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Hallo ihr,

angefangen hat es ungefähr vor 1,5 Jahren. Ich hatte immer wieder heftige Panikattacken aber konnte diese nicht als solche erkennen. Vor etwa 4 Jahren hatte ich schon eine sehr depressive Phase mit der auch Selbstmordgedanken einhergingen. Es wurde besser aber auch mit den Panikattacken kamen die Depressionen wieder.
Seit September bin ich nun in Therapie, es geht mir mal besser, mal schlechter. Ich rede nur mit meinen engsten Freunden darüber und auch wenn ich weiß, dass man es nicht nachvollziehen kann, stoße ich auf komplettes Unverständnis. Lenk dich doch ab, denk mal positiv, dann geh doch einfach mehr unter Leute aber ich denke jeder von euch, der ebenfalls an einer Depression leidet, weiß, dass das nicht möglich ist und man sich am liebsten Wochenlang nicht aus dem Bett bewegen würde und jeder Pflichttermin das Haus zu verlassen eine Qual ist.
Dazu kommt, dass sich meine Panikattacken in letzter Zeit wieder verstärkt haben und schon öfter in der Öffentlichkeit gekommen sind (auch mit Freunden). Ich habe also momentan Angst vor der Angst und das macht es noch schlimmer.
Ich weiß nicht wie ich es erklären soll damit es andere verstehen aber ich fühle mich dadurch im Stich gelassen und werde noch trauriger..
Wie geht ihr damit um bzw eure FreundInnen?

05.01.2018 01:15 • 06.01.2018 x 1 #1


4 Antworten ↓


Zitat von Prinzessin149:
Ich weiß nicht wie ich es erklären soll damit es andere verstehen aber ich fühle mich dadurch im Stich gelassen und werde noch trauriger..
Wie geht ihr damit um bzw eure FreundInnen?
Hallo! Wir haben in der letzten Zeit schon öfter das Thema im Forum gehabt und ich denke, es ist wohl bei vielen so, daß nur die engste Familie weiß, wie es um einen steht. Und selbst die engste Familie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll.

Ich denke, daß es Teil einer Depression ist, daß man nicht weiß, wie man es erklären soll. Man kann auch irgendwie nicht von anderen verlangen, daß sie wüßten, wie es einem geht. Was genau erwartest du dir von deinen Freunden?

A


Werde nicht ernst genommen mit Depressionen

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Wichtig zu erkennen ist dass auch eine Depression physische Ursachen hat. Dies kann man anderen auch klar machen. Eine Depression ist auch eine körperliche Krankheit, bei der der Hormonhaushalt im Gehirn durcheinander kommt/nicht mehr wie gefordert oder gewünscht funktioniert. Da ist es nicht 'einfach möglich' bestimmte Dinge zu tun.

Eine Analogie zu finden ist schwierig. Nur wenn man selbst mal an seine Grenzen kam kann man das wirklich nachempfinden, sonst wohl eher nur vollziehen/sich logisch erklären.
Die absolute Kontrolle über sich selbst und freier Wille sind eine Illusion. Manchmal schafft man Dinge einfach nicht, sind nicht möglich.

Zitat von Prinzessin149:
Dazu kommt, dass sich meine Panikattacken in letzter Zeit wieder verstärkt haben und schon öfter in der Öffentlichkeit gekommen sind (auch mit Freunden). Ich habe also momentan Angst vor der Angst und das macht es noch schlimmer.


Die Angst vor der Angst lässt sich abschwächen in dem man immer wieder versucht die Gedankenkreise frühzeitig zu erkennen und diese zu unterbrechen.
Sich klar zu machen dass die Angst unbegründet und übertrieben ist, und zwar den Gedanken anzunehmen aber dann abzuschließen.

Fehler sind menschlich und machen sympathisch. Wie ist es denn wirklich Panikattacken zu haben? Man schafft es nur nicht dem eigenen Anspruch an subjektiv geforderter Perfektion und Presentation von sich selbst genüge zu tun.
Aber das ist eine Situation die vorüber geht, die in zwei Monaten für keinen anderen mehr Bedeutung hat, in der man vielleicht sogar Unterstützung durch andere erfährt.

Vor diesen Situationen Angst zu haben verschlimmert es nur, vorab und in den Situationen. Die Möglichkeit dass es passieren kann anzunehmen schwächt es ab.
Die Akzeptanz dass es passieren kann, und das es nicht so schlimm ist wie man es fühlt oder die automatischen Gedanken einem weiß machen wollen schwächt es ab.

Zitat von Prinzessin149:
Ich weiß nicht wie ich es erklären soll damit es andere verstehen aber ich fühle mich dadurch im Stich gelassen und werde noch trauriger..

Nicht jeder wird es verstehen.
Mit der Situation ernst genommen zu werden ist natürlich trotzdem wichtig. Sonst nagt das am Selbstwert in einem ohnehin anfälligen Gemütszustand.
Mit jedem kann man das nicht teilen, bei manchen fehlt grundlegend das Verständnis. Andere wiederum sind einfühlsam und verständnisvoll genug.

Zitat:
Wie geht ihr damit um bzw eure FreundInnen?

Ich habe Glück mit Verständnis und Unterstützung in meiner Familie und meinem (sehr kleinen) Freundeskreis.

Depressionen kommen und gehen. Man kann sie und ihre Einschränkungen einerseits nur akzeptieren und andererseits dagegen arbeiten mit Dingen die einem gut tun und in Aktivität bringen.

Da du die Depression mit den Panikattacken in Verbindung bringst; wenn man belastet ist und anfällig/verwundbar kann sich natürlich beides manifestieren, und gegenseitig können sie sich natürlich auch verstärken.
Die Panikattacken machen einen zunächst machtlos und unfähig, die Depression bringt negative Gedanken und Anfälligkeit.
Das ist natürlich blöd. Aber man kann etwas dagegen tun. Auch wenn das anstrengend und langwierig ist.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg und hast das Gefühl hier etwas Unterstützung und Zustimmung zu bekommen, was du bei deinen Freunden vermisst

Zitat von Prinzessin149:
Ich rede nur mit meinen engsten Freunden darüber und auch wenn ich weiß, dass man es nicht nachvollziehen kann, stoße ich auf komplettes Unverständnis. Lenk dich doch ab, denk mal positiv, dann geh doch einfach mehr unter Leute aber ich denke jeder von euch, der ebenfalls an einer Depression leidet, weiß, dass das nicht möglich ist und man sich am liebsten Wochenlang nicht aus dem Bett bewegen würde und jeder Pflichttermin das Haus zu verlassen eine Qual ist.


Ich habe 20 Jahre lang immer wieder unter Depressionen gelitten, aber ich habe nie mit Leuten aus meinem Umfeld darüber geredet. Erstens hatte ich keine Lust dazu, zweitens wollte ich niemandem zumuten, sich damit auseinander zu setzen. Selbst, wenn man mich auf meine sichtlich depressiven Zustand angesprochen hat und man mir gute Ratschläge gab, habe ich gesagt: Lass mich in Ruhe.

Zitat von Schlaflose:

Ich habe 20 Jahre lang immer wieder unter Depressionen gelitten, aber ich habe nie mit Leuten aus meinem Umfeld darüber geredet. Erstens hatte ich keine Lust dazu, zweitens wollte ich niemandem zumuten, sich damit auseinander zu setzen. Selbst, wenn man mich auf meine sichtlich depressiven Zustand angesprochen hat und man mir gute Ratschläge gab, habe ich gesagt: Lass mich in Ruhe.


Ja mit den meisten spreche ich auch nicht darüber aber ich will auch nicht alles und jeden von mir wegstoßen ohne eine Erklärung parat zu haben..





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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