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Hi,

gibt es hier jemanden, der während seiner Studienzeit vom Hausarzt mal angeraten wurde, einen Antrag auf Schwerbehindertenausweis zu stellen?

Wenn ja: Wie habt ihr darauf reagiert? Hat Euch das im ersten Moment vor den Kopf gestoßen? Habt ihr später den Rat befolgt?

Hey (:

Ich studiere im 6. Semester und brauche sicherlich auch noch länger. Zu Beginn meines Studiums war ich schwer depressiv und im Nachhinein betrachtet überhaupt nicht studierfähig. Ich habe dann ein Urlaubssemester eingelegt, direkt nach meinem 3. Semester. Zu dem Zeitpunkt konnte ich nichts mehr. Ich war mir nicht sicher, ob ich weiter studieren kann oder möchte. Ich wollte mir einen Nebenjob suchen, um irgendwie nützlich zu sein - was ich hätte bleiben lassen können. Durch meine soziale Phobie absolut unmöglich und dementsprechend auch nicht sinnvoll, mich in der Richtung unter Druck zu setzen. Das konnte ich aber schon immer am besten: mich fertigmachen und unter Druck setzen.
Naja, parallel habe ich nach einer Therapeutin gesucht. Mit mäßigem Erfolg. Ich hatte gerade einen Job bekommen (den ich nicht hätte ausüben können, das war mir aber nicht klar), als ich die Zusage zu meinem Studienortswechsel bekommen hatte. Ich wollte es wenn an einer anderen Uni nochmal versuchen. Und es studiert sich aktuell auch besser als vorher, da der Studiengang hier nicht so anspruchsvoll ist. Ich habe dann auch nochmal eine Therapie begonnen, die mir auch geholfen hat. Als geheilt würde ich mich nicht bezeichnen, aber von schwer depressiv bin ich doch sehr entfernt. Im Moment machen mir die soziale Phobie und meine Minderwertigkeitskomplexe sowie Überempfindlichkeit (Tendenz zu Hypersensibilität) sehr zu schaffen. Ich habe große Konzentrationsprobleme, Probleme in VLs, aber vor allem Praktika, Übungen und Seminaren. Außerdem bin ich dadurch einfach null belastbar, sprich, nach 2 Stunden VL könnte ich mich schon wieder ins Bett legen oder bekomme schlimmstenfalls dann schon Migräne.
Ich hatte auch mal überlegt, mich in Richtung Nachteilsausgleich zu informieren. Aber dann war ich irgendwie zu antriebslos, hatte Angst, damit aufzufallen und dachte mir, dass ich den Rest jetzt auch noch schaffe. Habe nicht vor, nochmal zu studieren.
Mich84, das mit deinem Nachteilsausgleich hat nicht hingehauen? Und was für Kriterien gibt es da für diesen Ausweis? Könnte jetzt auch googlen, aber es ist so spät
Liebe Grüße, Memories

A


Studieren mit Depressionen

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Hallo Memories,
Was du schreibst, kann ich total gut nachempfinden! Mir ging es während meines Studiums ganz ähnlich. Im 5. Semester wurde ich depressiv, irgendwie hab ich noch die Zwischenprüfung hingekriegt und ein paar Monate später war völlig Schicht im Schacht. Ich hatte eine schwere Depression, es ging gar nichts mehr und ich musste fast ein Jahr lang komplett aussetzen. Urlaubssemester o.ä hab ich nicht genommen, weil ich ein Stück Regelmäßigkeit im Leben behalten wollte, um nicht noch mehr abzustürzen. Hab dann nur Vorlesungen besucht, wo man keine Leistungsnachweisr erbringen musste, und auch nur wenige. Im übernächsten Semester hab ich mich wieder in ein Seminar gewagt, wusste aber, dass ich nicht voll belastbar bin. Also hab ich mit dem Prof ganz offen geredet und um mehr Zeit für die Hausarbeit gebeten. Er hat toll reagiert, sehr verständnisvoll und mir sogar angeboten, mit mir zusammen einen Arbeitsplan zu machen, falls mir das hilft. Ich habe mit Offenheit gute Erfahrungen gemacht!
Gleichzeitig habe ich eine Therapie gemacht, plus Medis, und beides hat sehr gut geholfen, vor allem die Therapie.
In meiner Magisterarbeit ging es dann übrigens auch um das Thema Depression - u.a mein Weg, die Depression selbst zu verarbeiten, die für mich ein sehr einschneidendes Erlebnis war, weil eben so heftig. Meine schlimmste Erinnerung: in einer VL wurde mir plötzlich alles zu viel, ich bin in Tränen ausgebrochen und musste raus. War mir sehr peinlich

