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P
Hallo Zusammen,

Das ist mein erster Beitrag hier im Forum und hiermit Grüße ich euch alle herzlich!

jetzt aber zum eigentlichen Thema, ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich anfangen soll. .

Ich kenn da eine Person.

Sie verhält sich seit einigen Jahren komisch, bzw. sie hat sich stark von der Person entfernt die Sie einmal war.
Sie hat mehrere Schicksalsschläge hintereinander erleiden müssen:


Trigger

Sie wurde leider mehrmals Opfer von häuslicher Gewalt ca. 15 Jahre lang, Sie wurde zu einer Abtreibung gezwungen und hat danach noch einmal ein Kind verloren. . - ich möchte nicht näher darauf eingehen, weil es wahrscheinlich nicht sachdienlich ist, ich wollte nur das ihr wisst was der Hintergrund der Symptome bei ihr sein könnten.



Nach einer Turbulenten Scheidung vor 10 Jahren hat sich bei Ihr leider nicht viel geändert, Sie hat sich seit dem von ehemaligen sozialen Kontakten distanziert und in sich gekehrt. Durch die langen Jahre in der gescheiterten Ehe hat sie nie beruflich Fuß fassen können und lebt seit der Scheidung von Sozialhilfe. Die einzigen beiden Personen die noch mit ihr wirklich in Kontakt stehen sind ihre beiden Söhne mit denen Sie mehr oder weniger Notgedrungen zusammen lebt.

Ihre Söhne haben die Vergangenheit abgestreift, Sich auf die Zukunft vorbereitet und gehen Ihren Weg. Nur ihre Mutter konnte sich nie von der Vergangenheit lossagen und hat viel Hass, Trauer und Wut in sich. Die Söhne sehen tagtäglich wie ihre Mutter die Vergangenheit mit sich schleppt und jeden Tag die vergangenen 25 Jahre Revue passieren lässt.

Ich probiere jetzt die Symptome von der Person so genau wie möglich zu beschreiben, manche Sachen davon hören sich vielleicht komisch an, aber Sie werden wirklich so von mir Wahrgenommen.

Folgende Symptome zeigen Sich bei Ihr:

Angst vor Licht:

Sie meidet Licht und Dunkelt immer die ganzen Wohnräume ab, sie duscht ebenfalls nur im Dunkeln

Verfolgungswahn:

Sie ist der festen Überzeugung das in der Wohnung Kameras installiert sind, die Sie und ihre Söhne beim Leben abfilmen

Wut:

Bei Streitigkeiten mit ihren Söhnen oder sonstigen Problemen (auch triviale Sachen, wie Rechnungen, Postbote klingelt nicht etc.) macht Sie ihre gescheiterte Ehe und ihren Ex-Mann verantwortlich und verliert sich über mehrere Minuten in Schimpftiraden die ich hier ungern schreiben möchte. Diese Anfälle wiederholen sich hintereinander mehrere Male
Die Schimpftiraden haben immer die gleichen Abfolge an Themen und jedes Mal wenn Sie mit ihren fern entfernt wohnenden Verwandten telefoniert wiederholt sie genau im gleichen Wortlaut die Schimpftiraden, das geht so weit bis die Verwandten einfach auflegen weil Sie ununterbrochen ins Telefon schreit

Verschwörung:

Sie ist der festen Überzeugung das ihr Exmann ein Komplott gegen Sie plant - Sie hat die Befürchtung das einer ihrer Söhne bereits in dem Komplott involviert ist und seit dem sich dieser Gedankengang bei ihr manifestiert hat, macht Sie dem einen Sohn ebenfalls dauernd unberechtigte Vorwürfe, welche Ihn sehr belasten

Musik:

Seit dem sich die Episoden ihrer Anfälle verschlimmert haben, hat Sie angefangen immer und immer wieder ein Musikstück von ihrem Handy abzuspielen, dieses Musikstück hört Sie sich den ganzen Tag über an und sogar wenn Sie das Haus verlässt, läuft die Musik weiter

