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Hallo Zusammen,

ich finde mal wieder nicht zur Ruhe. Komme aus dem Grübeln nicht raus. Empfinde wieder diese große Schuld. Den Selbsthass. Das Versagen. Die Freudlosigkeit und das Weinerliche. Bin direkt wieder total emotional angefasst.
Auf der einen Seite.
Und ich kenne das ja alles nur zu gut.
Aber es war die letzten 2 Jahre und vorallem das letzte Jahr viel viel besser. So gut, dass ich den Entschluss gefasst hab, mein Medikament Citalopram -40mg- abzusetzen. (3,5 Jahre Einnahme)
Weil ich auch nicht mehr wollte. Und wo steht bitte, dass man Antidepressiva ewig nehmen soll.
Das ist jetzt 4 Wochen her.
Meine schnell aufkeimende Wut/Aggression direkt nach dem Absetzen hat sich etwas gebessert.
Alle oben genannten Symptome verstärken sich quasi täglich. Ich hab ein unsägliches Craving nach Essen - am besten alles mit Schokolade.
Ich habe mich innerhalb des Zyklus beobachtet, Zustand ist unabhängig davon.

Ich frage mich, ist das alles noch im Rahmen eines Absetzsyndroms? Wie lange dauert das?
Ich hab Angst, dass die Depression wieder kommt. Und ich sehne mich eigentlich auch nach der Zeit vor dem Absetzten. Es schien mir alles leichter zu fallen im Alltag und vorallem auch im Zwischenmenschlichen.
Jetzt fange ich schon wieder an, mich zu isolieren. Hab keine Lust auf direkten Menschenkontakt. Hier geht schon wieder so eine Abwärtsspirale los die ich gerne aufhalten will.

Mein Psychiater war begeistert von meiner Absetzentscheidung, er hat das auch schon des Öfteren ins Spiel gebracht. Bei den letzten beiden Versuchen habe ich nach kurzer Zeit wieder den Weg zurück genommen. Aber diesmal würde ich es so gerne schaffen, ohne Medikament bleiben zu können.
Und auch er sagt, zurück sollte keine Option sein. Ich habe gute therapeutische Begleitung, aber erst in ein paar Wochen wieder Termin - weil ich ja stabil war.

Jetzt fühl ich mich mal wieder nur wertlos und dumm.

Mich interessiert, welche Erfahrungen ihr gemacht habt mit dem Absetzen von Citalopram bei Höchstdosis. Symptome, Dauer, Alternativen usw.

Ich bedanke mich von Herzen für eure Zeit und Hilfestellung �️

16.04.2024 01:17 • 16.04.2024 #1


4 Antworten ↓


Hi,

Es empfiehlt sich, vor allem bei längerer Einnahme das Medikament langsam über mehrere Wochen/Monate auszuschleichen. Ich denke das hast du mit deiner Psychiaterin durchgesprochen?

Absetzsymptome sind auch über mehrere Wochen zu erwarten.
Wenn diese Gefühle aber so kurz nach dem Absetzten auftreten hört es sich schon eher nach Absetzerscheinungen an.

Das Medikament dämpft deine Gefühle ein Stück weit ein, es ist zu erwarten dass in den nächsten Wochen alles wieder an die Oberfläche kommet, gute sowie schlechte.
Ist sicher eine große Umstellung. Bleib auf jeden fall in Kontakt mit deiner Ärztin und teile ihr die Entwicklung der nächsten Tage/Wochen mit.

LG

A


Citalopram abgesetzt und Depressionen wieder zurück

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@Psychic-Team tausend Dank! Hab gestern Abend nur in Kombination mit Angst-und Panikstörung Treffer gelandet, deshalb der neue Thread. Nächstes Mal schaue ich genauer!

@Luke1990
Hi!
Danke für Deinen Input.
Tatsächlich habe ich nicht ausgeschlichen, sondern abrupt die Medikation abgesetzt.
Meine letzten beiden Versuche, waren klassisch, mit ausschleichen, aber das war irgendwie noch viel schwieriger. Ich bin wohl eher Typ: Ganz oder gar nicht

Ich habe gefastet, weil ich einfach mal wieder den Faden verloren hatte mit Ernährung, n ziemlich verstärkten Schmerzmittelkonsum hatte und davon wieder Abstand gewinnen wollte. Auch habe ich wenig bis keine Schmerzen, wenn die Ernährung stimmt.
Und weil es mich auch irgendwie belastet, täglich Medikamente zu nehmen, habe ich das Citalopram gleich mit von der Liste gestrichen.
Mein Arzt weiß das und er hat das auch für gut befunden, weil klare und nachvollziehbare Entscheidung.

Ich kann auch nicht sagen, dass die Symptomatik jetzt schwer schwer ist. Ich merke nur einfach, sie ist da. Und das eigene Bewusstsein dafür, wo die Reise hingehen könnte, das ist wahrscheinlich das beunruhigende an dem Ganzen.

Ich frage mich, wie lange die Symptomatik bleibt.
Und ob sie sich weiter verschlechtert, auch, ob ich schon in der Lage bin, dagegen anzugehen....

Aber es bleibt mir ja eh nur die Möglichkeit, das jetzt abzuwarten. Zurück zum Medikament geht ja irgendwie immer...





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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