App im Playstore
Pfeil rechts
17

Hallo ihr lieben,
mein geliebter Papa ist am 14.06.24 plötzlich und unerwartet verstorben.
Ich habe Papa bis zum Schluss begleitet und versucht stark zu sein.
Mama hat es leider nicht zu Papa ins Krankenhaus geschafft und sich auch nicht von ihm verabschiedet, was sie jetzt immer wieder bereut…
Sie hat seit fast 40 Jahren starke Depressionen und Angstzustände weshalb sie das Haus vielleicht 5-6 mal im Jahr wegen Arztterminen in Begleitung von uns Kindern nur verlässt.

Meine Eltern waren fast 56 Jahre verheiratet und meine Mama kommt nun überhaupt nicht mit der Einsamkeit zurecht, was ich auch total verstehe und sie tut mir auch leid in ihrer Situation zumal sie selber noch schwer krank ist und Leberzirrhose hat.

Ich habe mich jetzt 3 Monate nonstop um alles gekümmert egal ob schriftliche Angelegenheiten, Bestatter, Beerdigung, neue Möbel für Mama, Einkaufen, Medikamente ect. war fast jeden Tag oder zumindest jeden 2 Tag bei ihr zu Besuch und bin Alleinerziehende Mama von 2 Kindern (12 und 15).
Bis ich vor 2 Wochen selber wieder in eine schwere Depression gerutscht bin, nun werde ich wieder neu auf Escitalopram eingestellt und war letzte Woche nur 3 mal bei Mama weil mir die Nebenwirkungen so zu schaffen machen… Paralell bin ich aber auch seit 4 Wochen begleitend in Therapie.

Es ist mir alles Zuviel und dieses schlechte Gewissen wenn ich mal nicht zu Mama fahre oder dieses ich muss heute aber mal wieder fahren, zieht mich gerade so runter und leer…
Zumal Mama mich immer so runterzieht, es ist alles so schwer so schlimm und nur negativ.
Wenn ich mal von meiner Stimmung oder meine Nebenwirkungen rede, hat sie das auch oder noch schlimmer.

Ich will für sie Dasein und möchte dass es ihr gut geht, aber gerade fällt es mir so schwer

24.09.2024 13:47 • 24.09.2024 x 1 #1


9 Antworten ↓


Zitat von sonne535:
immer so runterzieht


Erstmals mein Beileid zum Tod deines Vaters.

Zweitens, hat deine Mutter auch ein schlechtes Gewissen dir gegenüber, weil sie dich so in Anspruch nimmt?

Und welche Depri ist jetzt wichtiger? Die deiner Mutter oder deine?

Schau, du hast alles gegeben und nun war es eben zuviel. Dafür brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben. Bespreche das mit deiner Mutter offen und ehrlich und findet ein Arrangement, das für beide ok ist.

A


Kraftlos nach Verlust vom Papa und Mama fordert mich

x 3


Hallo und auch von mir erstmal mein Beileid zum Tod deines Vaters.

Ist er denn, wie du schreibst, wirklich plötzlich und unerwartet verstorben? Weil du danach ja schreibst, du hast ihn bis zum Schluss begleitet und deine Mutter konnte das nicht.

Es ist natürlich nochmal was anderes, wenn jemand einfach so von jetzt auf gleich verstirbt, als wenn ein längerer Leidensweg vorausgeht, wo die Angehörigen schon mit dem Gedanken konfrontiert werden.

Ich empfehle dir auch, da eine gesunde Mischung zu finden zwischen dir und deine Mutter. Es nützt ja niemandem was, wenn du zusammenklappst und dich um gar nichts mehr kümmern kannst.

Zweimal am Tag besuchen ist schon sehr sehr viel und eigentlich kaum zu leisten, wenn man noch andere Aufgaben hat.
Alle zwei Tage wäre schon viel, aber das ist vielleicht einrichtbar. Zumindest anfangs noch.

Findet da eine Lösung, mit der beide leben können oder handhabt es flexibler, wenn möglich. Wenn es dir besser geht und du Zeit findest, kommst du öfter, wenn nicht, dann weniger.

Mein Beileid zum Tod deines Vaters. Du trägst ein großes und schweres Paket.
Ich finde es gut, wenn man sich um seine Eltern kümmert, aber es darf das eigene Leben nicht allzu srark einschränken. Du bist in erster Linie für dich selbst verantwortlich, in zweiter für deine Kinder, wenn dann noch etwas übrig ist, könnte man es deiner Mutter geben.

