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Hallo,

ich weiß eigentlich gar nicht wie ich eigentlich anfangen soll.

Meine Situation ist folgende: Bin mit meinem Partner seit fast 8 Jahren zusammen. Er ist Beamter und ich bin angestellt.
Leider habe ich in meinem Leben schon sehr viele schlimme Dinge erlebt, weshalb ich seit einiger Zeit in Therapie bin. Ich habe auch eine Angststörung und eine diagnostizierte Depression mit PTBS.

Vor 4 Jahren zogen mein Partner und ich in ein gemeinsames Haus. Leider war es so, dass mir das Haus schon damals nicht zugesagt hat. Es gäbe einige Dinge darüber zu sagen wieso und weshalb, aber mit ein Grund ist wahrscheinlich auch, dass es sich am gleichen Ort befindet, der mit meiner belastenden Vergangenheit zusammenhängt.

Diesen Sommer hatte ich leider eine sehr schlimme Phase, so dass ich unbedingt weg wollte und ich habe mich auf einige Stellen beworben in meinem Beruf, die zwar noch im gleichen Bundesland sind, aber sehr weit weg. Ich habe das getan, weil ich in einer Notsituation erhofft habe, vielleicht Abstand zu bekommen und einen Neuanfang angehen kann. Mein Partner versteht mich natürlich, aber er war nicht davon begeistert, weil das bedeutet hätte, dass wir wieder auseinanderziehen und wir weit voneinander entfernt wären (ein paat hundert km). Es gibt in meinem Beruf viele freie Stellen und ich hätte kein Problem etwas neues zu finden, aber bei ihm ist es nun mal so, dass er als Beamter nicht einfach kündigen und woanders anfangen kann, es ist schwer für ihn sich versetzen zu lassen. Irgendwann sagte er dann ok, er wäre bereit mitzuziehen und würde einfach 2-3 Tage in der Woche HomeOffice machen und dann den Rest der Woche bei seiner Arbeit bleiben in einer kleinen Pendlerwohnung (aber eigentlich würde er das von sich aus natürlich nicht als optimale Lösung sehen).

Dann geschah es, dass ich in die Städte fuhr in denen ich mich beworben hatte und mich dort kurzweilig die Panik ergriffen hat. Ich wollte sehen wie diese Städte und diese Umgebung auf mich wirkte. Aber alles wirkte fremd und nicht so wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte. Der Gedanke wirklich dorthin zu ziehen war schrecklich und ich fühlte mich dabei nicht gut. Als ich dann die Einladungen zu den Vorstellungsgesprächen bekam, sagte ich ab mit der Begründung, dass ich schon woanders etwas gefunden hatte.

Und jetzt kommt noch etwas: Ebenfalls im Sommer meldete sich plötzlich unser Vermieter bei uns. Er sagte, dass er das Haus verkaufen wollte und wenn wir Interesse hätten, könnten wir uns melden, ansonsten würde er es an jemand anders verkaufen.
Zwar fühlte ich mich in dem Moment erleichtert, weil ich mir im Kopf schon einen Auszug ausmalte, allerdings geschah es dann, dass wir uns nach langer Diskussion doch dazu entschieden haben das Haus zu kaufen. Warum? Weil es insgeheim schon immer mein Traum war in einem eigenen Haus zu leben. Die Nachbarn sind nett und wir verstehen uns mit allen.

Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben, weil die Bank wohl immer noch etwas Zeit braucht alles zu prüfen, und ich kann nur sagen, dass ich mittlerweile immer mehr dazu tendiere es nicht zu wollen. Im Grunde war es nie mein Traumhaus und wenn ich ehrlich bin, habe ich nur zugestimmt, weil ich dann sagen könnte „mein Haus“. Ich habe mit meinem Partner oft Diskussionen darüber geführt, die leider auch nun in Streit ausarten. Er kann nicht verstehen, dass ich meine Meinung so oft ändere, und ich muss ihm da leider auch Recht geben. Aufgrund meiner Sprunghaftigkeit fällt es ihm immer schwerer mich diesbezüglich noch ernst zu nehmen.

