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Hallo zusammen,

ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so genau, wieso ich mich hier angemeldet habe oder was ich will. Es war mitmal ein Instinkt, ein inneres Bedürfnis. Schätze ich brauche mal jemanden der mich versteht und nicht für verrückt erklärt.

Vor etwa 3 Jahren ging es mir wirklich schlecht. Ich hatte (grundlose) Selbstzweifel, Angst vor der Zukunft, schlecht schlafen, Alpträume, keinen Antrieb mehr und am Ende Panik und Heulattacken aus dem Nichts heraus.

An dem Punkt bin ich zum Arzt gegangen und bekam eine Überweisung zum Psychiater. Diagnose Depression.

Danach war ich insgesamt ein Jahr krank geschrieben und nahm Citalopram 30mg. Während dieses Jahres lief mein Zeitarbeitsvertrag aus und ich wurde arbeitslos. Trotz allem habe ich es geschafft mich zu festigen und auf meinen Wunsch hin, wurde das Medikament nach dem Jahr ausgeschlichen.

Danach habe ich einen neuen Weg für mich gefunden, auch wenn es gedauert hat. Ich mache nun seit einem Jahr eine Umschulung.

Schon vor einigen Wochen ist mir aufgefallen, dass die Selbstzweifel und andere Dinge wieder beginnen, doch ich habe es ignoriert. Letzte Woche war dann die erste Panikattacke wieder da.

Gestern war ich bei meinem Hausarzt und er hat mir sofort wieder Citalopram 30 mg verschrieben. Ich soll gleich so einsteigen .

Sollte man die nicht einschleichen lassen?
Ich bin sowieso unsicher. Ein Teil von mir schreit, wenn ich wieder Tabletten nehme, habe ich versagt.

Der größere Teil, will diesen Zustand nicht mehr.

. und genau auf diesen Teil, versuche ich jetzt zu hören. Ich werde jetzt wieder die Tabletten nehmen, aber die ersten Tage nur eine halbe und mich dann steigern.

Aber mache ich das richtige?

07.03.2025 16:18 • 09.03.2025 #1


17 Antworten ↓


Hallo Nurie,

ob Du das Richtige machst, traue ich mich nicht zu beeurteilen.
Aber ich sage mal.
Das, womit Du Dich einigermaßen ruhig und ausgeglichen fühlst, sollte
für Dich richtig sein.

Dir wünsche ich viel Erfolg.

Bernhard

A


Grundlose Selbstzweifel / Zukunftsangst - nun Citalopram?

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@Nurie ja Du machst das Richtige. Bei den meisten bleibt es leider nicht nur bei einer depressiven Phase, ich habe es seit 25 Jahren und seit den letzten 10 Jahren nehm ich das AD (auch Mirtazepin) durchgehend.

Wurde mir auch so gesagt. Die Ärztin meinte auch, ist besser, dass man es nicht schnell wieder absetzt.

Natürlich solltest Du auch eine Therapie machen, denn nur Tabletten liest das Problem nicht unbedingt

Zitat von Nurie:
Gestern war ich bei meinem Hausarzt und er hat mir sofort wieder Citalopram 30 mg verschrieben. Ich soll gleich so einsteigen .

Wie lange hast du es nicht genommen? Wenn es nur ein paar Monate sind, wird sich dein Gehirn noch daran erinnern. Du kannst aber auch einfach von dir aus mit einer kleineren Dosis anfangen und im Laufe der nächsten Tage steigern.

Zitat von Nurie:
Vor etwa 3 Jahren ging es mir wirklich schlecht. Ich hatte (grundlose) Selbstzweifel, Angst vor der Zukunft, schlecht schlafen, Alpträume, keinen Antrieb mehr und am Ende Panik und Heulattacken aus dem Nichts heraus.


Liebe Nurie,
man hat nie grundlose Selbstzweifel, Alpträume und Panik.
Allerdings, welchen Grund könnten Deine Selbstzweifel haben?
Hast Du davon ungefähr eine Ahnung, warum Deine Selbstzweifel entstanden sind?

