ich habe euer Forum erst heute entdeckt und bin von den vielen Rubriken ganz angetan - besonders auch von dieser hier. Allein der Gedanke, dass es vielleicht jemandem ähnlich geht, hilft schon ein wenig.
Ich will mich möglichst kurz fassen:
Ich war mit meinem ersten festen Partner 5 Jahre zusammen, es war eine sehr schwierige Beziehung. Aus heutiger Sicht, weil ich psychisch krank war (stärkere soziale Phobie als heute mit sehr starken körperlichen Symptomen), weil wir nicht gut zusammenpassten, jung waren usw... ich wurde in dieser Beziehung letztlich auch schwer enttäuscht, verletzt, betrogen, fühlte mich gedemütigt und wurde letztlich verlassen und ersetzt.
Eine kurze Romanze danach ging ebenfalls schief, ich fühlte wohl viel mehr als mein Gegenüber, malte mir mehr aus und verlor mich komplett, dabei war es dann zu Ende bevor es richtig anfing. Ich hing dieser Sache mehr als anderthalb Jahre hinterher!
Nun bin ich endlich wieder verliebt und führe seit ca. 5 Monaten wieder eine Beziehung. Der Glückliche war zuvor gut ein Jahr sozusagen mein bester Freund. Allerdings vermittelte ich in der ganzen Zeit ein recht sicheres Bild von mir, hielt genug Distanz, hatte meine Ängste relativ gut im Griff, obwohl ich manchmal kurz von meiner früheren Therapie erzählte. Nun... seitdem wir ein Paar sind ist alles - ALLES - anders für mich!
Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr gut genug, obwohl er zuvor monatelang um mich geworben hat und überhaupt ein sehr ehrlicher Mensch ist. Ich habe rational keinen Grund zu zweifeln, er ist kein Aufreißer, ein toller Mensch und weiß um meine schlechten Erfahrungen. Trotzdem habe ich plötzlich ein Problem mit allem!
Ich habe Angst, dass er sich entlieben könnte, habe Angst, dass er mich vergleicht, etwas besseres findet, dass er - jetzt wo wir uns so nahe sind - Seiten entdeckt, die er nicht kannte und nicht lieben könnte. Ich habe Angst, dass er mich unter irgendwelchen Umständen (zB Alk., Einfluss Anderer) betrügen könnte, dass er irgendwann mehr als mich will. Einfach Angst vor Verletzungen jeglicher Art und letztlich immer vorm Verlust.
Auch, weiß ich nicht mehr, wie ich mit Nähe und Distanz umgehen soll. Ich belaste ihn teils mit meinen Problemen (Alltagsproblemen, Berufsproblemen usw) sehr stark, zu stark, so sehr, dass er unter Stress steht und sich hilflos fühlt. Gleichzeitig merke ich, dass ich die Distanz, die ich immer brauchte, um mich mit meinen Körpersymptomen (derzeit wohl Reizblase, muss andauernd aufs Klo, früher Angst vor Erbrechen) noch sicher zu fühlen, nur sehr schwer und mit komischem Verhalten aufrecht erhalten kann. Von diesen sozialen Ängsten will ich ihm nicht berichten, da ich einfach nicht so weit bin und mich sehr schäme!
Mein Freund ist zudem ein sehr optimistischer, sicherer, lebensfroher Mensch. Ich vergleiche mich mit ihm und habe das Gefühl, so sein zu müssen wie er, um ihm dauerhaft eine gute Freundin sein zu können. Meine Ängste rauben mir meine Spontanität, auch das wird zum Problem.
Kennt ihr meine Gefühle, meine Situation?
Was ratet ihr mir?
Wie kann ich mich aus diesem Teufelskreis herauswinden?
Wie kann ich es schaffen, diese Distanz zwischen uns zu löschen, ohne dass meine Ängste überhand nehmen?
DANKE für jedes Lesen und jede Antwort!
12.10.2012 21:01 • • 15.10.2012 #1