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Hallo,
Ich habe meinen Freund im letzten Sommerurlaub kennengelernt, leider trennen uns 600 KM im realen Leben voneinander. Trotzdem haben wir uns Knall auf Fall verliebt und eine Beziehung angefangen, bis vor 2 Monaten waren wir auch super glücklich Miteinander.

Dann kam der Tiefe Absturz.

Vor Ostern ist der Onkel meines Partners verstorben und das hat ihn sehr mitgenommen, damals dachte ich noch es wäre nur die tiefe Trauer durch den Tod des Onkels, die meinen Freund so fertig macht.
Leider kamen dann noch massenhaft andere Probleme dazu, wie: sein Bruder der ins Krankenhaus musste, sein Vater der wieder mit dem Trinken angefangen hat, seine Mutter die daraufhin zusammen gebrochen ist und der generelle Arbeits- und Fernbeziehungsstress.

Ich habe versucht in der Zeit für ihn da zu sein, aber er hat dies immer wieder abgelehnt und mich auch bald komplett aus seinem Gefühlsleben und Gedanken ausgeschlossen.

Zu Ostern haben wir uns dann wieder gesehen und wollten den Urlaub bei mir verbringen. Er hat total normal, sogar sehr glücklich gewirgt auf mich, nur etwas faul . er war kaum aus meiner Wohnung zu bekommen.
Diesen Urlaub hat er vorzeitig abgebrochen um nach Hause zu seiner Mutter zu fahren und für seine Familie da zu sein, machnmal hatte ich das Gefühl das er praktisch vor mir geflüchtet ist.

Von da an lehnte er Kontakt ab, war nur schwer ans Telefon zu bekommen und sagte dann sogar unser nächstes Treffen ab. Auf mein Nachfragen was passiert ist, meinte er nur das er erstmal Zeit für sich braucht.

Wir haben dann eine Woche nichts voneinander gehört, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe und wissen wollte was los ist. Mein Partner hat mir dann erzählt das er nicht mehr kann, wir zu viele Differenzen haben, die Fernbeziehung zu sehr ins Geld geht und er einfach keine Zukunft für uns sieht .
Er hat mich dann noch gefragt ob ich einen Weg wüsste wie wir beide zusammen sein können und ich habe ihm jede Möglichkeit die mir eingefallen ist aufgezählt.

Irgendwas schien das bei ihm ausgelöst zu haben, denn nach drei Tagen meldete er sich zurück und wollte sich mit mir treffen, wirkte auch im Schreiben wieder ganz normal wie vorher . lauter Kuss und Herzsmileys.
Ich habe mich natürlich einfach nur gefreut und seine Reaktion darauf zurück geführt das er massiv überfordert war mit der Situation.

Wir haben danach auch 2 wunderschöne Wochenenden verbracht, mir viel aber auf das er verschlossener ist, weniger redet . besonders krass viel mir sein Nähebedürfniss auf, viel mehr gekuschel und geknutsche in der Öffentlichkeit (er ist sonst eher zurück haltend in der Öffentlichkeit) und auch Nachts hat er mich fast erdrückt, weil er mich so sehr an sich gepresst und festgehalten hat.

Dann ist es wieder passiert, ein Wochenende das wir uns nicht sehen konnten, eine liebevolle romantische Nachricht von mir und es war zu viel für ihn.
Wieder meinte er, er braucht Zeit, er kann so die Fernbeziehung nicht führen, diese Emotionalität ist zu viel für ihn, ich setzte ihn andauernd unter Druck und keiner kann sich mit ihm arrangieren.

Ich dachte diesmal war es das, noch so ein Ding übersteht unsere Beziehung einfach nicht und bin nach Herrentag zu ihm runter gefahren um das Schluss-Mach-Gespräch zu führen.

Dabei habe ich ihm angesehen wie dreckig es ihm geht und wie geschockt er war, das ich seine Nachricht so verstanden habe. Er hat mich gebeten zu bleiben und mir endlich erzählt was in ihm los ist.

Seit dem Tod seines Onkels hat er das Ziel im Leben verloren, er weiß nicht mehr wohin mit sich und was ihm das alles bringen soll. Er fühlt sich KO und zwingt sich mehr mit seinen Freunden zu treffen als das er es wirklich will. Er fühlt sich von mir überfordert, weil er die Begeisterung für unsere Beziehung nicht mehr teilen kann, es fehlt im die Kraft und die Freude die Zugtickest zu buchen, trotzdem er sich sicher ist das er mich liebt und dadurch fühlt er sich noch beschissener, weil er genau weiß wie sich das vorher angefühlt hat . Ich konnte es gar nicht erwarten die Tickets für den nächsten Monat zu buchen und so schnell wie möglich wieder bei dir zu sein . und jetzt schaffe ich es nicht mal den Laptop hochzufahren
Es fällt ihm zusehens schwer Entscheidungen zu treffen und er nimmt jede Ausrede gerne an um nicht rausgehen zu müssen.

