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@maunzen:
Nein, das ist ja eben. Meine Mutter hat mich immer geliebt, auch, wenn ich mal eine schlechte Note nach Haus gebracht hatte. Sie war dann meistens sauer und/oder enttäuscht, aber sie hat mich dann nicht abweisend behandelt...
...Meine Mutter war bis zu meinem neunten Lebensjahr alleinerziehend und da sie ein ziemlich dominanter Mensch ist, stand ich immer ziemlich unter ihrem Pantoffel. Sie ist zudem sehr ängstlich und hatte immer Angst, dass mir etwas passiert... Sie will immer kontrollieren und ist intolerant; hat Probleme, etwas zu akzeptieren, was nicht ihren Vorstellungen entspricht. Ich erinnere mich an meine Grundschulzeit, als ich damals die Realschulempfehlung bekommen hatte und wie enttäuscht sie und ich waren, weil es keine Gymnasialempfehlung geworden ist... Ich hatte damals das Gefühl, irgendwie versagt zu haben...

Gleichzeitig kann ich ihr aber keine Vorwürfe machen, hat sie doch immer das Beste für mich gewollt und sich auch wirklich den Ar. für mich aufgerissen. ...

@omegaman:
Aber ich kann mich an rein gar nichts außer an das Mobbing erinnern! Abgesehen davon, hatte ich eine wirklich schöne Kindheit!
Ich habe nicht einmal wage Erinnerungen, die irgendetwas andeuten würden.....

Ich glaub so eine Meinung kann man auch gut aufgrund der derzeitigen Gesellschaft entwickeln. Menschlichkeit wird doch schon lange nicht mehr groß geschrieben, wichtig ist, dass man erfolgreich und sportlich und aktiv ist, sich am Besten in seiner wenigen Freizeit auch noch in diversen Vereinen engagiert, und bloß nicht zu viel Zeit Daheim verbringt -das gilt nämlich als träge und langweilig und faul.

Meine Eltern haben, wie deine Mutter, mich auch immer gemocht, egal, was ich angestellt hab. Und, dass Eltern mal sauer sind, wenn man ne shclechte Note mit Heim bringt, das ist ganz normal, da würde ich auch niemandem einen Vorwurf machen.

Ich hab auch diesen Perfektionismus entwickelt, wie du ihn jetzt zeigst, und zum Glück wieder gelernt, ihn abzulegen.
Das kriegt man einfach von der Gesellschaft und in der Schule so eingetrichtert mittlerweile
Da kann man sich kaum wehren.

Das Mobbing hat bestimmt auch einen großen Einfluss auf dich gehabt. Mobbing kann einen Menschen total kaputt machen, ich weiß das.
Und Mobbing ist heutzutage kein Du blöde Kuh!-Gebrüll mehr, nee, da gehen richtig krasse Sachen ab. Da glaub man teilweise, man hat Tiere vor sich, keine Menschen.
Ich weiß das, weil ich jahrelang in der Schule als Mediator zwischen Mobbingopfern und Tätern vermittelt hab, und was man da hört, das bringt dich oft erstmal zum Schlucken

Kann mir schon vorstellen, dass dich das Mobbing auch heute noch so belastet, gerade, weil du wohl dazu neigst, dir etwas mehr Gedanken zu machen als Andere.
Wurdest du wohl immer ausgelacht, wenn du dich dumm angestellt hast?
Und war dann wohl Lob und Anerkennung in Form von Noten das, was dich glücklich gemacht hat?
Dann passt das nämlich gut dazu, wie du heute bist.. aber man kann das ablegen und sich selber auch mt Fehlern lieben lernen

Liebe Grüße,
Pilongo

A


Wie ein Hamster in seinem Rad

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Zitat:
...Meine Mutter war bis zu meinem neunten Lebensjahr alleinerziehend und da sie ein ziemlich dominanter Mensch ist, stand ich immer ziemlich unter ihrem Pantoffel. Sie ist zudem sehr ängstlich und hatte immer Angst, dass mir etwas passiert... Sie will immer kontrollieren und ist intolerant; hat Probleme, etwas zu akzeptieren, was nicht ihren Vorstellungen entspricht. Ich erinnere mich an meine Grundschulzeit, als ich damals die Realschulempfehlung bekommen hatte und wie enttäuscht sie und ich waren, weil es keine Gymnasialempfehlung geworden ist... Ich hatte damals das Gefühl, irgendwie versagt zu haben...


Du glaubst, dass dieses Verhalten Dir nichts ausgemacht hatß
Die Kontrolle, die Enttäuschung das alles hat Dich nicht geprägt?

Hallo schmetterlings_traum

In dem Zitat, deiner eigenen Worte, von maunzen,
liegt die Antwort auf deine Fragen und deine Probleme.

Du wurdest von deiner Mutter einem extremen Leistungsdruck ausgesetzt,
und offensichtlich nur von ihr akzeptiert, wenn du diesen auch erfüllt hast.

LG, omega

Zitat von maunzen:
Haben Deine Eltern Dir nur Liebe gezeigt, wenn Du perfekt funktioniert hast? Wer hat Dir gelernt nur nach dem perfekten Schema leben zu müssen?

