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Hallo,

ich bin Marco, im Januar werde ich 30 Jahre alt.

Ich muss sagen, dass es mir unangenehm ist meinen Fall zu schildern, weil es bei mir schon ziemlich extrem ist: Meine Depressionen dauern schon sehr lange und bis jetzt hat mir letzten Endes nichts weiter helfen können.
Ich habe schon sehr viele Medikamente genommen, Psychotherapie gemacht, war in mehreren Kliniken, ich mache Sport, treffe mich mit Freunden und habe noch viel Anderes ausprobiert, um aus meinem Zustand raus zu kommen.
Das hat aber nicht funktioniert.

Ich will hier andere Betroffene nicht runterziehen oder ihnen vielleicht die Hoffnung ein Stück weit nehmen, wenn Sie sich meine Geschichte anhören.
Vor allem nicht solchen, die erst seit Kurzem mit Depressionen konfrontiert sind oder noch nicht so lange.
Deswegen will ich denjenigen sagen, dass ich schon ein Ausnahmefall bin.
Ich bin nicht der Einzige, dem es so geht, aber Leute wie mich gibt es selten.
Also habt Hoffnung.

Ich will jetzt den ersten Beitrag auch nicht so lange machen, aber ich bin schon seit ich 15 bin depressiv.
Das ist eine sehr lange Zeit.
Ich hätte auch nie gedacht, dass ich das so lange aushalten würde, weil letzten Endes jeded Tag mehr oder weniger unerträglich ist in diesem Zustand.
Ich habe so gesehen Glück, dass ich nie suzidal war.

Ich leide vor allem sehr unter dieser Emotionslosigkeit/Gefühllosigkeit, dieser Leere.
Dem Fehlen von allen möglichen Gefühlen, die ich früher eben noch hatte und die das Leben erst interessant und lebenswert machen.
Ich empfinde keine positiven und letzten Endes auch keine richtig negativen Gefühle mehr.
Alles ist überzogen von einem undefinierbarem Gefühl einer unangenehmen Leere, man hat ständig das Gefühl, dass irgendetwas gar nicht stimmt und will dass dieser Zustand aufhört.
Keine Freude, keine Trauer, einfach gar nichts.
Ich kann nicht über was lachen, wenn doch fühle ich es nicht. Sehr selten kann ich noch weinen.
Ab und zu/selten kommen dann noch ansatzweise Gefühle wie Wut, Aufgeregtheit oder andere undefinierbare Häuche von Emotionen durch, aber das war es auch schon.
Das sind dann wirklich eher negative, postive kann ich absolut gar nicht mehr empfinden.

Meine Mimik und Gestik ist dadurch quasi nicht mehr vorhanden, bin meistens vollkommen teilnahmslos und habe das Interesse an eigentlich allem verloren.
Ich habe keine Lust irgendwas zu machen, wenn ich doch was machw, muss ich mich dazu überwinden.
Meine früheren Interessen und Leidenschaften sind weg, Emotionen für Familie und Freunde sind weg, meine Begeisterung für den Fußball.


Ich habe vor mich in den nächsten Wochen für eine neue Therapiemethode zu bewerben, vielleicht bringt mir die ja etwas, wenn ich mich wirklich dazu entscheiden sollte und die Ärzte mir das auch genehmigen.
Die Therapie heißt Tiefe Hirnstimulation und war neulich bei sternTV im Fernsehen zu sehen.
Ich habe schon vor ein paar Jahren im Internet von dieser Therapie gehört, aber durch den Beitrag im Fernsehen bin ich wieder richtig darauf aufmerksam geworden.

Ich hatte schon eine Elektrokrampftherapie und Ketamin-Infusionen, beides hat mir auch sehr wenig geholfen.

