Die erste Frage, die der Psychologe stellte, war: Wie alt sind Sie in dem Moment, wo Sie so wütend sind?
Ich sagte: Natürlich verhalte ich mich wie ein Kind.
Daraufhin verlief die Stunde so, dass er mir immer wieder sagte, dass ich einfach genug Willenskraft und Verantwortung für mein Handeln aufbringen müsse, damit das besser wird. Ich habe seit Jahren diese Ohnmachtsgefühle - ich kann einfach nicht mehr. Das ist es, was in meinem Kopf herum schwirrt. Ich ziehe mich aus dem Leben zurück, weil ich Angst vor diesen Gefühlen habe. Und er meinte, es sei Faulheit bzw. Feigheit und wenn mein Leben oder das Leben meines Partners davon abhinge, würde ich ja auch nicht wütend oder depressiv werden.
Ich bin total verunsichert. Natürlich hat er recht, dass ich mich in solchen Momenten wie ein Kind benehme... Ich bin zu ihm gegangen, weil ich regelrechte Blackouts habe in diesen Momenten, wo Panik, Wut, Eifersucht und dergleichen ausbrechen. Ich habe mir zwar einen neuen Termin geben lassen, aber ich habe die ganze nacht wach gelegen und geheult. Ich kann mich auf mein Bauchgefühl nicht mehr verlassen und habe einerseits Angst, dass er recht hat und dass das wieder nur meine unbewusste Vermeidungsstrategie ist, die Sache anzugehen. Andererseits denke ich, dass das einfach nicht gut war - ich habe in der Sitzung geheult und so hat er mich auch entlassen. Ich erwarte ja kein Trösten in dem Sinne, aber das war schon sehr verletzend und hat mich wieder total aus der Bahn geworfen. Gestern dachte ich erst, dass ich das vielleicht brauche, statt so einer Wischi-Waschi-Therapie, aber heute krampft sich alles in mir zusammen bei dem Gedanken daran.
Ich habe das Gefühl, dass ich nicht ausdrücken konnte, wie dringlich und massiv diese Probleme für mich sind. Immer, wenn ich ihm das klar machen wollte, sagte er, dass ich nur ein Aber vorschieben würde, um keine Verantwortung übernehmen zu müssen.
Ist das der richtige Ansatz? Sollte ich weiter dorthin gehen?
12.04.2018 07:09 • • 24.04.2018 #1