Hallo Forumsmitglieder,
ich möchte Euch gerne meine Situation schildern und würde mich freuen, wenn Einige vielleicht ihre Meinung dazu äußern würden. Außenstehende sehen ja oft vieles klarer, als derjenige, der mittendrin steckt.
Ich habe Bindungsangst, genauer eigentlich Verlustangst, resultierend aus Kindheitserfahrungen, und habe in den letzten zehn Jahren aufgrund dessen selbstgewählt keine Partnerschaft mehr gehabt. Ich fühlte mich sehr wohl als Single und lebte absolut stressfrei und ungefährlich. Ich war sehr zufrieden mit meiner Situation und vor allem war die Gefahr gebannt, in diese Verlustangst reinzurutschen. Ich habe das mehrmals erlebt und es war immer die Hölle. Da verzichte ich lieber auf einen Partner.
Vor einem Jahr begegnete mir zufällig ein Mann im Internet (keine Singlebörse). Da wir beide auf der selben Plattform aktiv sind, begegneten wir uns immer wieder und es ergab sich, das wir uns häufiger schrieben. Nach einer Weile tauschten wir Skypedaten und schrieben uns da und irgendwann fingen wir an zu reden. Er verliebte sich relativ schnell in mich, ich fand ihn ungemein sympathisch.
Bedroht in meiner freiwilligen Einsamkeit fühlte ich mich zunächst nicht, wir leben beide weit entfernt von einander. Wir tauschten Fotos aus und er fing davon an zu reden, dass wir uns treffen sollten. Nun bekam ich doch komische Gefühle, einerseits war ich sehr neugierig auf ihn und fing an zu fantasieren, wie es wohl wäre, aber nachts schlief ich nicht oder träumte schlecht. Und in einem Anfall beschloss ich, er muss wieder raus aus meinem Leben, er könnte mich verletzen. Also hab ich den Kontakt beendet und das nicht gerade auf feine Art, ich bin dann zuweilen sehr ausfallend und grob und schob ihm die Schuld zu.
Er gab aber nicht einfach so auf, rief mich an, schickte unzählige sms und meinte, zusammen schaffen wir das. Er fehlte mir und ich lies mich wieder darauf ein. So entstand ein Teufelskreis, ich war mit ihm und dann wieder stieß ich ihn weg, ich tat ihm oft sehr weh.
Wir redeten sehr viel, täglich mehrere Stunden, er ist sehr verständnisvoll und allmählich überzeugte er mich, dass das mit uns vielleicht was werden könnte. Also verabredeten wir, dass er zu mir kommen würde. Ich war derart aufgeregt und hatte wahnsinnige Angst vor unserem Treffen, aber als er dann aus dem Zug stieg und mich umarmte, war es um mich geschehen.
Wir verbrachten traumhafte Stunden zusammen und ich fühlte mich extrem gut und die leise Angst im Hintergrund schob ich einfach weg.
Was wir beide nicht wussten, oder er nur ansatzweise, ist, dass er an Agoraphobie leidet. Er lebt bei sich zu Hause sehr zurückgezogen und da kam das wohl nicht so sehr zum Vorschein, aber ich lebe in Berlin, und zwar mittendrin. Ich konnte regelrecht sehen, wie er sich anfing zu verändern. Er wurde bleich und ganz starr, redete nicht mehr mit mir, atmete hektisch, schwitze usw. Irgendwie entglitt er mir. Wir beschlossen, dass er sofort wieder nach Hause fahren muss. Er beteuerte mir, wie sehr ihm alles leid tut aber dass er es nicht schafft.
Als er weg war, bekam ich einen Heulkrampf und fühlte mich natürlich ungemein bestätigt, dass bei mir immer alles schief läuft und dann war ich bald davon überzeugt, dass er mich einfach nur nicht mag und das alles mit Berlin gar nichts zu tun hat.
Wieder zu Hause angekommen rief er mich an und war ziemlich verzweifelt. Er will mich nicht aufgeben und meint, er bekommt das in den Griff, mit Therapie oder wie auch immer, aber er will mich nicht verlieren und es täte ihm leid, mich derart verletzt zu haben. Berlin mit seinen Menschenmassen habe ihn einfach fertig gemacht.
Nun wollen wir uns wieder treffen, in ein paar Wochen, und alles etwas anders angehen, Menschenmassen vermeiden und darauf achten, wie er sich fühlt. Er versichert mir jeden Tag seine Zuneigung, aber bei mir sitzt nun ein Stachel im Fleisch. Ich habe Angst. Dass es wieder Probleme gibt und er wegläuft, ich ihn verlieren könnte. Ich bin verliebt und will ihn nun nicht mehr hergeben.
Nun meine Frage. Wie schätzt ihr das ein? Kann das funktionieren? Zwei Angsthasen? Wird mir wieder weh getan? Muss ich mit der Angst einfach klarkommen oder gibt's Wege, diese in den Griff zu bekommen? Oder wäre es sicherer, wenn ich mich wieder in mein altes Dasein flüchte und den Kontakt beende? Obwohl es mir jetzt schwer fallen würde....
