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Hallo zusammen,

Ich entschuldige mich im Vorfeld bereits für den langen Text. Zudem möchte ich euch bitten, von Sätzen wie als er das getan hat, hättest du direkt alles beenden müssen oä, abzusehen. Ich möchte diese Beziehung aufrecht erhalten, da wir ausser dem nun folgenden Problem keine Reibungspunkte haben - gar keine.

Ich fasse fix unsere Beziehung zusammen:
Seit einem Jahr zusammen, Beide durch den jeweils anderen die Ehen beendet. Seine noch unglücklicher als meine. Wir wohnen seit dem zusammen, ich arbeite phasenweise mal mehr mal weniger intensiv an dem Verarbeiten der Trennung zu meinem Ex (ein Prozess, es wäre naiv dies einfach abhaken zu wollen). Er ist mit der Seinen schon länger/besser durch. Wir reden SEHR viel, seit Anbeginn. Hauptsächlich allerdings begründet durch sein Problem:
Scheidungskind, hässliche Trennung, schwierige Mutter, starke Loyalität zu ihr aber nie ausreichend für sie, keine Bildung eines Urvertrauen.
Vor seiner Ehe war er 4 Jahre Single, so richtig, aus allen Dates wurde nichts, kein ONS, nichts. Er denkt heute das er nicht normal war, etwas nicht gestimmt hat mit ihm. Wäre er so wie heute, wäre es anders gelaufen. Dann traf er seine Ex und blieb. trotz nur mäsiger Liebe. Nicht wieder allein sein wollen.
Letztes Jahr hatte er im Januar seinen ersten ONS- noch in der Ehe, ständige Belastungen in eben jener gingen dem voraus.
Wir trafen uns durch Zufall, es hat direkt Klick gemacht. Wir waren die Katalysatoren des jeweils anderen beim Beenden der Ehen. Ich weiss das solche Folgebeziehungen oft schwierig sind und genauso oft dem scheitern zu Grunde liegen.
Durch seine Vorgeschichte (ich bin seine 5. Frau, er mein 8. Mann, wir sind beide Ende 30) mit fehlen von jeglichem Vertrauen und Verlustängsten, hat er meine Tagebücher gelesen. Daher weiss er ZU detailliert meine Vergangenheit. Er bekommt Bilder von einem more-night-stand von vor 14 Jahren mit Mitte 20 nicht aus dem Kopf, Bilder drehen sich im Kreis. Dazu kommt eine nicht zu kontollierende Eiversucht das ich nicht mal 4 Jahre allein war wie er. Er sich mir gegenüber klein fühlt wegen dem Quantitäts-Unterschied.
Nach einem Jahr voller Dramen wegen dieser Problematik, ist er nun in Therapie (kann sich aber noch nicht vorstellen wie und ob es hilft) und nimmt Johanniskraut. Der Therapeut diagnostizierte Grübelzwang und eine Beziehungsproblematik. Heute war wieder eines dieser WE mit Drama, er könne nicht mehr mit seinem Kopf, diese Bilder- ich mit dieser Ex-Affaire vor x Jahren, dann diese Eiversucht das ich Partner mehr hatte als er. Aber er könne und wolle nicht mehr ohne mich sein, da unsere Beziehung an sich perfekt sei (stimmt im Grossen und Ganzen) und wolle auch partout nichts nachholen, das ginge eh nicht (das ist ihm klar).
Ich weiss das ich seine Partnerin bin und nicht Seine Therapeutin. Reden können wir ja, aber ich fühle mich oft angeklagt. Und immer öfter kraftmäßig stark gefordert.
Was könnt ihr mir raten?

03.08.2019 20:24 • 30.08.2019 #1


12 Antworten ↓


Hm? Wenn dieser Reibungspunkt nicht ausreichend für deinen Rückzug ist, dann will ich dir das auch nicht einreden. Therapie macht er. Ob es was bringt, wird die Zeit zeigen. Ich wünsche es dir. Ich habe in meiner letzten Beziehung die Fahnen aus selbigen Grund gestrichen. Tagebuch lesen...da fehlen mir dezent die Worte. Ist im Grunde sein Problem, finde es schade, dass er es zu eurem macht.
Eure Basis mag Liebe sein, aber Vertrauen ist das Gerüst einer Beziehung.

A


Partner leidet unter Eiversucht / Minderwertigkeit

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Du hast Recht. Mit Allem. Aktuell liest er keins, vertraut mir im hier und jetzt wie es sein soll. Diese Vergangenheits-Bewältigungsproblematik hat ihn zu den alten Tagebüchern getrieben.
Das Buch das Kind in dir muss Heimat finden ist bereits hier an Kindle, das Arbeitsbuch dazu ebenfalls.

