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Hallo!
Weiß gar nicht wo ich genau anfangen soll und hoffe jemand hat einen Rat oder ist vllt selbst in so einer Situation...
Ich habe einen Halbbruder der mittlerweile 35 Jahre alt ist und seit 15 Jahren (auch in Behandlung) depressiv. Er hat eine Freundin, Wohnung, Job, nur keine Freunde (auch keine Bekannten)
Ich, 25, habe selbst kein gutes Verhältnis zu ihm. Die Beziehung zu ihm ist weniger als nur oberflächlich. Er ist mir gegenüber sehr aggressiv und es ist auch schon vorgekommen, dass er handgreiflich wurde.
Folgende Situation:
Seit einem Jahr wohne ich nicht mehr bei meinen Eltern, mein jüngerer Bruder,22, (wir sind insgesamt 3) lebt auch schon alleine. Seitdem ich ausgezogen bin, ist der ältere Bruder jeden Tag bei meinen Eltern zuhause und lässt sich von vorne bis hinten komplett bedienen. Er muss auch unbedingt im Bett schlafen; meine Mutter am Boden, mein Vater auf der Schlafzimmercouch. Dabei ist er richtig ungut wie zB er redet mit keinem Normal, schimpft und beleidigt die ganze zeit, möchte nichts essen was bereits gekocht ist, sondern möchte immer neu gekochtes haben. Er räumt nichts weg, lässt alles stehen und liegen. Verdient selbst genug Geld (genug Ersparnisse durch Erbe seines Vaters) und nimmt unsere Mutter komplett aus. Sie zahlt ihm seine Wohnung, die er nicht bewohnt, da er die ganze Zeit bei meinen Eltern ist, Handyrechnung, Lebensmittel, Fitnessverträge, wobei sie im Einzelhandel arbeitet und selbst nicht viel verdient. Mein Vater ist in Pension und kommt mit der Situation, dass er jeden Tag da ist, überhaupt nicht klar. Er trinkt seitdem sehr viel und sieht die Situation überhaupt nicht ein. Er sagt selbst, einerseits versteht er das ganze, aber andererseits versteht er das überhaupt nicht für einen Menschen alles zu tun der auf einem dann nur noch mehr herumtrampelt ausnutzt und alles für selbstverständlich sieht.
Meiner Mutter hält absolut zum Halbbruder, sie lässt sich auch komplett alles Gefallen, redet nie zurück und putzt und wäscht seine Wäsche nach der Arbeit, mit Grippe, ganz egal, komme was wolle.
Ich sehe irgendwie keine Lösung für das ganze, ich sehe einfach nur wie die Ehe meiner Eltern zu Grunde geht bzw die ganze Familie zu Brüche.
Ich bin wirklich für jede Sichtweise oder Ratschlag dankbar nur ich bin echt mit meinem Latein am Ende

01.05.2018 18:33 • 03.05.2018 #1


4 Antworten ↓


Du wirst hier rein gar nichts machen können fürchte ich. Dein Bruder, deine Mutter und dein Vater begehen sehenden Auges diese Fehler. Sie brauchen diese Situation, aus der sie selbst lernen müssen. Oder aber sie möchten dieses Leid.

Du musst dich da raus halten sonst ertrinkst du gemeinsam mit Ihnen. Quasi ein Toter mehr. Willst du das? Tu das was für dich richtig ist. Und sei es den Kontakt zu allen abbrechen zu müssen weil dich das belastet.

A


Angehörige Depression Verwandter

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Hallo Ella,

das Verhalten deines Bruders hat mit einer Depression nichts
mehr zu tun.

Dein Bruder hat da wohl eher einen miesen Charakter.
So empfinde ich es.

Dein Bruder wird da so schnell nichts daran ändern,
jedenfalls was die Situation mit sich und euren Eltern angeht.

Ich an deiner Stelle würde da mit meinen Eltern mal
drüber reden. Unter anderem das du dir Sorgen um Sie machst.
Vielleicht kannst du auch deinen anderen Bruder mit ins Boot
holen.

Nur deine Eltern können etwas an dieser Situation ändern.
Wenn Sie ihn zum Beispiel rauswerfen. Sollten Sie nicht
gegen ihn aufbegehren, müssen sie mit dem Verhalten des
Sohnes eben leben.
Da wirst du dann vermutlich nichts ändern können.
Und weil es dann wohl so ist, kann ich dir nur raten,
emotional auf Abstand zu gehen.
Nicht einfach, doch dient dieses als Selbstschutz dir gegenüber.

Viele Grüße,
Mari

Ich sehe es genauso wie Mari.

Liebe Grüße Lina

Ich bin mir sicher, dass er mit 35 Jahren selbst in der Lage ist, zu entscheiden, wie er lebt und leben will. Er scheint nicht so schwer betroffen zu sein ansonsten hätte er keinen intakten Alltag aus einer geregelten Arbeit, Partnerschaft und eigener Wohnung. Auch deine Eltern sind längst erwachsen und alt genug um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Wenn sie diese Umstände unterstützen dann ist das alleinig deren Sache. Das Kernproblem ist nicht dein Halbbruder sondern deine Mutter. Sie ist diejenige die diesen Kreislauf aufrecht hält. Dein Halbbruder hat vor deinen Eltern, allen voran deiner Mutter, null Respekt und das kann ich, so leid es mir tut, sogar ein Stück weit nachvollziehen. Sie verhält sich nicht wie eine Mutter sondern wie eine Dienerin, eine Hausangestellte. Solange bei ihr kein Umdenken stattfindet kann sich auch an der Situation nichts verändern.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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