Verwahrlosung:

Sie kümmert sich nicht mehr um sich selbst und ernährt sich ungesund, sie geht auch keiner Freizeitbeschäftigung nach und geht selten aus dem Haus

Soziale Kontakte:

sie schirmt sich ab und pflegt außer den Kontakt zu Ihren Söhnen, keine sozialen Beziehungen


Die Söhne haben mehrfach probiert auf ihre Mutter einzureden um sie dazu bewegen, sich Hilfe zu suchen.
Sie lehnt aber immer vehement ab und fängt dann erneut das oben genannte Muster wie im Mantra an.

Jetzt zu den Fragen:

Habt ihr schonmal einen ähnlichen Fall gehabt oder wart ihr selbst in der Art betroffen?

Wie schätzt ihr ihre Symptome ein, ist es noch möglich Sie zu behandeln?

Was kann man tun um der Person zu helfen obwohl Sie von sich aus jede Hilfe ablehnt?



Danke bereits im Voraus fürs lesen, ist doch etwas länger geworden


pax99









I

25.07.2024 20:20 • 26.07.2024 #1


9 Antworten ↓


C
Hallo @pax99
Zur 1. Frage: Nein, so einen schweren Fall kenne ich nicht.

Zur 2. Frage: Unbehandelt ist sie offensichtlich schwer krank. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Schizophrenie? Persönlichkeitsstörung? + Depression und eventuell Posttraumatischer Belastungsstörung? nicht behandelbar wäre. Einfach wäre es deiner Beschreibung nach mit Sicherheit nicht.

Zur 3. Frage: Das ist extrem schwierig. Man kann niemanden dazu zwingen oder genauer gesagt gibt es Gesetze, die das regeln. Meine Mutter hat eine psychiatrische Behandlung trotz Depressionen immer abgelehnt. Erst als nicht einmal mehr mein Vater ihr helfen konnte ist sie in eine psychiatrische Klinik gegangen. Da hatte sie schon mehr als die Hälfte ihres Lebens Depressionen gehabt.
Wahrscheinlich wird sich die Frau von der du berichtest nicht auf eine Behandlung einlassen. Solange sie sich selbst und niemand anders physisch Schaden zufügt, wird kein Richter eine Einweisung in die Psychiatrie anordnen. Entweder hat sie mal einen lichten Moment und nimmt Hilfe an oder es wird so bleiben.
Für die Söhne (wie alt sind die?) geht es jetzt um Selbstschutz und dazu brauchen wahrscheinlich auch fremde Hilfe.

25.07.2024 21:00 • x 2 #2


A


Depressionen, oder etwas ganz anderes?

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Elisabeth71
Ist sie in der Lage , ihre Angelegenheiten ( Geldfragen , Organisatorisches ) selbständig zu regeln ? Wenn nicht , könnte man es mit einem Vormund versuchen.
Vielleicht macht ein Arzt einen Hausbesuch und verschreibt dann etwas? Die Wahnvorstellungen verschwinden rasch nach der Pilleneinnahme. Dann würde sie erkennen , dass sie krank ist! Jetzt scheint ihre Wahnwelt für sie die Wirklichkeit zu sein.

25.07.2024 21:13 • x 1 #3


P
Danke für deine Antwort @Chris_ohne_BBBB.

Die Söhne sind beide Mitte Zwanzig und haben das Gröbste bereits hinter sich, ein Wunder das die beiden nicht auch durch das Umfeld beeinflusst wurden.

Die beiden wollen aber ihrer Mutter helfen bevor das Leben der beiden in die nächste Phase geht (Familienplanung, eigenes Haus etc.) weil ansonsten, wie du selbst geschrieben hast, der Status quo für immer bleibt.

