weiti6611
Seit nun Ende Juni bin ich dabei, für meine Eifersucht einen neuen Platz in mir zu finden. Ich habe so gut gelernt mit ihr umzugehen, dass sie kaum mehr Einfluss auf meinen Alltag hat und sich meine Liebste ihre Freiheit zurücknehmen kann, die ihr zusteht!
Jetzt gab es gerade mal wieder einen kurzen Ausbruch. Mein Schatz hat mir vorgestern 'gestanden', dass sie überlegt für mehrere Wochen in die psychosomatische Klinik zu gehen, in der wir uns kennen und lieben gelernt haben. Mein Eifersuchtsmonster begann sofort wilde Parties zu feiern.
Wir hatten vorher gerade ein stundenlanges anstrengendes Gespräch hinter uns, und ich war schon total fertig, als sie damit rausrückte. Ich musste einmal ganz doll schlucken, versuchte gegen die aufwallenden Emotionen anzukommen, aber keine Chance.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen war ich auf 180. Ich fragte sie, warum sie mir ausgerechnet jetzt davon erzählte. Ich machte ihr bittere Vorwürfe, dass ich das total rücksichtslos und wenig einfühlsam fände, dass jetzt anzusprechen, wo klar wäre, dass ich eh schon angegriffen wäre. Ich warf ihr vor, dass ich nicht verstehen könne, dass ihr nicht klar wäre, wie sehr sie mich damit runterreißen würde.
Am nächsten Tag hab ich mich bei ihr für den ‚Ausflug‘ in die Eifersucht entschuldigt. Auch sie entschuldigte sich, worauf ich ihr erklärte, dass sie keine Verantwortung dafür trüge, dass ich ein Problem damit habe. Ich empfand es als wohltuend, dass sie später am Tage noch einmal auf dieses Thema kurz zu sprechen kam, zeigte es mir doch, dass auch ihr Vertrauen in mich, was meine Eifersucht angeht, sehr gestiegen war.
Gestern dann erzählte sie mir, sie hätte Angst davor gehabt, mir davon zu erzählen. Sie erzählte mir, dass sie bereits in der Klinik angerufen hätte, und dann auch noch einen Antrag probehalber ausgefüllt hätte, um zu schauen, wie es sich für sie anfühlte. Ich reagierte ruhig und gelassen, und sagte ihr, dass mein kleines Eifersuchtsmonster sofort Parties gefeiert hätte, als es endlich wieder mal durch meine diesbezüglichen Ängste neues Futter bekam.
Sie versprach, dass sie, bevor sie denn endgültig die Entscheidung treffen würde, noch einmal mit mir darüber reden würde. Worauf ich erwiderte, dass sie das nicht bräuchte, dass sie die Entscheidung ohne mich treffen solle, dass sie tun solle, was sie für sich für richtig und wichtig ansähe. Einfach weil ich mir von Herzen wünschte, sie würde für sich einen Weg finden, damit es ihr besser ginge.
Für mich war es schön zu erleben, dass ich trotz der in mir aufsteigenden Eifersuchtsgefühle ganz ehrlich, ruhig und gelassen mit ihr darüber reden konnte und meine Ängste auch dadurch wieder ein wenig kleiner wurden. Ich bin stolz darauf, es so gut geschafft zu haben, das kleine Eifersuchtsmonster an die Hand zu nehmen und es wieder auf seinen in mir vorgesehenen Platz zurückführen konnte.
Ich erklärte meinem Schatz, dass es für mich ein ganz besonderes Lob sei, zu erleben, wie sie wieder all die Dinge mit einer Selbstverständlich tat, die sie wegen meiner Eifersucht sein gelassen hatte. Und es fühlte sich sehr gut na, dass ehrlich sagen zu können.
Lieber Gruß
Sven
17.09.2011 00:31 • • 19.09.2011 #1