Ausbildung kurz vorm Abbrechen, oder nicht?

Hallo liebe Forummitglieder,

ich habe gestern Abend hier schon viel gelesen und war erfreut zu sehen, wie man sich hier gegenseitig hilft, ich hoffe, dass ihr mir auch helfen mögt, ich bin seit Wochen wirklich verzweifelt.

Ich versuche es kurz zu machen.

Ich befinde mich im 3. Lehrjahr meiner Ausbildung.

Die Ausbildung macht mir großen Spaß, wäre jetzt nicht wieder die Depression dazwischen gekommen.
Ich leide darunter seit mehr als 20 Jahren.
Ich bin jetzt wieder schon seit 2 Wochen krankgeschrieben und ich habe schon so viele Fehlzeiten, dass ich entweder innerhalb einer Woche wieder arbeiten gehe oder meine Ausbildung unterbrechen muss.

Ich könnte dann zwar wieder in einem halben Jahr weitermachen, aber der Betrieb braucht mich, es ist eine Person zu wenig da und wenn ich ausfalle, werden wohl alle so sauer sein, dass ich mir in einem halben Jahr einen neuen Betrieb suchen muss, das weiss ich, weil ich die dort kenne, sie würde es mich spüren lassen.

Finanziell würde ich auf Bürgergeld Höhe fallen, was das nächste Problem mit sich bringen würde.

Ich kann nicht mehr schlafen, es gehr mir so schlecht, da ich mich entscheiden muss, ob ich mich zusammenreisse dann komme ich entweder aus dem Loch raus oder aber ich breche komplett zusammen, oder ob ich mich um meine Gesundheit kümmere mit dem Risiko, finanziell nicht zurecht zu kommen und mir dann einen neuen Betrieb suchen muss, wobei ich gerne in dem jetzigen bin.

Ich wäre so dankbar für ein paar Anregungen.

Liebe Grüße an euch.

Ari

@Lonesom-er lieben Dank für deine Gedanken und deine Zeit.
Ich werde über deine Worte nachdenken.

Gesundheit ist unbezahlbar!

Ich würde vorerst im Ausbildungsverhältnis bleiben und mich um meine Gesundheit kümmern. Wenn du nicht mehr in das Unternehmen zurück möchtest, kannst du später noch kündigen – aber suche dir vorher ein neues Unternehmen. Da du im 3. Lehrjahr bist, würde ich bei der IHK nachfragen, ob du zum Abschluss der Ausbildung zwingend einen Ausbildungsbetrieb brauchst. Möglicherweise kannst du auch ohne Ausbildungsvertrag die Berufsschule besuchen und dich selbst zur Prüfung anmelden. Beachte aber, dass du die Kosten dafür wahrscheinlich selbst tragen musst.

Vielleicht ist es auch wichtig zu erwähnen, dass mein Familienleben darunter leidet, denn ich habe nur noch Restkraft übrig für die Ausbildung und ich bin dann oft am Tag und Abend so depressiv, dass ich mich teilweise ins Bett lege und schlechte Gedanken habe und mich nur mit Mühe um meine Kinder kümmern kann.
Es fehlt ihnen nicht an Nahrung, sauberer Kleidung und Liebe, aber es strengt mich an und ich erledige das nur und bin so fertig danach, dass ich wieder nur liegen kann.

@Aria-Shalom Hallo und willkommen im Forum.

Da Du ja seit 20 Jahren mit Depressionen zu tun hast, gehe ich davon aus, dass sie rezidivierend sind. Sind sie immer gleich stark und die Phasen gleich lang? Konntest Du Dich in der Vergangenheit da selber wieder rausholen und falls ja wie hast Du das geschafft?

Weiß Dein Betrieb von Deiner Erkrankung und hast Du dort eine Vertrauensperson? Ist das eine Ausbildung oder eine Umschulung? In Deinem Profil steht, dass Du 43 Jahre bist. Ich frage nur, um mir ein korrektes Bild machen zu können.