Theoretisch könnte es sein, dass die Bank uns den Kredit nicht bewillig, was ich aber leider nicht glaube. Ich wünschte der Bankmitarbeiter würde uns sagen, dass er uns den Kredit nicht gewährt. Denn dann könnte man damit abschließen (ich würde dort nicht weiter wohnen, wenn das Haus verkauft würde, weil ich das nicht will. Dazu, dass es eh nie mein Traumhaus war, kommt dazu, dass es einfach ein sch. Gefühl ist, wenn man als Mietpartei an einen neuen Eigentümer „verkauft wird“. Ich würde in dem Fall darauf hinarbeiten auszuziehen, bevor ein Verkauf stattfindet.)
Die endgütlige Antwort der Bank wird wahrscheinlich in ein paar Wochen kommen.

Aber was passiert wenn der Kredit bewilligt wird?
Mein Partner hat viel Vorarbeit darein gesteckt und alle Parteien (die Bank, der Vermieter) gehen davon aus, dass wir das Haus kaufen wollen.

Aber ich will es mittlerweile nicht mehr.
Natürlich kann man es auch so sehen, dass man froh sein kann ein Dach über dem Kopf zu haben und überhaupt in einem Haus leben zu können. Aber kann man seine eigenen Gefühle einfach ignorieren?

Ich denke vielleicht auch, dass es einfacher wäre, wenn mein Partner die gleichen Wünsche von sich aus hätte und auch weg wollen würde für einen Neuanfang. Das ist bei ihm aber leider nicht so.

Ich weiß leider nicht was die nächsten Monate bringen.

Jetzt ist leider doch alles länger geworden als ich dachte.

Danke für's lesen.

17.10.2023 14:10 • 17.10.2023 x 1 #1


19 Antworten ↓


Hallo Süßmilch,

durch Deine ständig wechselnden gedanklichen Richtungsänderungen
machst Du es Dir und Deinem Partner
scheinbar sehr schwer.
Aus diesem Grund möchte ich Dich
mit meiner Meinung nicht beeinflussen.
Ich wünsche Dir/Euch dass ihr euch für dass Richtige entscheidet und dann auch möglichst bei dieser Entscheidung bleibt.

A


Umzug und Neuanfang? Was mache ich hier bloß? Hilfe!

x 3


Hallo @Süßmilch

Ersteinmal mein Beileid für deien gesundheitliche Situation.

Allerdings würde ich dir aus dem, was du schon erzählt hast eher dazu neigen zu sagen: kauf das Haus und bleibe.
Warum? Nun, du hast mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass ein Umzug nur Schlechtes für deien Beziehung und deinen Partner vorbringt (der dich wohlgemerkt die letzten 8 Jahre unterstützt hat und du im Prinzip von ihm verlangst deinetwegen jetzt ALLES aufzugeben was er sich selebr auch erarbeitet hat). Zudem hast du gemerkt, dass andere Orte dir auch eher Panik auslösen und du da nicht wohl fühlst, aber in eurem Haus Geborgenheit hast und sogar von deinen Nachbarn unterstützt wirst - das ist bei weitem NICHT die Normalität oder im geringsten selbstverständlich.
Kurzum: Du würdest deinem Partner im besten Fall Probleme bereiten, im schlimmsten Fall verlieren, du lebst an einem Ort, der dich verunsichert und dir wahrscheinlich regelmäßig Panik und Angst triggert und die nachbarschaftliche Hilfe würde dann größtenteils oder komplett wegfallen.
Es ist auch keine Garantie dafür, dass deine PTBS damit auch Geschichte ist, ganz im Gegenteil:
Du kannst vor einem Ort oder Personen weglaufen, aber kannst NIE vor deinen Problemen wegrennen!
ich kann dir aus eigenen Erfahrungen garantieren, dass die psychischen probleme dich trotzalledem weiter begleiten werden und sogar noch verstärken können wenn du die unbearbeitet lässt. Das in einer neuen Stadt (was eh Kraft und Zeit kostet sich einzuleben und heimisch zu werden) ohne Rückhalt kann dann mitunter eher das Gegenteil bewirken und dich komplett mental ruinieren.
Überlege daher bitte zweimal, zur Not auch drei oder vier mal nüchtern und mit Vernunft, ob es wirklich das Richtrige ist und was es dir wirklich bringt ohne irgendwelches Wunschdenken rein zu interpretieren. Immerhin gibst du damit sehr viel auf, hast aber absolut keine Garantie, dass es dir besser gehen wird. Wie schon gesagt: Du kannst vor einem Ort fliehen, aber nicht vor deinen Problemen! (Zumal deine Reaktionen auf Bewerbungsgespräche (Flucht) und der offensichtliche Halt, den du hast deine Frage eh schon beantwortet)