Grüße vom Grashüpfer

Hallo Grashüpfer (:
Vorweg erstmal - wie witzig, wir haben dieselbe Signatur

Würdest du denn jetzt sagen, dass du damit durch bist? Oder hast du immer noch Probleme im Alltag?

Ich habe gerade arge Probleme
Gestern hätte ich eine Klausur schreiben müssen, aber ich hatte schon seit Sonntag immer wieder einen Horrorfilm laufen und bin dann gestern zum Arzt.
Ich bin jetzt im 3. Semester, wollte aber nie im Leben studieren. Da ich aber keinen Job bekommen habe, blieb mir nicht viel anderes übrig.
Eine Therapeutin habe ich auch, Therapie ist aber noch nicht genehmigt. Dafür habe ich heute wenigstens einen Krisentermin.
Sozialphobie habe ich auch und ich fühle mich von meinen Eltern unter Druck gesetzt.
Medis gegen die Depris habe ich auch, aber ich habe sie inzwischen sehr niedrig dosiert und überlege wieder hochzugehen.

Studium war bei mir quasi unmöglich, was aber auch daran lag, dass mir einfach der IQ für diese Massen an Lernstoff fehlt. Aber auch Vorträge vor 200 Leuten usw. war ein Ding der Unmöglichkeit....

Aus- und Weiterbildung / Schule ging so, habe mich durchgekämpft. Die Struktur hat teilweise geholfen, so richtig gut gings mir aber immer nur in den Ferien. Das lag aber auch daran, dass meine Depressionen sich mit nervösen Schwierigkeiten mischen und mich jeglicher Stress einfach kranker gemacht hat.

Die beste Zeit hatte ich während einer der mehrfachen Zeiten der Arbeitslosigkeit, als ich einen 1 Euro-Job bei einem Platzwart vom Sportverein gemacht hatte. Täglich 4 Stunden stressfreie Arbeit mit Pausen und weitestgehend alleine bzw. nur mit 1-2 bodenständigen (und leider etwas stupiden) Gärtnern. Viel in lockerer Bewegung, immer an der frischen Luft. Danach immer ne Stunde Mittagsschlaf und dann frei. Das war gut.

Momentan bin ich in Rente, aber wenn ich nochmal arbeite, dann muss das wieder sowas sein. Ein normales Arbeitsleben schaff ich nicht.

Was aber auch ok ist !

Zitat von Memories:
Hallo Grashüpfer (:
Vorweg erstmal - wie witzig, wir haben dieselbe Signatur

Würdest du denn jetzt sagen, dass du damit durch bist? Oder hast du immer noch Probleme im Alltag?


Hallo Memories,

ja, das mit der Signatur ist ja wirklich witzig!

Seit damals - das ganze ist jetzt ca. 10, 12 Jahre her - neige ich immer wieder mal zu depressiven Phasen. Die Therapeutin sagte mir schon damals, dass ich in schwierigen Lebensphasen oder wenn es mir nicht so gut geht, mit depressiven Verstimmungen rechnen muss. Und sie hatte recht. Ich weiß, dass ich für solche Verstimmungen anfällig bleiben werde, aber ich habe akzeptiert, dass es zum Leben dazu gehören wird. Insgesamt geht's mir aber ganz gut, und im Alltag komme ich gut klar. Was sehr hilft, ist die Arbeit, wobei ich dazu sagen muss, dass wir ein tolles Arbeitsklima haben. Zur Zeit hadere ich wieder mit ein paar Dingen, aber es ist überhaupt kein Vergleich mehr zu damals, von so extremen Tiefs bin ich zum Glück meilenweit entfernt!

Wie lange wohnst du schon an deinem neuen Ort? Bist du dort auch in therapeutischer Behandlung? Wenn du so schnell erschöpft bist, klingt das schon so, als ob du noch nicht wieder wirklich hergestellt bist und dir Hilfe vielleicht doch noch gut tun würde?

