App im Playstore
Pfeil rechts
4

Hallo,

ich bin 29, weiblich, und bin gerade dabei jemanden kennen zu lernen.
Bisher habe ich einige Männer kennen gelernt und das Kennenlernen bereitet mir auch keine großen Schwierigkeiten. Im Gegenteil. Ich finde sowas zwar anstrengend - wegen der ganzen neuen Eindrücke, aber auch auf eine positive Weise interessant und spannend.
Mein Problem ist: Wenn die Frage aufkommt, ob man es nicht mit einer Beziehung versuchen wolle oder ich an der ganzen Stimmung merke, dass es auf eine Beziehung hinausläuft, dann mache ich aus meist ziemlich absurden Gründen Schluss.
Nicht immer aber oft, hatte ich (meist abends, wenn er schläft und ich noch wach liege) auch einen richtigen Kloß im Hals... so ein Gefühl von Panik... also bevor ich Schluss mache.Es kommen fragen auf wie: Werde ich ihm gerecht? Passen wir was Sex angeht zusammen oder wird er mich zu sehr unter Druck setzen? Werde ich eingeengt werden? Passt er wirklich zu mir? Was wäre wenn dieses und jenes? Anstatt es drauf ankommen zu lassen, flüchte ich.
Ich bin dann zunächst froh, dass ich die Situation aufgelöst habe, fühle mich irgendwie befreit, aber meist nicht lange. Schnell setzt dann wieder das Gefühl von Einsamkeit ein. Schließlich wünsche ich mir ja eigentlich Nähe und den richtigen Partner.

Aus diesem Grunde habe ich darüber Infos eingeholt und bin dann zu der Meinung gekommen, dass ich wohl sowas wie Beziehungsängste habe.
Das ich aus absurden Gründen Schluss gemacht habe, ist mir in wenigen Jahren bereits bei 3 wirklich sehr gut zu mir passenden Männern passiert (ich habe mehr kennen gelernt, aber die 5 Männer waren wirklich passend). So kann es nicht weiter gehen.
Ich will, dass es dieses Mal anders läuft, denn ich habe bei dem Mann, den ich momentan kennen lerne wirklich ein gutes Gefühl.
Aber das war bei den 3 Männern mit denen ich dann letztlich Schluss gemacht habe auch so.

Ich habe gerade Angst, dass ich schon wieder flüchte! Ich will das nicht mehr! Ich will mich wirklich bewusst auf etwas einlassen können, denn mein Kopf weiß ja eigentlich, dass ich jederzeit auf das Singleniveau zurückgehen kann, falls es nach einem Ausprobieren wirklich nicht läuft. Aber ich muss erstmal schaffen ernsthaft in eine Beziehung einzusteigen. Eben über die Kennenlernphase hinweg.
Jetzt ist oft die Rede von Psychotherapie... schön und gut... ich bezweifele zunächst, dass ich da schnell einen Termin bekäme und zum zweiten... und deswegen schreibe ich hier... hätte ich gerne Tipps von Mitleidenden, ob ich nicht alleine aus dieser Situation herausschaffe.

Zunächst gleich: Ich habe keine Ahnung woher diese Ängste kommen. Also daran kann ich leider nicht arbeiten. Ich bin gut aufgewachsen. Meine Eltern zofften sich zwar, aber sind bis heute zusammen. Diesen Zustand hatte ich bereits bei meiner ersten Beziehung, die geklappt hat, weil wir im Grunde nur seeeehr wenig körperliche Nähe ausgetauscht haben. Aber von der Beziehung kommt es wohl eher nicht. Meine beste Freundin hat sich von mir von jetzt auf gleich stark distanziert, bis kein Kontakt mehr dar war, aus Gründen die ich nicht kenne, aber ängstlich war ich auch bereits davor.. und schnell überfordert mit neuen Situationen. - ich kann mir deswegen wirklich keinen Reim darauf machen.
Ich würde auch nicht sagen, dass es mir an Selbstbewusstsein mangelt. ich gehe gerne und offen auf neue Leute zu. Ich bin jetzt nicht das, was man extrovertiert nennt, aber wer kann das schon von sich behaupten? Trotzdem würde ich mich als ruhigen, aber kommunikativen Menschen bezeichnen.

Also: Kurz: Wie werde ich meine Bindungsangst los? Und das ohne Psychotherapeut. oder generell: Habt ihr Tipps für mich?