Hier sind Videos und Artikel über diese Hirnstimulation, falls das jemanden vielleicht auch interessiert:


(Beitrag von 2017)


(Beitrag von 2017)

https://www.rtl.de/cms/thilo-litt-jahre...20059.html
(Aktueller Beitrag)

https://fb.watch/hHmhTMN6jp/
(Aktueller Beitrag)

https://fb.watch/hovynHroWe/
(Aktueller Beitrag)





Ich weiß nicht genau, was ich mir erhoffe.
Ich erwarte keine wirklichen Tipps oder so, aber es wäre für mich wohl gut mich mit anderen auszutauschen.

Marco

28.12.2022 02:40 • 30.12.2022 x 3 #1


16 Antworten ↓


Zitat von Marco93:
Ich will jetzt den ersten Beitrag auch nicht so lange machen, aber ich bin schon seit ich 15 bin depressiv.

Was da was besonderes oder ist das da erstmalig diagnostiziert worden?

Ich glaube, ich bin für Depressionen ziemlich unbegabt, weil ich zwar eine ziemlich ausgeprägte Angsterkrakung hatte, aber ich würde auch rückblickend sagen, selten Phasen der Depression, wenn überhaupt.
Auf der anderen Seite fasziniert mich dieses Gefühl der depressiven Leere und ich kann äußerst gut nachvollziehen, dass das das wirklich quälendste Gefühl ist. In meiner Phantasie ist jeder Tag eine erneute graue, immer gleiche Wand oder ein dicker Nebel, den man durchdringen muss, so wie ich es mir vorstelle, muss es besonders quälend sein, wenn sich die Zeit endlos zieht und man sich im Viertelminutenmodus durch den Tag arbeitet. Und nachts kann man dann nicht schlafen.

Wie kriegst Du das hin? Ist das bei Dir so oder wie würdest Du diese zeitliche Dimension der Leere beschreiben?

Was bei den ganzen Hirnschrittmachergeschichten etwas blöde ist, ist, dass man in der Regel die Paradefälle präsentiert, aber nicht alle Fälle sind Paradefälle.

Beschreib mal bitte, wann Du noch was fühlst und ob Du Dich noch an eine Zeit erinnern kannst, in der Du etwas gefühlt hast. Du bist jung, was ist mit Liebe, Se xualität?

A


Chronisch depressiv und es wird nicht besser / Dysthymie

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Grüß Dich und willkommen @Marco93,

danke für Deinen Bericht. Früher als ich im TV bei Raumschiff Enterprise Commander Spock sah, war ich fasziniert von der Vorstellung keine Emotionen zu haben. Als es dann Jahrzehnte später bei mir fast so war, verflog jegliche Faszination im Flug...

Zitat von Marco93:
Ich kann nicht über was lachen, wenn doch fühle ich es nicht. Sehr selten kann ich noch weinen.

Kannst Du Dich erinnern, bei welchen Anlässen Du (noch) weinen kannst? Ich denke, das könnte ein Tor darstellen.

Und noch eine Frage: Wie sieht es mit, ich nenne es mal natürlichen Trieben aus? Also z. B. das körperliche bzw. geistige Verlangen nach Sex oder derartigen Fantasien? Gibt es überhaupt irgendwelche Süchte im weitesten Sinne, egal ob in natürlichem oder pathologischem Umfang?

Generell - kannst Du irgendwelche markanten Umschwünge, Schlüsselstellen in Deinem bisherigen Leben ausmachen, die die Depression maßgeblich miterzeugten?

Hi,

naja, wie ich das hin bekomme? Eigentlich bekomme ich das schlecht hin...
Mein Leben ist dadurch über die Jahre immer mehr kaputt gegangen,vor allem die letzten Jahre waren ziemlich heftig.
Ich kriege kaum noch was hin.

Es ist zermürbend sich so zu fühlen, schwierig den Tag rum zu kriegen, Dinge zu machen, dass er schneller rum geht, obwohl man von den Dingen quasi auch nichts hat und die Zeit geht auch mit Beschäftigung nur langsam rum.

Ja,klar sind das Paradefälle. Ich wäre auch schon einigermaßen zufrieden, wenn es mir nur leicht besser gehen würde...

