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Liebe Leute,



irgendwie ist meine Kernfamilie (Eltern, Geschwister,…) irgendwie anders als andere. Ich überlege ob ich nicht den Kontakt abbreche, oder wegziehe.

Zur Information: Meine Eltern, Geschwister, Onkels. sind Spätaussiedler aus Russland. Sie sind nicht „typisch deutsch“. Und in meiner Familie werden Frauen, das Weibliche belächelt. Hier in der Familie nur Männer. Und ich und meine Mutter. Ich habe „nur“ Onkels, Brüder, mein Vater. Und dann meine Mutter. Meine Mutter hält dann eher zu ihrer Familie, zu ihrem Mann. Sind ja ihre Söhne, ihre Schwager. ich fühle mich im „Stich gelassen“. Meine Mutter ist dann eher angepasst.

Mein Vater denkt nur über seine Brüder, seine Söhne. Ich bin da unwichtig. Oder ich komme „nur vorbei um zu Essen“. Solche Sprüche kommen dann.

Es sind nur die Brüder von meinem Vater wichtig. Oder die Söhne. Meine Brüder habe ich ja lieb. Aber meine Onkel, die Brüder von meinem Vater. Das mein Vater über die so viel denkt, kann ich nicht verstehen. Ich als einziges weibliche Mitglied werde ja eher belächelt. Dieses „Weibliche“ gibt es nicht.

Meine Mutter passt sich da eher an. Was soll sie da machen, es ist ja ihr Mann, ihre Söhne, ihre Schwager.

Es fallen auch dann frauenfeindliche Sprüche wie „Frauen helfen, bei den Problemen zu helfen, die man ohne sie nicht hätte“. Irgendwie ist das vielleicht witzig, aber solche Sprüche kommen öfters. und wenn sie öfters kommen, dann ist es sehr kränkend. Ich mache ja selber keine „männerfeindliche Sprüche“.

Ich bin in so einem Umfeld aufgewachsen und da komme ich zum Kernproblem meiner psychischen Probleme. Ich konnte nie so ein richtiges „eigenes Selbstbewusstsein“ entwickeln. Weil meine „Bedürfnisse nicht wichtig waren“. Männer haben das Sagen. Frauen haben keinen „Wert“.

Wenn ich die Familie meiner Freunde besuche. da war ein Kumpel, wegen Liebeskummer im Bett, die Mutter hat vorbei geschaut. oder die Eltern reden zumindest mit ihren Kindern und fragt, wie es ihnen geht. unterstützen sie bei Gelegenheit (Wohnungssuche, Jobsuche).
Meine Mutter fragt schon mal per Whatsapp wie es mir geht, aber mein Vater spricht mit mir kein Wort.

Und heute komme ich auch nicht aus dieser Rolle raus. Das einzige Mädchen, das schwarze Schaf. Ich habe in den letzten Jahren immer mit Depressionen zu kämpfen gehabt, Alk. (die jetzt besser geworden sind), ständig den Job verloren.

Dadurch hat meine Familie eh keinen Respekt vor mir. Beziehungsweise. bin für alle nur die, die psychische Problem hat. ICH war ja vor ein paar Monaten in der Klinik wegen schweren Depressionen. Und meine Brüder, haben meinen Onkel besucht. Nicht mich. DAS TUT IMMER NOCH WEH. DIESE ENTÄUSCHUNG-

Jetzt hat mein Onkel seine erste Freundin, eine alleinerziehende Frau aus Ukraine. Sie hat Kinder, sie wollen nach einigen Monaten heiraten. Er ist 37, es ist seine erste Freundin. Es dreht sich alles um ihn, um sie, um ihre Kinder. Die Kinder sind ja noch klein und sie ist schon geschieden.

Ich habe es nicht geschafft zu heiraten und Kinder zu bekommen.

Meine Eltern sind der Meinung man muss sich um eine Frau aus der Ukraine helfen. Sie hat ja kleine Kinder.

Es dreht sich alles um sie.

Ich verstehe nur nicht, wieso es sich alles um sie dreht. Sie ist die Freundin von meinem Onkel – der Bruder von meinem Vater.

Ich bin das Kind meiner Eltern. Ich… bin unwichtig.

Ich hatte ja auch Probleme. Ich war vor einem halben Jahr im Krankenhaus wegen einem Krampfanfall. Mein damaliger Freund musste weinen, weil er Angst hatte, dass ich sterbe. Ich weiß, ich bin neidisch!