31.01.2015 14:57 • 26.04.2015 #1


14 Antworten ↓


Hallo Lina,
ich habe eben Deinen Text durchgelesen und einfach nur Folgendes gedacht: Oft sagt einem der Körper, wenn man etwas lassen sollte. Es ist das Gefühl, das hinter dem Gehirn sitzt, und in jenem Bereich, der eigentlich verstandesmäßig nicht zugänglich ist. Wenn Du also aus Dir unerfindlichen Gründen eine Beziehung abgelehnt hast, dann hattest Du vermutlich Deinen Grund. Und drei oder fünf Männer, die wirklich passend sind. Naja, also ganz ehrlich, ein passender Mensch begegnet einem nur ab und an im Leben, da kann was nicht stimmen. Zusammenfassend glaube ich - aber ich bin kein Messias, also es ist nur meine Meinung - wenn Du den passenden Partner finden solltest oder ihm begegnest, dann wird nichts in Dir nein sagen.

A


Wenns ernster wird, mach ich Schluss

x 3


Hi Lina,

ich kenne das Gefühl nur zu gut.
Bei mir setzt es schon ein, sobald es zu einem Date kommen sollte.
Ich wüsste auch gerne, wie man es wegbekommen kann und warum es so ist.
Ich hatte auch schon mal ne Therapie gemacht, aber abgebrochen, weil die Frau mich nicht ernst genommen hat.
In meine letzten Beziehung, die schon 5 Jahre her ist, war es die Hölle. War ne Erleichterung als ich Schluss gemacht habe.
Aber ehrlich gesagt wünsche ich es mir mit einem Partner durch Dick und Dünn zu gehen.
Ich habe auch mit niemanden darüber reden können, weil ich denke, die nehmen das eh nicht ernst.
Die kennen das ja nicht.
Solltest Du eine Lösung haben, verrat sie mir doch bitte

LG

Die Panik ist in jedem Falle real und hat nichts damit zu tun, dass der Kennengelernte nicht passte.
Klos im Hals, Herzrasen, die totale innere Unruhe.

Wenn ich was herausfinde, das mir hilf, werde ich es aus jeden Fall posten.
Das schlimme ist, dass man im Internet immer nur allerlei kostenpflichtige Angebote findet, die vermeintlich helfen sollen, aber eher wie Abzocken auf Kosten jener die Probleme haben, wirken.

Zu den Ängsten:
Ich weiß nur, dass es angeblich etwas mit der Vergangenheit zu tun haben soll, mit dem oft nicht vorhandenen Wohlbefinden in der Nähe anderer Menschen. Nicht von Fremden, sondern von Familie und Freunden, was dann irgendwie dazu führen soll, dass man Nähe mit einem Verlust von Wohlbefinden gleichsetzt. Irgendwie so... würde zumindest erklären, wieso ich keine Scheu vor Fremden habe, aber Scheu bekomme, wenn jemand beginnt mir nahe zu kommen.
Zudem muss also nicht zwangsläufig was total erschütterndes vorgefallen sein, wie ich raus gefunden habe...
Angeblich solls helfen, wenn man sich klar macht, wo diese Unwohlsein-Momente waren. Streit, hat man ständig Versucht zu helfen oder zu Vermitteln - ohne klaren Erfolg, war in wichtigen Momenten niemand da, der zuhört... sowas
Weiteres lässt sich aber nicht herausfinden.
Wenn/ Falls hier nichts Hilfreiches kommt.... mir ist die Idee gekommen, dass man sich diese Momente, in denen man sich unwohl gefühlt hat evtl mal im Kopf so durchspielen könnte, dass der potenzielle Partner in diese Momenten da gewesen wäre. Einem da unterstützt hätte, wie es ja in einer funktionierenden Beziehung sein sollte. Aber ob das klappt.. vllt momentan - gedanklich ... aber so die Panik wegbekommen... ich zweifele.

Aber das ist eben auch nur ne fixe Idee... kein Ratschlag von jemanden, der schon irgendwas überwunden hätte. Definitiv festgestellt habe ich aber, dass in den Panikmomenten ein zu sich sprechen und sich einreden, dass doch alles gut ist, nicht hilft. Wie nennt man das noch... genau .. zu dem inneren Kind reden - hilft nicht.

Hi Lina
Das hört sich in der Tat nach so einer Art von Bindungsangst an, möglicherweise hast Du schlichtweg Verlustängste.
Du schreibst, dass nix erschütterndes vorgefallen sein muss... das mag stimmen, dennoch haben solche Dinge meistens etwas zu bedeuten und die sind zumeist (wie kann es auch anders sein ) in der Vergangenheit zu finden.