Ich möchte und werde auch eine Therapie machen, allerdings ist hier einen Platz zu finden, eine Herausforderung.

Citalopram habe knapp 2 Jahre nicht mehr genommen.

Ja, schon. Sätze wie: Es wäre besser gewesen, du wärst nie geboren. Damals war ich etwa 8 Jahre alt und der Satz kam von meinem Vater. Er war Alk..
Ok, daran habe ich schon lange nicht mehr gedacht.

Zitat von Nurie:
Ja, schon. Sätze wie: Es wäre besser gewesen, du wärst nie geboren. Damals war ich etwa 8 Jahre alt und der Satz kam von meinem Vater. Er war Alk..
Ok, daran habe ich schon lange nicht mehr gedacht.

Also gab es doch einen Grund. Du hast den Satz wieder gefunden.

Zitat von Nurie:
Es wäre besser gewesen, du wärst nie geboren.


Eine gute Freundin von mir, hat genau diesen Satz sehr häufig von ihrer Mutter gesagt bekommen.
Und ich habe gesehen, wie meine Freundin darunter gelitten hat.

Nun frage ich Dich ernsthaft.
Glaubst Du, dass jemand der alkokolabhängig ist, immer über einen klaren Verstand verfügt?
Kannst Du Dir auch nur annähernd vorstellen, wie aggressiv und hilflos ein Mensch werden kann,
der von einem Gift (dem Alk.) gezwungen wird auf seine Freiheit zu denken und zu handeln
verzichten muss?

Und solch ein Mensch ist oder war Dein Vater. Er konnte sich nicht davon befreien.
Und ich frage Dich weiter.
Wie hat er das denn gemeint, wenn er Dir sagte? Es wäre besser gewesen, Du wärst nie geboren.
Meinte er vielleicht damit.
Meine liebe Tochter. Wenn ich nicht vom Al,kohol gefangen genommen worden wäre, bestimmt
hätte ich Dir dann Vieles im Leben mitgeben können, was Dich heute zufriedener machen würde.

Wäre das dann sehr schlimm, wenn er das damit ausdrücken wollte?

Dann allerdings müsstest Du diese Aussage in einen völlig anderen Licht sehen.

Zitat von Nurie:
Ich möchte und werde auch eine Therapie machen, allerdings ist hier einen Platz zu finden, eine Herausforderung. Citalopram habe knapp 2 Jahre nicht mehr genommen. Ja, schon. Sätze wie: Es wäre besser gewesen, du wärst nie geboren. Damals war ich etwa 8 Jahre alt und der Satz kam von meinem Vater. Er ...

Du warst tapfer und stark, all die Jahre. Wie so viele. Respekt! Und irgendwann hat es nicht mehr gereicht, das ist ganz normal (leider). Dann werden die Nerven „dünn“ und tiefliegende Angst bricht auf. Mach es dir nicht schwerer, als es ist, vertraue deinem Arzt und gehe nach deinem Gefühl. Du machst es auf jeden Fall richtig! Auch hast du ja schon Erfahrung mit dem Citalopram und da kannst du nichts falsch machen. „Es wäre besser, du wärst nie geboren“ ist ein ganz übler Satz und es wird nicht der einzige dieser Art gewesen sein. Mein Vater sagte zu meinem Bruder: „Dich hätte ich besser an einen Baum gespritzt“. Er war nicht nur ein Alk. (kontrolliert und immer ‚gesund’ geblieben“), sondern ein übel negativer Mensch bis zum Ende.
Toll, dass du jetzt diese Umschulung machst, viel Erfolg! Jedes Erfolgserlebnis, noch so klein, ist auch Therapie für dich. Jedes Erfolgserlebnis stärkt deine Selbstsicherheit.
LG

Zitat von Nurie:
Ein Teil von mir schreit, wenn ich wieder Tabletten nehme, habe ich versagt.

