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Hallo zusammen,
ich bin seit vielen Jahren ab und zu mal stiller Mitleser hier. Habe bisher einiges durch in meinem Leben: Angstörung, zwischenzeitlich geheilt, dann leichte Rückfälle, mehrere depressive Phasen.

Nun bin ich 40 und bin u.a. aufgrund der Weltlage in eine depressive Phase gestürzt. Im Prinzip ist das ganze kurz nach Kriegsausbruch losgegangen, und das Gaskrisen-Thema hat mich noch tiefer reingebracht. Es gibt jedoch noch mehrere Auslöser bei mir, die zu meiner Belastung beigetragen haben.

Mittlerweile habe ich angefangen wieder Paroxetin (20 mg) einzunehmen (seit 3 Monaten). Davor habe ich ca. 3 Jahre keine Antidepressive genommen. Ich bin seit Sommer 2021 in Verhaltenstherapie.

Nun habe ich seltsamerweise ein ganz komisches Symptom, welches ich nicht klar zuordnen kann:
Ich habe so eine Art Sehstörung. Wenn ich anderen ins Gesicht schaue, ist es so als ob ich durch sie durchschaue. Es ist nicht so, dass ich verschwommen sehe, eher so flimmerig. Am meisten fällt mir das am Smartphone und Fernseher auf. Desweiteren habe ich das Gefühl, dass ich Farben intensiver wahrnehme. Verbunden ist das ganze auch mit einer Art Schwindel und Kopfdruck. Die Symptome sind unterschiedlich stark aber immer vorhanden. Wenn ich unter Stress stehe, nimmt die Symptomatik zu, bzw. beobachte ich das ganze natürlich dannso mehr. Ich bin Brillenträger, die Probleme sind aber auch ohne Brille vorhanden. Dazu habe ich auch eine nahezu ständige Unruhe, die ebenfalls schwankt. Speziell auf größeren Plätzen kommt mir das Sehen seltsam vor. Manchmal kommt es mir so vor als ob ich nicht korrekt fokussieren kann, was aber nicht der Fall ist.
Die Beschwerden treten auch zuhause auf. Ich weiß, das liest sich seltsam, ich kann das ganz schlecht beschreiben.

Im Prinzip haben sich meine Beschwerden hochgeschaukelt:
Letztes Jahr hatte ich in der Pandemie eine Phase in der ich eine kurzzeitige depressive Episode hatte, diese habe ich aber gut überwunden. Kurz nach dem Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine habe ich jedoch eine Verschlechterung bemerkt, in dieser Zeit begannen auch viele Grübelein über den Krieg, über die Zukunft, eigentlich über alles mögliche. Dazu muss ich sagen, dass Grübeln eines meiner Hauptprobleme ist, ich das mittlerweile aber ganz gut stoppen kann.

MRT vom Kopf habe ich machen lassen, Augenarzt steht noch aus, vermute aber nicht, dass da etwas ist.
Ehrlich gesagt, gehe ich von einer psychischen Ursache aus, da die Beschwerden sich erst entwickelt haben, als ich nervlich ziemlich durch war.

Nun ist der Fall aber der:
Meine Grübel-Probleme haben sich deutlich verkleinert.
- Die Jobunsicherheit ist verschwunden.
- Die Gaspreisbremse hat deutlich Druck rausgenommen aus meinen Ängsten.
- Den Krieg an sich kann ich mittlerweile einigermaßen ausblenden, eine Angst vor Kriegsausweitung habe ich derzeit nicht.

ABER: Mein Sehproblem ist nach wie vor vorhanden und darauf liegt jetzt mehr oder weniger mein Hauptfokus.
Es schränkt mich leider ziemlich ein in meiner Freizeit, da ich dieses Symptom unglaublich schlecht ausblenden kann, da es direkt mit dem Sehen zu tun hat. Mein persönliches Gefühl ist, dass mein Nervensystem einfache noch ziemlich überreizt ist.

Mir geht es vor allem darum, ob ich noch nach einer körperlichen Ursache weitersuchen soll oder mich voll und ganz damit abfinde, dass es ein psychisches Symptom ist. Dazu muss ich sagen, dass ich weiß, was der Körper alles verücktes auslösen kann, ich habe schon einiges durch.

Nun, meine Frage: Hat jemand auch solche Sehbeschwerden erlebt oder hat sie?
Ich habe tatsächlich bisher nichts im Internet zu ähnlichen Symptomen gefunden, weder im augenärztlichen noch im psychischen Bereich.
War denn von Euch schon mal jemand in einer ähnlichen Lage und hat es aus diesem Teufelskreis rausgeschafft?

P.S: Ich habe eine diagnositizierte Depression, wobei ich nicht ständig diese Gedrückheit habe, es drückt sich tatsächlich mehr körperlich aus.

03.01.2023 15:51 • 05.01.2023 x 1 #1


9 Antworten ↓


Willkommen!

Zitat von DerGrübler:
Ich habe so eine Art Sehstörung. Wenn ich anderen ins Gesicht schaue, ist es so als ob ich durch sie durchschaue. Es ist nicht so, dass ich verschwommen sehe, eher so flimmerig. Am meisten fällt mir das am Smartphone und Fernseher auf.

Mich würde interessieren, ob sich das ebenso verhält, wenn Du beim Fokussieren Deinen Kopf etwas drehst, d. h. wenn Du nicht direkt gerade auf das Objekt blickst.
So rein von Deiner Beschreibung her könnte man doch auf die Augenmuskulatur (inkl. deren Steuerung) tippen, oder?