Als persöniche Meinung und Rat: Nutze das, was dir gegeben ist und kuriere deinen Geist (Psyche), anstatt vor dir selber wegzurennen!

Ich wünsche dir viel Glück und Halt weiterhin

Zitat von Hotin:
Hallo Süßmilch, durch Deine ständig wechselnden gedanklichen Richtungsänderungen machst Du es Dir und Deinem Partner scheinbar sehr schwer. Aus diesem Grund möchte ich Dich mit meiner Meinung nicht beeinflussen. Ich wünsche Dir/Euch dass ihr euch für dass Richtige entscheidet und dann auch möglichst bei dieser ...


Hallo Hotin,

du kannst gerne schreiben was du denkst (sonst hättest du wahrscheinlich nicht geantwortet).

Zitat von Marc_Sky:
Hallo @Süßmilch Ersteinmal mein Beileid für deien gesundheitliche Situation. Allerdings würde ich dir aus dem, was du schon erzählt hast eher dazu neigen zu sagen: kauf das Haus und bleibe. Warum? Nun, du hast mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass ein Umzug nur Schlechtes für deien Beziehung und deinen ...

Lieber @Marc_Sky

erst mal danke für deine klaren Worte.
Ich denke du hast die Situation richtig erfasst und es steckt sehr viel wahres in deinem Beitrag.

Es ist halt so, dass der Ort an dem wir derzeit leben sehr mit meiner Kindheit verbunden ist. Wie gesagt sind damals sehr viele schlimme Dinge passiert. Und auch wenn das schon 20 Jahre zurückliegt, glaube ich schon, dass ein großer Wunsch in mir da ist, durch einen Umzug dies alles vergessen zu machen. Wobei nein, vergessen ist das falsche Wort, weil vergessen werde ich das nicht. Allerdings bin ich jetzt in meinem Alter an einem Punkt wo ich mir manchmal einfach die Frage stelle, ob ich für immer da bleiben werde wo ich jetzt bin und am Ende auch da sterben werde..?

Ist das naiv? Das Thema habe ich auch schon bei meiner Therapeutin zur Sprache gebracht, aber sie rät mir zu nichts. Sie sagt, dass alles Vor- und Nachteile hat mit denen man dann am Ende umgehen muss.

Vielleicht ist es auch falsch rüber gekommen: Ich glaube natürlich nicht, dass man durch einen Umzug all seine Probleme lösen kann. Aber man schafft sich zumindest ein neues Umfeld in dem dich niemand kennt.

Habe ich zu große Erwartungen an einen Umzug? Ich weiß es nicht.
Allerdings wird es wahrscheinlich eh nicht dazu kommen, da ich bei meinen Städtebesuchen wirklich solche kleinen Panikattacken bekommen habe, mit denen ich nie gerechnet hätte.
Als ich wieder zuhause war, war ich froh, weil ich dann wieder mein gewohntes Umfeld hatte und es ja auch durchaus Halt gibt, wenn man irgendwo verwurzelt ist.

Nur trotz all dem habe ich oft das Gefühl, dass ich mich nach einem neuen Anfang sehne.

Ich weiß eh, dass es schizophren ist, weil meine Handlungen eben im Widerspruch zueinander stehen.
Wobei, andererseits vielleicht auch nicht, denn es wäre wahrscheinlich schon etwas anders, wenn mein Partner ebenfalls sagen würde, dass er weg will. Aber es ist halt für ihn nicht möglich und ich akzeptiere es.

Hast du selbst Erfahrungen damit gemacht? Ich frage weil du das schreibst.

