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Halli hallo, danke für die möglichkeit sich hier ein bisschen auszutauschen. ich versuch die situation mal kurz und knackig darzustellen, und freu mich auf jegliche art von rückmeldung.
also das mit meinem freund und mir läuft jetzt schon insgesamt über 5 jahre, mal ernsthafte beziehung, mal gar kein kontakt, mal versuchte platonische freundschaft, die dann e nit klappt. seit ca. 2 jahren ists jetzt wieder intensiver und ausnahmsweise eine recht lange zeit ohne längere unterbrechung. es ist aber leider in regelmäßigen abständen so, dass er panik bekommt und aus unverstädlichen gründen die flucht ergreift, meistens von heut auf morgen. wir raufen uns dann irgendwie wieder zusammen aber stabilität ist nicht wirklich sichtbar. in diesen 2 jahren jetzt wars auch nie als beziehung definiert, auch wenn wir uns so verhalten haben und zumindest ich mich auch so gefühlt habe, er hatte nur immer panische angst vor dem begriff beziehung, und dass ihm seine freiheit genommen wird (hat dann auch seitensprünge gegeben).
in seiner vergangenheit war immer er derjenige, der seine beziehungen beendet hat, immer nach nur wenigen monaten und meistens weil er das gefühl hatte ausbrechen zu müssen, weil seine energie aufgebraucht war, oder weil weil er sich ausleben wollte (was er dann auch teilweise gmacht hat). er hat riesige schuldgefühle weil er allen seinen freundinnen weh getan hat und versucht jetzt als lösungsstrategie jeglicher nähe aus dem weg zu gehn (ich bin da wohl so ein bisschen die ausnahme). er ist allgemein ein mensch, der sich an absulut jede kleinigkeit die negativ war in seinem leben erinnert und das nit abschließen kann (zb ein kleiner streit mit den eltern als er 14 war beschäftigt ihn immernoch). jetzt gerade ist er im auslandssemester und scheint seine prioritäten neu zu ordnen. wir werden ab ende dezember zum ersten mal am selben ort wohnen (vorher fernbeziehung), er artikuliert schon teilweise dass er eine beziehung will, aber irgendwie baut sich jetzt der druck auf, dass es sein muss, weil wir ja jetzt endlich die chance hätten. irgendwie wissen wir beide nicht so recht wie wir mit der situation umgehn sollen. er hat jetzt immer wieder (im spaß) erwähnt, er bräuchte eigentlich eine therapie gegen seine bindungsangst, also irgendwie ists ihm schon bewusst.
ich stell mir jetzt die frage was tun wenn er wieder da ist. ich will ihn unterstützen und helfen einen weg zu finden damit umzugehen, hab aber oft das gefühl dass unsre beziehung eher kontraproduktiv ist, weil er da so zwischen beziehung und freiheit dahinschweben kann, weil ich versuch möglichst wenig druck aufzubauen. aber auf was ernsteres zu pochen, hat in der vergangenheit nur seinen fluchtinstinkt ausgelöst. eine therapie wäre sicher nicht blöd, falls er sich wirklich drauf einlässt, aber das dauert und welche art von beziehung ist da nebenher ab sinnvollsten?
so kurz und knackig wars wohl nicht, aber ich freu mich über eure beträge.

10.11.2015 15:42 • 11.11.2015 #1


6 Antworten ↓


Die erste Frage, die mir durch den Kopf ging ist: Liebt ihr euch? - Davon lese ich nämlich nichts.

Sicherlich kommt es auf den Typ Mensch an, der man ist, aber ich glaube, eine solche Beziehung möchten die wenigsten Menschen führen. On-Off, Streit, Trennung, Wiederversöhnung, die ewige Leier von wegen Freiheit (wozu interessanterweise praktisch auch immer sexuelle Eskapaden gehören).

Die zweite Frage, die Du Dir vielleicht stellen könntest: Möchtest Du für den Rest Deines Lebens einen solchen Mann an Deiner Seite? Was ist mit Kindern? Haben die dann auch ständig streitende und sich trennende und wieder versöhnende und auch fremdgehende Eltern um sich? Wollt ihr mal bauen? Was, wenn er auf der Hälfte plötzlich meint, es geht nicht mehr mit euch?
An die riesigen Schuldgefühle glaube ich nicht recht anhand Deiner Beschreibung, riesig ist wohl eher sein Ego und seine Panik vor Verbindlichkeit.