25.07.2024 21:20 • x 1 #4


P
@Elisabeth71 auch dir ein Dankeschön für die Antwort:

Sie ist sehr abhängig von den beiden Söhnen und kann Arztbesuche, Behördengänge und Überweisungen etc. nicht selbstständig tätigen.

Und die beiden haben auch spekuliert dass falls Sie Medikamente einnehmen würde der Klare Moment aufkommen würde den @Chris_ohne_BBBB beschrieben hat.

Aber freiwillig würde sie wahrscheinlich keine Medikamente einnehmen, weil sie Angst hat das ihr Exmann sie umbringen möchte ...... ist wirklich sehr verzwickt

25.07.2024 21:24 • x 1 #5


Luce1
''Angst vor Licht:

Sie meidet Licht und Dunkelt immer die ganzen Wohnräume ab, sie duscht ebenfalls nur im Dunkeln''



Da Du als Ueberschrift Depressionen schriebst .... wenn man Depressionen hat, dann wuenscht man sich so viel Licht wie moglich, da das Dunkle einen noch trauriger und depressiver macht, nur mal so meine Erfahrung und von Leuten, die ich mit Depressionen kenne.

Ich denke, da sind ganz viele Sachen zuammen (Traumata, Angst, evtl. Psychosen)

25.07.2024 21:28 • x 2 #6


P
@Luce1

Konnte ich nur schwer einschätzen ob es eine Depression ist oder sonstiges.

Wer neu in der Thematik von psychologisch bedingten Krankheiten ist, wird erstmal direkt erschlagen mit verschiedensten möglichen Diagnosen weil sich Symptome bei den meisten Krankheiten ziemlich ähneln.

Aber der Tipp von dir ist Goldwert, jede mögliche Eingrenzung macht es den Jungs einfacher ihrer Mutter zu helfen, danke

25.07.2024 21:36 • x 1 #7


Gaulin
Ich persönlich glaube, sie ist schwer traumatisiert und wird nur mit therapeutischer/psychiatrischer Hilfe da rauskommen. Dazu kommen scheinbar extreme Ängste. Sie braucht auf jeden Fall Hilfe (leider sollte sie das auch wollen). Bei Wahnvorstellungen ist es für sie normal, also sie weiß eben nicht, dass es nicht real ist und das sie ein Problem hat. Sehr schwer dieser Zustand. Wenn sie akut gefährdet ist oder andere dadurch gefährdet sind könnte man sie in eine Klinik einweisen lassen. Aber das geht nicht ohne Weiteres so einfach...
Ihr könnt euch aber an eine Beratungsstelle wenden für Angehörige psychisch Erkrankter zb.

25.07.2024 21:47 • #8


C
@pax99 Eine „neutrale” Person, die aufsuchende Hilfe anbieten kann wäre vielleicht eine Möglichkeit eine Vertrauensbasis zu schaffen so dass die Frau sich dann eher auch auf medizinische Hilfe einlassen kann. Es gibt ambulant betreutes Wohnen. Wenn jemand wegen Behinderung / Krankheit Unterstützung braucht um weiterhin in der eigenen Wohnung leben zu können, dann kommt eine Betreuerin oder ein Betreuer (meistens sind es Sozialpädagogen) zu der Person, die Unterstützung benötigt, nach Hause und erledigt mit ihr zusammen Arztbesuche, Einkaufen, Haushalt, Angelgenheiten (Behörden etc.). Es gibt verschiedene Anbieter im sozialen Bereich, die so etwas machen. Der Anbieter muss aber auch die Zulassung haben psychisch kranke Menschen betreuen zu können. Einige betreuen z.B. ausschließlich Menschen mit einer geistigen Behinderung. Eine einfühlsame Betreuerin mit Erfahrung mit psychisch kranken Menschen kann die Frau vielleicht innerlich erreichen und ihr behutsam dabei helfen auch medizinische Hilfe (Medikamente, Therapie) anzunehmen.

