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Hallo zusammen !

Meine Frau hat ein gehöriges Nähe-Distanz Problem,
kombiniert mit geringem Selbstbewusstein und Nicht-Nein-Sagen-können.
Das hat sich nach 2 Sitzungen bei einer Therapeutin rausgestellt.

Kurze Zusammenfassung der Geschichte :

2002 zusammengekommen, seit 2007 verheiratet.
Superglückliche Zeit, 100 % Vertrauen, Liebe über alles,
Kinderplanung, feste gemeinsame Zukunftsvisionen.

im Oktober 2011 fand ich nach komischen Verhalten ihrerseits
und Bauchgefühl meinerseits heraus, das sie fremdgegangen war.
In der Firma.

Sie leugnete damals alles, bis ich sie mit harten Fakten in Form von
geheimen EMail Konten konfrontierte.
Sie sagte nur, und das werde ich nie wieder vergessen : Wenn du doch schon alles
weisst, kann ich ja gehen. Eiskalt. Keine Emotion. Krass !
Ich bin dann erst mal gegangen, sie zu Ihrer Mutter gezogen.
3 Tage später ist sie im Krankenhaus gelandet,
starke Blutungen.
Sie war schwanger von mir, was wir bis dahin nicht wussten,
wir verloren das Kind.
Ich wollte sie zwar nicht sehen, ging dann aber doch mehrfach ins
Krankenkaus um für sie da zu sein.

Nach ein paar Tagen war sie wieder bei ihrer Mutter. Ich bat
um ein klärendes Gespräch am Sonntag.
Am Donnerstag rief sie mich unter Tränen von der Arbeit
an, ob sie wieder heimkommen dürfte.
Ich sagte, sie solle heute abend vorbeikommen,
dann könnten wir reden.
Danach rief mich die Mutter an, weinte auch, sie mache
sich solche Sorgen um Ihre Tochter und uns.

Wir redeten am Abend, sie weinte die ganze Zeit nur, könne
sich nicht erklären was passiert sei etc.
Ich fragte deutlich, ob es noch mehr gäbe, was ich wissen müsste.
Deutliches NEIN.
Sie zog wieder in unsere gemeinsame Wohnung.

Hatte immer noch dieses Bauchgefühl, das da noch mehr war.
Nachgeforscht.
Es kamen noch 2 x ans Licht.
Ebenfalls Typen aus der Firma.
Tränen, Diskussionen, wollte dich nicht noch mehr verletzen.
Sie wollte eine Therapie anfangen, ging aber nur einmal dorthin.
Danch sagte Sie, es gäbe nicht mehr dort zu bereden, es wäre alles ok.
Ich glaubte ihr, was ein Fehler war.

Jetzt haben wir 2013 und ich hatte wieder das Bauchgefühl.
Durch einen Zufall bekam ich mit, das sie sich mit jemanden
aus einer anderen Abteilung angefreundet hatte.
Es war noch nichts passiert, aber es war kurz davor.
Ohne ins Detail zu gehen, absolut eindeutig.

Nachdem wieder geleugnet wurde, kam sofort der Vorwurf
ich hätte sie abgehört.
Stimmt, habe ich.
War mir in dem Moment ehrlich gesagt egal.
Wieder Trotzreaktion, aber nach 20 Minuten der Umschwung,
Tränen etc, wie kann ich dem liebsten Menschen auf der Welt so etwas antun ?

In dem Moment wusste ich, das da bei Ihr einiges im argen liegt.
In Ihr selbst. Sie kann nicht NEIN sagen, lässt sich zum Spielball
von allen möglichen Leuten machen, die natürlich irgendwann
Ihre Chance sehen Ihr an die Wäsche zu gehen.

Das ist jetzt 3 Wochen her.

Nach vielen Gesprächen wissern wir beide das Liebe auf beiden
Seiten da ist. Sehr viel Liebe. Wir verstehen uns auch blind.
Aber diesmal muss es anders werden, ich bin nicht mehr bereit,
alles alleine auf meinen Schultern zu tragen.
Sie muss jetzt die Schritte gehen, in erster Linie für sich selbst.
Und ich habe keine Lust mehr, ständig in Angst um Ihren nächsten Fehltritt zu leben.

Ich habe auch Fehler gemacht.
Habe Ihr das Leben zu leicht gemacht, viele Signale übersehen, das fällt mir jetzt nach intensiven
Nachdenken über die letzten Jahre auf.

- ICH bin immer derjenige gewesen, der Konflikte angesprochen hat.
- ICH habe immer bei ihr nachgebohrt, ob irgendwas ist, welche Sorgen SIE hat.
- ICH habe ihr immer und überall geholfen.
- ICH habe mich immer um ihr verkorkstes Zeitmanagement gekümmert, ihr aus der Patsche geholfen.
- In der Öffentlichkeit küssen, nein das möchte sie nicht, das muss man ja nicht vor den Freunden machen.
- Wechselnde Freundinnen Ihrerseits, keine Langzeit-feste-Freundin. Ihre aktuell Freundin (natürlich aus der Firma)
ist echt ganz nett, nur treibt sie´s reihenweise mit verheirateten Männern.
- Niemanden erzählt was passiert ist, ausser Ihrer Schwester und da nur die halbe Wahrheit.

Was für mich auch schlimm war und ist :
Sie kann sich beim Sex nicht fallen lassen. Ausser sie ist sternhagel-voll.
Wir haben alles mögliche probiert, ich habe sie nie zu irgendwas gedrängt.
Sie kann sich auch nicht verwöhnen lassen, ist ihr unangenehm.
Sie kratzt sich dann immer an der Nase, juckt sich die Augen oder sonstwas.
Kopf ist halt voll im Weg.

Alles Zeichen für mich, das sie mich bei ihr nur bis zu einer gewissen Grenze lässt.


Letzte Woche habe ich gefragt, wann sie denn den nächsten Termin bei der Therapeutin hat.
Sie angesäuert : Ich hatte soviel zu tun, mach ich noch

Jetzt steht der Termin für Dienstag.


Ich habe für mich entschieden, das ich jetzt erst mal Sachen tue, die mir guttun.
Will mal ein paar Tage auf eine Art Bildungsreise weg, Sachen manchen auf die
ich schon immer Bock hatte.
War auch die Aussage der Therapeutin, das ich das machen soll.
Mich mehr auf Mich konzentrieren. Energie tanken.

Deswegen auch der Titel wie weit sollte man gehen ?

Ich bin halt einfach nicht mehr gewillt, ihr alles recht zu machen und zu managen.
Ich will das Sie auf eigenen Beinen steht. Selbst Entscheidungen trifft.
Themen selbstständig anspricht. NEIN sagen lernt.
Vor allem für sich selbst. Danach für uns.

Freue mich sehr über eure Meinungen.


Grüße,

Lance

04.08.2013 10:05 • 19.08.2013 #1


7 Antworten ↓


Hallo Lance,

denke auch, dass du erst mal was für dich tun solltest, was dir guttut, denn man ist nicht auf der Welt, um es dem Partner/Partnerin nur recht zu machen. Was du tun kannst, deine Partnerin weiter darin zu ermutigen, ihre Therapie zu machen.

Ich finde, du hast schon ne Menge getan für deine Frau. Und ich finde es sogar positiv, dass du sie darin unterstützen möchtest, selbständiger zu werden usw.

Und wer weiß, vielleicht ist ja eure Liebe so stark, dass ihr zusammenbleibt.

Wünsche dir alles Gute.

Finja

A


Wie weit sollte man gehen als Partner ?

x 3


Meinen Partner hatte ich schon mal vor längerer Zeit öfters darum gebeten, zusammen mit mir mal mit dem Zug zu fahren, damit ich es dann alleine schaffte. Das machte er nicht, obwohl ich mir diese Unterstützung mal gewünscht hätte. Aber ich nahm eines Tages meinen ganzen Mut zusammen und fuhr alleine, ca.6 Stunden. Mir ging es auch nicht gut dabei, aber ich freute mich, es geschafft zu haben. Später fuhr ich alleine in den Urlaub ans Wasser und Strand.
Dann fühlte ich mich auch nicht unterstützt, als es damals hieß, eine Paartherapie zu machen von der Psychologin aus der Klinik aus. Da kümmerte ich mich drum und er ging zwar einmal mit, aber das wars dann. Auch da fühlte ich mich irgendwo im Stich gelassen.
Und das ich jetzt in einer Gruppe bin, habe ich auch mir zu verdanken bzw. der Hilfe meiner Therapeutin. Mein Mann war sogar dabei, als mir empfohlen wurde, drei Stunden pro Woche ehrenamtlich was zu machen. Aber auch damit ließ er mich allein. Aber das werde ich auch noch schaffen.
Irgendwie fühlte ich mich in die Angst reingedrängt, seit meiner Kindheit und später in meiner Jugend und durch Erfahrungen in meiner Beziehung.
Was ich auch nicht so toll fand, dass wenn ich Nein sagte, einfach über meine Meinung hinweggegangen wurde.

