Hallo liebe Foristen,
bevor ich mein „Problem“ genauer ausführe möchte ich euch zunächst einige Informationen über andere möglicherweise relevante Lebensumstände liefern. Als 21 Jahre junger Mann bin ich derzeit an einer Uni eingeschrieben und lebe mit einem Freund aus Kindertagen in einer WG. Das Studium läuft gut und ich habe auch vage Pläne für danach. Finanziell habe ich glücklicherweise auch keine Sorgen über die Runden zu kommen, Elternhaus und Familie sind in Ordnung, physisch gesund bin ich ebenso (naja nur etwas übergewichtig aber zurzeit arbeite ich wieder daran). Also eigentlich optimale Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben sollte man meinen…
Aber irgendwie läuft’s dann doch nicht so richtig, dass fängt schon an dem Punkt an, dass ich nicht behaupten kann, dass ich unglücklich wäre, aber mich irgendwie auch nicht wirklich glücklich fühle (von einigen unregelmäßig wiederkehrenden euphorischen Momenten mal abgesehen), auch wenn der Eindruck den andere Menschen von mir gewinnen, scheinbar ein anderer ist (will sagen ich komme wohl glücklich und ausgeglichen rüber). Andere Menschen sind auch der Grund, warum ich das hier schreibe. Es fällt mir einfach schwer Anschluss zu finden.
Es ist nicht so, dass ich gar keine Freunde hätte, wie gesagt mein Mitbewohner ist ein Freund aus Jugendtagen, aber da hört es im Umkreis von 100km auch schon auf. Alles anderen sind eher Onlinefreunde, zu denen ich vor allem Kontakt durch Spiele hatte (bin auch schon das ein ums andere Mal hingefahren und wir haben uns auch „im rl“ gut verstanden). Allerdings habe ich seit einigen Monaten einfach keinen Bock mehr auf Spiele, stattdessen vergrabe ich mich vor allem in Bücher (aber keine Belletristik). Bin mir auch ziemlich sicher, würde ich wieder spielen, hätten wir wieder mehr Kontakt als ab und zu mal ein bisschen zu skypen, aber wie gesagt Spiele machen mir einfach keinen Spaß mehr. (So ein zu gewissen Teilen selbst herbeigeführter Cut ist auch nicht das erste Mal für mich.)
Mich ärgert es einfach sehr, dass ich jetzt seit zwei Jahren in einer Stadt lebe, welche fast 200.000 Bewohner hat (das sind viele für mich als Kind aus der ländlichen Kleinstadt) und ich mich mit niemandem so „wirklich“ anfreunden kann. Ich kann mit meinen Kommilitonen ohne Probleme reden, hab also meines Wissens keine Sozialphobie, allerdings gehen mir viele Menschen einfach sehr auf die Nerven, zeitweise selbst meine eigenen Eltern. Ich bleibe dabei aber immer freundlich und lasse andere außer in wirklich extremen Ausnahmen nicht spüren was ich wirklich gerade denke. Aktives Zuhören und Rückfragen stellen etc. habe ich mir angewöhnt und hat mir inzwischen schon mehrfach Aussagen wie „du bist wirklich sehr nett“ oder „du bist der netteste Mensch den ich kenne“ eingebracht, aber meist macht das für mich die Gespräche nicht wirklich interessanter, weil sie von Personen komme die mir zwar nicht grundsätzlich völlig gleich sind, aber für die ich auch nicht wirklich tiefere Zuneigung empfinde und mehr aus Mangel an Alternativen überhaupt Zeit mit ihnen verbringe. (Jetzt wo ich das schreibe, hört sich das selbst in meinen Ohren ziemlich krass an, aber so ist es wohl.) Wenn positives Feedback dann doch mal von Leuten kommt die ich auch interessant finde, ergibt sich daraus meist nicht mehr als ein unregelmäßiger Kontakt bei Univeranstaltungen. Ich weiß einfach nicht wie ich mehr draus machen soll und habe auch Probleme selber Themen bei Gesprächen zu setzen. Damit einher geht das Problem, dass ich keine Leute ansprechen kann (in den meisten Situationen nicht mal mir Bekannte, sofern „Hi“ und anschließendes Schweigen noch nicht als ansprechen zählt). Naja, außer ich habe ein konkretes Problem wie „Entschuldige, könntest du vielleicht [etwas tun]?“ Darüber hinaus kann ich, wenn ich das will, in Konversationen sehr überzeugend sein, sowohl was die Beseitigung eines akuten Problems angeht (nennen wir es Durchsetzungsfähigkeit) als auch andere Glauben machen, dass bei mir eine bestimmte Einstellung vorliegt.