Es dreht sich alles um eine „fremde“ Frau, die mein Onkel erst seit kurzem kennt. Sie hat ja Krieg erlebt, hat ja kleine Kinder. Und sie ist der Bruder von meinem Vater, da ist er eh wichtiger. Ich meine, das ich gesundheitliche Probleme habe, ach ich habe ja nur „Depressionen“.

Ich muss es einsehen: Aufmerksamkeit, Geborgenheit oder das Gefühl „gesehen zu werden“ gibt es hier einfach nicht.

Ich weiß ich habe kein Krieg erlebt, aber ich habe es einfach schwierig gehabt, im Leben.

Es ist irgendwie egal was ich mache. Es wird das nie geben, was ich mir vielleicht wünsche.

Ich muss wegziehen.

Ich denke mir auch, es ist egal, was ich mache.

Ich habe mir auch selber eine eigene Familie gewünscht. Geborgenheit.

Aber ich bin ein „schwieriger Mensch“ geworden.

Es tut dem Selbstwertgefühl einfach so weh, mir, wenn der Vater mit mir kein Wort spricht.

Irgendwie bin ich durch diese Kindheit und alles so geworden.

Ich denke, ich müsste auch weit weg ziehen, und diese Familie hinter mir lassen.

Aber ich habe jetzt den Job hier angefangen und ich komme jetzt einigermaßen im Alltag klar. Ich habe hier meine Strukturen, meine Freunde, meine Hobbys.

Ich wünsche mir nur diese Geborgenheit. Ich will Liebe geben, aber auch Geborgenheit, eine eigene Familie.

Aber durch diese Kindheit in dieser Familie. konnte ich einfach kein eigenes Selbstwertgefühl entwickeln und. konnte nicht gesund aufwachsen. Ich habe die tiefe Überzeugung „alles ist egal“. Weil mir das so beigebracht worden ist. Von diesem Umfeld. Ich bin ja eine Frau. Männer sind wichtiger.

Ich überlege manchmal was ich meiner Mutter sage, warum ich nicht mit ihr sprechen möchte.

Ich vermisse ja auch meine Mutter und meine Geschwister. Aber sie mich nicht.

Wir haben uns einfach auseinandergelebt.

Ich bin in den letzten Jahren dort oft in Tränen ausgebrochen.

Was machte ich jetzt?

18.10.2022 14:40 • 18.10.2022 x 3 #1


5 Antworten ↓


@sailors das tut mir Leid, was du erlebst und erlebt hast. Du klingst sehr verzweifelt und hin- und hergerissen. Abstand tut dir sicher erstmal gut um zur nötigen Ruhe zu finden. Allerdings musst du dafür ja nicht gleich weit weg ziehen. Nimm einfach bissl Abstand.
Wenn du genug Ruhe für dich reinbekommen hast, könntest du versuchen mit deiner Mutter zu sprechen. Wenn dir das zu schwer fällt, hilft es dir vielleicht ihr einen Brief zu schreiben? Lässt dort mal alles raus was dich bewegt. Danach kannst du weiter entscheiden. Da ja noch keiner wissen kann, wie sie drauf reagiert. Wäre das eine Möglichkeit?
Zu dir, bitte werte dich doch nicht selbst so ab. Du bist gut genug so wie du bist! Ich würde dir schon zu einer therapeutischen Unterstützung raten, das tut dir sicher gut.
Lebst du sonst allein? Darf ich fragen wie alt du bist?

A


Schwierige Ursprungsfamilie, Kern der Depressione

x 3


Das war und ist bestimmt nicht einfach für dich. Auch mir tut es leid zu lesen, was du alles entbehren musstest und musst. Deine Mutter hat es vielleicht selbst nicht anders kennengelernt. Manchmal, auch wenn es weh tut, bleibt einem nichts als der Rückzug, um sich zu schützen. Du denkst, dass du etwas anderes verdient hättest. Ja, du hättest umsorgt sein sollen, sie hätten dich liebhaben und wertschätzen sollen. So hätte es sein sollen. Aber das hilft dir nicht so zu denken. Du brauchst nicht die Zustimmung deiner Eltern, um dein Leben leben zu können. Ob du gesund oder krank bist, ändert nichts daran, dass sie entschieden haben dich nicht wahrzunehmen. Mit tut das sehr leid. Alles könnte so einfach sein, aber manche Eltern können es einfach nicht besser. Vielleicht kommst du erstmal zur Ruhe, indem du auf Abstand gehst. Mach deine Pläne für dein Leben und beginne zu leben. Die letzten Jahre waren bestimmt sehr anstrengend für dich. Beende den Kampf wahrgenommen zu werden. Ich wünsche dir viel Kraft. Jeder ist so wie er ist ein Geschenk. Lass dich nicht verunsichern.