Hallo @Süßmilch
mir stellt sich nach deinem Text als erster die Frage Warum will sie denn wegziehen, wenn sie sich die anderen Städte angeschaut hat und sich dort auch unwohl gefühlt hat? Ich tendiere dazu, dass es egal wäre wo du wohnst: du würdest dich vermutlich überall unwohl fühlen. Und es würde vermutlich auch weder dir noch deinem Partner Spaß bereiten, alle 12 Monate Wohnort und Job zu wechseln, weil du dich nirgendwo wohl fühlst. Irgendwo muss man für sich die Basis schaffen, das Thema dann abhaken und an dem tatsächlichen Problem weiter arbeiten. Vielleicht ist es auch eine Chance an einem schlimmen Ort etwas eigenes, schönes zu Erschaffen, sodass dieses Gefühl irgendwann überwiegt.

Zitat von Ostseemädchen:
Hallo @Süßmilch mir stellt sich nach deinem Text als erster die Frage Warum will sie denn wegziehen, wenn sie sich die anderen Städte angeschaut hat und sich dort auch unwohl gefühlt hat?

Liebe @Ostseemädchen,

du hast schon recht, also rein rational macht mein Verhalten keinerlei Sinn. Ich sehe das ja selbst, so weit kann ich das schon reflektieren. Aber ich verstehe halt nicht warum.

Danke für deinen Beitrag.

Zitat von Süßmilch:
Es ist halt so, dass der Ort an dem wir derzeit leben sehr mit meiner Kindheit verbunden ist. Wie gesagt sind damals sehr viele schlimme Dinge passiert. Und auch wenn das schon 20 Jahre zurückliegt, glaube ich schon, dass ein großer Wunsch in mir da ist, durch einen Umzug dies alles vergessen zu machen. Wobei nein, vergessen ist das falsche Wort, weil vergessen werde ich das nicht. Allerdings bin ich jetzt in meinem Alter an einem Punkt wo ich mir manchmal einfach die Frage stelle, ob ich für immer da bleiben werde wo ich jetzt bin und am Ende auch da sterben werde..?

Ist das naiv? Das Thema habe ich auch schon bei meiner Therapeutin zur Sprache gebracht, aber sie rät mir zu nichts. Sie sagt, dass alles Vor- und Nachteile hat mit denen man dann am Ende umgehen muss.

Das ist keienswegs Naiv. Und ja, vergessen (oder verdrängen) ist da eher das falsche Wort - verarbeiten wäre das, was du brauchst und das nimmt die auch kein Umzug ab.
Was an deinem Verhalten generell da auffällt ist, dass du Veränderungen willst und die erreichts du langfristig nur mit Arbeit an dir selberund den Ursachen. Da führt auch kein Weg dran vorbei, egal wo du bist.

Deine Therapeutin hat da grundlegend auch nicht Unrecht und ihr Schweigen deutet nur zusätzlich dadfrauf hin, dass es wirklich nur an dir liegt und deinem Willen zur Veränderung. Sie könnte dir zwar ihre Meinung sagen, aber das wäre eher irrelevant für dich, da DU die Entscheidung treffen musst. Wir können das problem hier auch nicht für dich lösen sondern auch nur eine Meinung einbringen und dich in deiner Entscheidung unterstützen.
meine Meinung ist trotzalledem immernoch die gleiche: bleib in deinem Haus, bleib bei deinem Kerl und schmeiß nicht das weg was du dir die letzten Jahre aufgebaut hast. Und bei allem Übel in der Kindheit: gibt es nicht auch positive Erlebnisse, an die du dich halten kannst?

Zitat von Süßmilch:
Hallo Hotin, du kannst gerne schreiben was du denkst (sonst hättest du wahrscheinlich nicht geantwortet).

Du hast es selbst bereits gesagt.
Rein logisch gesehen, Du nennst es rational, wäre es vermutlich leichterEntscheidungen zu treffen,
welche Du nachher nicht wieder anzweifeln oder sogar umwerfen möchtest.
Wir entscheiden häufig etwa 70 bis 90 % über unsere Gefühle, also unterbewusst und glauben wir haben es bewusst entschieden.
Um sich mit den eigenen Entscheidungen besser fühlen zu können, ist es sinnvoll, viel mehr bewusst, also rational zu entscheiden.
Und vor allem reduzieren mehr rationale Entscheidungen unser Ängste.

