, im Beirat für Menschen mit Behinderung des Stadtrates der Stadt und bleibe dadurch stets am Thema. Dadurch bin ich mit meinen Mitmenschen unter Kontrolle und bekomme sofort Rückmeldungen, wenn sich Symptome zeigen, die ich noch gar nicht bemerke und so auf einen positiven Umgang einzuschwenken. Das ist Vorbeugung der Erkrankung und eher als Betroffener zu empfehlen als sich als gesund auszugeben, alle Leistungen und Belastungen mitzumachen und dann von den Symptomen überrascht zu werden.

Bei einem Menschen, bei dem einmal die akute psychische Krankheit ausgebrochen ist und behandlungswürdig wurde, bleibt ein Leben lang sensibel und muss mit Rückfall rechnen. Deshalb heißt Umgang, sich der seelischen Störung bewusst zu sein und sich danach zu verhalten. Da kann jede Form von emotionalem Extrem ein Problem werden und es bilden sich Symptome, die nach und nach in die Krankheit führen. Dann ist es wie gesagt für die Selbstheilung zu spät. Für einen Menschen mit erlebter psychischer Erkrankung heißt ein normales Leben diese seelischen Störungen berücksichtigen. Sagen können zu den Mitmenschen, ich bin seelisch betroffen, diese Sauftour mache ich nicht mit, oder diese Extremsportart überfordert mich, oder auf das Ende der Beziehung muss ich mich gut vorbereiten, sonst falle ich in ein Loch und das ist gefährlich einen Rückfall zu bekommen oder diese Dro. tut meinem Gehirn nicht gut, es könnte eine Psychose auslösen usw. Es gibt vieles was bei einem normalen Leben eines psychisch betroffenen Menschen Verzicht bedeutet, um kein Risiko der emotionalen Überforderung einzugehen. Das ist bei allen Krankheiten so, wer betroffen ist und einen gesunden Umgang pflegt verzichtet auf die Krankmacher. Das kann man lernen und sich bewusst machen.

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Dr. Reinhard Pichler
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