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Wie überwinde ich meine Beziehungsangst?
Hallo Ihr alle zusammen!
Gerade habe ich ein Forum gesucht, um mich mit anderen austauschen zu können, denn mein Leidensdruck wird in den letzten zwei Jahren größer. Ich möchte gerne kurz schildern, wie meine wichtigsten Lebenseckpunkte aussehen und vielleicht gibt es ja jemanden, dem es ähnlich ging und der weiß, wie ich mir helfen kann. In den letzten 20 Jahren habe ich mehrere depressive Phasen und Angstzustände überstanden.
Es gab natürlich auch viele schöne Phasen in meiner Kindheit, aber das Folgende bedrückt mich schon länger und ich glaube, dass die Wurzeln in meiner Kindheit liegen:
Geboren 1966 als Frühchen, 6 Wochen Wärmebett, kein Stillen, kein Rooming-In (das gab es damals noch nicht), kein Aufbau eines Urvertrauens zu meiner Mutter, da sie täglich für ne Stunde zu Besuch war in der Zeit.
Überbemutternde Mutter, die immer Angst um mich hatte. Ich glaube, ich habe ihr mehr Sicherheit gegeben als sie mir. Mein Vater ist sehr viel und oft fremd gegangen. Hat meine Mutter schlecht gemacht. Ich hatte seine Schicksen am Telefon, die nach ihm gefragt haben. Mein Vater entschuldigt es damit, dass er immer einen Drang nach draußen gehabt habe, verlassen hätte er uns nicht. Es gab Momente, in denen er sich um mich gekümmert hat, vor allem, als ich klein war. Je älter ich wurde, desto weniger konnte ich richtig machen. Einerseits war er stolz, dass ich Abitur machte, andererseits hielt er mir vor, etwas besseres zu sein. Nichts konnte ich richtig machen. Nicht mal Autowaschen, nicht mal Rollerfahren lernen, er hat mich ausgelacht, anstatt mich zu unterstützen. Wenn wir unterschiedlicher Meinung waren, hat er tagelang nicht mir mir gesprochen, bis meine Mutter heulend neben mir stand und mich bat, mich mit ihm zu vertragen. Einmal hat er wochenlang nicht mehr mit mir gesprochen.
Ich habe es gehasst, dass er sich meiner Mutter gegenüber oft wie ein Ar. verhalten hat. Ich habe nicht verstanden, warum meine Mutter ihn nicht verlassen hat (hat man in der Generation wohl nicht gemacht). Ich selbst habe sie aufgefordert zu gehen. Sie ist aber zwei Stunden später wieder da gewesen, weil sie nicht wusste wohin.
Als ich meine ersten Freunde hatte, habe ich eigentlich jedes Mal nur gedacht Du tust mir nicht weh! Bei meinem ersten Freund war ich 16. Er hat mich nach 3 Monaten verlassen, weil ich nicht mit ihm schlafen wollte. Danach hatte ich immer kurze Liebeleien, aber keine Beziehung. Mit 21 habe ich mich bewusst entjungfern lassen, weil ich dachte, es müsse mal sein. Mit 23 habe ich mich in einen verheirateten Mann verliebt. Das war toll, weil er keine Ansprüche an mich stellen konnte. nach 1/2 Jahr habe ich es beendet, weil ich nicht wusste, dass er Vater ist und ein zweites Kind unterwegs war.
Danach habe ich meinen Mann kennengelernt. Bei ihm hatte ich das Gefühl, dass er sich für mich wirklich interessiert, mich liebt. Wir waren 25,5 Jahre verheiratet. also ein halbes Jahr nach der Silberhochzeit habe ich ihn gefragt, ob er fremdgeht. Er hat sich gewunden, mir nicht die Wahrheit gesagt, wir haben uns getrennt und im Nachhinein habe ich erfahren, dass er schon eine Freundin hatte.
Die ersten 7 Jahre waren gut. nach 5 und 7 Jahren kamen unsere Kinder. Ich habe eine Wochenbettdepression bekommen, aus der ich nicht herausgekommen bin, es kam eine Angststörung dazu, ich konnte nicht mehr das Haus verlassen. Als die Kinder 2 und 4 waren, habe ich mich selbst in eine psychosomatische Klinik eingewiesen, weil ich nicht mehr konnte. In der Zeit hat mein Ex zu seiner Cousine gesagt, er würde am liebsten die Kinder nehmen und mich verlassen. Seine Cousine meinte, man könne sich aus einer Beziehung nicht nur die Rosinen rauspicken, in guten wie in schlechten Zeiten. Er ist geblieben. Sex hatten wir, manchmal war er wirklich schön, meist habe ich mich unter Druck gefühlt. So auf die Art wenn ich nicht mit ihm schlafe, ist er weg. Wenn ich krank war habe ich gedacht, dass er geht, weil ich nicht so funktioniere, wie er es sich gewünscht hätte. Zuwendung habe ich keine erfahren. Ich habe ihn mal gebeten, mich in den Arm zu nehmen, er meinte, dass könne er nicht, weil ich ihm die Energie aussauge.
Ich bin froh, dass er weg ist. Seitdem brauche ich keine Therapie mehr und auch keine Antidepressiva. Ich habe einen guten Job, ich habe keine Geldprobleme, meine Rente wird gut sein.
Seit der Trennung fühle ich mich so einsam. Auch wenn er mir nicht gut getan hat. Durch die Trennung sind viele Freundschaften kaputt gegangen. Die, die geblieben sind, sind gut, aber es sind Paare, die sich selbst genügen. Am Wochenende kann ich nicht auf sie zählen. Als Single werde ich nicht zu Pärchenaktivitäten eingeladen.
Ich versuche, mein Leben selbst zu gestalten. Ich habe einen Kurs Kursleiterin Glück absolviert, bilde mich zur Systemischen Beraterin weiter, male, schwimme. Freue mich auf meine Kinder.
Und doch: ich möchte einfach mal eine Beziehung leben können. Ohne Zwänge, ohne dass die Vergangenheit mich einholt. Ich sehne mich nach Geborgenheit, Liebe, Zuneigung. Das fehlt mir die letzten 30 Jahre. Und ich bin nicht immer stark. Schon gar nicht im Moment. Mir fehlt ein Mensch, der zu mir steht. Wie kann ich mich je auf eine neue Beziehung einlassen, wenn die Angst präsent ist, dass ich wieder enttäuscht werde. Wie schaffe ich es, keine Erwartungen an einen Partner zu stellen?
Und überhaupt erstmal jemanden finden. Ich bin 53 und kein Hans-Dampf-in-allen-Gassen, entspreche aufgrund meines Äußeren nicht dem hübschen Mainstream. Was kann ich tun?
Ich würde mich echt freuen, von Euch konstruktive Vorschläge dazu zu bekommen, was ich tun kann, um dieses Trauma Beziehung Vater / Partner zu überwinden. Ich wäre gerne wieder frei für eine Beziehung.
Danke, dass Ihr meinen Bericht gelesen habt.
Viele Grüße
Himbeertörtchen
10.12.2019 18:01 •
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