Danke Euch für´s Zuhören,
CinnamonLacy
ich möchte Euch gerne meine Situation schildern und würde mich freuen, wenn Einige vielleicht ihre Meinung dazu äußern würden. Außenstehende sehen ja oft vieles klarer, als derjenige, der mittendrin steckt.
Ich habe Bindungsangst, genauer eigentlich Verlustangst, resultierend aus Kindheitserfahrungen, und habe in den letzten zehn Jahren aufgrund dessen selbstgewählt keine Partnerschaft mehr gehabt. Ich fühlte mich sehr wohl als Single und lebte absolut stressfrei und ungefährlich. Ich war sehr zufrieden mit meiner Situation und vor allem war die Gefahr gebannt, in diese Verlustangst reinzurutschen. Ich habe das mehrmals erlebt und es war immer die Hölle. Da verzichte ich lieber auf einen Partner.
Vor einem Jahr begegnete mir zufällig ein Mann im Internet (keine Singlebörse). Da wir beide auf der selben Plattform aktiv sind, begegneten wir uns immer wieder und es ergab sich, das wir uns häufiger schrieben. Nach einer Weile tauschten wir Skypedaten und schrieben uns da und irgendwann fingen wir an zu reden. Er verliebte sich relativ schnell in mich, ich fand ihn ungemein sympathisch.
Bedroht in meiner freiwilligen Einsamkeit fühlte ich mich zunächst nicht, wir leben beide weit entfernt von einander. Wir tauschten Fotos aus und er fing davon an zu reden, dass wir uns treffen sollten. Nun bekam ich doch komische Gefühle, einerseits war ich sehr neugierig auf ihn und fing an zu fantasieren, wie es wohl wäre, aber nachts schlief ich nicht oder träumte schlecht. Und in einem Anfall beschloss ich, er muss wieder raus aus meinem Leben, er könnte mich verletzen. Also hab ich den Kontakt beendet und das nicht gerade auf feine Art, ich bin dann zuweilen sehr ausfallend und grob und schob ihm die Schuld zu.
Er gab aber nicht einfach so auf, rief mich an, schickte unzählige sms und meinte, zusammen schaffen wir das. Er fehlte mir und ich lies mich wieder darauf ein. So entstand ein Teufelskreis, ich war mit ihm und dann wieder stieß ich ihn weg, ich tat ihm oft sehr weh.
Wir redeten sehr viel, täglich mehrere Stunden, er ist sehr verständnisvoll und allmählich überzeugte er mich, dass das mit uns vielleicht was werden könnte. Also verabredeten wir, dass er zu mir kommen würde. Ich war derart aufgeregt und hatte wahnsinnige Angst vor unserem Treffen, aber als er dann aus dem Zug stieg und mich umarmte, war es um mich geschehen.
Wir verbrachten traumhafte Stunden zusammen und ich fühlte mich extrem gut und die leise Angst im Hintergrund schob ich einfach weg.
Was wir beide nicht wussten, oder er nur ansatzweise, ist, dass er an Agoraphobie leidet. Er lebt bei sich zu Hause sehr zurückgezogen und da kam das wohl nicht so sehr zum Vorschein, aber ich lebe in Berlin, und zwar mittendrin. Ich konnte regelrecht sehen, wie er sich anfing zu verändern. Er wurde bleich und ganz starr, redete nicht mehr mit mir, atmete hektisch, schwitze usw. Irgendwie entglitt er mir. Wir beschlossen, dass er sofort wieder nach Hause fahren muss. Er beteuerte mir, wie sehr ihm alles leid tut aber dass er es nicht schafft.
Als er weg war, bekam ich einen Heulkrampf und fühlte mich natürlich ungemein bestätigt, dass bei mir immer alles schief läuft und dann war ich bald davon überzeugt, dass er mich einfach nur nicht mag und das alles mit Berlin gar nichts zu tun hat.
Wieder zu Hause angekommen rief er mich an und war ziemlich verzweifelt. Er will mich nicht aufgeben und meint, er bekommt das in den Griff, mit Therapie oder wie auch immer, aber er will mich nicht verlieren und es täte ihm leid, mich derart verletzt zu haben. Berlin mit seinen Menschenmassen habe ihn einfach fertig gemacht.
Nun wollen wir uns wieder treffen, in ein paar Wochen, und alles etwas anders angehen, Menschenmassen vermeiden und darauf achten, wie er sich fühlt. Er versichert mir jeden Tag seine Zuneigung, aber bei mir sitzt nun ein Stachel im Fleisch. Ich habe Angst. Dass es wieder Probleme gibt und er wegläuft, ich ihn verlieren könnte. Ich bin verliebt und will ihn nun nicht mehr hergeben.
Nun meine Frage. Wie schätzt ihr das ein? Kann das funktionieren? Zwei Angsthasen? Wird mir wieder weh getan? Muss ich mit der Angst einfach klarkommen oder gibt's Wege, diese in den Griff zu bekommen? Oder wäre es sicherer, wenn ich mich wieder in mein altes Dasein flüchte und den Kontakt beende? Obwohl es mir jetzt schwer fallen würde....
Danke Euch für´s Zuhören,
CinnamonLacy
17.08.2014 11:17 • • 06.09.2014 #1
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