Hallo zusammen, hab Euren Austausch gerade gelesen.
Genau das wollte ich Schmetterlings-Traum auch fragen. Diese Sichtweise mit gut und schlecht hat irgendwo ihren Ursprung. Meistens in der Kindheit....

Ich hab viele Jahre gelernt, dass es Schwäche nicht gibt, dass man sich nur zusammenreißen braucht und alles ist gut. Hat heute dazu geführt, dass ich weder bei mir noch bei anderen Schwäche zulassen kann. Oder nur sehr schwer. Wenn mein Freund mal sagt ich habe Kopfweh, nehm jetzt eine Tablette und ruh mich was aus, merke ich, wie in mir Wut aufsteigt. Weil ich neidig bin. Neidig darauf, dass jemand einfach so Schwäche zeigt und ich permanent versuche, mir meine Wehwehchen nicht anmerken zu lassen.
Bin gerade schrittweise dabei, zu lernen, auch mal einfach Schwach sein zu dürfen. Hab festgestellt, dass mir noch keiner den Kopf dafür abgerissen hat, im Gegenteil: ich bin auf viel Verständnis gestoßen...nur nicht bei meinen Eltern, sie haben mir den Rücken gekehrt, weil sie weder verstehen wollen noch können....ist sehr hart für mich aber dafür kann ich nicht immer stark sein, weil ich es einfach nicht bin und gerade im Moment nicht....

Viele Grüße Meli

@Pilongo: Um erfolgreich zu sein, muss man was leisten, so das Credo unserer Gesellschaft, was ja prinzipiell auch nicht falsch ist, nur sollen wir immer mehr leisten und leisten und leisten.... Die Medien zeigen uns, dass wir erst dann richtig gut sind, wenn wir den perfekten Körper haben oder perfekt auf Bewerbungsgespräche vorbereitet sind....

Das Problem ist, dass ich mich nur schlecht an diese Zeit erinnern kann. Bezeichnend dürfte wohl die eine Erinnerung sein, in der ich im Englischunterricht vor der Klasse stehe und einen Vortrag oder etwas in der Art, hatlen soll. Ein Teil meiner damaligen Klasse hat mich jedesmal ausgelacht, als ich etwas sagen sollte und ich habe mich so geschämt und mich so dumm gefühlt, dass ich am liebsten weggerannt wäre....
Aber ich kann nicht behaupten, dass ich mir die Anerkennung, die mir in der Klasse gefehlt hat, durch gute Noten geholt hätte.

In der Grundschule waren mir meine Noten mehr oder weniger egal. Ich hab nie gelernt und hatte immer ganz passable Noten (zw. 1-3).

@maunzen und omegaman:

Ich denke, dass es eher eine Mischung aus dem Mobbing, der Erziehung meiner Mutter und sicher noch etwas Anderem war, dass mich zu dem hat werden lassen, was ich heute bin.

Meine Mutter hat mich schon unter Druck gesetzrt, mir aber nicht ihre Liebe entzogen, wenn ich mal Mist gebaut oder eine schlechte Note geschrieben hatte.... Von ihrer Seite habe ich das, dass man nur etwas Wert ist, wenn man auch etwas leistet bzw. dass ein Mensch, der mehr leistet, irgendwo auch mehr wert ist.

Durch die Grundschule und das jahrelange Mobbing habe ich die Stark- und Schwach-Denkweise entwickelt und dass ich mich nicht verletzlich geben darf, denke ich mir...

Letztendlich ist wohl auch gar nicht so wichtig, zu wissen, woher es kommt, sondern es ist da und es bereitet mir Probleme.
Das ist das Wichtigste...

Die Frage, die ich mir gerade stelle, ist eigentlich die:
Wie komme ich aus dem Perfektionismus raus?

Das Problem dabei ist, dass ein Teil von mir sofort, am Besten gleich morgen, damit abschließen möchte.

Ich möchte perfekt darin sein, ncih mehr perfekt sein zu müssen.
Logisch, dass das nach hinten losgeht und eher kontraproduktiv ist....
Ich müsste da irgendwie den Druck rausgkriegen, nur weiß ich nicht wie...


@Melli77: Hm, das hört sich ja ziemlich krass an, keine, ja überhaupt keine Schwäche zulassen zu dürfen!
Bei mir ist das etwas anders, eher....lückenhafter, wenn man das so nennen kann.

Ich hab keine Probleme, mal zu sagen, dass ich Kopfschmerzen habe oder dass es mir gerade schlecht geht. Im Gegenteil, wenn es mir schlecht geht, dann hole ich mir auch Hilfe (wie in diesem Falle)...

Ich lasse Schwäche gezwungenermaßen zu, weil ich nicht anders kann, verachte mich aber dafür.....

Kannst du dann überhaupt die Schwächen an deinem Freund lieben, wenn du sie bei dir nicht wirklich akzeptieren kannst?

Vlg,
schmetterlings_traum

Ergänzung:

Das, was mir so einen Druck macht, ist die Angst, dass ich unsere Beziehung durch mein Verhalten kaputt machen könnte.... Ich will ihn nicht verlieren, aber... ich kann seine Schwächen ....ich habe Probleme, sie zu akzeptieren, so wie auch Probleme habe, sie bei mir zu akzeptieren und, ich habe festgestellt, dass es mir auch bei meinen Freunden so geht....
Mann, ich will das nicht kaputt machen!

Hallo schmetterlings_traum

Du wirst, früher oder später, mit den Ansprüchen und Perfektionsvorstellungen, die du dir und Anderen gegenüber hast, jede Beziehung kaputt machen.

Den einzigen Ausweg sehe ich in einer Therapie (Bewusstmachung und Aufarbeitung der Ursachen) und in einer Stärkung deines Selbstbewusstseins.

LG, omega

@omegaman: Diese Ansprüche an mich habe ich bereits seit mindestens zehn Jahren und ich habe in dieser Zeit mehrere Beziehungen zu anderen aufgebaut und die meisten sind bisher noch nicht zu Bruch gegangen. ....
Meinen Perfektionismus lasse ich mir ja nicht anmerken, selbst meine Mutter war erstaunt, als ich ihr davon erzählt habe... Die meisten meiner Freunde sind überrascht, wenn ich ihnen sage, dass ich perfektionistisch bin.
Mein Perfektionismus ist eher nach innen gerichtet.... Dringt nur in wenigen Punkten nach außen....
Gegenüber Anderen bin ich da auch etwas gnädiger, als mit mir selber... Erst in den letzten Monaten seit meinem Auszug ist der Perfektionismus richig stark geworden oder habe ich ihn da zum erst Mal richtig wahr genommen? Früher dachte ich, ich wäre kein Perfektionist. Es war auch eine Überraschung für mich....

Was die Therapie angeht, ich mache gerade eine, seit drei Wochen, eine Gruppentherapie. Hab auch schon drei Jahre lang eine EInzeltherapie gemacht, die allerdings im Januar beendet war, direkt zu der Zeit, als ich von zuhause ausgezogen bin.


Zitat von schmetterlings_traum:

Wie komme ich aus dem Perfektionismus raus?

Ich schätze gaaanz langsam und nicht so einfach. Mein Perfektionismus ist großes Thema in meiner Therapie. Beispiel: Ich muss (ich meine zumindest, dass ich muss) eigentlich permanent das Haus putzen. Aufgabe in der Therapie: 5 Tage nicht putzen und den unangenehmen Gefühlen, die dann kommen, stand halten. Sehr schwer.
Jeder hat woanders seinen Perfektionismus, das gilt es herauszufinden und dann gezielt dagegen vorgehen.

Zitat:
Kannst du dann überhaupt die Schwächen an deinem Freund lieben, wenn du sie bei dir nicht wirklich akzeptieren kannst?

Nö, im Moment nicht, da ich jedesmal furchbar neidisch werde, weil ich Schwächen selber nicht zulassen kann...ich bin aber dabei, einen Mittelweg zu finden, die Schwächen einfach erstmal hinzunehmen. Vielleicht kann ich sie darüber irgendwann akzeptieren und irgenwann vielleicht mal mitlieben. Die Beziehung ist mir sehr wichtig, deshalb werde ich dafür kämpfen und wenn es sein muss, auch mit mir selber.
Vielleicht kann ich in dieser Veränderung auch lernen, meine eigenen Schwächen anzunehmen.
Was aber 20 Jahre permanent eingetrichtert wurde, sitzt sehr fest und ich weiß dass mir da noch eine Menge Arbeit bevor steht.

LG Meli

@melli77de: So etwas in der Richtung probiere ich auch grad. Zum Beispiel hasse ich es, wenn in meinen Büchern oder Zeitschriften Knicke drin sind. Gestern habe ich bei einem neu gekauften Buch einen Knick reingemacht und versuche nun, damit zu leben. Oder ich lasse in meinem Zimmer mal ein paar Sachen rumliegen, auch wenn es sonst immer tiptop ordentlich ist...
Ich wünsche dir auch viel Glück, dass du es schaffen wirst!

Ehrlich gesagt, freue ich mich, dass es noch andere Menschen gibt, denen es genauso ergeht wie mir! Ich dachte immer, dass ich die einzige wäre, die die Schwächen ihres Partners nicht akzeptieren kann....
Ja, das versuche ich auch gerade. Die Schwächen...irgendwie hinzunehmen, irgendwie zu registrieren, dass diese da sind und langsam zu versuchen, diese anzunehmen.
Die Beziehung ist mir auch wichtig, deshalb möchte ich auch kämpfen, kämpfe die ganze Zeit gegen mich selber an, auch wenn es so schwer ist.
....Ein Teil von mir denkt daran, aufzugeben und die Beziehung zu beenden. Zusätzlich muss ich auch noch gegen diesen Teil ankämpfen....

Man hat all die Zeit an etwas geglaubt und nach etwas gelebt und jetzt muss man sich umstellen. ... :/ Geht mir nicht anders..... Und es wird lange dauern, aber.... lieber dauert es lange, als dass es nie anders wird!

Vlg,
schmetterlings_traum

A


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