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Hallo finde mich in so vielen Kommentaren wieder. Als ich 11 Jahre alt war verunglückte meine Mutter mit meinem 3 ein halb jährigen Bruder tödlich. Da ich eigentlich auf meinem Bruder aufpassen und ich mich erfolgreich weigerte, fühlte ich mich für seinen Tod verantwortlich und trug über 30 Jahre lang die Schuld in mir. In der Zwischenzeit starb mein Vater mit nur 57 Jahren an dem ich sehr hing. Ein Jahr später verunglückte mein Bruder tödlich mit nur 25 Jahren. Er war der Fels in meinem Leben da ich eine Trennung vom meinen ersten gewalttätigen, Alk. Mann hinter mir hatte. Meine beiden Kinder zeigten Verhaltensgestört sein auf. Es folgten viele Therapien. Drei Jahre später habe ich erneut geheiratet und dachte, nun beginnt mein neues Leben. Aber nach nur einem Jahr erwischte ich ihn mit seiner Geliebten. Es folgte die erste Trennung. Wir versöhnten uns und wollten in einem Italien Urlaub unser Beziehung wieder in Ordnung bringen. Auf dem Weg dort hin, in Innsbruck bekam er einen Anfall. Dort erfuhr ich von den Ärzten, dass er Alk. sei und einen Entzugsanfall hätte. Es folgten mehrere Entzüge und Therapien und ich bekam hin und wieder Angstzustände, Atemnot und üble Magenkrämpfe. Ich habe trotzdem weiter gekämpft, die Attacken häuften sich , hinzu kamen noch starke Depressionen. Es folgten Klinikaufenthalte und Therapien. Mein Mann jedoch trank heimlich weiter und meine Ängste kamen wieder zurück. Ich habe mich dann zum zweiten mal getrennt. Er machte wieder einen Entzug und bekundete, dass alles wieder gut sei. Zwischenzeitlich war ich aber so stark erkrankt, das ich verrentet wurde. Zwei Jahre später kam auch mein Mann auf Frührente und wir haben uns Entschlossen, nach Spanien zu ziehen und ganz Neu an zu fangen. Nach nur 1 ein halb Jahre später war wieder alles beim Alten. Wir hatten eine Aussprache, wo er mir offenbarte, dass er es nicht einsehe mit dem Trinken auf zu hören. Die folgenden vier Jahre wohnten wir nur noch zusammen, also lebten getrennt. Meine Panikattacken wurden wieder mehr und er meinte nur, dass es mein Problem sei und ich damit allein fertig werden müsse. Am 13 Dezember 2015 hat er sich mit riesen Mengen Alk. eingedeckt und sich in sein Zimmer ein schloss. Weder Heilig Abend noch Weihnachten oder Silvester habe ich ihn zu Gesicht bekommen. Im März diesen Jahres habe ich eine Anwältin kontaktiert, um meine Scheidung ein zu leiten. 2 Tage später hat er seine Sachen gepackt und ist nach Deutschland gefahren. Jeglicher Schriftverkehr, der voller Vorwürfe und Beleidigungen war,brachte erneute Angstzustände usw. hervor. Ich ließ alles sperren, damit er mich nicht mehr erreichen konnte und ich fing an mich zu erholen. Trotz allem habe ich Schlaflose Nächte und lege mich hin und wieder Nachmittags hin. So auch gestern und als ich aufwachte sah ich vorm Haus mein Mann, ich dachte das ich noch nicht richtig wach sei, doch da stand auch sein Bruder nebenan. Beide Volltrunken und beharrten drauf bei mir, bis zum Herbst ein zu ziehen. Ich bekam die stärkste Attacke denn je mit Herzrasen, Atemnot und Magenkrämpfe. Konnte mit letzter Kraft eine Bekannte erreichen und die informierte die Polizei. Da sich Beide weigerten das Grundstück zu verlassen, wurden sie in Handschellen ins Gefängnis gebracht. Morgen früh ist eine Sondergerichtverhandlung, in der er nun den Bescheid bekommt mich nicht mehr auf 500 Metern zu nähern. All die letzten Wochen, an denen ich so stark an mir gearbeitet habe um wieder aus dem Loch zu kommen, haben sich in Luft auf gelöst.Ich habe Angst,ich kann nichts essen und muss mal wieder auf stehen, wie so oft in meinem Leben. Aber es tut gut zu lesen, dass ich mit meinen Ängsten nicht allein auf der Welt bin.Zu aller letzt möchte ich noch erwähnen, dass es schön wäre auch ein Forum über Alk. und deren Angehörigen zu eröffnen.