Klar kann ich mich noch daran erinnern, dass ich viele Gefühle hatte bevor es mir so ging, sonst würde mir der jetzige Zustand nicht so quälend vorkommen.
Im Jahr 2008 bin ich über Monate immer mehr in diese Emotionslosigkeit hinein gerutscht, ich konnte immer seltener etwas (Positives) fühlen.
Bis es dann so war, dass ich vollständig in diesem komischen Zustand war und nur noch das fühlen konnte.
Ich kann mich auch noch daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal über etwas gefreut habe.
Da war ich regelrecht euphorisch, das war bei einem Tor von meiner Lieblingsmannschaft im Stadion.
Ich weiß noch, dass ich damals normal fühlen konnte, aber nicht mehr, wie sich diese ganzen Gefühle angefühlt haben.
Es ist als wäre das quasi in einem anderen Leben gewesen.

Liebe, Sexualität?
Ja, in die Richtung geht teilweise schon noch etwas, aber, wenn ich mal irgendwie verliebt bin fühlt sich das seltsam verfremdet und schwach an, nicht mehr so gut wie früher.

Hey was du beschreibst kenne ich auch sehr gut und bin da auch schon etwas mehr als 15 Jahre drin gefangen.
Ich bin zwar gut in Theorien und Ziele setzen aber ich hab extrem wenig Disziplin und kriege nur sehr wenig in der Praxis hin.
Ich bin mir auch nicht sicher ob Medikamente so viel bringen. Es ist egal wie sehr ich versuche mich innerlich zu etwas zu bewegen oder versuche innerlich zu schreien um mich zu disziplinieren, es hatte nur wenig Erfolg bis jetzt.
Irgendwie verarbeite ich Emotionen, die mich angetrieben haben auch zu schnell und so vergesse ich schnell wieder was ich gefühlt habe und wie sehr ich eine Sache verändern wollte. Ich kann mich quasi gar nicht in mich selbst einfühlen, so abgestumpft bin ich schon. Wenn mich aber emotional wieder öfter etwas berühren würde, würde ich wahrscheinlich anfangen mit der Zeit wieder alles intensiv zu fühlen. Aber da gibt es nunmal nichts.

Man sagt ja Motivation und Antrieb hängt mit Dopamin zusammen, ich kriege auch ein Dopaminerges Medikament, aber habe das Gefühl, dass es kaum hilft. Für Dopaminfasten bin ich auch zu undiszipliniert, da sieht mans, ein Teufelskreis.
Aber ich denke auch wenn man sich immer sagt Ich kann das nicht na dann wird man es auch nicht können oder überhaupt nochmal probieren.

Zitat von Marco93:
Liebe, Sexualität?

Schließe mich an mit toller Vorschlag, wenn es einem die ganze Zeit so schlecht geht und ständig in mehr oder weniger tiefen Depressionen hängt .

Kann das sehr gut nachvollziehen, da hat man keinen Sinn mehr für sowas, kenne ich aus eigener Erfahrung. Da ist man nur noch froh, wenn der Tag mal wieder vorbei ist. Eine Beziehung oder halbwegs normales Triebleben ist da nicht mehr möglich und läßt man auch besser, zum eigenen Schutz und das von anderen bleiben. Weil das eine ziemlich doofe Idee ist, jemand anderes damit zu beauftragen das zu verbessern, was auch sehr unwahscheinlich ist, wenn das schon so lange chronisch ist. Das kann dann nur nach hinten losgehen.

Da hilft nur, gucken dass man seine Lebensqualität nicht ganz verliert und da immer dran bleiben und viel machen, was einem noch Freude bereitet und Lebenssinn gibt. Pech natürlich dann auch noch, wenn kein Antidepressivum und Therapie was bringt.

Wie sieht dein Hormon- und Vitaminspiegel aus? Alle Verursacher mal abgecheckt, auch, wenn man ein paar Werte selbst zahlen muss?