Du sprichst z.B. das Zoffen Deiner Eltern an. Das hat Dich offenbar in einer bestimmten Art und Weise (negativ) beeindruckt, dass Du es hier z.B. erwähnst. Solche Triggermomente können durchaus genau das bewirken, was Du durchmachst. Vielleicht hattest Du damals Angst, dass sich Deine Eltern trennen und somit hast Du unbewusst irgendwelche Ängste bekommen, die sich bis heute bemerkbar machen. Das ist jetzt nur ein Beispiel meinerseits um Dir zu zeigen, dass vermeintlich kleine Dinge Grösseres bewirken können. Die Auswirkungen sind dann eben Panik, Kloß im Hals etc. pp.

Du kannst ganz gut einen Selbstest machen, in dem Du Dich fragst, wovor Du genau Angst hast, wenn es zu einer Beziehung kommt. Hast Du Angst verlassen zu werden? Hast Du Angst, dass Du zu viel aufgeben musst? Dass Du eingeengt wirst? usw. usf. All diese Fragen solltest Du Dir ehrlich beantworten und dann kannst Du daran schauen, warum Du auf diese Fragen so geantwortet hast und warum nicht anders. Und dann schaust Du, ob evtl. oben angesprochene Triggermomente in Deinem Leben passiert sind, die Du mit Dir bis heute herumträgst und Dich immer noch belasten.

Bestimmte Dinge kann man auch aus Büchern erfahren bzw. im Internet, dabei musst Du aber bedenken, dass das Herumdoktern an einem selber nur dann etwas bringt, wenn Du gnadenlos ehrlich zu Dir bist. Weitere Denkanstöße können Dir sicherlich auch Therapeuten geben.

Hallo holger,

das ist in der Tat mal ein hilfreicher Tipp, wie ich an diese Momente kommen kann.
Komisch. Es ist total nahe liegend sich genau zu verdeutlichen wovor man Angst hat - habe ich schon öfter drüber nachgedacht. Eine sehr schwierige Frage, die mich schon einige Tagebucheinträge gekostet hat . ... aber habe ich in die Vergangenheit geschaut, dann habe ich nach Situationen gesucht, in denen ich Angst hatte oder mich z.B. hilflos oder unsicher gefühlt habe, dabei ist es viel sinnvoller sich zunächst zu fragen - wovor habe ich Angst und dann zu schauen, wo und wann man sich z.B. eingeengt gefühlt hat. Also z.B. auch nach Momenten zu suchen in denen man sauer war und ausbrechen wollte.
In der Tat ist für mich Machtlosigkeit eines der schlimmsten Gefühle, die ich kenne. Machtlos sein anderen zu helfen, machtlos sein, wenn man in einer Diskussion unterliegt, weil man nicht schlagfertig genug ist, machtlos, wenn man Eltern dazu bringen will nicht zu streiten, machtlos, wenn man auf etwas warten muss und die Zeit mit nichts zu füllen weiß.
Wäre nie auf die Idee gekommen das mit der Beziehungsangst zu verknüpfen.

Das ist wirklich ein sehr guter Denkanstoß. Mir total schleierhaft, wieso ich darauf noch nicht selber gekommen bin.

Bücher zum Thema
Nebenbei habe ich mir jetzt zwei Bücher bestellt... die helfen mir sicherlich auch noch.
Bereits gekauft hatte ich mir:
Jein!: Bindungsängste erkennen und bewältigen. Hilfe für Betroffene und deren Partner - von Stefanie Stahl
War interessant, aber ich habe mich in dem Buch nicht wirklich wiedergefunden und die wenigen viel zu kurz gekommen Tipps, wie eben der das innere Kind zu beruhigen, indem man sich selber nicht etwa sagt bist du dumm, beruhig dich mal sondern du brauchst keine Angst haben, alles ist gut, lass dich drauf ein, du wirst sehen, alles ist gut hat mir überhaupt nichts gebracht, wenn ich eine Panikattacke hatte.

Trotzdem habe ich mir nun den zweiten Teil gekauft. Offensichtlich hat die Autorin das Defizit selbst erkannt und hat jetzt rausgebracht:
Vom Jein zum Ja!: Bindungsangst verstehen und lösen. Hilfe für Betroffene und ihre Partner - von Stefanie Stahl

und dort habe ich in der Rezension noch ein Buch entdeckt, von dem ich mir am meisten verspreche:
Entwicklungstrauma heilen: Alte Überlebensstrategien lösen - Selbstregulierung und Beziehungsfähigkeit stärken - Das Neuroaffektive Beziehungsmodell zur Traumaheilung NARM - von Laurence Heller (Autor), Aline LaPierre (Autor), 1 mehr


Sobald ich die durchgelesen habe, kann ich gerne mal meinen Senf dazu schreiben. Also obs was gebracht hat.
Aber jetzt mache ich mir erstmal weiter Gedanken über den feinen Denkanstoß von holger

Jein! habe ich mir auf Anraten einer Userin auch gekauft und konnte durchaus dort ein paar Infos sammeln, die nützlich waren.

Ich weiss natürlich nicht, ob Du so etwas in der Art hast wie Bindungs- / Verlustangst. Es sollte von mir auch nur als Denkanstoß genommen werden.

Deine Machtlosigkeit z.B. ist ja eine Auswirkung auf eine Begebenheit / Situation, wie Du sie ja auch selbst beschreibst. Das kann wiederum mit zu wenig Selbstwertgefühl / Selbstbewusstsein zu tun haben. Viele Dinge sind halt mit einander verzahnt und dieses gilt es halt zu entzahnen und für sich einzeln betrachtet zu sehen.

Die Auswirkungen die Du erlebst wie das Flüchten vor einer Beziehung kann man so eben runterbrechen auf das, worauf es aufbaut. Eben auf bestimmte Grundprobleme, die Du offenbar noch nicht verarbeitet hast und somit vor Dir herträgst. Es ist ein Stück weit Selbstanalyse notwendig um das zu verstehen.

Um Dinge wie Panikattacken dauerhaft zu unterbinden, benötigt es halt solche Analysen, da Tabletten und gutes Zureden vielleicht für den Augenblick helfen, das Grundproblem jedoch nicht lösen!

Ich bin ja aktuell bei mir auch dabei, diese Dinge dauerhaft zu lösen. Da ich weiss, wo bei mir das Problem liegt, kann und werde ich das schaffen. Da Du Dir ja auch Gedanken darum machst und versuchst Dich zu durchleuchten, bin ich mir sicher, dass Du das Grundproblem irgendwann finden wirst um dann daran zu arbeiten. Denn Du wirst sehen, auch Mann 9 oder 10 wird die gleichen Probleme bringen und wenn Du 90 bist und Du das Hauptproblem nicht angegangen bist, wirst Du vor Mann 100 stehen...

Ja, über das Selbstwertgefühl habe ich auch schon nachgedacht. Es gibt natürlich Situationen in denen ich merke, zu wenig davon zu haben, aber in anderen Situationen bin ich dann wieder überdurchschnittlich selbstsicher. Aber schätze, dass ist normal. Raffen wohl nur wenige, dass ein Mensch eben auch Paradoxe in sich vereinigen kann.

Was Beziehungen angeht bin ich in jedem Falle eher unsicher. Ich könnte mir vorstellen, dass ich die Machtlosigkeit nicht auf Grund zu wenig Selbstvertrauen gespürt habe, sondern andersrum.
Durch die Machtlosigkeit habe ich eher gemerkt, wie wenig ich als Kind in manchen Situationen erreichen konnte und das kratzt dann am Selbstbewusstsein.



Ich will ein Beispiele aus meinem Leben nennen.
1. Wenn Eltern Geldprobleme haben, will man als Kind mit allen Mitteln versuchen (sofern man eben eine nahe Beziehung zu den Eltern hat), den Eltern zu helfen. Aber als Kind darf man noch nicht arbeiten. Du bist also in einer Situation in der du schlicht nichts machen kannst.

2. Zweites Beispiel, von dem ich mir vorstellen könnte, dass es Auswirkungen gehabt haben könnte:
Eltern schnauzen sich an - laut, aber nicht zu ausfallend. Trotzdem will man als Kind natürlich eine solide Ebene, deswegen versucht man auch da zu reparieren - und wenns auch quasi nur aus Eigennutz ist. Wer kennt es nicht, wenn die Mutter rumnörgelt, dass der Vater nichts im Haushalt tut. Nimmt das aber Überhand und vom Vater kommt schlichtweg nichts, dann fühlt man sich als Kind in der Pflicht hier etwas zu regeln. Also ackert man wie blöde, wenn mal wieder ein Streit um den Haushalt ausbricht. Letztlich bringt das vielleicht für einen Tag was, aber immer wieder muss man sich anhören Keiner macht was, so das auch hier das Gefühl von Machtlosigkeit aufkommt, weil man diese immer wiederkehrende Situation nicht aufbrechen kann.
Allerdings kenne ich sowas von derart vielen Familien, dass ich darauf wenig Augenmerk gerichtet habe. Aber vielleicht war das in meiner Kindheit ja doch stärker? Zu allem Überfluss habe ich nie gesehen, dass meine Geschwister der Streit meiner Eltern interessiert, was mich nachdenklich macht, wieso ich so gehandelt habe, aber meine Geschwister nicht.