Zitat von Memories:
Hey (:

Ich studiere im 6. Semester und brauche sicherlich auch noch länger. Zu Beginn meines Studiums war ich schwer depressiv und im Nachhinein betrachtet überhaupt nicht studierfähig. Ich habe dann ein Urlaubssemester eingelegt, direkt nach meinem 3. Semester. Zu dem Zeitpunkt konnte ich nichts mehr. Ich war mir nicht sicher, ob ich weiter studieren kann oder möchte. Ich wollte mir einen Nebenjob suchen, um irgendwie nützlich zu sein - was ich hätte bleiben lassen können. Durch meine soziale Phobie absolut unmöglich und dementsprechend auch nicht sinnvoll, mich in der Richtung unter Druck zu setzen. Das konnte ich aber schon immer am besten: mich fertigmachen und unter Druck setzen.
Naja, parallel habe ich nach einer Therapeutin gesucht. Mit mäßigem Erfolg. Ich hatte gerade einen Job bekommen (den ich nicht hätte ausüben können, das war mir aber nicht klar), als ich die Zusage zu meinem Studienortswechsel bekommen hatte. Ich wollte es wenn an einer anderen Uni nochmal versuchen. Und es studiert sich aktuell auch besser als vorher, da der Studiengang hier nicht so anspruchsvoll ist. Ich habe dann auch nochmal eine Therapie begonnen, die mir auch geholfen hat. Als geheilt würde ich mich nicht bezeichnen, aber von schwer depressiv bin ich doch sehr entfernt. Im Moment machen mir die soziale Phobie und meine Minderwertigkeitskomplexe sowie Überempfindlichkeit (Tendenz zu Hypersensibilität) sehr zu schaffen. Ich habe große Konzentrationsprobleme, Probleme in VLs, aber vor allem Praktika, Übungen und Seminaren. Außerdem bin ich dadurch einfach null belastbar, sprich, nach 2 Stunden VL könnte ich mich schon wieder ins Bett legen oder bekomme schlimmstenfalls dann schon Migräne.
Ich hatte auch mal überlegt, mich in Richtung Nachteilsausgleich zu informieren. Aber dann war ich irgendwie zu antriebslos, hatte Angst, damit aufzufallen und dachte mir, dass ich den Rest jetzt auch noch schaffe. Habe nicht vor, nochmal zu studieren.
Mich84, das mit deinem Nachteilsausgleich hat nicht hingehauen? Und was für Kriterien gibt es da für diesen Ausweis? Könnte jetzt auch googlen, aber es ist so spät
Liebe Grüße, Memories


Hi Memories,

Ich habe den Antrag erst mal zurückgezogen, weil laut Hausarzt keine aktuellen Befunde bezüglich der Depression vorliegen. Hatte mir kurz vor der Prüfung GS Ausschuss Sitzung vorgeschlagen, dass er mir einen ueberweisungschein ans Gesundheitsamt ausstellt. Aber das ist mir dann doch zu aufwaendig. Einmal mehr muss ich um mein Wohlbefinden - diesmal bei der beruflichen weichenstellung- kämpfen. Durchwurschteln habe ich mir nun als Devise gesetzt.

Das Versorgungsamt muss Dich auf 50 % beeinträchtigt einstufen für den Ausweis.. mehr weiss ich dazu auch nicht

Zitat von Flötilf:
Studium war bei mir quasi unmöglich, was aber auch daran lag, dass mir einfach der IQ für diese Massen an Lernstoff fehlt. Aber auch Vorträge vor 200 Leuten usw. war ein Ding der Unmöglichkeit....

Aus- und Weiterbildung / Schule ging so, habe mich durchgekämpft. Die Struktur hat teilweise geholfen, so richtig gut gings mir aber immer nur in den Ferien. Das lag aber auch daran, dass meine Depressionen sich mit nervösen Schwierigkeiten mischen und mich jeglicher Stress einfach kranker gemacht hat.