Zitat von Lilly2412:
da wir ausser dem nun folgenden Problem keine Reibungspunkte haben - gar keine.

Dieser eine Reibungspunkt zieht sich allerdings durch alle Ebenen der Beziehung, ist sehr präsent und erheblich am Gelingen oder Scheitern der Beziehung verantwortlich. Hier redet man ja nicht davon das er mal die Zahnpastatube offen liegen lässt oder den Toilettensitz nicht runterklappt.

Ich halte es für sehr schwierig und konfliktbeladen wenn man keinen Weg findet sich selbst auszuhalten und mit sich einen guten Umgang zu haben. Innerhalb der Beziehung die Ehen verarbeiten halte ich für kontraproduktiv. Denkst du, dass das angemessen ist oder es besser wäre zuerst seine Altlasten zu verarbeiten um dann nach und nach eine tragfähige Partnerschaft aufbauen zu können?

Du hast im dritten Satz gleich herausgestellt das ihr überhaupt keine anderen Reibungspunkte habt als seine Eifersucht und Minderwertigkeitskomplexe. Ich empfände es schon als weiteren Reibungspunkt wenn der Partner kein Vertrauen hat, Tagebücher durchstöbert und ein ganzes Jahr (sprich die gesamte Beziehungszeit) von Dramen gekennzeichnet ist. Ich kann mir nur schwer vorstellen was dieser Mann derart Tolles an sich hat das du so einem Zustand freiwillig aushalten willst.

Dieser Mann hat ein massives Problem mit sich selbst das du nicht lösen kannst... auch nicht mit noch so viel Verständnis, Rücksichtnahme und miteinander reden. Du kannst dir den Mund fusselig reden um dann wieder bei Eins anzufangen. Wenn du eine Trennung konsequent ablehnst dann musst du den Zustand aushalten und beten das die Therapie anschlägt.

Nein, produktiv ist das Verarbeiten der Ehen in der neuen Beziehung nicht. Dummerweise kann man sich nicht aussuchen wann genau man sich verliebt, bzw zu sagen hab mich zwar in dich verliebt, aber passt grad schlecht, lass uns mal in einem Jahr treffen wird auch kaum wer tun. Ich bin selber in Therapie um die aufeinander Häufung an Ereignissen und Folgen zu verarbeiten. Was mir gut tut. Zudem hatte ich Glück und einen Job gefunden der mir Spass macht und mich ausgleicht.
Im Alltag keine weiteren Reibungspunkte bedeutet eher, das wir tatsächlich im Bereich Wohnung, Urlaub, Familien, Hobbies usw die selben Gedankengänge und Ansichten haben. Es ist ruhig und entspannt an 28 von 30 Tagen im Monat. Ich denke das ich daher die Kraft ziehe für besagte Dramen (übersetzt: Diskussionen, Gespräche) und daraus, das ich mit meinem bisherigen Leben und mir im Reinen bin. Er nicht. Da hast du Recht. Ich scheue mich vor Aussagen bezüglich ist zu schwierig mit einem Menschen mit einem defekten Denkmuster. Ich bin dafür zu loyal und geduldig (zumindest meistens, wie die Kraft reicht). Aber klar, auf (oh Gott ) Jahre gesehen wird es so nicht gehen. Die Therapie muss (im übertragenen Sinn) anschlagen. Therapeuten sehen in ihm halt kein mega-Problem, lediglich Gedankenkreisen oder fehlendes Urvertrauen (in sich selbst). Ich hoffe das es bei diesem hier gut geht

Zitat von Lilly2412:
Dummerweise kann man sich nicht aussuchen wann genau man sich verliebt, bzw zu sagen hab mich zwar in dich verliebt, aber passt grad schlecht, lass uns mal in einem Jahr treffen wird auch kaum wer tun.

Da ist richtig, das wird kaum jemand machen weil man sich in der Zeit nicht für andere öffnet, nicht so viel Nähe zulässt sondern sich abgrenzt.


Zitat von Lilly2412:
Ich hoffe das es bei diesem hier gut geht

Dafür ist euch beiden nur alles Gute zu wünschen!

Zitat von FeuerWasser:
Da ist richtig, das wird kaum jemand machen weil man sich in der Zeit nicht für andere öffnet, nicht so viel Nähe zulässt sondern sich abgrenzt.[quote=Lilly2412]

Wie stellst du dies an? Das verlieben ist hier bei Beiden nicht geplant gewesen, bei mit war nicht mal die Trennung vor der Tür, lediglich der Weg zur Tür hatte begonnen. Er wollte partout nach der Ehe allein bleiben. Wir haben natürlich damit gehadert zu Anfang, aber eine Art Wiederstand nicht hin bekommen.