Ich glaube wenn ich mir die Beiträge nochmal durchlese und tief nach eine Antwort grabe, dann ist es wahrscheinlich so, dass ich mir einen eigenen „Zufluchtsort“ erhoffe. Ich wünsche mir einen Zufluchtsort für mein inneres Kind, das endlich eine Kindheit haben kann (die es nie hatte). Natürlich weiß ich, dass ich heute ein erwachsener Mensch bin, aber ich glaube ich sehne mich einfach nach einem Heimatgefühl, das ich in dem Sinne nie kennen lernen konnte, weil meine Heimat bis dahin nur aus Gewalt und Mobbing bestand (sowohl zuhause bei meinen Eltern als auch in der Schule). Es ist wahrscheinlich logisch, dass solche Gefühle nicht dort aufkommen können wo ich wohne.

Andererseits muss ich sagen, dass meine Therapie noch nicht so endlos lange geht. Wobei ich mich wieder frage was Therapie alles leisten kann, denn ich denke dass es da durchaus Grenzen gibt.

@Marc_Sky Natürlich gab es auch manche schöne Erinnerungen, aber diese sind eher vernachlässigbar wenn man beide Seiten wirklich gegeneinander aufwiegen würde. Ach so noch kurz zur Aussage meiner Therapeutin. Sie sagte, dass ein Umzug sowohl im Ergebnis gut oder schlecht sein kann, genau so wie dies auch bei einem Verbleiben am jetzigen Ort sein kann. Sie sagte nur, dass ich es selbst wissen muss und hat sich nicht negativ zu beiden Möglichkeiten geäußert. Danke jedenfalls auch für deinen Beitrag nochmal.

Zitat von Hotin:
Du hast es selbst bereits gesagt. Rein logisch gesehen, Du nennst es rational, wäre es vermutlich leichterEntscheidungen zu treffen, welche Du nachher nicht wieder anzweifeln oder sogar umwerfen möchtest. Wir entscheiden häufig etwa 70 bis 90 % über unsere Gefühle, also unterbewusst und glauben wir haben es ...

Meine Therapeutin hat mir vor einiger Zeit erklärt, dass das Gehirn nie statisch ist, sondern eine Entscheidung treffen kann, aber nach einiger Zeit diese Entscheidung wieder in Frage stellen kann.

Ich kann dem durchaus etwas abgewinnen was du schreibst, aber frage mich wie das funktioniert, rationaler zu entscheiden. Ich glaube, dass dies fast nicht möglich ist.

Ich hab so ein bisschen das Gefühl,dass - egal wie es ausgeht mit dem Haus- dass das ,was dabei rauskommt für Dich dann gefühlt nicht das Richtige ist.
Weil Du Dich dann festgenagelt fühlst,so oder so.

Alles gleichzeituig kann man aber nicht haben und es gibt einem auch keiner eine Sicherheit dafür,dass man die richtige Entscheidung getroffen hat.

In meiner Erfahrung gibt es kein richtig oder falsch.
Jede Option hat Vor- und Nachteile und es kommt darauf an,worauf man selbst die Priorität setzt.

Es kommt mir so ein bisschen vor,als würdest Du vor Dir selbst flüchten wollen (nicht böse gemeint).
Weil ja beide Optionen Dir keine Sicherheit bieten.

Man hat nie die Sicherheit darüber,was in der Zukunft kommen wird.
Das ist eine Tatsache,die zu akzeptieren sinnvoll ist.

Immerhin hast Du einen Partner,der Dir zur Seite steht und ihr habt beide gute Jobs.

Ich würde Dir dazu raten,Dich mit Deiner inneren Unsicherheit zu befassen in einem therapeutischen Setting.
Weil Du dort an Deine Beweggründe herankommst (Stichwort innere Antreiber).

Zitat von Flame:
Ich hab so ein bisschen das Gefühl,dass - egal wie es ausgeht mit dem Haus- dass das ,was dabei rauskommt für Dich dann gefühlt nicht das Richtige ist. Weil Du Dich dann festgenagelt fühlst,so oder so. Alles gleichzeituig kann man aber nicht haben und es gibt einem auch keiner eine Sicherheit ...