Depressive Patienten erleiden sehr häufig einen Mangel an gehirnaktiven Nährstoffen. Hierzu zählen vor allem Vitamin B12, B6, Folsäure, Magnesium, Vitamin D und omega-3-Fettsäuren. Durch dauerhafte Stress-Situationen sind Veränderungen im Hormon- und Immunstatus betroffener Menschen meßbar.

Depressionen haben immer 2 Faktoren, einmal psychisch und auch körperlich. Deswegen sollte man auch beide Seite therapieren. Wird leider nur zu wenig beachtet.

Zitat von Marco93:
Eigentlich bekomme ich das schlecht hin...
Mein Leben ist dadurch über die Jahre immer mehr kaputt gegangen,vor allem die letzten Jahre waren ziemlich heftig.
Ich kriege kaum noch was hin.

Es ist zermürbend sich so zu fühlen, schwierig den Tag rum zu kriegen, Dinge zu machen, dass er schneller rum geht, obwohl man von den Dingen quasi auch nichts hat und die Zeit geht auch mit Beschäftigung nur langsam rum.

So ungefähr habe ich mir das vorgestellt.

Zitat von Marco93:
Ja,klar sind das Paradefälle. Ich wäre auch schon einigermaßen zufrieden, wenn es mir nur leicht besser gehen würde...

Ich will Dir die Hoffnung nicht nehmen, aber frag mal nach Häufigkeit der OP und Quoten, nach Jahren.


Zitat von Marco93:
Klar kann ich mich noch daran erinnern, dass ich viele Gefühle hatte bevor es mir so ging, sonst würde mir der jetzige Zustand nicht so quälend vorkommen.

Gut. Hast Du irgend einen inneren Zugang dazu, dass man diese Zeit wiederbeleben kann?
Etwa, indem Du Dich so authentisch wie möglich in diese Zeit, dieses Gefühl ... die Reste, versetzt und das so genau wie es möglich ist beschreibst. Verbal, schriftlich, gemalt, getanzt, wie auch immer. Imagination, Beschreibung, Imagination, Beschreibung, es geht einfach darum wieder und tiefer in diese Welt zu kommen.
Für das Gehirn (ich hasse diese Formulierung, aber sie ist heute gebräuchlich) ist es egal, ob ein Ereignis gerade jetzt ist oder es imaginiert wird, das kann schlechte Auswirkungen haben, bei einer Retraumatisierung, aber auch gute, das wird in der Psychotherapie und im Sport schon erfolgreich angewendet. Neue Konzepte entstehen da zudem gerade erst, aber man findet sie, die Technik ist immer ähnlich: Man tut so als ob und im Gehirn wird daraus kein Unterschied gemacht.
Das solltest Du auf jeden Fall probieren, operieren lassen kannst Du Dich ja immer noch.
Auf jeden Fall geht es darum die Intensität über die Zeit zu vergrößern, kannst Du mit Musik und Gerüchen kombinieren, das Affektsystem (die Gefühle) ist zugleich unser Motivationssystem.

Zitat von Marco93:
Im Jahr 2008 bin ich über Monate immer mehr in diese Emotionslosigkeit hinein gerutscht, ich konnte immer seltener etwas (Positives) fühlen.

Dann mach es zuerst mit dem Gefühl an was Du heran kommst. Lieber Wut und Trauer als gar nichts zu fühlen.

Zitat von Marco93:
Ich kann mich auch noch daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal über etwas gefreut habe.
Da war ich regelrecht euphorisch, das war bei einem Tor von meiner Lieblingsmannschaft im Stadion.
Ich weiß noch, dass ich damals normal fühlen konnte, aber nicht mehr, wie sich diese ganzen Gefühle angefühlt haben.
Es ist als wäre das quasi in einem anderen Leben gewesen.

Noch besser, dann versuch Dir das noch mal mit allen Sinnen vorzustellen und es wieder aufleben zu lassen, so plastisch es eben geht. Das muss nicht bei 100% sein und Du kannst dann auch zu weiteren Gefühlen wechseln, aber das Prinzip ist klar, oder?