Nein, versagt hast Du auf keinen Fall.
Eher im Gegenteil: Du hast erkannt (und letztlich nicht ignoriert), dass irgendwas mit dir nicht stimmt und hast dich um eine Lösung bemüht.

Du solltest die Tabletten nicht als Beweis für ein Versagen sehen. Sie sind nur ein Hilfsmittel, damit es dir weiterhin gut geht und Du dich ohne in ein Loch zu fallen um deine Probleme kümmern und die Zeit bis zur Therapie (und vermutlich auch danach schaffen) kannst.

Wie es dann weitergeht wird sich finden. Was Du zu verarbeiten hast ist nicht ohne und es macht m. M. n. keinen Sinn dass Du dich zusätzlich noch belastest, indem Du versuchst das alles ohne AD auszuhalten. Daher finde ich auch gut, dass dein Doc dir sofort wieder die AD verschrieben hat.

Nein, das ist ganz und gar kein Versagen. Es ist eher ein Zeichen dass Du dich gut um dich kümmerst.

Hoi,

also ich persönlich würde ja um ein Medikament bitten, das ich bei Bedarf nehmen kann und das nicht so kompliziert beim Ein- und Ausschleichen ist. Du scheinst ja auch nur Episoden zu haben und die letzte ist 2 Jahre her. Da muss es doch was besseres, kurzfristiges geben?

Ich bin bei (Es)citalipram aber auch ein bisschen vorgeschädigt...

Dass du dich kümmerst ist stark, nicht schwach!

Grüße

@Hotin

So falsch könntest du vielleicht garnicht liegen. Aus Fragmenten weiß ich, dass seine Kindheit die Hölle gewesen sein muss. Im Endeffekt, hat er die Fackel nur weitergetragen. Und egal wie er war, dumm war er nicht. Auch er muss seine klaren Momente gehabt haben.

@DerAngsthase

Es wird sicher etwas geben, dass man im Notfall nehmen kann. Aber ehrlich gesagt habe ich im Moment nicht den Kopf dafür, mich noch einmal mit dem Arzt auseinander zu setzen. In den 3 Tagen, die ich auf meinen Termin gewartet habe, habe ich ungefähr 10x entschieden doch nicht hin zu gehen. Am Ende bin ich gegangen, aber auch nur knapp

Danke an euch alle. Ihr seid die Ersten, von denen ich nicht höre, ich soll mich nicht so anstellen

Ok, ihr und meine Psychaterin. Sie sagte damals: Depressionen sind eine Krankheit/Verletzung, wie Bluthochdruck oder ein Beinbruch. Dafür schämt man sich ja auch nicht und versucht, mit oder ohne Medikamente, eine Besserung bzw Heilung zu erzielen

@Nurie
Ich empfinde diesen Satz deines Vaters auch eher so : Er sah , dass er nicht fähig war , dir ein guter Vater zu sein. Er litt vermutlich darunter.
Das Leben deines Vaters könnte man näher beleuchten. Wenn er noch lebt , könntest du mit ihm sprechen , um ein anderes Bild von ihm zu bekommen.
Warum hat er mit dem Trinken angefangen ? Da gibt es natürlich viele Möglichkeiten. ( falsches Vorbild , Genetik , Depressionen? )

Zitat von DerAngsthase:
also ich persönlich würde ja um ein Medikament bitten, das ich bei Bedarf nehmen kann und das nicht so kompliziert beim Ein- und Ausschleichen ist. Du scheinst ja auch nur Episoden zu haben und die letzte ist 2 Jahre her. Da muss es doch was besseres, kurzfristiges geben?

Könnte man überlegen, aber da sie das Cipramil schon mal genommen und wohl auch gut vertragen hat, würde ich da auch keine Zeit drauf verschwenden was anderes zu probieren. Zwei Wochen Einschleichen und dann wird es gut sein, bei was neuem kann das sonst wieder in langwieriges Ausprobieren ausarten.