A


Seltsame Augenbeschwerden mit Kopfdruck und Schwindel

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Nein, das macht eigentlich keinen Unterschied... Zudem gibt es auch keinen Unterschied, ob ich ein Auge geschlossen habe... Ich tippe weniger auf die Augen (auch wenn ich das natürlich abklären lasse). Zudem würden eine Muskelangelegenheit nicht das veränderte Farbensehen erklären.

Ich habe schon auch das Gefühl, dass es eher psychischer Natur ist. Es passt einfach vom zeitlichen Verlauf direkt rein... Ich hab nur keine Ahnung, wie ich es wegbekomme. Die Therapeutin meint, ich soll meinen Fokus verlagern (das versuche ich, es gelingt mir aber sehr schlecht).

Manchmal ist es ein Gefühl, als drückt was von hinten gegen die Augen (was gemäß MRT nicht der Fall ist).
Vor zwei Jahren (depressive Phase 2021) hatte ich auch ein seltsames Gefühl bei den Augen, es war aber nicht so ausgeprägt.

Es ist einfach so seltsam... Evtl. sind das auch Verspannungen?

Klar, Verspannungen, minimal verschobene Halswirbel, da gibt´s viele Möglichkeiten, aber bevor kein Befund vom Augenarzt vorliegt, würde ich nun erst mal abwarten.

Ich kenne das so: man ist niedergeschlagen und blickt/stiert ins Leere. Und dabei neigt man dazu, ein klein wenig zu schielen. Vielleicht sowas in der Art?

Wegen Halswirbel: Ich hab eher selten Nackenbeschwerden.-
Das mit dem ins Leere stieren kenne ich, das ist es aber nicht.
Ich habe auch überlegt, ob es in Richtung Derealisation geht, allerdings fehlen da ganz viele andere Symptome...

Zitat von DerGrübler:
Wenn ich anderen ins Gesicht schaue, ist es so als ob ich durch sie durchschaue. Es ist nicht so, dass ich verschwommen sehe, eher so flimmerig.

Ein bisschen hört sich das für mich nach einem Flimmerskotom an, nur bewegt sich das und geht normalerweise ja nach ein paar Minuten wieder weg.
Ich hatte es mal, dass ich genau in der Mitte des Blickfelds in einem sehr kleinen Bereich irgendwie nicht sehen konnte. Habe ich jemanden angesehen, hatte ich das Gefühl ich könnte seine Augen nicht sehen oder der Bereich des Gesichts würde fehlen, obwohl ich ganz objektiv gesehen keinen Ausfall oder blinden Fleck hatte. Es war mir - genau wie jetzt - unmöglich jemandem vernünftig zu erklären, was da eigentlich genau nicht stimmt.
Aber bei Augenproblemen dichtet das Gehirn aber auch immer gerne was dazu, durch das es zu komischen Phänomenen kommen kann. Daher würde ich auch erstmal abwarten, was der Augenarzt sagt ..

@DerGrübler Hi, ich habe die Problematik auch, besonders beim Fernsehen und länger am Handy sein. Ich kann meinen Blick manchmal nicht fokussieren, oft auch, wenn ich mich mit anderen unterhalte. Ich habe dann Druck auf / hinter den Augen und Kopfschmerzen, die zunehmen. Du bist damit also nicht allein Und bei mir IST es psychisch, denn ich habe alles abklären lassen. Nach jahrelanger Anspannung haben sich viele Symptome entwickelt und auf diesem sitze ich derzeit fest. Es wird besser bei weniger Bildschirmzeit und draußen sein. Alles Gute für Dich!

@DerGrübler ich vergaß : Kopfdruck, Schwindel und das veränderte Farbensehen ist bei mir auch Ausdruck der inneren Anspannung und tritt hauptsächlich bei viel Kopf- und Bildschirmarbeit auf. Wann hast Du die Problematik nicht? Gibt es Situationen, in denen es Dir gut geht?

@SlowingDown Hi, zur Zeit bin ich sehr fokussiert darauf, daher nehme ich es stark wahr. Unter Stress/Anspannung nimmt es zu, aber das ist ja irgendwie bei allen Symptomen so, auch wenn es was körperliches ist.

Wie lange hast Du das schon? Was hast Du ärztlich alles abklären lassen?
Kannst Du Dein verändertes Farbensehen besser beschreiben?

Schaffst Du es das Ganze irgendwie auszublenden?

@DerGrübler Symptome habe ich seit ca. 9 Jahren, allerdings immer verändert. Nach erneutem Stress 2020 fing es mit einem Schwindelanfall und Kopfdruck an und dann kam die Angst wieder. Ich war daraufhin im MRT Kopf und HWS, bei zwei Neurologen, bei zwei Augenärzten und bei einem HNO. Alles ohne Befund Mittlerweile habe ich begriffen, dass ich körperlich gesund bin, mir die Symptome aber durch Gedanken selbst erschaffen habe. Und das ist / war kein positives Denken Jetzt läuft mein Leben langsam wieder in ruhigeren Bahnen und ich kann langsam anfangen, mich mit meinen Gedankengängen auseinanderzusetzen.
Das veränderte Farbensehen äußert sich bei mir so, dass ich alles manchmal etwas dunkler / grauer und etwas unscharf sehe. Es gibt aber auch Momente, da sehe ich dann plötzlich alles heller, das ist dann mein persönliches Zeichen von ‚Weite und Entspanntheit’ im Kopf.
Ausblenden funktioniert bei mir nicht, dazu ist es zu präsent. Das halte ich dann aus und setze an Gedanken an. Und damit kommt der eigentliche Part, und der ist schwierig, aber irgendwie machbar.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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