Zitat von Marco93:
Liebe, Sexualität?
Ja, in die Richtung geht teilweise schon noch etwas, aber, wenn ich mal irgendwie verliebt bin fühlt sich das seltsam verfremdet und schwach an, nicht mehr so gut wie früher.

Ja immerhin, verliebt zu sein, ist super. Sexuelle Erregung ist auch gut.
Das würde ich alles ausweiten und bei dem ansetzen was Du noch oder schon wieder fühlst.
Kannst Du ja irgendwo dokumentieren, damit Du einen Überblick über den Verlauf hast und nicht in einer depressiven Phase denkst, es sei alles umsonst gewesen.

Zitat von Icefalki:
Durch dauerhafte Stress-Situationen

Ist auch der Bedarf an deinen aufgezählten Vitaminen und Mineralstoffen erhöht, da sie dadurch noch schneller verbraucht werden. Aber denke, dass TE nach so einer langen Odyssee diese Aspekte sicher auch schon durch hat.

Zitat von Windy:
Aber denke, dass TE nach so einer langen Odyssee diese Aspekte sicher auch schon durch hat.

Hoffentlich. Ich persönlich erlebe aber, dass viele Ärzte, nimmer ums Eck denken wollen oder können. Vereinzelt ja, aber gerade im Fachärztebereich denken wenige mal über ihren Horizont hinaus. Aber seis drum, drum denken wir dafür mit. Grins:)

Es wurde schon vieles gesagt...meine Frage wäre noch, ob du aktuell Psychopharmaka einnimmst oder auch andere Medis,
wo es Wechselwirkungen geben könnte.
Ich kenne auch diesen Zombie-Zustand, so nenne ich das, wenn nichts mehr geht.
Mir ist aufgefallen, dass manche Psychopharmaka auch Nebenwirkungen haben, die die Psyche anderweitig noch beeinflussen. Negativ.
So kann bei einem Mittel gegen Depression.....als Nebenwirkung Depression stehen. Das ist jetzt etwas überzogen..
Vielleicht kann da auch ein Apotheker weiterhelfen. Die haben mehr Wissen über die Medi als die Ärzte.

Wie lautet deine ärztliche Diagnose, falls du es sagen möchtest...

@Marco93 Hallo du machst hier niemandem Angst oder ähnliches...alles gut.

Erstmal find ich es schlimm und krass, dass du so lange leidest... mir gehts jetzt seit ca. 5 Jahren so und es reicht langsam ...es gab aber auch in der Zeit etwas leichtere Phasen...trotzdem war es ein Kampf und Lebensqualität sieht anders aus.

Ich habe auch schon viel Therapie hinter mir, Medikamente und Co...und momentan bin ich seit ca.2 Monaten in einem totalem Horrorzustand gefangen, ab und zu gehts mir aber okay...

Wo willst du dich für die Tiefe Hirnstimulation bewerben? Ich habe an das Gleiche gedacht, denn sollte ich die nächste Stationäre Therapie durchbekommen, würde ich auch sowas in Anspruch nehmen, wenns mir nicht besser geht, es wird sogar auf der Station dort angeboten.

Ketamin und EKT hab ich aber noch nicht bekommen, würde ich auch erstmal ausprobieren... haben die die beiden Behandlungsoptionen denn gar nichts gebracht?

Ich find die Idee mit der THS sehr gut und wünsch dir alles Gute für diese Behandlungsart vielleicht bekomme ich die Selbe dann.

Was sagen deine Ärzte dazu?

glg

Hi,

naja, die Elektrokrampftherapie und die Ketamin-Therapie haben nicht wirklich was gebracht.
Nach den Ketamin-Infusionen ging es mir ein paar Stunden leicht besser, meine Gedanken waren nicht mehr so negativ und ich wsr etwas beruhigt.
Während den Infusionen hatte ich kaum negative Gedanken und der Rausch war durchaus interessant und entspannend.
Viel mehr war aber nicht, wenn das normal wirkt, sollte man für Tage oder Wochen kaum noch depressiv sein.
Es gab auch Mitpatienten, bei denen das so gut gewirkt hat...

