Ich denke, dass jeder das Recht hat, auf seine Art und Weise mit Trauer umzugehen, wie es für ihn richtig ist. Da gibt es kein falsches Verhalten und wenn jemand weniger Empathie zeigen kann, dann heißt es nicht, dass er es nicht kann. Der erste Tod, mit dem ich konfrintiert wurde, war im Alter von 13, als meine Oma starb. Es war plötzlich, wir wollten noch ein Brettspiel spielen und sie meinte Bau schon einmal auf, ich setze mich kurz auf die Couch und dann hörte ich Geräusche, die ich mein Leben nicht vergessen werde. Sie hatte einen Magendurchbruch, kam ins Krankenhaus und verstarb wenige Stunden später. Ich würde sagen, dass dieses Erlebnis das prägenste war, bei dem ich erkannt habe, dass meine Kindheit vorbei war und ich den Ernst im Leben hautnah erlebte. Es ist manchmal so, als wäre der Moment gerade erst passiert.
Ich habe wahnsinnige Angst davor, Menschen, die ich mag, zu verlieren, bei meinen Eltern wird es in den nächsten Jahren so sein und ich verdränge es oft, weil ich nicht gern über so etwas nachdenke. Ich bin jemand, der in Akutsituationen in innerlich zerbricht, aber es nach außen nicht zeigt. Ich wirke dann kalt und gefühllos, was ich nicht bin.
Für mich ist es so, dass wenn eine Trauerphase vorbei ist, eine neue Phase beginnt, in der man mit einer Mischung aus Traurigkeit, aber gleichzeitig auch Freude, dass man diesen Menschen in seinem Leben hatte, lernt zu leben. Ich blicke dann mit einem Lächeln auf die schönen Zeiten zurück und bin dankbar, dass man sich hatte.
07.12.2024 17:12 •
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