3. Schulprobleme drücken immer aufs Selbstbewusstsein... unabhängig von dem Gefühl der Machtlosigkeit und Schulprobleme hatte ich als einzige in der Familie. Schätze daher kann dann auch so ein Gefühl kommen wie: Man erwartet dieses und jenes von mir - ich muss das machen und leisten - auch wenn ich eigentlich gar keinen Bock drauf habe. Also man quält sich da quasi durch.

4. Weshalb ich mir das letzte Buch gekauft habe: Eltern die einen sagen immer wieder steuern, solange man im Elternhaus wohnt. Da heißt es immer Mach dieses und jenes und zwar jetzt und heute obwohl man evtl schon was anderes vor hat und von diesem und jenen weiß, dass es auch einen Tag liegen bleiben kann. Und wenn man sich durchsetzen will, dann fängt wieder das in 2 genannte Problem an Keiner macht was und man wird unter Druck gesetzt und muss funktionieren. Dieses Funktionieren wird auch in der Rezension zum letzten Buch mit der NORM-Therapie erwähnt. Und wer hat schon Lust drauf, dass keine Rücksicht auf die Gefühle und Bedürfnisse genommen wird, die man selber hat. Entweder die werde abgeschaltet und man funktioniert oder man wird abgestraft. Auch hier die Machtlosigkeit auszubrechen, weil man hier zwischen zwei Stühlen steht und dann eher den Weg einschlägt, der einem gewünschte Ruhe bringt - wenn auch kurzfristig - heißt man macht das Aufgetragene.



So, dass ist das, was mir nun also gestern an Überlegungen kam. Der ein oder andere mag sich fragen, wieso ich das hier so offen poste, aber ich hoffe auf tiefergehende Tipps und vielleicht findet sich ja auch jemand in meinen Gedanken wieder.
Und danke @ holger, macht mir Mut, dass du denkst, dass dieses Gedankenmachen genau der richtige Schritt ist. Meine Motivation ist was das angeht in jedem Falle sehr groß und freut mich hier auch Leute anzutreffen, die genau so motiviert dabei sind, sich ernsthaft zu ergründen.

Hallo LinaB,

Zitat:
Kurz: Wie werde ich meine Bindungsangst los? Und das ohne Psychotherapeut.

Das ist eventuell möglich, dürfte aber sehr schwierig sein. Das Lösen psychischer
Blockaden ist einfacher mit Gesprächspartnern zu lösen, denen man sehr vertraut und die ein wirklich
gutes Bild zeichnen können, wie man auf andere wirkt.

Holger hat Dir schon einiges geschrieben, was ich sehr ähnlich sehe. Ansonsten,
kann ich auch nur sehr vage vermuten in welche Richtung das bei Dir geht.

Als Bindungsangst würde ich das gar nicht bezeichnen. Der Punkt, an dem Deine Ängste beginnen zu stören,
ist doch nicht die Frage von Bindung. Ich sehe das ehern
so, Du wirst Dich nur schwer öffnen können. Hast Du zu wenig Selbstbewusstsein,
offen über Deine Wünsche und Empfindungen zu sprechen?
Bei der Wahl eines geeigneten Partners, geht es vor allem auch darum, die Rolle, die jeder im Leben spielt
zum Teil zu verlassen und dem Partner seine wahren Gefühle und vor allem Ängste und Schwächen zu zeigen.
Da ist viel Ehrlichkeit nötig. Dafür ist es erforderlich, dem möglichen Partner weitgehend zu vertrauen.
Dies konntest Du bei Deinen Versuchen, jemanden näher kennen zu lernen offenbar bisher nicht.
Wichtig ist auch frühzeitig das Verhalten und die Aussagen des Partners auf
Ehrlichkeit zu überprüfen. Also gut zuhören, wenn jemand nur Komplimente macht.

Einige wenige Gespräche mit einem Psychologen könnten Dir da sehr helfen.
Versuche doch mal eine Termin zu bekommen. Das entlässt Dich aber nicht aus der Verantwortung weiter
selbst an Deiner Ursache zu suchen. Psychologen sind nur Helfer wie zuvor beschrieben.
Lösen muss immer jeder seine Blockade selbst.