25.07.2024 22:05 • #9


C
@pax99 Wie @Gaulin vorgeschlagen hat, wäre es sinnvoll, wenn sich die Söhne beraten lassen welche Möglichkeiten es gibt ihrer Mutter zu helfen.

Folgendes beantwortet zwar nicht direkt deine Fragen, aber ich glaube es kann trotzdem auch eine Hilfe sein (sage ich sowohl aus der Perspektive eines Angehörigen (Sohn) als auch als psychisch Kranker):
https://www.lv-nrw-apk.de/hilfe-fuer-an...ngehoerige

Zu Zwangseinweisungen: Das ist eine Gratwanderung. Im günstigsten Fall (in einer guten Klinik mit kompetentem und empathischen Personal) ist das für den Erkrankten nicht (so) traumatisch und hilft etwas. Oder es hält sich ungefähr die Waage es war traumatisch hatte aber auch einen positiven Nutzen und das Trauma wurde wenigstens halbwegs aufgearbeitet bzw. vom Patienten verarbeitet. Im schlimmsten Fall hat es dem Erkrankten nichts gebracht und er ist um ein Trauma reicher.

Meine Mutter ist zweimal zwangseingewiesen worden als sie schwere psychotische Schübe hatte. Ich habe meine Mutter beide male begleitet und sie ist letztlich „freiwillig” in die psychiatrische Klink gegangen. Freiwillig in sofern als dass sie vollkommen erschöpft mit den Rettungssanitätern zum Krankenwagen gegangen ist. Meine Mutter war bei beiden notfallmäßigen Aufnahmen nach stundenlangen Kräfte zehrenden psychiotischen Anfällen so erschöpft, dass sie bei der Aufnahme ruhig war und sich nicht gegen die Aufnahme ausgesprochen oder gewehrt hat. Da sie aber kranheitsbedingt nicht mehr in der Lage war bewusst Entscheidungen für sich zu treffen, ist in beiden Fällen ein Verfahren zur Zwangseinweisung eingeleitet worden.

Der Unterschied zu der Frau von der du sprichst wird sein, dass sie ihren Willen wahrscheinlich deutlich artikulieren und sich möglicherweise auch körperlich gegen eine Einweisung wehren würde. Um sie dann trotzdem gegen ihren Willen in eine psychiatrische Klinik einzuweisen, müsste sie (eindeutig) sich oder andere in Gefahr bringen. Sich selbst zu schaden indem man sich aus Krankheits bedingter fehlender Einsicht nicht medizinisch Behandeln lässt, reicht nicht. Auch nicht Verwahrlosung. Letztlich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder eskaliert die Situation, so dass eine Zwangseinweisung rechtens und möglich ist oder die Frau stabilisiert sich vielleicht mit niederschwelliger Hilfe durch jemanden, der sich um sie kümmert und wenn es nur in der eigenen Wohnung besucht werden oder spazieren gehen ist. Am besten lassen sich die Söhne beraten was es da für professionelle Hilfen gibt.

Vermutlich ist das nicht das, was du dir an Lösungen erhofft hast. Das kann ich sehr gut verstehen. Aber ich möchte zum Schluss noch etwas positives schreiben. Bevor meine Mutter in das Heim gekommen ist in dem sie jetzt lebt, kam eine Alltagsbegleiterin zu ihr. Alltagsbegleiter helfen im Haushalt, gehen Einkaufen oder mit Ihren Klienten spazieren. Die Alltagsbegleiterin hat meine Mutter besucht und ist mit ihr spazieren gegangen. Ihre ruhige und freundliche Art hat meiner Mutter sehr gut getan und ihr geholfen ihre gesunden Anteile zu stärken und zu nutzen. Manche Menschen können das einfach, sie wirken auf andere Menschen positiv. Wäre schön wenn die Frau auch so jemanden hätte. Vielleicht kann sie dann trotz ihrer Wahnvorstellungen und irrationalen Gedanken auch Hilfe als solche erkennen und (teilweise) annehmen.

26.07.2024 09:40 • #10


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl