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Zitat von Icefalki:
@Entwickler , es ist nicht so, dass ich das nicht verstehen würde, ich denke eher, du bist hin- und hergerissen, und das ärgert dich zusätzlich, dass dich das überhaupt ärgert und dich sogar belastet.

Nun, manchmal kann man sogar helfen, um sich selbst zu helfen. Man schläft wieder ruhiger, auch wenn man meint, dem ist eh nicht zu helfen.

Er entwickelt sich jetzt schon so, wie mein Vater vor zehn Jahren: Der rief Jahre vor seinem Tod auch nur noch an, wenn mal ein Brief vom Finanzamt kam. Es gab mein ganzes Leben lang nicht einen einzigen Anruf einfach mal so, um zu wissen, wie es mir/uns geht. Selbst wenn ich diesen Frust jetzt zusätzlich auf meinen Bruder abwälze: Ist doch egal. Denn ich kann mich verhalten, wie ich will. Es kommt immer aufs Gleiche raus. In meiner Familie väterlicherseits war es nie üblich zu fragen, wie es einem geht. Meine Mutter dagegen rief früher wenigstens regelmäßig mal an. Bis es mit ihr rapide abwärts ging.

Zitat von Entwickler:
Es gab mein ganzes Leben lang nicht einen einzigen Anruf einfach mal so, um zu wissen, wie es mir/uns geht.


Das ist bei meinen Eltern und meinem Bruder auch so. Wenn meine Mutter anruft, frage ich sie gleich, was sie will. Meistens muss ich irgendwelche Telefonnummern oder Busverbindungen heraussuchen. Ich rufe meine Mutter zweimal die Woche an um mich zu erkundigen wie es ihr und Vater geht. Höre mir dann 20 Minuten ihre Arztbesuche an.

Habe mich schon daran gewöhnt.

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Mein Bruder wird langsam lebensmüde

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Zitat von petrus57:

Das ist bei meinen Eltern und meinem Bruder auch so. Wenn meine Mutter anruft, frage ich sie gleich, was sie will. Meistens muss ich irgendwelche Telefonnummern oder Busverbindungen heraussuchen.

Ich weiß gar nicht mehr, wie das war, wenn meine Oma meine Mutter angerufen hat. War wohl auch eher so, dass sie was wollte. Und wenn ich hingefahren war, wollte sie nur noch wissen, wer alles gestorben ist. Danach sagte sie nach einer Weile nichts mehr und es wurde unheimlich.

Meine Oma väterlicherseits war da anders. Die rief auch mal einfach so an. Und ihrer Heimat blieb sie auch nach 70 Jahren im Exil noch treu. Ihren Dialekt wurde sie nie ganz los. Mit ihrer Verwandtschaft im Westerwald kommunizierend, verstand man sie fast nicht mehr.

Leider sind Große Teile meiner Verwandtschaft schwer gestört und sich untereinander meist spinnefeind. Was kann man da groß machen außer sich fernzuhalten? Es gibt auch unter meinen Cousins einen, der eine heile Familie hat, was die kaputten Familien allein durch seine Existenz schon provoziert. Aber auch der wollte von mir nie was wissen, weil meine Mutter das schwarze Schaf war, also konnte ich kein weißes Schaf sein. Die denken wirklich so.

Weisst du, wegen deines Threads hab ich jetzt auch nochmals über meine Familie nachgedacht. Ich hab mit denen so abgeschlossen, dass ich den Rest total ausgeblendet habe.

Ich bin damit aufgewachsen, dass meine Eltern nur über ihre Familien gelästert haben. War man dann zu Besuch, wurde geheuchelt, was das Zeug hielt, und anschliessend wurde wieder alles durch den Kakao gezogen. Neid und Missgunst haben vorheherrscht, kapiert hab ich das erst später.

Eine einzige Tante schien auch bemerkt zu haben, unter welchem Druck ich aufwachsen musste, einmal hat sie mit mir darüber kurz gesprochen.

Letztendlich hat mich das zu der Einstellung gebracht, dass ich nur noch das tue, was ich möchte und mit dem, was ich tue, keine Erwartungen verknüpfe und deutlich anspreche, was mich stört. Führt dann dazu, dass das manche Menschen nicht mögen, und damit nicht umgehen können. Für mich ok, gleiches Recht für alle.

Drum hab ich dir auch geschrieben, mach das, was für dich ok ist,

Mein Vater hat mich dreimal nach meiner Kündigung angerufen, jedes Mal mit den üblichen Schuldzuweisungen. Einmal, nachdem meine Mutter einen Schlaganfall hatte, mit dem Vorwurf, man hätte damals meine medizinischen Kenntnisse brauchen können. Ich hab ihm gesagt, dass das typisch für ihn wäre, mal wieder Schuldzuweisungen zu betreiben, ohne dass ich überhaupt über die Thematik informiert gewesen war.

Insofern ist das alles verlorene Liebesmühe und sie dürfen ihr Leben leben, und ich meines. Würde sich jemand an mich wenden, würde ich mich wahrscheinlich nicht verweigern, allerdings auch nichts erwarten.

Ich kenne das, dass man sich darüber ärgert, dass die kaputte Familie einen immer noch beschäftigt und unterbewusst beeinflussen kann. Dabei will man gar nichts mehr mit ihnen zu tun haben und hat von sich aus den Kontakt abgebrochen.
Irgendwann werden diese Menschen einem egal und dieser ungewollte Einfluss und die emotionale Reaktion darauf hört auf. Spätestens, wenn sie unter der Erde liegen.
Das braucht aber alles Zeit und kommt auch darauf an, wie gut man das verarbeitet/akzeptiert was war; und wie gut man konsequent den Kontakt meidet (oder wenn der Kontakt vom Gegenüber immer wieder gesucht wird, wie konsequent man alle Leitungen und Möglichkeiten blockiert).

Den Kontakt zu meinem Vater habe ich als Kind schon abgebrochen, also konnte er mich die darauffolgenden Jahre gar nicht beeinflussen. Ich kannte ihn schlichtweg nie - Erinnerungen vor meinem 15. Lebensjahr sind schwammig - also konnte ich mir zum Glück nicht verschiedene Gedanken über ihn machen. Das meiste haben mir meine Mutter oder Oma und Opa über ihn erzählt. Ohne bewusste Erinnerung an seinen Charakter, ohne ihn zu kennen, gab es auch keine Last. Bis auf diese eine, die er mir als Kind mit ins Leben gegeben hat.
Ich ärgere mich nur über eine Sache ihn bezüglich: dass er 2012 Kontakt gesucht hat und alles wieder gut machen wollte, neu anfangen wollte. Was natürlich wieder geheuchelt und gelogen war. Verlässlich war der noch nie, das hat er kurz darauf wieder bewiesen. Ich ärgere mich über diesen Versuch und auch über mich, dass ich es zugelassen habe, denn dadurch habe ich ihn bewusst kennen gelernt, obwohl ich das nie wollte.

Meine Mutter ist da eine ganz andere Nummer...





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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