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[size=150]Guten Abend, mein Name ist Judith und ich leide unter einer generalisierten Angststörung mit schlimmen Panikattaken seit 1989. Ich habe trotzdem immer gearbeitet, weil es lange, gute Phasen gab, aber auch dann wieder ganz schlechte. Da halfen mir dann Tabletten. Jetzt bin ich seit 2018 Rentnerin. Ich bin jetzt zum 3. Mal verheiratet und ich habe mich beim Kennenlernen sofort geoutet. Mein Partner sagte mir seine volle Unterstützung zu. Wir sind jetzt 18 Jahre zusammen und rückblickend muss ich leider sagen , das er nie eine Unterstützung war, im Gegenteil. Es würde hier zuweit führen, alles zu erzählen. Seit ich im März 2023 trotz 3fach Impfung und Vorsicht an Corona erkrankt bin, sind meine Ängste und Attacken so schlimm wie in meinen schlechtesten Zeiten. Vor Corona war ich seit 2012 beschwerdefrei, zwar mit kleinen Einbrüche , aber ich kam klar. Und auch jetzt zeigt mein Mann keinerlei Empathie oder Sorge oder Verständnis für mich. Und das zieht mich noch mehr runter. Er ist selbst adipös und ich habe mit ihm alles durchgemacht und an seiner Seite gestanden, Magenband, Komplikationen, MagenBypass mit Durchfallattaken etc pp. Er ist nach wie vor adipös. Außer viele Medikamente, die er jetzt nehmen muss, hat sich nichts geändert. [/size]

[size=150]Ich frage mich, wie andere Partner/Partnerinnen damit umgehen?! [/size]

[size=150]Sorry für den langen Text![/size]

17.08.2023 19:09 • 20.08.2023 x 1 #1


5 Antworten ↓


Guten Morgen, 2015 fing es bei mir mit den Ängsten an! Zu dieser Zeit waren mein Mann und ich 9 Jahre zusammen. Mein Mann konnte damals nicht mit meinen Ängsten umgehen und zog sich immer mehr und mehr zurück! Ich fühlte mich sehr allein. Er hatte sogar den Respekt für mich verloren und wir lebten nur noch nebeneinander her. 2016/2017 berappelte ich mich zusehens. Für unsere Beziehung fast schon zu spät. Ich bekam heraus, dass er mit anderen Frauen anzügliche Sachen schrieb. Das war sehr schlimm. Durch meine Genesung habe ich aber gesehen, dass ich meinen Mann immer noch liebte und ich kämpfte für unsere Beziehung. Auch er kämpfte zu dem Zeitpunkt wieder um uns und wir gewannen den Kampf.
Seit diesem Jahr sind meine Ängste wieder da. Er macht das heute sehr viel besser, auch wenn es ihn natürliche sehr belastet. Er unterstützt mich und hat sich sogar nun 2 Wochen wegen unserer Kinder krank schreiben lassen, da ich mich momentan in einem Ausnahmezustand befinde. Das hätte er damals nie getan.
Mir ist damals klar geworden, dass es für meinen Mann auch nie leicht gewesen ist. Es war wie als wäre er durch meine Erkrankung plötzlich allein. Heute achte ich trotz meiner Erkrankung auch auf seine Bedürfnisse, auch wenn das in extremen Situationen nicht immer möglich ist. Ich bedanke mich für seine Unterstützung und zeige ihm trotz allen, dass ich ihn sehr liebe. Bisher funktioniert das so ganz gut. Meine Motivation wieder gesund zu werden, ist nun viel größer als damals. Schon allein der Kinder wegen. Für meinen Mann gilt das selbige! Und natürlich nicht zu vergessen, besonders für mich!

Ich weiß nicht, ob dir meine Geschichte in irgendeiner Weise, deine Frage beantwortet hat.
Im Endeffekt sollte uns klar sein, dass Menschen, die sowas noch nicht hatten, es kaum bis gar nicht nachvollziehen können, wie es in uns aussieht. Auch wenn sie das noch so wollen! Wichtig ist, dass sie da sind und es so gut es ihnen eben möglich ist, uns unterstützen können.

Vg Nasici

A


Wie gehen Eure Partner/Partnerinnen mit Eurer Erkrankung um?

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Mein Partner geht ganz normal damit um. Früher hat er mich auch oft daran erinnert, dass es nur Gedanken sind, wenn ich mal wieder Ängste hatte. Er hat mich ins Krankenhaus gefahren, als es mir richtig schlecht ging.

Ansonsten mache oder machte ich das meistens mit mir selbst aus.
Er würde mich jederzeit unterstützen, aber das ist jetzt nicht mehr nötig. Ist auch völlig in Ordnung so.
Denn man sollte auch selbst an sich arbeiten, um Besserung erlangen zu können.

Mein Freund und ich sind jetzt ca. 11 Jahre zusammen und er hat es direkt alles angenommen und unterstützt mich von Anfang an dabei. Ich war vor unserer Beziehung recht offen und ehrlich über meine Situation, da ich mich nicht verstellen mag.

Auch wenn ich behaupten würde er ist ein wenig damit überfordert... ist er trotzdem ist jemand, der mit mir Nächte lang wach sitzt wenn es mir mal wieder schlecht geht... Bisher hat er auch jede komische Reaktion von mir angenommen und ist verständnisvoll mit mir umgegangen.
Sogar bei Eigenheiten von mir macht er mit.
Ich fühle mich sehr wohl bei ihm.

Wie Nasici schrieb, andere müssen sich erst einmal darauf einstellen und es schwierig überhaupt damit klar zu kommen, da man nicht in der Psyche von jemanden anderes drin steckt. Vieles ist nicht nachvollziehbar..

Trotzdem ist es möglich mit viel Verständnis, Kommunikation und Liebe gemeinsam einen Weg zu gehen.

@Hexepeggy In eine Angststörung kann man sich als Außenstehender nur schwer hineinversetzen. Jeder Mensch hatte mal Angst, aber bei vielen ist sie von alleine verflogen.
Daher kann kein Gesunder so richtig nachvollziehen, was bei einer GAS abgeht. Und aktuell z. B. bin ich angstfrei und habe als Betroffener selbst Probleme, zu jemanden durch zu dringen, der in einer akuten Angstphase steckt. Angst ist nichts, was man mit purer Logik weg machen kann. Es ist ein Urgefühl, das bei Gesunden eben aufhört, wenn eine Gefahr vorbei ist. Bei einer GAS ist das anders. Wir glauben, permanent in Gefahr zu sein, obwohl keine Gefahr da ist. Die Gefahr ist nur in unserer Vorstellung/Phantasie. Das ist etwas, was man als Partner nicht greifen kann.

Meine Partnerin geht damit gut um. Sie versteht, dass die Angst kein willkürlicher Prozess ist.
Aber trotzdem muss sie mich auch mal wach rütteln. Und das ist auch gut so. Immer nur auf Verständnis zu hoffen hält uns in der Bestätigung, das unsere Angst begründet ist. Ist sie aber nicht.
Unser Gehirn dreht nur ein bißchen am Rad.

Darum wäre mein Tipp: erwarte nicht von deinem Partner, dass er alles versteht oder damit super umgeht.
Er hat schon recht, dass diese übertriebene und unbegründete Angst nicht normal ist.
Und man kommt da auch mit der richtigen Therapie und Einstellung wieder raus. Wie gesagt, Verständnis ist gut und kann Druck raus nehmen, aber du solltest in erster Linie nicht versuchen, den Partner auf Akzeptanz zu drängen, sondern die Verantwortung in die Hand nehmen und daran mit allen Mitteln arbeiten. Und wenn es Phasen gibt, die rein kicken, dann ist die Verarbeitung und das Mindset eben noch nicht vollständig abgeschlossen. Tabletten sind auch nicht die Dauerlösung. Sie sollen den Patienten nur auf ein Level bringen, um am Kern der Angststörung arbeiten zu können.

Meine Freundin hat auch starke Ängste, allerdings andere.

Meine Angst ist auf mein Herz und Blutdruck fokussiert, während sie krasse Angst hat was falsch zu machen, z.B. traut sie sich kaum, irgendwelche Behördenanrufe machen oder Formulare auszufüllen. Damit habe ich keinerlei Probleme.

So ergänzen wir uns gegenseitig

Aber mal im Ernst...ich hatte vor ihr eine Partnerin, die keinerlei Probleme hatte. Die hat zwar theoretisch verstanden, was ich habe, aber eben nicht 100%. Das war manchmal schwer.




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Dr. Christina Wiesemann
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