Zitat:
aber ängstlich war ich auch bereits davor.. und schnell überfordert mit neuen Situationen.

Abschließend erscheint mir noch wichtig zu sein. Bestimmt wird es nicht nur einen Punkt geben, der für
Dein Verhalten verantwortlich ist. Du hast Dir vermutlich eine bestimmte Verhaltensweise zurecht gelegt,
die Du jetzt vielleicht als Charaktereigenschaft und somit als nicht zu ändern ansiehst.

Viel Erfolg und beste Grüße

Hotin

Zitat von LinaB:
Ja, über das Selbstwertgefühl habe ich auch schon nachgedacht. Es gibt natürlich Situationen in denen ich merke, zu wenig davon zu haben, aber in anderen Situationen bin ich dann wieder überdurchschnittlich selbstsicher. Aber schätze, dass ist normal. Raffen wohl nur wenige, dass ein Mensch eben auch Paradoxe in sich vereinigen kann.

Was Beziehungen angeht bin ich in jedem Falle eher unsicher. Ich könnte mir vorstellen, dass ich die Machtlosigkeit nicht auf Grund zu wenig Selbstvertrauen gespürt habe, sondern andersrum.
Durch die Machtlosigkeit habe ich eher gemerkt, wie wenig ich als Kind in manchen Situationen erreichen konnte und das kratzt dann am Selbstbewusstsein.


So, dass ist das, was mir nun also gestern an Überlegungen kam. Der ein oder andere mag sich fragen, wieso ich das hier so offen poste, aber ich hoffe auf tiefergehende Tipps und vielleicht findet sich ja auch jemand in meinen Gedanken wieder.
Und danke @ holger, macht mir Mut, dass du denkst, dass dieses Gedankenmachen genau der richtige Schritt ist. Meine Motivation ist was das angeht in jedem Falle sehr groß und freut mich hier auch Leute anzutreffen, die genau so motiviert dabei sind, sich ernsthaft zu ergründen.



Gerne.

btw. Wenn ich so Deine Zeilen lese. Hast Du im Teeniealter mal rebelliert oder wolltest Du immer alles Deinen Eltern Recht machen?
Ist es auch das, was Du in einer Beziehung z.B. halt als problematisch siehst? Es Allen Recht machen zu wollen und Du rebellierst nun genau zu dem Zeitpunkt genau dagegen dieses nicht zu tun?

Du siehst an meinem neuen Beispiel, wie weit man gehen kann mit Vermutungen und wie weit das ein Stück herumdoktern ist ohne dabei die Grundproblematik zu erkennen. Im Grunde genommen wäre, wenn es Dich arg belastet und Du immer wieder die gleichen Muster bei einer Beziehung anwendest, in der Tat jemand sinnvoll, der bewusst solche Dinge erfragt und eine bessere Analyse durchführt als wir das hier machen / können. Ich für mich vermute und frage ja auch nur ohne zu wissen, was konkret vorgefallen ist bzw. warum Du so agierst.

Ansonsten sehe ich es auch ähnlich wie hotin.

Hallo Lina,

ich finde mich in Deinen Erzählungen so was von wieder und auch ich möchte auf eigene Faust dieser Panik Herr werden.
Deine Ausführungen was Dein Elternhaus angeht, hat mich stutzen lassen. Denn meine Erfahrungen und Erlebnisse mit den Eltern und Geschwistern sind ganz ähnlich. Und ich erinnere mich ganz deutlich an dieses Gefühl des ausgeliefert sein, wenn man einfach nur funktionieren musste. Oder wenn ich keine Diskussionen führen durfte, weil meine Eltern es einfach nicht wollten. Da hieß es dann:Halte Deinen Mund. Ich fühlte mich sooooo ohnmächtig und wie gesagt: ausgeliefert. Dieses Wissen, nicht gehen zu können, dort bleiben zu müssen, wo man mich nicht versteht und wo keiner fragt, wie ich mich eigentlich dabei fühle, waren teilweise schrecklich. Ich bin dann auch so schnell es ging und ich Geld verdiente, von zu Hause ausgezogen. Mein Vater ist heute noch sehr herrschsüchtig, aber trotzdem habe ich ein recht gutes Verhältnis zu meinen Eltern. In der Schule war ich übrigens auch die einzige in der Familie, die Probleme hatte.......
Vielleicht flüchte ich deshalb immer wieder, weil ich es damals nicht konnte?

Bist Du für Dich ein Stück weitergekommen?