Was soll man raten? Schwierig. Du hast nur noch ein halbes Jahr, dann bist Du mit der Ausbildung durch. Du fühlst Dich dort eigentlich wohl und das ist schon mal gut. Kann man davon ausgehen, dass Deine derzeitige Depression nicht in Zusammenhang mit der Arbeit steht? Hast Du Gedanken dazu, warum sie gerade jetzt gekommen ist?

Letztlich kennst Du Dich selbst am besten. Was sagt Dir Dein Bauchgefühl? Hast Du einen Arzt / Therapeuten zur Seite, mit dem Du Dich beraten könntest? Schon mal an ein AD gedacht?

LG Perle

Es gibt auch Teilzeit-Ausbildung. Die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit wird reduziert, oft auf die Hälfte. Der Berufsschulunterricht bleibt in der Regel vollumfänglich, kann aber manchmal ebenfalls angepasst werden. In Teilzeit verlängert sich natürlich die Ausbildungsdauer.

@Perle, danke für deine Zeit und dein Interesse.

Die depressiven Phasen kommen und gehen wie sie wollen, manchmal sind sie leichter, mal enden sie damit, dass ich in eine Psychiatrie muss.

Ich nehme Escitalopram 15mg, aber da muss sich was ändern, die scheinen nicht mehr zu wirken.

Meine Ausbildung ist eine Umschulung und im Betrieb weiss es sowohl die Chefin, als auch eine Kollegin.
Der Chefin müsste ich das sagen, weil ich relativ frisch bei einer Therapeutin bin, die nur vormittags Zeit für mich hat und da muss ich von der Arbeit aus hin.

Ich habe jetzt noch 10 Monate vor mir und Angst vor der Berufsschule, da dort paar Menschen sind mit denen ich nicht zurecht komme.

@mkaufmann Danke dir für deine Gedanken und deine Zeit.

Ich mache die Ausbildung bzw Umschulng schon in Teilzeit, auch das ist mir gerade zu viel

Aber womit die derzeitigen Depressionen zusammenhängen könnten, kannst Du Dir momentan selber nicht so ganz erklären, richtig? Kenne ich auch.

Was genau meinst Du damit, dass Du mit einigen Leuten an der Berufsschule nicht so gut klar kommst? Geht es um Mitschüler oder Lehrer? Was ist dort das Problem? Könnte hier ein Ansatz für die Depression zu finden sein?

Mit Escitalopram kenne ich mich nicht aus, Höchstdosis soll 20 mg sein, evtl. könntest Du also noch hochgehen, muss ja nicht für immer sein.

Vielleicht gibt es noch andere Möglickeiten wie z.B. die Berufsschule nur Online zu besuchen?

@Perle, in der Berufschule sind so 2 Leute dabei, die mir vom Charakter her nicht zusagen, streitsüchtig, egoistisch, besserwisserisch usw sie lassen zwar mich in Ruhe und ich sitze alleine ganz hinten, aber ich bekomme natürlich die Stimmung mit und kann mich da nicht abgrenzen, eben weil wir im selbem Raum sitzen.
Die Dozenten werden dort nichts machen, schon mehrfach miterlebt.

Die jetztige Depression kommt wohl durch Erschöpfung, da ich das Pensum, Familie, Lernen und Arbeiten nicht mehr schaffe und gerade bin ich wie gelähmt, ich schaffe es mit Mühe mich anzuziehen und lege mich wieder hin.

@mkaufmann ich denke nicht, aber ein Versuch wäre es wert, wenn ich mal fragen würde.

Nun, solche Menschen werden Dir in Deinem Leben immer wieder mal begegnen, damit musst Du Dich leider abfinden, das müssen wir alle. Konzentriere Dich auf Dich selbst und auf Dein Ziel. Sie lassen Dich doch in Ruhe und das reicht aus.

Wie alt sind Deine Kinder? Hast Du Unterstützung oder könntest Du Dir welche organisieren? Es muss geregelt werden, dass Du täglich eine feste Zeit zum Lernen hast. Ehemann, Großeltern, Freunde, Nachbarn?

Das Thema Abgrenzung scheint einer Deiner Kernpunkte zu sein. Sprich das mal bei Deiner Therapeutin an.