09.07.2016 01:37 • 13.07.2016 #1


7 Antworten ↓


Hallo Stehwiederauf,

Du hast eine sehr bewegende Lebensgeschichte. Dabei beeindruckt mich,
wie Du Dich trotz vieler Schwierigkeiten von Deinem Mann klar und konsequent getrennt hast.
Zitat:
So auch gestern und als ich aufwachte sah ich vorm Haus mein Mann, ich dachte das ich noch nicht richtig wach sei,
doch da stand auch sein Bruder nebenan. Beide Volltrunken und beharrten drauf bei mir, bis zum Herbst ein zu ziehen.


Daran kannst Du sehen, wie fertig die beiden sind. Wie Du Dich verhalten hast,
finde ich bemerkenswert. Das hast Du sehr gut gemacht.

Zitat:
All die letzten Wochen, an denen ich so stark an mir gearbeitet habe um wieder aus dem Loch zu kommen,
haben sich in Luft auf gelöst.


Auch wenn Du das so siehst. Ich glaube, da hat sich nichts in Luft aufgelöst.
Dein Selbstschutz funktioniert hervorragend. Das Du nach diesem Erlebnis
nun erst mal wieder neue Ängste hast, ist doch normal.

Zitat:
Ich habe Angst, ich kann nichts essen und muss mal wieder auf stehen, wie so oft in meinem Leben.


Ja, dann stehe wieder auf, obwohl eigentlich bist Du diesmal gar nicht hingefallen.
Die beiden liegen am Boden. Du hast doch Kraft, wie Du es beschreibst und stehst noch kerzengerade.

Zitat:
Zu aller letzt möchte ich noch erwähnen, dass es schön wäre auch ein Forum über Alk. und
deren Angehörigen zu eröffnen.


Das mag sein. Nach meiner Erfahrung kann man einer kleinen Gruppe von Alk., bei denen schon eine
körperliche Abhängigkeit besteht nicht mehr durch reden helfen.
Bei der weitaus größten Anzahl von Alk. scheint die Sucht eine Folge von starken, über lange Zeit
nicht behandelten Ängsten zu sein.
Somit ist ein Angstforum wie dieses, meiner Meinung nach für Trinker und ihre Angehörige durchaus gut geeignet.

Alles Gute für Dich und ein schönes Wochenende.

Viele Grüße

Bernhard

A


Wenn Alk. Partner Depressionen verursachen

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Danke Bernhard für deine Aufschlüsselung, hat mir sehr geholfen. Das Komische daran ist, ich kenne einige Menschen, die auch Ängste haben und denen kann ich sehr gute Ratschläge geben, doch bei mir selbst scheint, es nicht zu Klappen. Deshalb finde ich dieses Forum hervorragend. Von Außen sieht man es anders. Bin noch so weit von einem Angstfreien Leben fern.

Das ein Forum für Alk. nichts bringt, da mags du recht haben, sie würden sich eh darin belügen, so das sich die Balken biegen.

Hallo Stehwiederauf,

Zitat:
Das ein Forum für Alk. nichts bringt, da magst du recht haben, sie würden sich eh darin belügen, so das
sich die Balken biegen.


Absolut richtig, finde ich. Machen jedoch Menschen die unter starken Ängsten leiden
häufiger auch. Nur geschickter.
Zitat:
Das Komische daran ist, ich kenne einige Menschen, die auch Ängste haben und denen kann ich sehr gute Ratschläge
geben, doch bei mir selbst scheint, es nicht zu Klappen.


Auch das sehe ich wie Du. Dafür gibt es eine einfache Erklärung.
Damit Du wirklich siehst, wie Deine neue Hose aussieht brauchst Du einen
Spiegel.
Wenn Du nun einen Rat zu Deinen Ängsten, also Deinem Verhalten suchst,
brauchst Du auch einen Spiegel. Und dies ist normalerweise ein Mensch,
der Dir ehrlich seine Meinung sagt.
Dazu kommt, je ehrlicher Du durchs Leben gehst, umso ehrlicher sind auch
Fremde, also auch Menschen, die Du zum ersten Mal siehst, Spiegel
für Dein Verhalten.
Diese Eigenschaft, Dich selbst zu motivieren, kannst Du lernen, wenn Du das möchtest.