Liebe Grüße

Silbermond

Hi Lina Mir geht es bis Heute wie dir.ich suche nichts so sehr wie nähe und Zweisamkeit,und kaum habe ich es gefunden,
stelle ich mir die gleichen Fragen wie du,nur um Gründe zu finden,die Beziehung wieder zu beenden.Auch ich fühle mich dann ersteinmal befreit,aber nach
2-3 Wochen fühle ich mich wieder einsam und suche mir eine neue Freundin.Ich hatte zwar sehr viele Freundinnen,war sogar 1mal verheiratet und 2mal
verlobt,aber nie hat eine Beziehung(inkl.Ehe)länger als 2-2,5 Jahre gedauert.Ich komme auch aus einem gutbürgerlichen Elternhaus,meine Eltern sind auch heute noch verheiratet.Trotzdem hatte ich schon als Kind nie das Gefühl von wirklicher Geborgenheit+Nähe,da meine Eltern den ganzen Tag im Geschäft waren,und am Abend
auch keine Auseinandersetzung mit uns Kindern mehr ertragen konnten,sie waren zu kapputt von ihrem Arbeitstag.Wie schön es als Familie sein konnte,merkte ich immer,wenn wir in Urlaub waren,da waren sie wie ausgewechselt.Aufmerksam,liebevoll,einfach nah.Meine Eltern sind tolle Menschen,ich liebe sie,aber trotzdem war die mangelnde Nähe+Liebe(mein Empfinden!)der Grund,warum ich gerade das bis heute so verzweifelt suche,und kaum habe ich es,mache ich es wieder kapputt,weil ich,natürlich unterbewußt,davon ausgehe,daß es so wie bei meinen Eltern endet,nämlich daß der Alltag die Nähe+Liebe zerstört.Das Verhaltensmuster zu erkennen,evtl.mit Hilfe eines Therapeuten,ist eine Sache,es zu ändern aber eine ganz andere,da kann kein Therapeut helfen.Da hilft nur,sich ständig bewußt zu machen,was man da gerade wieder tut,und warum.Das ist anstrengend,aber,auf jeden Fall für mich,der einzige Weg daraus.Vielleicht erkennst du ja irgendetwas von dem,was ich geschrieben habe,wieder,und kannst etwas damit anfangen.Würde mich sehr freuen Ciao,Peter

Ich bin auch ein Beziehungsphobiker und dazu kommt wohl noch mehr. Da sich meine jetzige Beziehung ähnlich entwickelt wie die vorige möchte ich auf jeden Fall etwas tun. Ich bin seit über einem Jahr mit der Dame zusammen, wir kannten uns aber schon einige Monate und es wurde relativ schnell sexuell. Die negativen Gefühle fingen eigentlich schon nach einigen Wochen an, seit dem ist es relativ eng und wir reden auch viel darüber und sie ist sehr rücksichtsvoll und will mir helfen. An ihr liegt es nicht (meine Ex-Freundin hatte auch einige Störungen und war bei weitem nicht so gut zu mir). Trotzdem ist die Bezeihung immer wieder existenzbedrohend und macht mich klitzeklein inkl. (Schuld)Gefühle und kreisenden Gedanken. Sie liebt mich, aber ich kann nicht lieben und habe es anscheinend noch nicht lernen können, was mir sehr weh tut und ich quäle mich permanent. Habe Verantwortungsgefühle und Schuldgefühle ihr gegenüber, merke auch wie fremdbestimmt ich dann bin (so als erwarte sie das von mir, worüber wir auch geredet haben, dass ich das nicht tun soll und immer meinen Freiraum suchen soll, wenn es mir zuviel wird!) Manchmal sind die Gedanken so stark, dass ich auch eine extreme Abneigung ihr gegenüber habe und sie hässlich und abstoßend finde. Kann es sein, dass ich einfach Schluss machen soll, bzw. schon LÄNGST hätte Schluss machen sollen? Ich weiß, dass sich das immer wiederholen wird. Aber so hat man wieder Zeit für sich und fühlt sich nicht so schlecht und kann sein Leben nicht halbwegs geordnet führen. Ich fühle mich nämlich so dermaßen hilflos und ausgelifert, wie ein kleines Kind. Meine Eltern sind 30 Jahre zusammen geblieben, obwohl es eine Horrorehe war mit viel Streitereien und mehr, bis meine Mutter starb. Mein Vater konnte sich nie trennen und verzichtete auf sein Leben und seine Ziele. Das sehe ich auch bei mir! Ich brauche viel mehr Zeit, um Dinge zu erledigen, habe keine Ruhe, wenn ich darüber nachdenke, fühle miuch hoffnungslos, wertlos, kalte Schauer im ganzen Körper und andere somatische Folgen. Ich weiß einfahc nicht wie es geht, dabei will ich eigentlich alles versuchen, um mein Selbstwertgefühl zu steigern, was ohnehin niedrig ist und durch die Beziehung teilweise im Minusbereich ist, und auch meine Beziehungsangst überwinden. Nach meiner letzten Beziehung habe ich SEHR VIEL Zeit für mich vereinbart und das Alleinsein teilweise zelebriert und mich (leider) noch mehr isoliert und distanziert. Da war etwas weg (DAS PROBLEM!), doch ich war allein und traurig. Ist es nicht so, dass ich einfach nur etwas BRAUCHE? Jedoch nicht sie, also eine bestimmte Person? Das meinte auch meine Ex-Freundin und das macht mir irgendwie Angst.... Da stellt sich auch die Frage, wie es überhaupt funktionieren soll mit engen Beziehungen, wenn ich diese eigentlich noch nie zulassen konnte und eher verschlossen und für mich bin.