Von deinen Beispielen, trifft wohl alles zu. Seine Mutter hat sich unverheiratet schwängern lassen - damals ein absoluter Skandal - ihn bei ihren Eltern abgegeben und ist abgehauen. Sein Großvater war ein brutaler Säufer und mein Vater mußte Nachts regelmässig, mit seiner Großmutter, zu Nachbarn flüchten. Für alle war er nur der unwillkommene *beep* (ihre Aussagen). Ich sag ja.. sein Leben war vieles, aber sicher nicht leicht.

Er lebt nicht mehr. Ich hatte Jahre keinen Kontakt mehr zu ihm und dann irgendwie doch wieder. Ich bin damals dann 1-2x die Woche für ihn einkaufen gegangen. Aber als er alleine nicht mehr klar kam, habe ich mich geweigert seine Betreuung zu übernehmen. Das wäre bei unserer Chemie nicht gut ausgegangen, da musste ich für mich eine Grenze ziehen.

Übrigens er hatte Depressionen, Wahnvorstellungen und Paranoia.

Dann war er mitmal weg. Betreuer und Krankenhäuser wussten angeblich nichts und paar Tage später kam ein Brief von der Stadt, in dem sie mir mitteilten man hätte mich nicht gefunden und er sei gestorben.

Erst beim Ausräumen des Hauses haben wir dann, durch Arztbriefe erfahren, das er Lungenkrebs hatte und die Behandlung verweigerte. Wahnvorstellungen und Paranoia kamen wahrscheinlich durch die Metastasen im Gehirn. Das war vor etwa 6 Jahren

Zitat von DrSeltsam:
Könnte man überlegen, aber da sie das Cipramil schon mal genommen und wohl auch gut vertragen hat, würde ich da auch keine Zeit drauf verschwenden was anderes zu probieren. Zwei Wochen Einschleichen und dann wird es gut sein, bei was neuem kann das sonst wieder in langwieriges Ausprobieren ausarten.

Es ging eigentlich ganz gut. Ich hatte am Anfang extreme Schlaflosigkeit und wenn ich doch mal geschlafen habe, war ich durchgeschwitzt. Und Herzklopfen. Aber ob dass eine Nebenwirkung war, kann ich nicht sagen. Alles ging dann aber zurück
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Zitat von Nurie:
So falsch könntest du vielleicht garnicht liegen. Aus Fragmenten weiß ich, dass seine Kindheit die Hölle gewesen sein muss.


Zitat von Nurie:
Von deinen Beispielen, trifft wohl alles zu. Seine Mutter hat sich unverheiratet schwängern lassen - damals ein absoluter Skandal - ihn bei ihren Eltern abgegeben und ist abgehauen. Sein Großvater war ein brutaler Säufer und mein Vater mußte Nachts regelmässig, mit seiner Großmutter, zu Nachbarn flüchten. Für alle war er nur der unwillkommene


Wundert es Dich dann, dass er mit sich selbst scheinbar kaum klar kam?


Zitat von Nurie:
Im Endeffekt, hat er die Fackel nur weitergetragen. Und egal wie er war, dumm war er nicht.


Das, was Du hier sagst und vielleicht noch einiges mehr.
Sollte dies alles, nicht eine große Last von Dir nehmen?
Er fühlte vermutlich zu wenig Kraft oder überhaupt gar keine Kraft. Glaubst Du er hat jemanden
in seiner Familie gehabt, von dem er sich überhaupt akzeptiert fühlte?

Deshalb wünsche ich Dir. Versuche Deinen Vater einfach möglichst so zu akzeptieren, wie
Du ihn erlebt hast. Dir wollte er mit Sicherheit weder schaden, noch weh tun.

Verstehen wirst Du sein Verhalten vermutlich nie.
Aber vielleicht kannst Du es zumindest akzeptieren. Deinen Frieden damit schließen.

Viele Grüße
Bernhard

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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