LG

Ach ja und in Zeiten, in denen mein Partner nichts mit mir weiter unternehmen wollte, hatte ich dann angefangen, allein mal essen zu gehen oder mit den Kindern in die Stadt. Da fuhren wir mit dem Bus. Und die Erziehung der Kinder lastete sowieso auf mir, in Gesundheit und in Krankheit. Wenn es meinen Kindern schlecht ging, war ich für sie da und auch als sie noch in der Schule waren, kümmerte ich mich, ging alleine zu den Elternsprechtagen, selten das er mal mit war, er hatte ja nie Zeit, weil er soviel arbeiten musste.

Zitat:
ging alleine zu den Elternsprechtagen, selten das er mal mit war, er hatte ja nie Zeit, weil er soviel arbeiten musste.


Oh, der Arme. Ist ja so gestresst und kann seine Frau nicht unterstützten.
Sorry, das ich das so sarkastisch formuliere, aber ich hasse so ein Verhalten !

Hast du ihm mal direkt gesagt, das du dich von Ihm im Stich gelassen fühlst ?


Zitat:
Ich finde, du hast schon ne Menge getan für deine Frau. Und ich finde es sogar positiv, dass du sie darin unterstützen möchtest, selbständiger zu werden usw.


Das ist ja mehr oder weniger mein Problem im Moment. (Wie weit sollte man gehen ?)

Es war eigentlich immer so, das sie über irgendwas gemeckert hat : Hab keinen Bock mehr auf mein Handy.
Weil es ständig abstürzt und einfach mal geupdated werden muss.
Früher hätte ich gesagt : Soll ich es wieder in Ordnung bringen ?
Jetzt habe ich ihr geschrieben, das sie es doch wegschmeissen soll.

Oder

Sie ist beim nähen, Hobby von Ihr, und ich sitz im Büro und höre : schei., wie soll das denn funktionieren. Ich raff
die Nähmaschine nicht !
Früher habe ich ihr immer geholfen, hab mich mit dem Ding auseinandergesetzt und es ihr gezeigt.

Inzwischen habe ich keinen Bock mehr auf diese Verhaltensweise.
Wenn Sie etwas möchte, soll sie es klar formulieren das sie meine Hilfe braucht.

Wo zieh ich jetzt aber die Grenze ?
Wie kann ich die Energie die ich habe, vernünftig auf meine eigenen geplanten Aktivitäten umleiten
ohne das sie sich vernachlässigt fühlt ?
Oder einfach mal machen und sehen was passiert ?

Hallo Lance,

Ja, hatte ich ihm schon gesagt, dass ich mich einsam in der Partnerschaft fühlte und irgendwo im Stich gelassen, sowie schlecht umgegangen Und als er dann keine Paartherapie mit mir machen wollte, hatte es mir eines Tages gereicht und ich zog meine Konsequenzen, daraufhin trennte ich mich erst mal räumlich, um zu sehen, wie ich es allein schaffe. Jedenfalls komme ich ganz gut zurecht und es hat sich auch seitdem schon einiges zwischen uns verbessert. Wahrscheinlich komme ich auch deshalb so gut ohne ihn zurecht, weil ich während unserer Partnerschaft eh viel allein auf mich gestellt war. Nun, ich habe auch meine Fehler, genau wie er.

Sicher ist es auch nicht einfach in deinem Fall eine Grenze zu ziehen, aber vielleicht solltest du auch mal ihr gegenüber formulieren, was du von ihr erwartest. Wegschmeißen des Handys ist ja auch keine geeignete Lösung.

LG

Oder besser gesagt, du sprichst mal an, was du dir von ihr wünschen würdest, dass klingt besser, als zu erwarten.

Ich stimme euch zu, Gespräch ist am wichtigsten in solchen Situationen.





Dr. Reinhard Pichler
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