Ich leide jetzt schon seit ca. 6-7 Jahren an einer ÄVPS, Soziale Phobie, Depressionen und natürlich Einsamkeit.
Es war jedoch nicht immer so, als ein kleiner Junge(8-13 Jahre) war ich zwar Schüchtern, Zurückhaltend und habe allg. nicht viel geredet aber zu der Zeit war ich wirklich Glücklich. Ich hatte sehr sehr viele Freunde mit denen ich jeden Tag was unternommen habe. Fußball, Skateboarding, Fahrrad fahren(im Wald, Berge usw), Schlittschuhlaufen und noch vieles mehr. Jeden Tag konnte ich mit einem Lächeln aufstehen, habe mich immer gefreut von der Schule zu kommen und etwas zu unternehmen. Jeden Tag war ich von 5+ Freunden umgeben die auch wirklich wollten das ich dabei bin. Wenn ich heutzutage zurückdenke kommen mir meistens immer die Tränen.
Nun ja, das Leben ging fröhlich weiter, manche Freunde gingen weg, manche kamen neu dazu usw. Alles war schön bis ich dann in einer sehr große Schule(ca. 300-400 Schüler) gekommen bin. Am Anfang lief es noch gut aber nach einer Zeit fing es an. Viele Schüler haben sich über mich lustig gemacht, für jede Kleinigkeiten. Aussehen, mein Charakter(Schüchtern/Zurückhaltend/kaum reden) und noch andere kleine Dinge. Erst war es immer das lustig machen, später haben die dann mit mir gespielt(Geschlagen, Beinchen stellen usw aber nie so weit das ich blaue Flecke kriegte). Ich wusste zu der Zeit nicht warum die das machten und durch meinen Charakter habe ich natürlich alles gefallen lassen. Bin daher dann sehr oft nicht in die Schule gegangen und später kam ich nicht mehr klar mit dem ganzen, habe mir dann eine neue Schule gesucht um mein Abschluss zu holen.
Die Schule war dieses mal kleiner, jedoch hat sich kaum was geändert. Gleiches Spiel nur dieses mal keine Körperliche Angriffe, jedoch waren da paar unsympathische Lehrer dabei. Nach ein halbes Jahr bin ich dann auch dort abgegangen. Nach ca. 9 Monate pause habe ich es dann nochmal versucht. Diese Schule war nun noch kleiner und dort ging es auch um einiges besser. Die Schüler waren auch nun älter(17-22~). Aber leider war das zu spät, der Schaden wurde schon verursacht. Zwar waren die Schüler ok aber ich musste trotzdem jeden Tag mit meiner Angst kämpfen. Habe dort dann auch mit 21 meinen Abschluss bekommen. Danach war ich sehr froh das es endlich vorbei war. Habe mich dann sozusagen ausgeruht zu Hause für ca. 1 Jahr. In der Zeit wurde mir auch klar das etwas mit mir nicht stimmt. Habe mich also ein bisschen über meine Gefühle schlau gemacht. Ich wusste dann das ich vermutlich an der Soziale Phobie und Depressionen leide. Habe also mit meinem Hausarzt gesprochen und gefragt was ich tun kann. Der hat mich dann an einem Psychologen verwiesen, bei dem ich dann nach ein halbes Jahr ein Termin bekommen habe. Der hat dann mit seiner Diagnose begonnen und meinte das ich nicht nur an Soziale Phobie und Depressionen leide sondern auch unter ÄVPS. Ich war dann jede 2 Wochen bei ihm für 1 std. Er hat mir auch empfohlen Sport zu machen, was ich dann auch getan habe. Seitdem gehe ich nun 6mal die Woche ins Fitness studio und fahre wenn ich mal irgendwo hin muss mit dem Fahrrad statt mit dem Bus.
Jetzt bin ich 25 und es ist schon 1 Jahr vorbei seit ich in der Therapie bin. Leider hat sich bis jetzt kaum was geändert. Nur meine Depressionen kann ich z.Z kontrollieren durch das Fitnessstudio. Raus zu gehen und unter Menschen zu sein macht mir z.Z nichts aus, ich kann ohne Probleme ins Fitnessstudio gehen, ich kann ohne Probleme *beep* dort duschen(die haben dort eine offene Dusche) gehen ohne mir Gedanken zu machen was die anderen von mir halten. Mehr aber leider nicht. Sobald jemand in meine Safe-Zone kommt, d.h wo ich dann Kommunizieren/Interagieren muss, geht mein Gehirn sozusagen in den Panick-Modus. Das passiert mir jedes mal wenn mich jemand anspricht oder wenn ich jemand ansprechen muss(z.B beim Einkaufen). Das zeigt sich dadurch das ich dann sehr schlecht spreche, anfange ein bisschen zu Zittern, zu Schwitzen und allg sehr angespannter Körper.
Was mich auch ziemlich fertig macht ist meine Einsamkeit. Fast alle Freunde die ich in meiner Kindheit hatte sind nun alle weg, manche Weggezogen, manche haben ein neuen Freundeskreis gefunden usw. Die, die noch mit mir was unternehmen wollten sind auch weg, da ich mich zu sehr Isoliert habe. Nur ein Freund ist mir nun geblieben mit dem ich nur noch ab und zu in der Woche kontakt habe. Er hat mit 20 geheiratet, hat nun mit 24 2 Kinder und ist sehr Glücklich.
Jedes mal wenn ich raus gehe, sehe ich Paare die Händchen halten, sich umarmen, sich küssen. Manche mit Kindern, manche mit Freunden....
Jedes mal wenn ich es sehe, muss ich mein bestes geben um nicht zusammen zu brechen, versuchen nicht zu Weinen. Jeden Tag sehe ich wie Glücklich manche sind....
Jeden Tag weine ich mich in den Schlaf hinein....
Jeden Tag frage ich mich, ob ich jemals wieder Freunde haben werde. Eine Freundin die mich liebt und akzeptiert so wie ich bin, eine Freundin die ich lieben kann, der ich alles sagen kann, mit der ich Kinder haben kann....
Jeden Tag frage ich mich, wofür ich denn noch weiter kämpfe....
Mir fällt es schwer positiv zu denken, Hoffnung zu haben. Ich habe keine Hobbys, keine Freunde, keinen Partner, keinen Job...
So oft wünsche ich mir, einen Unfall zu haben, nach dem Schlafen nicht mehr aufstehen zu müssen....
Manche die ÄVPS und noch andere Krankheiten haben, leiden darunter schon seit sehr sehr vielen Jahren. Wie lange soll ich damit klar kommen? Wie lange soll ich kämpfen? Wieviele Tage muss ich noch in der Hölle leiden?
11.05.2017 16:16 • • 13.05.2017 #1