@sailors

Hey,

Das tut mir so leid, was du da erlebt hast und immer noch erlebst. Sowas geht gar nicht.

Du hast gelernt das man als Frau unwichtig ist. Nur für den Haushalt sorgen muss und die Kinder großziehen. Und das war's. Aber so ist das heute alles nicht mehr. Frauen sind genauso wichtig wie Männer. Wir sind doch alle Menschen. Und ich finde. Jeder Mensch hat das Recht gleich behandelt zu werden.

Obwohl das nicht so geht. Gerade was den biologischen Kreislauf angeht.. Ich finde. Auch da könnten beide Geschlechter leiden.. Nicht nur Frauen.

So. So wie das für mich klingt suchst du Liebe. Und wirst sie aber nie von deiner Familie bekommen. Da sie tiefe Wunden in dir erzeugt haben und diese immer wieder aufreißen und neue zufügen. Denke ich das es für deine Seele besser wäre wegzuziehen.

Auch das du Depressionen hattest/hast. Und sich niemand gekümmert hat. Sagen ist ja alles nicht so schlimm und dann dumm gucken und denken: Huch was ist denn jetzt passiert wenn das dann alles überhand nimmt.

Das du dort jetzt einen festen Job hast, Freunde etc. Ist gut. Und das würde ich an deiner Stelle auch nicht aufgeben. Aber dann muss eine andere Lösung her. vielleicht kannst du ja trotzdem weg ziehen. Dann hast du vielleicht 1 Stunde Fahrtweg zur Arbeit oder mehr. Aber dann kannst du Feierabend machen und kommst zu Hause an. Ohne das dich jemand nervt oder du daran erinnert wirst wie viel Wert du deiner Familie bist. Das wird dir nicht gut tun.

Hoffe du findest eine gute Lösung.️

Zitat von Sonnenblume343:
Beende den Kampf wahrgenommen zu werden.

Ja, das finde ich auch. Lerne Dich selbst mehr und besser wahrzunehmen!

Zitat von sailors:
aber mein Vater spricht mit mir kein Wort.

Zitat von sailors:
ach ich habe ja nur „Depressionen“.

Auch wenn das hart klingt und ich eigentlich kein Recht habe, Deine Familie zu kritisieren, aber mir scheint sie eh recht gefühllos Dir gegenüber zu sein. Sexismus, ignorieren der eigenen Kinder, Depressionen als BlahBlah abzutun, etc.

Zitat von sailors:
Ich bin ja eine Frau. Männer sind wichtiger.

Das ist meiner Meinung nach, der ersten Punkt, den Du angehen solltest. Solange dieser Irrglaube auch nur unterbewusst in Dir wütet, dürfte es schwer werden, echtes Selbstwertgefühl zu entwickeln.

Zitat von sailors:
Ich wünsche mir nur diese Geborgenheit. Ich will Liebe geben, aber auch Geborgenheit, eine eigene Familie.

Lass erst einmal das Thema eigene Familie beiseite. Finde jemanden, der Dir ebenso Liebe und Geborgenheit geben kann als auch Deine Lieben und Geborgenheit annehmen kann. Eine eigene Familie kommt dann hoffentlich später.

Ich fange mal ganz bewusst allgemein an.

Jeder Mensch wünscht sich,geliebt und wert geschätzt zu werden,insbesondere von der eigenen Familie und zwar unabhängig von äusseren Faktoren wie Leistung,Geschlecht etc.
Wenn das nicht erfolgt,ist das eine tiefe Kränkung,die Folgen hat.

Dieses Gefühl,des inneren alleine seins ist schwer zu ertragen.
In Deinem Fall @sailors besonders,weil fremde Menschen das bekommen,was Du Dir ersehnst und was Dir auch gebührt.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Dir nur sagen,dass es in jeder Familie Misstände gibt.
Das mindert Dein Leid zwar nicht aber Du bist nicht alleine damit.

Ich habe auch eine Art Entfremdung erfahren müssen zu meiner Mutter.
Das passierte so über die Jahre.
Bin sicher,dass sie das nicht wollte,genau so wenig wie ich und dennoch ist es passiert.

Ich glaube,Du musst nicht weg ziehen,denke,Du bist auf einem guten Wege,Dir Dein eigenes Leben nach Deinen Vorstellungen aufzubauen.
Mach weiter so.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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