@Marco93 okay, danke...

Vielleicht ist mein Gedankengang etwas lächerlich, aber ist hormonell alles untersucht? Also Schilddrüse, Vitamine, Eisen?

Ah, @Icefalki hat bereits nachgefragt

Hallo @Marco93 ,
wurde Dir Dysthymie eigentlich konkret diagnostiziert? Als ich nach langen Jahren der immer wieder als rezidivierende Depression mit unterschiedlichen Schweregraden, diese Diagnose bekam, war wohl dafür entscheidend, dass dieses Gefühl der Leere oder genauer gesagt des nicht fühlens im Grunde der Normalzustand bei mir ist. Alternativ wäre noch eine permanente Traurigkeit bezeichnend für Dysthymie, welche ich aber immer kategorisch verneinte.

Mittlerweile denke ich, auch wenn ich mich nicht so gut an eine Traurigkeit, die ja jeder normale Mensch irgendwann mal durchlebt, erinnere, es daran liegen könnte, dass ich irgendwann beschlossen habe, solche Gefühle nicht zulassen zu wollen und dies unweigerlich zu dieser Leere führte. Also eigentlich etwas das ich vielleicht als eine Art Schutzfunktion, bewusst oder unbewusst, installiert habe, mir auf Dauer doch nicht gut tut.

Abgesehen von Ketamin und EKT habe ich auch schon alles durch, was Genesung versprechen konnte und wenn ich so lese, dass es Dir nichts brachte, zumindest nachhaltig betrachtet, bestärkt es mich eher, mich diesen Prozeduren nicht zu unterziehen. Auch wenn ich natürlich auch gutes darüber gelesen habe und schon der Meinung bin, dass es tatsächlich helfen kann. Ich denke nur, bei mir würde es das wohl nicht, weil ich nicht wirklich den Grund für meine Depression erkennen kann, sehe ich eher nur den Zweck, mich irgendwie wieder zeitweise funktionsfähig zu machen um somit auch gesellschaftsfähig zu sein. Also in etwa ie ich eine Kopfschmerztablette nehme um dann hoffentlich ohne Kopfschmerzen einer Tätigkeit nachgehen zu können, weil es halt angenehmer ist und sicher produktiver.

Um aber den Grund für meine chronische Depression, den ich irgendwie in meiner früheren Lebensphase vermute, zu erkennen, haben mir Medikamente garnicht und Psychotherapie bisweilen nur ansatzweise helfen können. Ich bin mir mittlerweile sicher, ich verdränge etwas gravierendes so geschickt und unablässig, weil ich Angst vor dem habe, was es schlussendlich bedeuten könnte. Daher glaube ich, wenn ich nicht den Grund be- oder verarbeiten kann, wird alles andere ohnehin nichts bringen.

Trotz all der bildgebenden und messtechnischen Verfahren die es mittlerweile gibt und der Erkenntnisse über Hirnchemie, ist das Gehirn doch weitestgehend unerforscht und selbst offensichtlich erkennbare Schädigungen äußern sich trotzdem bei verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich oder bisweilen auch garnicht so typisch, wie mal gedacht. Gerade was die Psyche betrifft. Vielleicht muss ich irgendwann auch akzeptieren, dass meine Psyche so ist wie sie ist, (scheinbar) grundlos, weil ich genetisch so gestrickt bin. Nur leider bin ich noch nicht soweit. Und „leider“ beinhaltet nunmal „leid“

Hast Du denn eine Idee, die Dein Leid begründet?

VG Disturbed

Gibt es in deiner Wohnung einen Wohlfühlort, wo du etwas spüren kannst? Ein bequemes Kissen, eine kuschelige Decke, ein sanftes Licht, ein angenehmer Raumduft? Hast du eine Matratze die dir Halt gibt, ein paar Grünpflanzen die du pflegen kannst? Welches Getränk magst du gerne? Eine Creme mit dir angenehmer Konsistenz und Duft? Alles kleine Reize die dir vielleicht gut tun können.

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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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