@Flame , ich glaube mein Problem ist ebenfalls, dass ich Angst davor habe eine falsche Entscheidung zu treffen und dafür dann die Verantwortung zu übernehmen. Weil ich denke, dass mich die Folgen vielleicht übermannen könnten und ich dann nicht damit zurecht komme.

Andere Menschen haben damit sehr viel weniger Probleme und entscheiden einfach frei. Und wenn die Entscheidung sich dann als schlecht rausstellt, geht man eben wieder einen neuen Weg. Ich glaube daran merkt man auch sehr gut, dass ich nicht „normal“ bin bzw. in Therapie. Bzw. ich glaube so etwas unterscheidet auch Menschen die Depressionen/PTBS haben von Leuten ohne Depressionen und/oder Traumafolgestörungen etc.

Ich könnte Dir schon sagen, wie so etwas ungefähr geht.
Zuerst gehe mal davon aus.
Wir haben zwei Bereiche die Entscheidungen treffen.
Das sind unser Unterbewusstsein und unser Bewusstsein.
Du selbst entscheidest, wie viel Du bewußt, also rational entscheidest.
Der Nachteil kann sein. Bewusstes Denken funktioniert sehr langsam und abwägend. Hinterlässt aber weniger Angst und Zweifel.
Unterbewusstes denken und entscheiden bringt Angst und Zweifel fast immer gleich mit. Geht aber meistens blitzschnell.
Deine vielen Um-Entscheidungen lassen mich vermuten, dass Du meistens unterbewusst entscheidest.
Und dieses häufige Um-Entscheiden
läßt oft auch Unzufriedenheit zurück.

Zitat von Süßmilch:
Andere Menschen haben damit sehr viel weniger Probleme und entscheiden einfach frei. Und wenn die Entscheidung sich dann als schlecht rausstellt, geht man eben wieder einen neuen Weg. Ich glaube daran merkt man auch sehr gut, dass ich nicht „normal“ bin bzw. in Therapie. Bzw. ich glaube so etwas unterscheidet auch Menschen die Depressionen/PTBS haben von Leuten ohne Depressionen und/oder Traumafolgestörungen etc.


Definitiv.
Wir haben halt mehr Angst vor noch mehr Leid
Aber wie Du schin selbst gut erkannt hast,man kann seine Entscheidungen auch immer wieder korrigieren,aber leben ist und bleibt halt auch immer wieder ein Versuch und durch´s Grübeln kommen wir nur bedingt an Lösungen.

Ich denke mal,Du hast ganz gute Optionen,vor allem einen Partner,der Dich ernst nimmt und kompromissbereit ist,das ist ein grosses Geschenk.

Zitat von Süßmilch:
Ich glaube wenn ich mir die Beiträge nochmal durchlese und tief nach eine Antwort grabe, dann ist es wahrscheinlich so, dass ich mir einen eigenen „Zufluchtsort“ erhoffe. Ich wünsche mir einen Zufluchtsort für mein inneres Kind, das endlich eine Kindheit haben kann (die es nie hatte). Natürlich weiß ich, dass ich heute ein erwachsener Mensch bin

Zwei Worte dazu: TU ES! AUch wenn du erwachen bist, darfst (und SOLLST) du auch mal dein inneres Kind rauslassen. Das mach eim im prvaten auch gerne mal oder spiel mal PC spiele die andere vielleicht auch als kindisch ansehen. Aber es hilft. Und wenn andere über deine eigenen Wünsche und Sehnsüchte urteilen sind die es nicht wert. Du tust es im Edneffekt dann für dich an dem Punkt und das hat niemand anderen zu ionteressieren (soweit es keinen anderen beeinflusst oder vereinnahmt)

Zitat von Süßmilch:
Andererseits muss ich sagen, dass meine Therapie noch nicht so endlos lange geht. Wobei ich mich wieder frage was Therapie alles leisten kann, denn ich denke dass es da durchaus Grenzen gibt.

De Gedanken habe ich genauso und plagt mich auch, aber das zu zerdenken bringt auch nichts. Wichtig ist erstmal was du daraus mitnimmst um dich selber zu stabilisieren und Sachen, die du in zukunft nutzen kannst. Im Endeffekt geben die dir nur mögliche Leeitfäden, die du nutzen kannst. Oder auch nicht.