Viele Grüße

Bernhard

Als nun Samstag das Schnellverfahren, meinem Mann angeraten hat, mich und das Haus in dem ich wohne nicht zu nähern, war heute nun der zweite Gerichtstermin. Da ich übers Wochenende meinem Vermieter die Sachlage erklärt habe und er mir per Mail die Bescheinigung rüber geschickt hat, in der ich alleinige Mieterin bin, musste er klein bei geben. Danach ist er mit seinem Bruder zum Bahnhof gelaufen, ein Bekannter hat die Beiden dort gesehen. Sie werden wohl dann nach Barcelona und von da aus nach Deutschland.
Während meine Bekannten sich freuen und bei bester Laune sind. Fühle ich mich sehr schlecht, es tut mir unendlich Leid. Komme mir vor, wie ein Verräter, bin todtraurig. Warum musste es soweit kommen? Nun habe ich mich mal gewährt und es fühlt sich für mich nicht Richtig an. Habe diese Gedanken: Musste das sein. Du hast ihn zu tiefst verletzt.Er liegt jetzt am Boden, bist du nun zu frieden. Wäre er nur Nüchtern gewesen, diesen Überraschungsangriff hätte ich vielleicht verziehen.
Es geht mit gar nicht gut damit, weil ich weis, das er ein schwacher Mensch ist. Die Zeit heilt alle Wunden, das stimmt nicht immer.

Gruß Ulla

Hallo Stehwiederauf,

Zitat:
Fühle ich mich sehr schlecht, es tut mir unendlich Leid. Komme mir vor, wie ein Verräter, bin todtraurig.


Du solltest Dich nicht schlecht fühlen. Nachdem Du Dich gewehrt hast solltest
Du Dich ehern gut fühlen.

Zitat:
Warum musste es soweit kommen?


Das musste soweit kommen, weil die beiden ihr Glück lieber mit Alk. betäuben. Also hat nun jeder was er verdient.
Du hast Recht bekommen und hast Deine Freiheit. Und die anderen werden überall erzählen, wie schlimm sie das
Leben gestraft hat.

Viele Grüße

Bernhard

Hallo
Nun sind zwei Tage vergangen und meine Gefühle schwanken noch immer hin und her. ich weis, dass ich das Richtige getan habe und sollte mich gut fühlen. Hin und wieder gelingt es mir sogar.Dann aus heiteren Himmel, habe ich wieder ein schlechtes Gewissen, kommen wieder diese Gedanken, hätte man es nicht auch anders klären können. Gebe mir dann selbst die Antwort,`` Nein, du hast doch alles versucht, es in Guten zu klären. Er wollte nicht, er wollte den Krieg`` Okay mein Gehirn ist damit dann einverstanden, aber meine innere Unruhe und meine Magenverhalten, sprechen eine andere Sprache. Bin ich wieder in die Falle der Co Abhängige getappt. Eigentlich nicht sage ich mir, du hast eine erfolgreiche Therapie hinter dir und weist, du sollst und darfst dich nicht schuldig fühlen. Würde mit allem gut klar kommen, wenn nur die ewige Angst nicht wäre. Muss wohl noch viel lernen, bis ich die Angst oder meine Ängste, besiegen kann.

Natürlich bis du coabhängig gewesen. Und wenn du nicht diesen Wesenszug in dir hättest, wärst du schneller abgehauen.

Was auch immer.

Aber! Jetzt hast du richtig entschieden, deine Seele braucht eben noch ein bisschen, um das zu verarbeiten. Wirst sehen, und wer weiß, vielleicht bringt das deinen Mann zum Umdenken.

Manchmal muss man erst am Boden liegen um eine richtige Entscheidung treffen zu können. Und das fühlt sich eben ungewohnt an. So konsequent zu sein.

Wird aber besser. Und solche Entscheidungen trifft man nie aus einer Laune heraus.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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