Ach ja, und dann wäre da noch der Umstand das ich Menschenmengen unangenehm finde. Auch hier wieder dieselbe Ambivalenz: Ich habe grundsätzlich auch im Rummel kein Problem mich zu bewegen, bekomme keine Panik o.ä. aber ich weiß einfach nicht was ich mit so vielen Menschen, zum Beispiel auf Partys anfangen soll. Mir sind einfach die Verhaltensnormen in solchen Situationen völlig ungeläufig, weswegen ich es auch vorziehe im kleinen Kreis von Freunden (vor dem Studium ging das, selbst wenn es auch da recht selten war) oder bei meinen Büchern zu sein. Ein Eric Hobsbawm der über jüngere Geschichte schreibt, ist mir einfach lieber als eine Chantal (sollte hier jmd. So heißen, tut es mir Leid, dass ich gerade diesen Klischeenamen gewählt habe), die von irgendwelchen Belanglosigkeiten erzählt.
Also, wie gehe ich jetzt vor, was kann ich tun damit ich nicht vollständig in seelischer Einsamkeit ende. Nur Einsamkeit im Sinne von Abwesenheit anderer Personen stellt ja für mich die meiste Zeit kein Problem dar, aber ich weiß, dass dauerhafte Abstinenz sozialer Kontakte nicht gut für mich ist. Ach ja, von dem Bedürfnis eine Freundin zu finden will ich jetzt, nach dem der Text schon so lang ist gar nicht erst anfangen, grundsätzlich schlägt das in die gleiche Kerbe.
Danke auf jeden Fall falls du den Text bis hierhin gelesen hast und
liebe Grüße,
Unbekannt95
bevor ich mein „Problem“ genauer ausführe möchte ich euch zunächst einige Informationen über andere möglicherweise relevante Lebensumstände liefern. Als 21 Jahre junger Mann bin ich derzeit an einer Uni eingeschrieben und lebe mit einem Freund aus Kindertagen in einer WG. Das Studium läuft gut und ich habe auch vage Pläne für danach. Finanziell habe ich glücklicherweise auch keine Sorgen über die Runden zu kommen, Elternhaus und Familie sind in Ordnung, physisch gesund bin ich ebenso (naja nur etwas übergewichtig aber zurzeit arbeite ich wieder daran). Also eigentlich optimale Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben sollte man meinen…
Aber irgendwie läuft’s dann doch nicht so richtig, dass fängt schon an dem Punkt an, dass ich nicht behaupten kann, dass ich unglücklich wäre, aber mich irgendwie auch nicht wirklich glücklich fühle (von einigen unregelmäßig wiederkehrenden euphorischen Momenten mal abgesehen), auch wenn der Eindruck den andere Menschen von mir gewinnen, scheinbar ein anderer ist (will sagen ich komme wohl glücklich und ausgeglichen rüber). Andere Menschen sind auch der Grund, warum ich das hier schreibe. Es fällt mir einfach schwer Anschluss zu finden.
Es ist nicht so, dass ich gar keine Freunde hätte, wie gesagt mein Mitbewohner ist ein Freund aus Jugendtagen, aber da hört es im Umkreis von 100km auch schon auf. Alles anderen sind eher Onlinefreunde, zu denen ich vor allem Kontakt durch Spiele hatte (bin auch schon das ein ums andere Mal hingefahren und wir haben uns auch „im rl“ gut verstanden). Allerdings habe ich seit einigen Monaten einfach keinen Bock mehr auf Spiele, stattdessen vergrabe ich mich vor allem in Bücher (aber keine Belletristik). Bin mir auch ziemlich sicher, würde ich wieder spielen, hätten wir wieder mehr Kontakt als ab und zu mal ein bisschen zu skypen, aber wie gesagt Spiele machen mir einfach keinen Spaß mehr. (So ein zu gewissen Teilen selbst herbeigeführter Cut ist auch nicht das erste Mal für mich.)