Deine Mutter har ein schweres Los, was aber - so vermute ich - zum großen Teil selbst gemacht ist. Das darfst nicht du ausbaden müssen. Ich würde ihr vorschlagen, in ein betreutes Wohnen zu ziehen. Vielleicht wäre auch ein gesetzlichen Betreuer eine Idee, wenn sie sich nicht mehr selber kümmern kann.
Sorge dafür, dass ihr geholfen wird, damit du wieder größtenteils dich um dein eigenes Leben kümmern kannst.

@sonne535 Hallo

Wie schaffst Du es, 3 x pro Woche bei Deiner Mutter zu sein? Wohnt sie um die Ecke und wie viele Stunden bist Du dann jeweils dort?

Ich weiß leider auch wie es ist, immer wieder von der Mutter in Anspruch genommen zu werden und sich dauernd das immer gleiche Wehklagen anzuhören. Leider kommt einem dabei oft das eigene Leben abhanden.

Deine Mutter ist selbst für ihr Leben verantwortlich, nicht Du. Ich brauchte Jahrzehnte, um das zu begreifen. Irgendwann vertauschen sich nämlich sonst die Rollen, dann bist Du ihre Mutter und sie das Kind, um das Du Dich immer zu kümmern hast und das sollte so nicht sein, weil es Dich zu recht überfordert.

Wenn Deine Mutter seit so langer Zeit schwere Depressionen hat, nimmt sie doch bestimmt ein AD, oder?

Du hast Geschwister. Wohnen Sie in der Nähe? Dann besprich Dich mit ihnen, damit Du entlastet wirst. 1 x pro Woche ist ausreichend für Dich. So schwer der Verlust eines geliebten Menschen ist, so muss sie doch lernen, damit umgehen zu können. Das ist nicht einfach, für keinen von uns.

LG Perle

Auch von mir mein herzliches Beileid zu deinem enormen Verlust

Ja ich habe Geschwister aber beide Brüder sind montags bis freitags auf Montage, besuchen sie aber im Wechsel immer sonntags.

Mama sagt immer ich bin unserem Papa so ähnlich und am liebsten hätte sie nur mich da, wenn ich anrufe oder wieder fahre weint sie auch meistens das macht es mir noch schwerer und habe ich ihr auch gesagt.

Ich bin 38 und habe selber mit dem Verlust von Papa richtig zu kämpfen, er hat immer gekämpft 2015 Blasenkrebs, 2016 Herzinfarkt, 2017 Kehlkopfkrebs und 2022 kam der Kehlkopfkrebs leider zurück und konnte nur mit einer Immuntherapie alle 3 Wochen eingedämmt werden bis dieses Jahr im Juni… Papa musste plötzlich ins künstliche Koma gelegt werden und wurde 4 Tage später zurückgeholt und vor die Wahl gestellt weitere Therapien und Operationen oder nichts mehr machen, er wollte nichts mehr und ich war die ganze Zeit bei ihm…

Es ist schwer für mich, daher auch die Therapie aber Mama so gern ich sie habe auch eine grosse Belastung für mich.
Ins betreute wohnen möchte sie auf keinen Fall, aber eine Hilfe die zu ihr nach Hause kommt.

Dann werde ich wohl meine Kraft zusammen nehmen und mich mal nach einer Hilfe umsehen, aktuell kommt leider nur ein Betreuungsdienst 1 mal wöchentlich für 2 Stunden und das zu unglaublichen Kosten von 50Euro/Std.

Ganz lieben Dank für euer Mitgefühl und die lieben Worte! ️

Ist sie evtl. pflegebedürftig und besteht ein Anspruch auf Leistungen aus der Pflegeversicherung?

Zitat von sonne535:
Dann werde ich wohl meine Kraft zusammen nehmen und mich mal nach einer Hilfe umsehen, aktuell kommt leider nur ein Betreuungsdienst 1 mal wöchentlich für 2 Stunden und das zu unglaublichen Kosten von 50Euro/Std.


Wie wäre es, wenn einer oder beide Brüder sich eine Auszeit nehmen und die Absicherung deiner Mutter vorantreiben? Urlaub, unbezahlter Urlaub, Pflegezeit (oder wie das heißt)?
Einen Pflegegrad würde ich auch beantragen (lassen. Durch die Brüder).
Haben die 2 auch Kinder? Alleinerziehend? Gerade angeschlagen? So wie du?
Sie kommen bisher 2x im Monat. Da können sie sich wohl die nöchsten 2-4 Wochen mal ins Zeug legen...

Zitat von sonne535:
aber Mama so gern ich sie habe auch eine grosse Belastung für mich.
Ins betreute wohnen möchte sie auf keinen Fall, aber eine Hilfe


Hat Deine Mutter sich denn mal um ihre Ängste gekümmert und dran gearbeitet (Therapeuten besucht)?

Oder “ist es halt so …” ?

A


x 4






Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
App im Playstore