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Hallo zusammen.
Ich bin 63 Jahre alt und seit fast 43 Jahren verheiratet. Eifersüchtig war ich schon vor meiner Frau. Ich habe ihr oft das Leben zur Hölle gemacht.
Bei mir ist es aber so, das ich überhaupt kein Problem damit habe das sie arbeiten geht oder zum shoppen fährt.
Bei mir fängt es wenn sie zum amüsieren weg geht. Essen mit der Aerobic Gruppe, an Weiberfastnacht oder zum Klassentreffen.
Im Laufe der Jahre habe ich zuerst auf Selbstheilung durch Bücher gesetzt. Konnte ich leider nicht umsetzen. Haben mich aber gelehrt das mich alleine die Schuld für mein Verhalten trifft und das ich was ändern muss.
Dann, vor ca 20 Jahren, als Selbstzahler zum Psychologen. Das Reden in den Sitzungen hat gut getan aber mehr auch nicht.
Vor vier Jahren wieder Attacken gehabt.
Heilpraktiker mit Schwerpunkt Psychologie gefunden.
Wieder viel Geld bezahlt aber verstanden hat er mich nicht.
Gestern hatte meine Frau wieder Klassentreffen und wieder ging das Kopfkino los.
Nichts sexuelles, ausnahmslos der Verlust, das sie einen findet der lustiger, schöner, liebenswerter ist als ich. Kurzum, nach dem Klassentreffen stehe ich alleine da.
Voll das Kopfkino bis hin zum Weinkrampf.
Morgen gehe ich den nächsten Schritt. Ich hole mir einen Termin bei meiner Hausärztin und hoffe auf eine Überweisung zum Psychologen.
Es muss sich was ändern.
Hat einer von euch Erfahrungen mit Psychologischer Hilfe gemacht?
Positiv oder negativ?
Vielleicht kann eine/r was dazu schreiben.
Wünsche allen einen schönen Sonntag.

05.11.2023 17:15 • 07.11.2023 x 3 #1


7 Antworten ↓


@Labionda Hallo!

Psychologische bzw. psychotherapeutische Erfahrungen haben hier die meisten gemacht. Meiner Ansicht nach ist das Hilfe zur Selbsthilfe. Dir können neue Denkansätze oder Impulse gegeben werden, warum Deine Verlustangst so ausgeprägt ist. Was Du daraus machst, liegt dann bei Dir.

Hast Du in den 43 Ehejahren jemals mit Deiner Frau über Dein Problem gesprochen? Wie geht ihr miteinander um? Unternehmt ihr etwas gemeinsam, teilt ihr Euer Leben oder lauft ihr nebeneinander her? Du erzählst von den Hobbies und den Kontakten, die Deine Frau hat. Hast Du auch welche?

Es wirkt so als würdest Du Dich ggü. Deiner Frau minderwertig fühlen. Vielleicht empfindet sie das aber nicht so. 43 Ehejahre muss man erstmal schaffen, das spricht für Euch. Vielleicht fehlt Dir auch ein bischen Anerkennung und Abwechslung von außen z. B. durch ein eigenes Hobby, durch Freunde, die mit Dir etwas unternehmen- ohne Deine Frau. Das könnte u. U. Dein Selbstwertgefühl stärken und die Verlustangst mindern. Wenn Du magst, dann erzähle uns etwas mehr von Eurem Alltag.

LG Perle

A


Verlustangst im Alter

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@Perle , vielen Dank das du dich meiner angenommen hast. Danke auch den Lesern.
Gerne möchte ich mehr von mir/uns erzählen.

Da ich mein Problem nicht verbergen kann, reden wir natürlich darüber. Meine Frau ist dann traurig, enttäuscht aber trotzdem verständnisvoll.
Das ist auch der Hauptgrund warum wir es so lange miteinander geschafft haben. Wir können über alles reden.

Auf deine Frage nach meinen Hobbys. Wir machen bis auf wenige Ausnahmen alles gemeinsam.
Hat sich einfach im Laufe der Jahre so ergeben. War keine Absicht dahinter.

