Hallo Daniela,
mir kommt es sehr bekannt vor, was du da schreibst. ich war mit meinem ex freund 8 jahre zusammen und unsere beziehung war nicht einfach. am anfang unserer beziehung ging es mir noch relativ gut mit meiner angst und ich konnte arbeiten, einkaufen, rausgehen. nachdem ich arbeitslos geworden bin ging es stetig bergrunter. nachdem ich herausgefunden habe, dass es tatsächlich eine krankheit ist und ich mir das nicht nur einbilde haben wir versucht eine lösung zu finden.
die lösung bestand darin, dass er mir viel abgenommen hat, wovor ich angst hatte. das war natürlich auch mehr verantwortung und arbeit für ihn. situationen, die wir eigentlich abgesprochen hatten, gingen mit der zeit schief, so ließ er mich zb beim einkaufen an der kasse einige minuten allein, was einfach nur horror für mich war.
nach und nach war ich total abhängig von ihm. das hat er ausgenutzt, so sagte er zb wenn wir uns mal wieder stritten: dann kauf dir in zukunft deine kippen allein. damit hatte er mich und ich fühlte mich sehr schlecht. ich war angewiesen auf ihn und er nutze das für sich auch. er ging einkaufen, verwaltete das geld. machte mir vorwürfe, wenn ich mir mal was im internet bestellte, ein buch zb, aber er war immer im recht, egal was er tat und wieviel geld er zum fenster hinauswarf. er ist mir sogar einmal fremdgegangen. letztes jahr hat er sich von mir getrennt, weil er jemanden anders kennengelernt hat. ich habe keinen kontakt mehr zu ihm.
ABER:
nachdem die beziehung immer schwerer wurde, habe ich mehr bewußtsein für mich aufgebaut. ich habe schwächen und stärken. und die stärken habe ich versucht auszubauen. das hat mir geholfen.
er hat meine krankheit nie verstanden. er hat mich nicht wirklich unterstützt, sondern nur mir sachen abgenommen. ich habe nach und nach versucht, die aufgaben die anlagen selbst zu übernehmen. und die routine hat mir geholfen.
das erste mal alleine zum briefkasten.... ich habe 2 std gebraucht, kopf darauf einstellen, anziehen, schminken, eventualitäten durchspielen. tür auf, horchen ob jmd zu sehen oder zu hören ist, zum briefkasten, post geholt und schnell wieder zurück. in der wohnung angekommen.. herzklopfen...geschafft und erstmal eine woche pausiert. nach und nach bin ich öfter dahin und es hat sich gebessert. mittlerweile kann ich ohne probleme die post reinholen, keinerlei negative gefühle oder gedanken dabei. der weg war nicht einfach oder kurz, aber er hat sich gelohnt.
diese art habe ich auf viele tätigkeiten übertragen
mach dir doch mal eine liste mit tätigkeiten, die dein mann größtenteils übernimmt und überleg was du alleine versuchen könntest. spiel es im kopf ab und dann wage dich. und gib nicht auf.
einen tipp wie du deinem mann verständlich machen willst, wie du dich fühlst ist schwer.
mein exfreund hatte zb fahrstuhlangst, und wenn ich ihn überreden wollte, in den fahrstuhl zu gehen bekam er angst, das konnte er ein wenig mit meinen ängsten vergleichen, aber im enddefekt hat es nichts gebracht. second-hand-erfahrungen sind einfach nichts wert.
ich habe für mich verstanden, dass ich ihn nicht ändern konnte, nur mich.
übrigens, die horrorvorstellung, ende der beziehung, die ich erlebt habe war echt ein schock für mich. er hat auf eine echt furchtbare art mit mir schluß gemacht und hatte gleich daraufhin eine neue freundin. mittlerweile ist er verheiratet und wird vater. ich bin mit seiner schwester sehr gut befreundet.
das ende der bez. war wie gesagt erstmal echt hart für mich. ich habe mir sogar eine einweisung in die psychiatrie geholt und habe sie mir an die pinnwand gehängt. für den fall der fälle, dass ich total deswegen durchdrehe. und siehe da, es hat geholfen. das wollte ich auf keinen fall. ich habe meine wohnung von ihm befreit alles rausgeworfen was seins war. dabei einige seiner kleinen geheimnisse vor mir entdeckt. und mir ist klar geworfen, er hat mich gar nicht gut getan. er hat mich nicht verstanden, mich ausgenutzt, mich schlecht behandelt und soweiter. und vor allem ohne ihn bin ich besser dran. auch wenn der übergang hart war und ich mich zuerst hoffnungslos gefühlt habe, so weiß ich jetzt, ich kanns auch ohne ihn. ich habe familie und freunde die mich unterstützen und ich könnte mir sogar bei der krankenkasse jemanden holen, der mit mir einkaufen fährt oder behördengänge erledigt. alles ist möglich.
ich will dir jetzt nicht sagen, dass es bei dir genauso ist, und ich würde es dir wünschen, dass gespräche euch helfen. mach dir vor allem bewußt, dass du jemand bist und einiges kannst. mach dir deine stärken klar, macht euch mal n schönen gemütlichen abend
liebe grüße