Da das hier ein alter Thread ist, kann man ihn ja - aus aktuellem Anlass - mal hochholen. Wie sind denn die Erfahrungen im Allgemeinen mit Psychoanalyse?
Nicht gut! Und das über viele Jahrzehnte! Warum finden sich denn so wenige Leute, die das heute noch machen? Und warum schimpfen so viele Patienten darauf? Warum brechen schon in innerhalb dem ersten genehmigten Stundensatz so viele Patienten wieder ab? Warum wird bei vielen kein zweiter Antrag vom Analytiker eingereicht? Weil die Patienten die Nase voll haben und aufhören.
Es ist ein katastrophales Verfahren, dass so vielen Menschen nichts gebracht hat als Leid und noch mehr Schmerzen. Die meisten Beiträge, die ich im Forum dazu gelesen habe, sind ebenfalls negativ. Den Leuten geht's während der PA und danach bescheiden.
Die ganze Kritik an der PA hat immerhin damals dazu geführt, dass neue Therapieformen entstanden sind. Die Tiefenpsychologische Therapie war und ist ein abgespecktes Verfahren, das aus der PA entstanden ist, weil man die PA zu problematisch fand. Die VT ist aus der Kritik an der Psychoanalyse geboren worden, weil kluge Fachmenschen gesehen habe, dass man die PA nicht auf die Menschheit loslassen kann.
Viele Patienten werden total emotional abhängig von ihrem Analytiker und vom Verfahren. Sie haben auch keine Werkzeuge, die das effektiv verhindern könnten.
Dass es einzelne Leute gibt, die immer wieder mal von ihre PA schwärmen ist für mich unter dem Motto: Eine Schwalbe macht keinen Sommer! zu sehen.
Ich habe die PA auch lange Zeit verteidigt und drauf geschworen. Ich hab' genau das Gleiche erzählt wie die Verfechter, die es heute noch loben. Klar, man bekommt es ja lange genug so eingeimpft. Man ist verzweifelt, man will dran glauben, dass das die Lösung ist.... Das Übel bei der Wurzel packen, richtig aufräumen, in die Tiefe gehen, auf dem Zahnfleisch gehen, weil nur, wenn man das so macht, kann Heilung rauskommen!?
Ich kann nur sagen, dass ich später rausgefunden habe, wie es richtig geht und wie es wirklich geht. Ich finde es absolut verantwortungslos, im Jahr 2023 noch so ein Verfahren an lebenden Menschen auszuüben.
Ich kann sagen, was es mir gebracht hat:
Einen absoluten Totalschaden. Und was für eine Quälerei das war, für nichts, nur um alles noch schlimmer zu machen.
Ich bin Jahre später dann in einer Schematherapie-Klinik gelandet, war da bei einem jüngeren Therapeuten. Das ganze Team dort war jung und hatte sehr moderne Ausbildungen. Ich habe ihm dann erzählt, dass ich mit meiner Vorgeschichte, mit all den Traumata und der Borderline-Störung in einer PA gelandet war, weil die erste Klinik mich dahin vermittelt hatte. Ich habe ihm erzählt, wie das abgelaufen ist und wie es mir immer schlechter ging. Ich habe ihm auch erzählt, dass ich es dauernd rückgemeldet habe und gesagt habe, dass das nicht richtig sein kann, dass es mir nix bringt, außer dass es immer schlimmer wird. Man hat beschwichtigt, wie sie es immer machen. Was sollen sie sonst machen? Wenn sie ehrlich wären, würden alle Patienten davon laufen und mit wem sollen die noch Geld verdienen?
Ich habe dann weiter erzählt, dass ich dann versucht habe, bei einer Analytikerin das hinzukriegen.... Dass ich damals nicht auf dem Weg zu ihr oder von ihr zurück gegen einen Baum gefahren bin, war grade alles. Ich habe dann alle möglichen Analytiker abgeklappert und landete dann wieder bei einem, habe gehofft, dass das doch jetzt endlich die Lösung sein müsste. Absolute Katastrophe... Danach habe ich dann alle Brücken abgebrochen. Ich habe mich zu keinem Therapeuten mehr getraut, ich habe mich in keine Klinik mehr getraut und habe gesagt:Ich will sterben. Aber ich will nicht zu Tode gequält werden..