Hier mal alles in Kurzform:
Bestimmt 15 Jahre als Duo im Karneval aufgetreten.

2007 waren wir bei uns im Ort das Prinzenpaar.

Mit 37 Jahren habe ich versucht bei uns im Ort eine Blaskapelle zu gründen. Das lustige, ich konnte 7 Ehepaare dafür begeistern und fast alle incl. wir sind heute noch dabei.

Zwischendurch war ich mit meiner Frau 15 Jahre in einer Blaskapelle in einem Stadtsoldaten Corps. Karneval war halt unsere Leidenschaft.

Im Sommer ist das Radfahren und Wandern unsere Freizeitbeschäftigung.

Dann noch das größte Geschenk. Wir sind vor fast 5 Jahren Großeltern geworden.
Und wenn wir dann mal nichts haben, wir gehen ja auch noch arbeiten (ich seit 47 Jahren in ein und derselben Firma), sind wir einfach froh mal auf dem Sofa die Füße hoch zu legen. Auch gemeinsam.

Mein Selbstwertgefühl ist auf keinen Fall das Beste.
Dazu ein andermal vielleicht mehr.
Es durch neue Freunde oder ein neues Hobby zu stärken wäre echt eine Herausforderung.

LG Labionda

PS Nachdem ich meinen Text noch mal gelesen habe, ist mir aufgefallen, es hört sich alles super Klasse an.
Ist es auch, wenn da ab und zu meine Verlustangst nicht wäre.
Die möchte ich auf jeden Fall los werden denn das tut sch. weh.
Ach übrigens, im Moment ist bei mir wieder alles im grünen Bereich.
Meine Frau ist natürlich vom Klassentreffen zurück gekommen.
Und natürlich hat sie auch keinen besseren gefunden

Hallo @Labionda

Psychotherapie kann sehr hilfreich sein, wenn man bereit ist, in die (eigene) Tiefe zu gehen, also dahin zu schauen, wo man eigentlich vielleicht lieber nicht so genau hinschauen möchte - im eigenen Tempo. Ich finde, ein guter Vergleich für Therapie ist, dass man ein Feld beackert und die Erde umgräbt, damit der Boden wieder nährstoffreicher wird und bereit dazu, Neues wachsen zu lassen. Ich habe mit Therapie sehr gute Erfahrungen gemacht.

Außerdem finde ich wichtig, dass man sich bewusst macht, dass man die Therapie selbst gestaltet. D. h. man selbst bestimmt die Themen, die man zu den Terminen mitbringt, man selbst bestimmt, wie weit man in die Tiefe geht, sich Dingen stellt. Der Therapeut ist nur Begleiter. Er darf nicht die Führung übernehmen, darf nicht überfordern. Wie oben schon gesagt, kann er höchstens Impulse oder Denkansätze geben - was der Klient dann damit macht (besonders außerhalb von Therapiestunden) liegt in seiner Entscheidung.

Liebe Grüße,
Mantra

@Labionda Hallo,

das hört sich wirklich alles wunderbar an. Davon können andere nur träumen.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du mit Hilfe einer Therapie Deine Verlustängste in den Griff bekommst. Ich vermute, sie liegen in Deiner Kindheit begründet. Jetzt als Erwachsener sehe ich nach Deinen Schilderungen 0,0 % Gründe dafür .

LG Perle

Hallo @Labionda,
Wenn deine Verlustangst nicht wäre, könnte man dich beglückwünschen zu so einer stabilen, glücklichen und langanhaltenden Ehe. Sowas findet man nur noch sehr selten, und daran musst du festhalten und arbeiten.
Das Fatal daran ist, das du gerade mit den Verlustängsten und die damit verbunden Nebenerscheinungen, deine Frau nicht fester an dich bindest, sondern eher das Gegenteil erzeugst.
Eine begründete Befürchtung, das Sie dich mal wegen eines anderen verlässt, besteht doch überhaupt nicht. Also werden es schon andere, viel tiefer sitzende Ängst bei dir sein, die du wohl nur durch Hilfe eines Profi rausfinden kannst.
Ich hoffe du findest den richtigen Therapeuten der dir dabei helfen kann deine Verlustangst zu bewältigen.
Geh es lieber heute, als Morgen an.
Gruss Peter

Servus und willkommen,
Zitat von Labionda:
Ist es auch, wenn da ab und zu meine Verlustangst nicht wäre.
Die möchte ich auf jeden Fall los werden denn das tut sch eiß weh.

