Zitat von Blankenaise:Ich hab die Moderation gebeten sich dieses Thema mal anzuschauen und evtl zu schließen. Wenn hier Leute schreiben, dass sie sich wünschen an Krebs zu sterben ist das rational nicht erklärbar. Als ehemaliger Krebspatient kann ich mich nur widerholen: schämt Euch dafür. Alternativ macht doch mal ein Praktikum auf einer Krebsstation im Krankenhaus um das Elend mal aus der Nähe zu sehen. Und dann überlegt Euch gut ob Ihr wirklich so sterben (besser gesagt: elendig verrecken!) wollt. Oder besser noch, auf einer Kinderkrebsstation. Und dann überlegt mal was Ihr hier teilweise von Euch gebt... Jeder schwerst erkrankte Mensch wär froh wenn er leben könnte. Und Ihr wollt Euer Leben einfach so wegwerfen....
Also ich wäre sehr enttäuscht, wenn die Moderation so ein Thema wirklich schließen würde, nur weil solche Gedanken und Gefühle wegen irgendwelcher Krebspatienten als nicht angebracht angesehen würden. Schließlich wurde der Thread breit von Elfi01 in der richtigen Rubrik gepostet und sogar mit einer Triggerwarnung eingeleitet, so dass man sich eigentlich nicht davon triggern lassen sollte - was dann auch für Menschen mit Krebserfahrungen gelten sollte.
Ich verstehe deine Sichtweise, da du selbst ehemaliger Krebspatient bist weißt du natürlich wie schlimm so etwa wirklich ist, und dies wünscht du natürlich niemandem.
Aber du solltest einfach auch mal versuchen zu verstehen, dass solche Gedanken eines depressiven Menschen überhaupt nichts mit dir und einer echten Krebserkrankung zu tun haben.
Es wäre vielleicht interessant, wenn du in dich hinein fühlen würdest, um mal zu schauen warum dich so eine Aussage überhaupt so berührt?
Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass solche Aussagen bei Krebspatienten das Gefühl auslösen könnte, dass ihre Erkrankung verharmlost wird. Dies wäre dann aber eigentlich ein anders Thema, wo es darum geht den Schwergrad und den Leindensdruck einer Erkrankung zu bewerten und anzuerkennen. In diesem Thread geht es aber eigentlich um die Suizidgedanken eines Menschen mit Depression. Denn nichts anderes sind solche Gedanken und Gefühle, die zwar für Außenstehende sehr seltsam oder befremdlich wirken können, aber eben so existieren können und daher auch so respektiert werden sollten.
Einem Menschen mit Depressionen der solche Gedanken und Gefühle hat zu sagen, dass er sich dafür schämen solle, ist eigentlich nur sehr ignorant, weil man sich gar nicht die Mühe macht sich wirklich in die Gedanken und Gefühlswelt dieses Menschen hinein zu versetzen. Stattdessen glaubt man die eigenen Sichtweisen auf diesen Menschen übertragen zu müssen, statt einfach nur anzuerkennen, dass dieser depressive Mensch einfach wegen der Depression solche Gedanken und Gefühle hat.
Einem Menschen mit solchen Gedanken und Gefühlen zu sagen, dass er sich dafür schämen sollte, hilft ihm auch überhaupt nicht weiter.
Menschen mit Depressionen neigen durch diese Erkrankung eh schon unkontrolliert dazu sich für alles mögliche extrem zu schämen, was dann immer nur zu noch schlimmeren Gedanken und Gefühlen führt.
Wenn sich ein depressiver Mensch wegen solcher Gedanken und Gefühle wirklich dafür schämen würde, sich sogar solche Krebsstationen anschauen würde, um sich dann noch mehr für solche Gedanken zu schämen, dann würde dieser Mensch sicherlich nicht plötzlich erkennen, dass er ja noch Glück im Unglück hat.
Im Gegenteil, er würde durch diese weiteren Schamgedanken sogar eher wieder noch ein Stück näher an den Suizid kommen, da man sich eben gerade wegen solcher Gedanken die man nicht kontrollieren oder verhindern kann als noch lebensunwerter empfindet. Außerdem hätte man durch solche Schamgefühle nur noch mehr Angst davor darüber mal mit anderen Menschen zu sprechen, was schlimm ist, da man so noch mehr das Gefühl bekommt völlig alleine damit zu sein.
Und ganz nebenbei, ich habe damals selbst miterlebt, wie mein Großvater an Krebs jämmerlich verreckt ist. Diese Erfahrung hat mich aber auch nicht davon abgehalten solche dunklen depressiven Gedanken und Gefühle zu entwickeln. Und selbst wenn ich mir damals das Leid auf einer Krebsstation angeschaut hätte, dies hätte nichts daran geändert, da ich solche Gefühle und Gedanken durch die Depression einfach hatte.