Der Therapeut von dieser Klinik hat nur noch die Kinnlade fallen lassen und hat dann irgendwann nach dem Bericht nur noch entsetzt gestammelt:Das, was die mit Ihnen gemacht haben, ist FOLTER!.
Das ist Originalton. Genau so ist es gelaufen.
Man kann mit kranken Menschen nicht einfach irgendwas machen. Psychotherapien sind schwere Eingriffe ins Gehirn, in den Körper, in ein Leben, in soziales Gefüge, in Beziehungen, in Eltern-Kind-Beziehungen.
Therapien können entsetzlich nach hinten los gehen und dann geht es einem nicht nur ein bisschen schlechter, sondern das kann bis zu lebensgefährlichen Entwicklungen gehen.
Man sollte es wirklich nicht ignorieren, wenn es einem in einer Therapie zunehmen schlechter geht, obwohl von außen kein Faktor dazu gekommen ist, der dafür verantwortlich sein kann.
Therapeuten können massiven Schaden anrichten und wenn es in einer Therapie nicht gut tut, dann hat man früher gesagt, dass man nach spätestens 30 Stunden ohne dass die Verbesserung eintritt, aufhören sollte. Manche Therapeuten empfehlen heute sogar schon früher zu gehen, wenn man sieht, dass das Befinden nach unten rutscht.
Es gibt heute so viele schonendere und viel bessere Verfahren, dass es gar keine Not gibt, sowas zu veranstalten.
Ich hatte damals das Glück, dass mich ein junger VT-Traumatherapeut dann da rausgeholt hat. Ohne den wäre ich heute wahrscheinlich schon längst begraben. Der hat sich dann alle Mühe gegeben, damit er mich überhaupt am Leben erhalten kann. Der hatte oft Angst um mich und hat mitgezittert, hatte Angst, er kriegt es nicht mehr unter Kontrolle.
Die Psychoanalytiker verstehen es hervorragend, die Leute aus dem Funktionsmodus raus zu katapultieren, aber hingebogen bekommen sie es oft nicht mehr.
Ich hatte es schon im anderen Thread geschrieben, das sind alte Dogmen der Psychotherapie, an die heute sowieso kein aufgeklärter Wissenschaftler mehr glaubt. Die PA hat natürlich in über 100-jähriger Tradition was über den Menschen gelernt. Das ist wahr. Aber sie hat es kaum geschafft, Menschen, die psychisch krank sind, wirklich zu helfen, dass sie gesund sind.
In Anbetracht des Mangels an Therapieplätzen und der vielen betroffenen Menschen würde ich sicher nicht so klar gegen PA votieren, wenn ich nur die geringste Chance sehen würde, dass sowas sinnvoll sein kann. Über eine psychoanalytische Traumatherapie kann man grade noch so reden. Aber auch da gibt es heute bessere Möglichkeiten.
Aber eine klassische PA durchzuführen, mit Deutungen, freiem Assoziieren, völlig unstrukturiert und unkontrolliert Traummaterial hochholen ist im Jahr 2023 aus meiner Erfahrung und meinem Wissen heraus als absolutes No go zu sehen.
Ich habe hier auch zwei Threads gelesen, wo sich Leute drüber beklagt haben, wie es ihnen nach PA geht. Jeder schreibt, er ist ein Wrack. Ja, genau so kenne ich das von anderen Leuten, die es mit PA versucht haben, und von mir. Die meisten landen letztlich dann beim Psychiater und werden mit Pillen ruhig gestellt oder direkt in der Psychiatrie. Und auch dort kriegen die das nicht mehr einfach in Ordnung. Wenn der Schaden erst mal angerichtet ist, dann geht das nicht einfach, dass wieder zurückzudrehen.