Nach diesem Gespräch hat er mich minutenlang ganz eng festgehalten und meinen Kopf geküsst.

Ich bin das Wochenende geblieben und auch weiterhin mit ihm zusammen . es fällt mir schwer aber ich versuche auch den Telefonkontakt einzuschränken um ihm die Zeit und den Freiraum zu geben den er braucht.

Ich kann nur einfach nicht mehr, bei jeder Nachricht habe ich Angst das er mir schreibt er schafft es doch nicht mehr mit mir zusammen zu sein .

Und ich weiß einfach nicht wie ihm helfen kann bzw was in dieser Situation einfach das richtige ist.

Ich brauche dringend Hilfe, einen Rat, einen Mensch der sowas schon durch hat und mir helfen kann.

15.05.2018 04:29 • 16.05.2018 #1


4 Antworten ↓


Hallo Tehamu,

ich kann verstehen, wie sich Dein Freund verhält. Es wird schwierig sein mit der Fernbeziehung - er hat vermutlich wirklich die Kraft nicht dazu. Es gab Phasen in meinem Leben, da hätte ich sowas auch nicht geschafft. Wenn Du es schaffst, ihm Zeit zu geben, ist das gut - er muss jedoch auch an sich arbeiten, ist er in Behandlung ? Macht er was gegen seine Depressionen.

Wäre es eine Möglichkeit, dass die Treffen bei ihm stattfinden, bis er wieder in der Lage ist, zu dir zu reisen ?

A


Partner depressiv geworden - bin am Ende meiner Kraft

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Er ist nicht in Behandlung, habe es auch erst dieses Wochenende wirklich herausgefunden.
Wofür ich mich schäme weil es zu meinem Beruf gehört, sowas zu sehen.

Für ihn ist das ganze bloß ein großes Tief und mit etwas Zeit wird das schon. (Seine persönlichen Worte)

Generell ja, nur können wir uns dann nur noch einmal im Monat sehen, weil ich grade erst mein Praktikum angefangen habe.

Tja, was Dein Freund zur Zeit durchmacht, ist wirklich heftig.

Ehrlich gesagt, ich kann mir vorstellen, dass ihm momentan alles über den Kopf wächst.

Ich würde ihn nicht unter Druck setzen und ihm einfach nur anbieten, dass ER Dich kontaktieren kann, wenn ER das Bedürfnis hat. Biete ihm einfach und sehr lieb Deine Hilfe an und sage ihm, dass Du immer für ihn da sein wirst und es SEINE Entscheidung ist, ob er Dein Angebot annehmen möchte oder nicht. Und dann warte einfach ab. (Ist nicht ganz einfach) FREIRAUM - Da hast Du bereits ein passendes Wort gefunden.

Deine Sorge, dass er es nicht schaffen könnte mit Dir zusammenzubleiben... Dieses Risiko besteht leider in jeder Beziehung. Nur, Du wirst unbewusst wahrscheinlich Deine Verlassens-Ängste auf ihn übertragen und das erzeugt wieder Druck und Druck in seiner momentanen Situation... Verstehst Du, was ich damit meine? Führe seit einigen Jahren eine Fernbeziehung, die aber nur funktioniert, weil wir entspannt an die Sache rangehen.
Und wenn man will, findet man immer Mittel und Wege zueinander zu finden, wenn nicht heute, dann morgen.

Wie gesagt, ob meine Weisheiten das Maß aller Dinge sind, weiß ich natürlich nicht. Ich habe nur versucht, mich ein wenig in Deinen Partner hineinzuversetzen.

Ich hoffe, dass ich Dir viell. ein ganz klein wenig weiterhelfen konnte und wünsche Euch viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Er hat Depressionen, ist im Grunde zu einer stabilen Partnerschaft nicht in der Lage und du lebst in der Ungewissheit, dem stetigen Wunsch ihm helfen zu wollen
und in ständiger Angst er könnte die Beziehung beenden.
Das ist meines Empfindens nach ein unbefriedigender Zustand auf beiden Seiten und keine ausgeglichene Beziehung. Du bist seine Partnerin, nicht seine Krankenschwester
oder Therapeutin. Wenn er einen solchen Leidensdruck hat und an dir hängt warum beansprucht er keine fachliche Hilfe? Das müsste doch in seinem Interesse sein?!
Ich würde es als seine Partnerin auch so nicht stehen lassen wenn er sagt mit etwas Zeit wird das schon denn er zieht dich auch mit in diesen Sumpf, beendet die Beziehung
und zieht sich zurück.
Auch wenn es nicht einfach ist würde ich dir dazu raten aus diesem Kreislauf auszusteigen. Du hast da nichts zu gewinnen.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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