Ich danke dir für deine Wünsche

Zitat von Lilly2412:
Wie stellst du dies an?


So wie es auch andere anstellen die geerdet sind und einen geraden Weg gehen. Es ist anderen gegenüber nicht fair, die Bereitschaft für eine Beziehung vorzugaukeln und in Wahrheit hängt man am Ex. Würde mir das ein Mann sagen, das er in der Beziehung mit mir erst die ExBeziehung verarbeiten muss würde ich mich fragen ob er noch alle Latten am Zaun hat und mich trennen. Vorallem wenn man bedenkt das man hier nicht von 15-jährigen redet die in Sachen Beziehung ihre ersten Gehversuche machen sondern von Menschen Ende 30. Hier müsste man davon ausgehen das man längst weiß wie man sich einem anderen gegenüber verhält und Partnerschaften nicht mehr als große Spielwiese betrachtet.
Entweder man ist offen für eine Partnerschaft oder man ist es nicht.
So handhabe ich das. Das hat mich nicht vor Enttäuschungen und Verletzungen bewahrt aber mir sicherlich viel Kummer erspart als wenn ich das nicht gemacht hätte.

Hm, das verstehst du falsch. Ich hänge keinesfalls noch an meinem Ex oder er an seiner, mit verarbeiten meine ich im Grunde vollständig abschließen. Psychologisch Betrachter braucht jeder etwa 2 Jahre um selbst eine ein einvernehmliche Trennung adäquat ad acta zu legen. Erlebnisse darin, Erfahrungen usw. Keiner von uns hat noch Gefühle in der Ex Beziehung, zudem haben wir Beide ein freundliches Verhältnis zu den Ex Partnern, keine Scheidungsdramen oä.
Was er verarbeitet bzw eben nicht, ist die lange Single Zeit VOR seiner Ehe. Grübelzwang/Eiversucht bezüglich das er das nicht hatte, was ich hatte vor 12 Jahren (2 ONS in einer Single-Zeit). Er sich deshalb Quantitätsmässig kleiner fühlt. Punkt.

Vielleicht hilft ihm das: Man kann vor lauter blöden Gedanken alles kaputt machen, und deshalb wird sich die Vergangenheit auch nicht mehr ändern lassen und die Zukunft ist dann auch leer. Bzw. Ohne dich.

Man kann aber auch, trotz Probleme, sein Hirn einschalten und darüber nachdenken. Und den Hintergrund für seine Minderwertigkeitsgefühle erarbeiten.

Und eine Partnerschaft fusst nicht darauf, wer jetzt was besser oder schlechter kann, oder gemacht hat. Sie fusst auf Vertrauen und ist kein Wettbewerb.

Zitat von Lilly2412:
Hm, das verstehst du falsch. Ich hänge keinesfalls noch an meinem Ex oder er an seiner


Zitat von Lilly2412:
Beide durch den jeweils anderen die Ehen beendet. Seine noch unglücklicher als meine. Wir wohnen seit dem zusammen, ich arbeite phasenweise mal mehr mal weniger intensiv an dem Verarbeiten der Trennung zu meinem Ex (ein Prozess, es wäre naiv dies einfach abhaken zu wollen).


Was gibt es hier falsch zu verstehen?

Ein intensives Verarbeiten einer Ehe hat für mein Empfinden VOR eingehen einer neuen Beziehung zu passieren.

Ja, in der Theorie stimmt das.
Ob es aber jeder schafft sich für 1-2 Jahre aus der Welt zurück zu ziehen um konzentriert zu verarbeiten und sich bloß nicht zu verlieben (was ja leider nicht absichtlich erfolgen kann oder genau dann passiert, wenn es einem gerade in den Kram passt), ist fraglich.

Hm? Wenn dieser Reibungspunkt nicht ausreichend für deinen Rückzug ist, dann will ich dir das auch nicht einreden. Therapie macht er. Ob es was bringt, wird die Zeit zeigen. Ich wünsche es dir. Ich habe in meiner letzten Beziehung die Fahnen aus selbigen Grund gestrichen. Tagebuch lesen...da fehlen mir dezent die Worte. Ist im Grunde sein Problem, finde es schade, dass er es zu eurem macht.
Eure Basis mag Liebe sein, aber Vertrauen ist das Gerüst einer Beziehung.

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