Die beste Zeit hatte ich während einer der mehrfachen Zeiten der Arbeitslosigkeit, als ich einen 1 Euro-Job bei einem Platzwart vom Sportverein gemacht hatte. Täglich 4 Stunden stressfreie Arbeit mit Pausen und weitestgehend alleine bzw. nur mit 1-2 bodenständigen (und leider etwas stupiden) Gärtnern. Viel in lockerer Bewegung, immer an der frischen Luft. Danach immer ne Stunde Mittagsschlaf und dann frei. Das war gut.

Momentan bin ich in Rente, aber wenn ich nochmal arbeite, dann muss das wieder sowas sein. Ein normales Arbeitsleben schaff ich nicht.

Was aber auch ok ist !


Hi Floetilf,

Das liest sich jedenfalls so , als hättest Du immer wieder Erkenntnisse erlangt, bei was es Dir einigermaßen gut geht. Liege ich richtig mit der Annahme?
Ich wünschte, ich haette nicht Entscheidungen getroffen, die mir so viel an Leichtigkeit geraubt haben. Aber dieses mangelnde selbsteinschaetzungsvermoegen und beeinflussbarkeit durch andere wird wohl immer ein teil von mir bleiben

Darf ich fragen, zu welchem Zeitpunkt das mit dem IQ festgestellt wurde?

Zitat von Mich84:
Hi Floetilf,

Das liest sich jedenfalls so , als hättest Du immer wieder Erkenntnisse erlangt, bei was es Dir einigermaßen gut geht. Liege ich richtig mit der Annahme?
Ich wünschte, ich haette nicht Entscheidungen getroffen, die mir so viel an Leichtigkeit geraubt haben. Aber dieses mangelnde selbsteinschaetzungsvermoegen und beeinflussbarkeit durch andere wird wohl immer ein teil von mir bleiben

Darf ich fragen, zu welchem Zeitpunkt das mit dem IQ festgestellt wurde?


Also, die Formulierung Das wird wohl immer ein Teil von mir bleiben., die streich jetzt aus dem Wortschatz ! Du bestimmst Dein Leben, nur Du!

Ich habe viel gekämpft, weil ich Hoffnung hatte, dass alles mal besser wird, wenn ich mich wieder an die Normalität gewöhne. Und ich habe meine Schwierigkeiten häufig verdrängt und nicht eingestanden. Manche Rückschlüsse konnte ich erst nachträglich ziehen und so locker wie jetzt habe ich z.B. den Abbruch der Uni damals nicht gesehen.

Das Ganze ist ein Prozess, durch den man sich erstmal bewegen muss.

Mein IQ wurde damals in der Dro.therapie mal getestet, aber da war ich so durch den Wind, dass ich mich schon nach 10 Minuten nicht mehr konzentrieren konnte. Letztendlich lag er bei 109, glaub ich, also eher Durchschnitt. Was auch ganz gut zu meiner Selbstwahrnehmung passt, allerdings bin ich klug genug um zu kapieren, dass die Aspekte dieser Tests unmöglich die ganze Intelligenz widerspiegeln können:-)!

Das Problem an der Uni war halt diese enorme Lernerei, die mir noch nie gut lag. Und diese ganze wissenschaftliche und praxis-ferne Art und Weise fand ich selten dämlich und unnütz. Ich bin Pragmatiker und als ich danach alternativ eine Weiterbildung für den Bereich gemacht habe, hab ich mich sehr viel wohler gefühlt.

Seitdem weiss ich, was mir dahingehend eher liegt, aber das muss man halt erstmal erfahren.

Und dann gab es natürlich auch bei mir Diskussionen mit meiner Mutter oder Bekannten, die mich einfach nur als faul abgestempelt hatten oder ähnliches. Bis heute rafft meine Mami immer noch nicht 100% was es mit meinen Schwierigkeiten wirklich auf sich hat und wie wenig belastbar ich bin. Sie versteht das ansatzweise theoretisch, aber nicht wirklich. Was anderen auch so geht, weil man mir davon so erstmal nichts anmerkt und weil die Leute das selber nie erlebt haben.

Da tut es dann ganz gut, wenn man regelmäßig mit einem Therapeuten oder Betroffenen spricht (nicht nur in Foren schreiben, sondern wirklich und persönlich reden). Meine Zeitrente wurde auch auf Anhieb bewilligt und verlängert, so dass meine Ma z.B. schwarz auf weiss sieht, dass Fachleute und selbst Versicherungen sofort merken, dass ich nicht nur simuliere. Seitdem akzeptiert sie das auch und hört genauer zu, wenn ich ihr erkläre, warum ich kein ganzes Wochende mit ihr Urlaub machen kann .-)!