Zitat von Süßmilch:
Natürlich gab es auch manche schöne Erinnerungen, aber diese sind eher vernachlässigbar wenn man beide Seiten wirklich gegeneinander aufwiegen würde.

Dann wiege die nicht gegeneinander auf. Das ist in den seltensten Fällen sinnvoll. Ich sdage auch nicht, dass du die negativen Dinge verdrängen sollst - im besten Fall analysiere die Situation und schaue, ob du etwas daraus lernen kannst. Ändern kannst du da eh nichts mehr. Und der Rest ist dan n eben lieber die positiven Erlebnisse im Geist zu halten statt nur die negativen um dann nur mit was wäre wenn? Fragen zu kommen, die sich eh nicht mehr erfüllen. Die werden sich auch nicht in Buxtehude oder Klein Kleckerhausen erfüllen. Aber du rist dich auch da immer die selben Sachen fragen

Zitat von Süßmilch:
ich glaube mein Problem ist ebenfalls, dass ich Angst davor habe eine falsche Entscheidung zu treffen und dafür dann die Verantwortung zu übernehmen.

Das kann aber nur passieren, wenn Du etwas unterbewusst entscheidest.

Eine bewusste Entscheidung kann kaum falsch sein. Deshalb kannst Du für sie auch ruhig die Verantwortung übernehmen.
Du entscheidest bei einer bewussten Entscheidung nach Lage des derzeitigen Wissenstandes. Also ist eine heute bewusst getroffene Entscheidung natürlich für Dich persönlich richtig.
Zweifel sollten später deshalb keine aufkommen.
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Diesen eigenen Zufluchtsort, den Du gerne möchtest, den gibt es meistens nicht in fertig zu haben.
Du kannst ihn Dir aber überall aufbauen, an jedem Ort.
Dafür brauchst Du etwas Offenheit,
eventuell ein paar nette Menschen in Deiner Umgebung und den Glauben daran, dass Du vieles für Dich richtig entscheidest.

Zitat von Hotin:
Diesen eigenen Zufluchtsort, den Du gerne möchtest, den gibt es meistens nicht in fertig zu haben. Du kannst ihn Dir aber überall aufbauen, an jedem Ort. Dafür brauchst Du etwas Offenheit, eventuell ein paar nette Menschen in Deiner Umgebung und den Glauben daran, dass Du vieles für Dich richtig ...

Ich glaube ich bin vielleicht auch ein bißchen naiv, weil ich mir so eine Art heile Welt vorstelle nachdem ich umgezogen bin. Natürlich weiß ich, dass es das in Wirklichkeit nicht gibt, aber es ist wohl auch eine Hoffnung damit verbunden.

Zu dem anderen was du geschrieben hast: Ich bin nicht mehr darauf eingeangen, weil ich nicht verstehe wie man etwas nur mit dem Bewusstsein entscheiden kann und das Unterbewusstsein dazu ausblendet. Das ist doch etwas, das das Gehirn gar nicht steuern kann.

Zitat von Süßmilch:
Ich glaube ich bin vielleicht auch ein bißchen naiv, weil ich mir so eine Art heile Welt vorstelle nachdem ich umgezogen bin. Natürlich ...

Da stimme ich Dir völlig zu.
Wenn jemand etwas nur unbewusst sieht, bezeichnet man soetwas oft als naiv. Wichtige sachliche Dinge werden dabei häufig nicht berücksichtigt.

Auch bei dem zweiten Punkt siehst Du das völlig richtig. Ein Mensch kann nie etwas nur bewusst entscheiden, auch wenn ich das so sage.
Es geht dabei darum, dass man den bewussten Teil möglichst hoch erhöht.
Ich hatte mal geschrieben, der bewusste
Denkanteil liegt vielleicht bei etwa 10 bis 30 %. Das reicht aber um unsere Entscheidungen ziemlich sicher zu treffen.
Bewusst denken funktioniert immer gut, wenn Du alle positiven Punkte und die negativen Punkte auf ein Blatt Papier schreibst und dann vergleichst.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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