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Hallo,

Ich wollte einfach mal meine Gefühle mitteilen an Fremde.
Ich bin m 32 und lebe seit etwa 17 Jahren mit Depressionen, mal mehr mal weniger schlimm. Der Hauptgrund dafür ist, dass ich einfach keine lebenswerte Zukunft für mich sehe. Ein einsames Leben, arbeiten bis zu Rente und dann irgendwann alt und verbittert sterben. Ich hatte mal eine Freundin für etwa 7 Jahre, was mir für die Zeit sehr geholfen hat, aber seit der Trennung, die mittlerweile 6 Jahre her ist, wird es von Jahr zu Jahr schlimmer. Alle darauffolgenden Kontakte und Dates sind gescheitert, bevor es überhaupt ernst werden konnte. Das letzte Mal war vor 2 Wochen. Eine Arbeitskollegin hat relativ offen mit mir geflirtet über einen längeren Zeitraum. Wo ich grade angefangen hatte mich zu öffnen und dem ganzen eine echte Chance geben zu wollen wurde die Stimmung komisch. Kein flirten mehr, keine Komplimente und nur noch kurze Antworten. Die Situation hat mich mehr verletzt als ich mir selbst zugestehen will und hat mich nur in meinem Gefühl bestärkt einfach alleine zu bleiben.

Ich habe mich über die letzten 2 Jahre weiter von meinen Freunden entfernt und der einzige Grund warum ich . naja sind meine Vater, Mutter und Stiefmutter, die ich nicht traurig machen möchte, aber ich merke der Kampf wird härter.
Ich hab eine Tripp nach China an eine KungFu-Schule gemacht für 6 Monate, der an sich wirklich gut war, aber die erhoffte Verbesserung ist ausgeblieben. Nach 2 Monaten zurück im Alltag war der Rückfall gefühlt doppelt so hart.

Ich habe nicht mal mehr die Energie mich mit Büchern, Serien oder Videospielen abzulenken und in andere Welten zu flüchten. In meiner Freizeit gibt es nur noch mein Bett und ganz viele Gedanken, gegen die ich nichts machen kann.

Danke fürs Zuhören.

28.02.2025 21:29 • 02.03.2025 #1


3 Antworten ↓


Zitat von Julz123:
Alle darauffolgenden Kontakte und Dates sind gescheitert, bevor es überhaupt ernst werden konnte.


Zitat von Julz123:
Ich hatte mal eine Freundin für etwa 7 Jahre, was mir für die Zeit sehr geholfen hat

Kann es sein, dass du dich selbst nicht liebst und deinen Wert nicht kennst? Und deinen Wert an dem Menschen, der dich umgibt (Partnerin) fest machst?
Eine Beziehung kann nicht von Dauer und gesund sein, wenn man kein Selbstwertgefühl hat.
Das ust so das, was ich da raus lese. Du fühlst dich nur in einer Partnerschaft gehalten und weil die und darauffolgende dates scheiterten, sank das alles immer mehr.

Du musst dir über dein Selbstwert klar werden. Und nein, es gibt kwi ich bin nichts wert, ich habe nichts zu geben und ähnliches. Jeder Mensch hat Werte, die ihn liebenswert machen. Die ihn aus machen und besonders machen.
Denen muss man sich aber klar werden und sich dann auch nicht unter Wert verkaufen.

Zitat von Julz123:
Nach 2 Monaten zurück im Alltag war der Rückfall gefühlt doppelt so hart.

Dann scheint es in deinem Alltag irgendwas zu geben, was überhaupt nicht passt oder irgendwas zu fehlen.
Fehlt dir ein Platz im Leben, den du in dieser Zeit dort vielleicht hattest? Dann solltest du deinen weg darauf ausrichten. Noch bevor du dich einer Beziehung widmest.
Du brauchst ein Ziel, eine Lebensaufgabe die dir Freude bereitet.
Vielleicht ein Ehrenamt? Im tierheim werden häufig Gassigeher gesucht. Oder im Altenheim jemand der den Menschen dort etwas vorliest. Oder vielleicht gibt es eine Kung fu Schule in deinem Umkreis oder ähnliches, die freiwillige suchen? Oder vielleicht willst du dem Kung fu hier weiter machen und deinen Meister dort machen und selber trainieren? Oder oder oder.
Aber du brauchst erstmal wieder einen Lebensmittelpunkt der nicht Bett ist. So wie du es in der Kung fu schule auch hattest.

A


Ich ziehe mich zurück / einsames Leben

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Bist du in Behandlung? Therapie oder Medikamente?

Lieber Julz123,
du scheinst über eine lange Zeit durchgehalten zu haben und jetzt voll in einer Sinnkrise und Depression zu stecken. Du scheinst als Baby und Kind zu wenig Liebe bekommen zu haben und nicht innerlich gehalten und gestärkt worden zu sein. Deshalb schreibst du, dass deine Beziehung (ab 19) dir geholfen hat und du dich nach dem Ende der Beziehung immer einsamer gefühlt hast. Du bist auf der Suche nach Menschen, die dir den Halt geben, der dir von Anfang an nicht gegeben wurde, um Urvertrauen und ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Du unternimmst einiges, um stärker und glücklicher zu werden, aber noch klappt es nicht. Du bist jetzt völlig entmutigt, denn alles wirkt aussichtslos. Aber der Schein trügt. Deine Tendenz zum Rückzug (Gefühl, besser alleine zu bleiben; von deinen Freunden immer mehr getrennt) ist leider genau der falsche Weg, denn das ist „Negativtherapie“ mit dem Ziel, ganz aufzugeben. Daran denkst du ja auch schon. Dabei ist in dir genauso das Positive, wie in anderen auch. Deshalb schreibst du ja, du willst deinen Vater, Mutter und Stiefmutter nicht traurig machen. Da ist also Liebe. Mal andersherum gefragt: Wer hat eigentlich Dich so traurig gemacht? Ich glaube nicht, dass du das selbst warst. Ich glaube, das waren andere. Du solltest eine Therapie starten und mit ihr alles in deinem Leben beleuchten und sortieren. Dann können die drei wichtigsten Bereiche des Lebens: 1. Wohnung, 2. Beziehung/Freundschaft und 3. Arbeit/Tätigsein in einem neuen Licht erscheinen. Dann siehst du wieder Neuland. Der Kampf ist hart, das stimmt. Lies das Buch „Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen - Bericht einer Heilung“ von Hannah Green. Es könnte dich auf neue Ideen und weiterbringen . . .
Liebe Grüße





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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