Sorry für soviel Text, aber ich bin wie dem Inhalt zu entnehmen ist ziemlich durch den Wind und absolut labil und das ist in Beziehungen IMMER WIEDER der Fall. Das wird sich immer wiederholen, ich werde nie wieder eine Beziehung eingehen nach dieser. Eher hacke ich mir die Hand ab!

Was die meisten sicher schon einmal erfahren haben ist die Tatsache, dass die Menschen, die wir am dichtesten an uns heran lassen uns auch unheimlich tief verletzten können, was aber nicht zwingend aus Bosheit geschehen muss.

Vielleicht hast Du in einer anderen engen Bindung zu einem Menschen einmal einen Stich ins Herz bekommen, den Du nun eventuell verdrängst und von daher auch nicht bewusst auf Distanz gehst, wenn jemand beginnt sich dir zu nähern.

Es ist aber auch wie verteufelt ! Will man wirklich was Fühlen muss man ein großes maß an Vertrauen aufbringen und ebenso ein großes Risiko verletzt zu werden. Blockt man ab, wird man innerlich immer Leer bleiben und sicher auch kaum ein glückliches Leben führen.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Deine Ängste überwindest und einen Partner findest, der eben passt !
VLG

Hallo Flymbultyr, ich danke für deine Antwort auf meinen Text. Der letzte Satz ist lieb gemeint, die letzten Worte jedoch machen mich etwas stutzig, denn ich bin ja noch mit meiner Freundin zusammen. Das hört sich nach Schlussmachen und auf die Richtige warten an. Zu den angesprochenen Stichen iins Herz. Die bekam ich ständig von meiner Mutter durch fehlende Geborgenheit und Abweisung ihrerseits. Und als kleiner Junge wurde ich dann auch öfters von meinen (unerreichbaren) Schwärmen (immer älter und unnahbar, eine war sogar verheiratet ) nicht ernst genommen und zog mich dann zurück. Das war am Anfang der Pubertät. Dann wurde jeder Annäherungsversuch eines an mir interessierten Mädchens für mich gleichgesetzt mit Abneigung und ich wollte es einfach nur ignorieren. Andererseits habe ich dann meine Wünsche und Bedürfnisse nicht mehr so oft geäußert und so habe ich die ein oder andere Chance vertan Erfahrungen zu machen, bis Anfang 20. Jetzt bin ich 27 und nach meiner ersten Beziehung und fast 2 Jahren Singledasein bin ich mit meiner Freundin mittlerweile schon über ein Jahr zusammen. Bei Nähe und Intimität holt mich irgendwann das Gefühl ein als würde ich nichts empfinden, als würde ich eine Abneigung gegen sie haben. Das macht mich teilweise sehr depressiv und lähmt mich. Es ist ein sich vom inneren Abkapseln und eine Leere in mir als würde ich - so kommt es mir dann vor - ausgeliefert zu sein, wie ein Kind das keine Eltern als Vorbilder hatte, keine Stabilität und Konsistenz. Immer wieder muss ich mich zurückkämpfen, Ruhe, Raum, um dann wieder Kraft zu schöpfen, wenn ich wieder zu mir komme. Naja ansonsten war das letzte Jahr schlimm, ich wusste nicht wie es weitergeht mit mir, Studium zu Ende, Abschlussarbeit, zurück zu meinem Vater, aber letzten Endes habe ich es doch noch geschafft das alles zu meistern und jetzt heißt es Fuß zu fassen und bald auszuziehen, 1 Jahr hier reicht aus!

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore