Ich wollte dieses Thema noch einmal hochholen. Wäre schön, wenn du (Themeneröffner), noch einmal berichten würdest, wie es dir heute geht, was sich verändert hat in den 2 Jahren.
Mir geht es ähnlich, wie dir damals, nur dass es bei mir jetzt fast 25 Jahre sind, ich habe 2007 dann die Diagnose MS bekommen, weil diese meine Frau mich seelisch und emotional total zerstört hat, ich schließlich am Boden gelegen habe.
Ich bin jetzt soweit wegzuziehen, ein Haus habe ich schon gefunden, muss nur noch abgewickelt werden der Kauf. Dann gilt es noch das Haus hier zu verkaufen. Es ist einfach, wenn man zur Miete wohnt, man sucht sich einfach eine Wohnung und schon hat man Distanz. Ich habe 2009-11 30km entfernt eine Wohnung gehabt und war 2 Jahre auf Abstand. Solange diese Menschen (wie meine Frau) Abstand haben, sind sie friedlich, kaum lebt man mit ihnen wieder zusammen fängt das alte Spiel von vorn an.
Ich sehe jetzt immer klarer. Sie sehe ich meist nur noch als ein kleines, trotziges und jähzorniges Mädchen, dass heutet noch gegen seine seit 20 Jahren tote Mutter aufbegehrt -*und ich bin die Projektionsfläche, der Stellvertreter für ihre tote Mutter*, also ein trotziges Mädchen in dem Körper einer alternden Frau (55), das nicht weiss was es ist, sich von anderen vereinnahmen lässt, keine Grenzen setzt und seinen ganzen Frust darüber an mir auslässt, statt erwachsen zu werden und selbst Verantwortung zu übernehmen.
Meine Mutter hat mich emotional missbraucht für ihre Schwächen und als Kind und Jugendlichen fertig gemacht. Ich sehe: Je älter wir werden, desto ähnlicher wird meine Frau meiner Mutter der 60er und 70er Jahre, sie wurde auch vereinnahmt von ihren Eltern, weshalb sie so geworden ist.
Ich bin ein sensibler, kreativer und wunderbarer Mensch, ich weiss, dass es Frauen gibt, die sich für mich prügeln würden, ich werde in den nächsten Monaten dieses Haus hier verlassen. Was auch schmerzhaft ist, dass sie auf diesen Umstand so reagiert, als ob in ihrer Welt sich gar nichts verändern würde, also, ob ich da bin oder weg bin, scheint sie emotional nicht zu tangieren. Aber das ist wohl eine Interpretation, vielleicht hat sie nur Angst oder will nach außen weiter die Starke mimen, es soll ja stets die Illusion aufrechterhalten werden, sie sei stark...
Das tut auch meine Mutter heute noch, sie würde lieber sterben, als mir gegenüber auch nur einen Fehler einzuräumen, - sie kontrolliert krankhaft und zwanghaft, mein Vater ist eine arme Sau, doch so domestiziert und kastriert möchte ich nicht enden.
An meinem PC-Bildschirm hängen mehrere Sprüche:
1. Zur Deckung oder Vertuschung persönlicher Versäumnisse anderer lasse ich mich nicht instrumentalisieren. Dafür bin ich nicht zuständig, dafür stehe ich nicht mehr zur Verfügung. (Der Spruch ist von mir).
2. Toleranz darf nur eine vorübergehende Gesinnung sein, die zur Anerkennung führen muss. Dulden heißt beleidigen. (Goethe)
Und der Spruch, der auch hier schon im Beitrag steht, über den ich dieses Forum gefunden habe, noch nicht:
Ich dacht' ich hätte meinen Hafen gefunden..,
der Schmerz den du mir gabst ist nicht der meine,
ich trug in für dich ein langes Stück der Reise.
Nun ist es gut, ich geb ihn dir zurück.
Trag' in selber weiter, es liegt an dir in welcher Art und Weise.
in Liebe
Dies wird auf einem kleinen handgeschriebenen Zettel stehen, den ich ihr hinterlasse, kurz bevor ich gegangen bin.
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um die Unzulänglichkeiten anderer Menschen durch mein Verbiegen zu überbrücken und so unsichtbar zu machen. Ich weiss, wenn ich weg bin, wird meine Frau ein ganz, ganz, ganz, ganz, kleines Lichtchen in dieser Welt sein, wieder ein Kindchen über das sie nie hinausgewachsen ist.
Die Kraft, die sie hatte, hat sie mir jeden Tag der letzten 20 Jahre abgezogen. Was sie dann tut ist ihre Sache, - ich für meinen Teil werde mich nur noch Menschen dauerhaft zuwenden, die mir ihre Achtung erweisen.
Es war mir heute ein Bedürfnis, dies hier loszuwerden.
Ich grüße Euch
Niki
PS: Mein Musiklehrer sagte 1976 einmal: es gibt Leute die sind unzulänglich und dumm, das ist nicht schlimm, - schlimm ist es aber wenn Leute sich in ihrer Unzulänglichkeit und Dummheit noch wohl fühlen.