Du machst das schon!

Probier was aus, lass Dir was einfallen, gehe aufrichtig und e3hrlich mit Deinen Problemen um und such Dir Unterstützung / professionelle Hilfe!

Zitat von Flötilf:
Das Problem an der Uni war halt diese enorme Lernerei, die mir noch nie gut lag. Und diese ganze wissenschaftliche und praxis-ferne Art und Weise fand ich selten dämlich und unnütz.


Das ist bei mir auch das Problem. Ich überlege jetzt auch, wie es bei mir weitergehen soll.
Durch die Ausbildung habe ich mich geradeso durchgeboxt, aber Studium ist zu viel

Zitat von SonjaGe:
Zitat von Flötilf:
Das Problem an der Uni war halt diese enorme Lernerei, die mir noch nie gut lag. Und diese ganze wissenschaftliche und praxis-ferne Art und Weise fand ich selten dämlich und unnütz.


Das ist bei mir auch das Problem. Ich überlege jetzt auch, wie es bei mir weitergehen soll.
Durch die Ausbildung habe ich mich geradeso durchgeboxt, aber Studium ist zu viel


Dann lass es doch!

Man kann auch mit wenig Geld leben. Auch ohne akademischen Titel. Auch, wenn man keinen 140er IQ hat. Es gibt zahlreiche Weiterbildungen, Ausbildungsberufe, was weiss ich.

Hauptsache Du fühlst Dich wohl und das liegt auch an der Einstellung !

Danke
Eine abgeschlossene Ausbildung habe und gearbeitet habe ich in dem Job auch schon, aber irgendwann war ich mal wieder Arbeitslos und habe keine Stelle bekommen.
Ich brauche halt irgendwo Geld her, vom Amt möchte ich nicht leben.

Zitat von SonjaGe:
Danke
Eine abgeschlossene Ausbildung habe und gearbeitet habe ich in dem Job auch schon, aber irgendwann war ich mal wieder Arbeitslos und habe keine Stelle bekommen.
Ich brauche halt irgendwo Geld her, vom Amt möchte ich nicht leben.


Das ist verständlich, aber was bringt es Dir etwas zu tun, was Deine Möglichkeiten übersteigt?

Würdest Du einem Menschen mit gebrochener Wirbelsäule raten weiter auf dem Bau zu malochen, obwohl er von morgens bis abends nur Schmerzen hat? Damit er nicht vom Amt leben muss?

Ich beziehe Sozialhilfe, weil ich derzeit in Rente bin. Für mich ist das ok, dafür gibt es diese Absicherung in unserem Land und ich habe selber schon dafür eingezahlt und bin bemüht stabiler zu werden.

Dass das Geld nicht reicht ist klar, aber man kann lernen damit auszukommen.

Das muss der Bauarbeiter mit den Wirbelbrüchen wohl oder übel auch....

Ich werde mir am 1. Juli zusätzlichen Input holen bezüglich Alternativen zum Studium.. gibt da am anderen Campus eine Info-Veranstaltung. Nur, damit ich für den Fall der Fälle aufgrund dieser Veranstaltung einen Plan B habe. So wie es derzeit läuft ist es nämlich eher ein Hamsterrad als ein Voranschreiten

Zitat von Grashüpfer:

Seit damals - das ganze ist jetzt ca. 10, 12 Jahre her - neige ich immer wieder mal zu depressiven Phasen. Die Therapeutin sagte mir schon damals, dass ich in schwierigen Lebensphasen oder wenn es mir nicht so gut geht, mit depressiven Verstimmungen rechnen muss. Und sie hatte recht. Ich weiß, dass ich für solche Verstimmungen anfällig bleiben werde, aber ich habe akzeptiert, dass es zum Leben dazu gehören wird. Insgesamt geht's mir aber ganz gut, und im Alltag komme ich gut klar. Was sehr hilft, ist die Arbeit, wobei ich dazu sagen muss, dass wir ein tolles Arbeitsklima haben. Zur Zeit hadere ich wieder mit ein paar Dingen, aber es ist überhaupt kein Vergleich mehr zu damals, von so extremen Tiefs bin ich zum Glück meilenweit entfernt!

Wie lange wohnst du schon an deinem neuen Ort? Bist du dort auch in therapeutischer Behandlung? Wenn du so schnell erschöpft bist, klingt das schon so, als ob du noch nicht wieder wirklich hergestellt bist und dir Hilfe vielleicht doch noch gut tun würde?

Hi Grashüpfer!
Das hört sich ja wirklich toll an. Ich finde, es ist auch einfach am wichtigsten, das Gefühl zu haben, klarzukommen. Wenn man jedes Mal wieder vor dem Abgrund steht, weil etwas nicht zu 100% super läuft... Das ist sauanstrengend.

Tja, da scheiden sich in mir und auch in meinem Umfeld die Geister. Ich glaube, ich bin ziemlich sicher hochsensibel. Ich nehme also eh alles in einer Heftigkeit war, das ist manchmal echt nicht mehr feierlich. Ich merke tatsächlich so viel, auch Dinge, derer sich mein Gegenüber gar nicht bewusst ist. Früher, als ich mir meiner Eigenschaft nicht bewusst war, hat das oft zu Irritationen geführt, weil ich mein Gegenüber damit konfrontiert habe, was bei mir von demjenigen ankam. Derjenige hatte natürlich keinen blassen Dunst und ich dachte, ich sei verrückt.
Aber mittlerweile bin ich mir da sehr sicher. Habe da auch keinen Schein zu oder so, ist mir auch egal. Rein medizinisch gesehen war ich vermutlich auch nur 1 Jahr akut essgestört (da hat das Gewicht dann in die Kriterien gepasst), wobei es in Wirklichkeit mehr als 10 Jahre waren und Spuren davon immer noch da sind. Das Gewicht spielt einfach mal gar keine Rolle.. Naja, ich schweife ab
Was ich sagen wollte: Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon bei meinem Optimum angekommen bin. Früher war ich NOCH weniger belastbar, wobei es jetzt schon sehr anstrengend ist. Es ist schon besser geworden, aber mein Alltag ist alles andere als leicht. Dabei habe ich zurzeit nur 2 Tage Uni, habe einen Nebenjob und muss mich etwas auf Klausuren vorbereiten. An sich, für einen Durchschnittstudenten, easy. Ich bin ab Dienstag eigentlich schon nervlich am Ende, brauche ungemein viel Regenerationszeit und mein Schmerzmittelverbrauch ist auch (für meine Verhältnisse) relativ hoch. Ich weiß nicht, ob es das schon gewesen ist. Ich werde sicherlich ähnliche oder heftigere Symptome im normalen Arbeitsalltag aufweisen, weiß aber ehrlich gesagt auch nicht, was ich noch machen soll. Ich war bis vor kurzem in therapeutischer Behandlung. Habe ich aber gut genug gefühlt, diese zu beenden. Ich weiß es einfach nicht. Freunde und Familie wissen Bescheid. Aber mich wirft halt auch echt alles aus der Bahn. Es reicht ein nicht mal bös gemeinter Kommentar von nem Hiwi, und ich kann mich nicht mehr konzentrieren und hab ein Blackout. Das war's dann, ich funktioniere nicht mehr.
Edit: Ich wohne jetzt seit 1,5 Jahren hier, wenn ich mich nicht irre.
Zitat von Mich84:
Ich werde mir am 1. Juli zusätzlichen Input holen bezüglich Alternativen zum Studium.. gibt da am anderen Campus eine Info-Veranstaltung. Nur, damit ich für den Fall der Fälle aufgrund dieser Veranstaltung einen Plan B habe. So wie es derzeit läuft ist es nämlich eher ein Hamsterrad als ein Voranschreiten

So geht's mir auch. Aber ich denke mir immer so: Kann doch nicht sein, dass Tausende Menschen ganz NORMAL studieren und es einfach nicht gebacken bekommst, diesen gechillten Studiengang abzuschließen, ohne gefühlte 2392380123890213 Nervenzusammenbrüche. MAN

Is aber so, was nutzt es Dir Dich dagegen zu wehren?!

Akzeptier es, unser Leben sieht halt anders aus.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Flötilf:
Das ist der Zeitgeist. Man muss nur wollen und dran glauben, dann wird es schon werden.

Hallo ihr zwei,
ich weiß, was ihr meint. Es ist ja auch nicht so wie früher, dass ich mich mental total fertig dafür mache, dass ich mein Potenzial, das manchmal durchblitzt (ja, ich habe Momente, in denen ich mich tatsächlich für pfiffig halte), zu nicht mal 20% nutzen kann, meine Noten schei. sind und ich mit meinem Bachelor nichts anfangen werden kann und nach meinem Abschluss, den ich hoffentlich irgendwann schaffe, mich komplett neu orientieren muss/darf. Es gab Zeiten, da hat mein Kopf noch verrückter gespielt. Das ist schon deutlich besser geworden.
Aber ich denke, dass es auch gesund ist, seine Möglichkeiten auszutentern, sich selbst als im stetigen Wandel zu begreifen und dieses zu fördern (unter anderem auch mit einem positiven Mindset, aber vor allem auch aktiv im Alltag). Ich sag ja auch gar nicht, dass sich mein Alltag in oben angesprochenem Kontext noch massiv verändern wird (es wäre tatsächlich sehr toll, denn es ist wie gesagt sehrsehr anstrengend für mich. Ich hab in letzter Zeit immer mehr Momente, in denen ich das Gefühl habe, das Bewusststein zu verlieren, also umzukippen. Einfach so. Bin im Moment auch ziemlich an meiner Belastungsgrenze mit allem drum und dran, aber das hatte ich wirklich noch nie und finde es auch irgendwie komisch. Und nicht tragbar, eigentlich.). Aber ihr könnt doch verstehen, dass ich Angst vor der Zukunft habe, wenn ich nicht mal 2 lässige Unitage schaffe? Selbst meine Eltern, die mir immer gut zusprechen, haben Bedenken geäußert, dass ich im Arbeitsleben mal krachen gehe. Tut mir auch echt leid, aber da ist ist halt so das letzte, was mir dazu einfallen will.
Ich versuche da einfach weiter rauszufinden, was ich machen kann. Habe auch mal überlegt, mir was verschreiben zu lassen. Ich glaube, dass ich so schnell so am Limit bin, steht ziemlich direkt im Zusammenhang mit meiner Übersensibiltät. Bin halt ruck zuck überreizt. Und wüsste auch nicht, wie ich diese Reizschwelle auf natürliche Art senken sollte.
Naja. Soviel zu meinem Gedankenmatsch. Ich kann's nach 3 Jahren einfach immer noch nicht fassen, dass ich nicht in der Lage bin, zu studieren.

Hallo ihr lieben,

ich hab gerade diesen Thread hier gefunden und dachte mir ich greife ihn auf bevor ich einen neuen eröffne, vielleicht kann mir jemand von euch hier ein paar Tipps geben. Bin gerade die ganze Zeit am überlegen, ob ich ein Urlaubssemester aufgrund von ziemlich starken Depressionen beantragen soll. Ich bin aber so mega unentschlossen. Einerseits komm ich an manchen Tagen kaum aus dem Bett, geschweige denn in die Hochschule. Wenn ich dann doch mal da bin kann ich mich sehr schlecht konzentrieren und bete, dass die Zeit möglichst schnell vorbei geht. An guten Tagen allerdings kann ichs dann ganz gut aushalten und finde es sogar wieder interessant. Ich hab halt aufgrund von meinen langjährigen Depressionen schon so viel Zeit verloren u.a. abgebrochene Ausbildung, abgebrochenes Studium, usw. und steh eh schon als der totale Versager da. Ich kann mir momentan halt überhaupt nicht vorstellen auf irgendwelche Prüfungen zu lernen, Hausarbeiten zu schreiben oder Vorträge zu halten. Anderseits hilft mir das Zuhause rumgammeln und den ganzen Tag irgendwelche Serien schauen auch nicht weiter und trägt nicht gerade zur Heilung bei. Vielleicht kann mir der ein oder andere mir n paar Tipps geben, um mir meine Entscheidung zu erleichtern, ich würde mich jedenfalls wirklich freuen.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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