Mich ärgert es einfach sehr, dass ich jetzt seit zwei Jahren in einer Stadt lebe, welche fast 200.000 Bewohner hat (das sind viele für mich als Kind aus der ländlichen Kleinstadt) und ich mich mit niemandem so „wirklich“ anfreunden kann. Ich kann mit meinen Kommilitonen ohne Probleme reden, hab also meines Wissens keine Sozialphobie, allerdings gehen mir viele Menschen einfach sehr auf die Nerven, zeitweise selbst meine eigenen Eltern. Ich bleibe dabei aber immer freundlich und lasse andere außer in wirklich extremen Ausnahmen nicht spüren was ich wirklich gerade denke. Aktives Zuhören und Rückfragen stellen etc. habe ich mir angewöhnt und hat mir inzwischen schon mehrfach Aussagen wie „du bist wirklich sehr nett“ oder „du bist der netteste Mensch den ich kenne“ eingebracht, aber meist macht das für mich die Gespräche nicht wirklich interessanter, weil sie von Personen komme die mir zwar nicht grundsätzlich völlig gleich sind, aber für die ich auch nicht wirklich tiefere Zuneigung empfinde und mehr aus Mangel an Alternativen überhaupt Zeit mit ihnen verbringe. (Jetzt wo ich das schreibe, hört sich das selbst in meinen Ohren ziemlich krass an, aber so ist es wohl.) Wenn positives Feedback dann doch mal von Leuten kommt die ich auch interessant finde, ergibt sich daraus meist nicht mehr als ein unregelmäßiger Kontakt bei Univeranstaltungen. Ich weiß einfach nicht wie ich mehr draus machen soll und habe auch Probleme selber Themen bei Gesprächen zu setzen. Damit einher geht das Problem, dass ich keine Leute ansprechen kann (in den meisten Situationen nicht mal mir Bekannte, sofern „Hi“ und anschließendes Schweigen noch nicht als ansprechen zählt). Naja, außer ich habe ein konkretes Problem wie „Entschuldige, könntest du vielleicht [etwas tun]?“ Darüber hinaus kann ich, wenn ich das will, in Konversationen sehr überzeugend sein, sowohl was die Beseitigung eines akuten Problems angeht (nennen wir es Durchsetzungsfähigkeit) als auch andere Glauben machen, dass bei mir eine bestimmte Einstellung vorliegt.
Ach ja, und dann wäre da noch der Umstand das ich Menschenmengen unangenehm finde. Auch hier wieder dieselbe Ambivalenz: Ich habe grundsätzlich auch im Rummel kein Problem mich zu bewegen, bekomme keine Panik o.ä. aber ich weiß einfach nicht was ich mit so vielen Menschen, zum Beispiel auf Partys anfangen soll. Mir sind einfach die Verhaltensnormen in solchen Situationen völlig ungeläufig, weswegen ich es auch vorziehe im kleinen Kreis von Freunden (vor dem Studium ging das, selbst wenn es auch da recht selten war) oder bei meinen Büchern zu sein. Ein Eric Hobsbawm der über jüngere Geschichte schreibt, ist mir einfach lieber als eine Chantal (sollte hier jmd. So heißen, tut es mir Leid, dass ich gerade diesen Klischeenamen gewählt habe), die von irgendwelchen Belanglosigkeiten erzählt.
Also, wie gehe ich jetzt vor, was kann ich tun damit ich nicht vollständig in seelischer Einsamkeit ende. Nur Einsamkeit im Sinne von Abwesenheit anderer Personen stellt ja für mich die meiste Zeit kein Problem dar, aber ich weiß, dass dauerhafte Abstinenz sozialer Kontakte nicht gut für mich ist. Ach ja, von dem Bedürfnis eine Freundin zu finden will ich jetzt, nach dem der Text schon so lang ist gar nicht erst anfangen, grundsätzlich schlägt das in die gleiche Kerbe.
Danke auf jeden Fall falls du den Text bis hierhin gelesen hast und
liebe Grüße,
Unbekannt95
27.08.2016 22:50 • • 29.08.2016 #1
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