Und wozu der ganze Act, wenn man anderswo eine schöne, nette und gemütliche Therapie haben kann, die einen aufbaut und hilft und wo man jede Woche gefragt wird, ob alles ok ist und wenn man sagt, dass es nicht ok ist, der Therapeut sofort an die Stabilsierung dran geht und einen eben nicht abstürzen lässt.
Abstürze sind kein therapeutisches Stilmittel, sondern unnötiges Leiden und Zustandsverschlechterung.
Ich bin von meiner PA bzw. von meinem PAs traumatisierter als von dem, weswegen ich hingegangen bin. Jahrelang hat man um Hilfe gebettelt und es kam keine, obwohl man jede Woche mehrfach dort angetanzt ist.
Wenn ich könnte, würde ich diese ganzen Killer-Therapien heute noch verbieten. Sowas braucht kein Mensch. Es bringt nix, kostet nur alle viel Investition und am Ende geht's den Leuten und ihren Familien noch viel schlechter als am Anfang. Und dann kommt doch ein anderes Therapieverfahren obendrauf, nochmal das Ganze von vorne.
Also, wenn das jemand dann unbedingt so will...
Auf das, was ein Psychoanalytiker sagt, gebe ich schon seit vielen, vielen Jahren nichts mehr. Ich habe so viele kennengelernt und habe später festgestellt, dass die gar nix wissen. Meinen ersten guten psychologischen Input habe ich in der VT bekommen. Da ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Auf Wikihow lernt man auch unheimlich viel. Auch in anderen Ländern machen die ganz anders Psychotherapie. Das hat mich voran gebracht. Die haben das locker gemacht, nah am Leben, lustige, nette Leute.... Die haben mir die Augen geöffnet, was Psychoanalyse und Tiefenpsychologische Therapie für ein Mist ist...
Am Anfang meiner Therapielaufbahn hatte ich zwei kleine Schnitte von SV. In der ersten PA habe ich mich so zugerichtet, dass es den Ärzten Angst und Bange wurde. Es gab dann regelrechte SV-Exzesse mit bis zu 300 Schnitten am Tag, dann wurde es immer tiefer, dann wurde ich immer öfter genäht, dann habe ich irgendwann die Wunden auch nicht mehr nähen lassen..... Ich möchte gar nicht erzählen, wie es noch weiterging.
So kann das aussehen, wenn man in Therapien rein kommt, die für Traumapatienten einfach schädlich sind.
Ich finde es massiv verantwortungslos, wenn man Menschen noch motiviert, in einer Therapie zu bleiben, die ihnen ganz offensichtlich eine Zustandsverschlechterung einbringt, die zunehmend zusammenbrechen, wo die Zusammenbrüche häufiger werden und in immer kleiner werdenden Zeitabständen.
Es ist nicht immer der richtige Weg, jemanden zu bestärken, dass er in einer Therapie einfach dabei bleiben soll oder wenn man ihn immer wieder an seinen Therapeuten verweist, obwohl man berechtigte Zweifel daran hat, dass dieser Therapeut richtig reagieren wird.
Menschen machen Fehler. Auch Therapeuten sind nicht unfehlbar. Wenn man sieht, dass jemand nicht gut in einer Therapie fährt, dann sollte man aufmerken und nicht immer weiter reinmotivieren.
Soll hinterher keiner sagen, er wäre nicht gewarnt worden.....
Mich haben später andere Therapeuten nicht gefragt, warum ich dort so lange geblieben bin und immer weiter versucht habe mit der PA doch glücklich zu werden. Die kannten alle dieses Verwirrspiel, was in der PA stattfindet. Wenn die Patientin gehen will und sagt, dass es nicht klappt, dann erzählt man ihr, wie nahe man dem Therapieerfolg ist, dass sie das super macht, weil sie so clever und so ehrlich ist, so reflektiert und welche Fortschritte sie schon gemacht hat und dass es die Erstverschlimmerung ist und am Ende der große Triumph wartet, die Glückseeligkeit...
Ich bin lange genug angelogen worden und andere auch. Am Ende wartet eher der Zusammenbruch und die Geschlossene.... Das ist viel wahrscheinlicher als die Heilung.....