Jede harmonische Beziehung, noch dazu wenn sie so lange hält, bringt doch automatisch Gedanken an ihr mögliches Ende mit. Normalerweise bringt man in der Psychotherapie Verlustängste mit mangelndem Selbstwertgefühl in Verbindung. Sprich: wer Angst davor hat, verlassen zu werden, traut sich nicht selber.

Dass es Dir wehtut, ist jedoch etwas, an dem man m. E. ziemlich gut arbeiten kann - unabhängig vom sogenannten Selbstwertgefühl. Der Schmerz lebt nicht unwesentlich von Deiner Abwehrhaltung Deiner Verlustangst gegenüber. Das wiederkehrende Erleben, dass Du die Verlustangst nicht ablegen kannst, macht Dich vor Dir selber noch kleiner.

Es kann helfen, seinen Fokus auf den Schmerz selber zu richten. Warum schmerzt es? Wo schmerzt es? Wie ist der Schmerz?

Und eine für Dich überraschende Frage: Welchen Nutzen hatte der Schmerz eventuell mal für Dich?

@mantra75
@Perle
@Peter61
@moo
Hallo zusammen.
Danke für die lieben und hilfreichen Antworten.
Sie haben mir neue Erkenntnisse und neue Ansatzpunkte gezeigt.

Die Erkenntnis das die zwei Versuche das Problem mit therapeutischer Hilfe zu beseitigen wegen mir nicht gefruchtet haben.
Ich bin mit der gleichen Erwartung da hin gegangen, als würde ich zu meinem Hausarzt gehen.
Man geht hin, der behandelt einen und irgendwann geht man gesund wieder nach Hause.
Pustekuchen, klappt nicht.

Wie hat Mantra geschrieben?
Er kann höchstens Impulse und Denkansätze geben, was ich daraus mache liegt in meiner Hand.
Beim nächsten Versuch gelobe ich Besserung.

Und du liebe Perle, ich denke du hast mit dem Problem in der Kindheit einen Volltreffer gelandet.
Da lag auch die Vermutung meines ersten Therapeuten und meine auch.

Eigentlich wollte ich nicht mehr viel schreiben da ich im Moment vollkommen entspannt bin und keine Probleme habe.
Ich denke aber, jetzt wo ich soviel über mich geschrieben, geschrieben habe, schließe ich die Sache mit meiner Kindheit ab.

Geboren Oktober 1960, Waage (ausgesprochen Harmoniesüchtig)

Mein Vater verstorben im Februar 1961 (Nierenversagen)

Aufgewachsen und erzogen von meinen Großeltern mütterlicherseits. Meine Mutter musste arbeiten gehen. Wir wohnten aber im gleichen Haus.

Ich war 7 als meine Mutter einen neuen Mann kennen gelernt hat.
Hochzeit und Umzug ohne Großeltern in einen 25 km entfernten Ort.

Ich kann nicht sagen das mein Stiefvater mich schlecht behandelt hat aber ein liebevolles Verhältnis war es nicht.
Er ist mit 91 gestorben.

Meine Mutter (87) lebt noch und ist Pflegebedürftig. Ein liebevolles Verhältnis hatte ich mit ihr auch nie. Ich kann sie bis heute nicht gut in den Arm nehmen und drücken.
Meine Halbschwester, zu der ich ein sehr gutes Verhältnis habe, und ich versorgen sie.
Nicht aus Liebe sondern weil ich so erzogen wurde.

Diese wollte ich der Vollständigkeit halber noch los werden.

Jetzt fehlt nur noch die Überweisung und ein Termin bei einem Therapeuten.
Ich werde auf jeden Fall nicht locker lassen meine Verlustangst in den Griff zu bekommen.

Ich danke euch allen.

LG Labionda




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