Kurz: Möchtest Du einen Freund, der bei der kleinsten Schwierigkeit ausbricht, mit seiner Vergangenheit nicht zurechtkommt und auf den absolut kein Verlaß ist?

Du kannst ihn nicht ändern - und er wird sich ebenfalls nicht ändern, weil er es nicht kann. Er hat Probleme und Du bist nicht seine Therapeutin.

Und noch ein kleiner Tipp: Es ist, warum auch immer, eine kleine Schwäche von vielen Frauen zu meinen, bei ihnen wäre das anders, sie wären die Ausnahme usw usf. Das bedient vielleicht die eigene Eitelkeit oder dient als Blockade, damit man ja nicht weiter darüber nachdenkt, aber hinter dem geschilderten Verhalten steckt ein Muster, und Muster haben die Eigenschaft, sich immer wieder zu wiederholen.

Überlege Dir, ob Du Dein Leben so gestalten möchtest wie es derzeit ist..... und pokere nicht darauf, dass er sich ändert. Das wird er nicht.

A


Welche Art von Beziehung hilft bei Beziehungsangst?

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Hallo Sayonara,
Danke für deine Gedanken. Deine Fragen hab ich mir selbst schon sehr oft gestellt und diese wurden auch schon in allen möglichen Settings behandelt und durchgekaut. Trotzdem immer wieder ein guter denkanstoß.
Was mich momentan allerdings mehr beschäftigt, sind nicht meine eigenen Gefühle/Wünsche/Erwartungen, sondern viel mehr die Frage nach der besten Strategie eine Beziehungsphobie zu behandeln. Sollte er sich für eine Therapie entscheiden, was ich absolut unterstütze, wäre es interessant zu wissen was neben der Therapie noch förderlich ist. Sollte jemand allein sein, um eine solche Angst überwinden zu können? Ist ein Partner in dieser Phase ratsam, und in welcher Form? Mal abgesehen davon, was das mit mir und meinen Gefühlen macht, ist es ratsam jemanden mit Beziehungsangst in die Schranken zu weisen oder ist es wichtig demjenigen die Freiheiten zu geben die er ganz offensichtlich braucht?

Zitat von marie141291:
Hallo Sayonara,
Danke für deine Gedanken. Deine Fragen hab ich mir selbst schon sehr oft gestellt und diese wurden auch schon in allen möglichen Settings behandelt und durchgekaut.


Darf ich mal fragen, was Settings sind? Ist das im Rahmen einer Therapie?

Trotzdem immer wieder ein guter denkanstoß.
Was mich momentan allerdings mehr beschäftigt, sind nicht meine eigenen Gefühle/Wünsche/Erwartungen, sondern viel mehr die Frage nach der besten Strategie eine Beziehungsphobie zu behandeln. Sollte er sich für eine Therapie entscheiden, was ich absolut unterstütze, wäre es interessant zu wissen was neben der Therapie noch förderlich ist. Sollte jemand allein sein, um eine solche Angst überwinden zu können? Ist ein Partner in dieser Phase ratsam, und in welcher Form? Mal abgesehen davon, was das mit mir und meinen Gefühlen macht, ist es ratsam jemanden mit Beziehungsangst in die Schranken zu weisen oder ist es wichtig demjenigen die Freiheiten zu geben die er ganz offensichtlich braucht?[/quote]

Neben einer Therapie, die er aus freien Stücken machen sollte, wäre für die Zukunft eine sehr tolerante Partnerin für ihn geeignet, eine, die vielleicht ähnliche Probleme hat. Es gibt offene Beziehungen. Es gibt Beziehungen, wo man nicht zusammen wohnt sondern sich nur in Abständen besucht oder das Wochenende gemeinsam verbringt. Natürlich birgt ein solch großer Freiraum auch die Gefahr, dass man sich voneinander entfernt. Im Alter mag so etwas funktionieren, wo jeder seine Marotten hat und man sich gegenseitig nicht auf den Zeiger gehen will, aber das setzt Liebe voraus. Und bei dem, was Du schreibst, liegt die Sache ja völlig anders.

Ich halte es für ausgeschlossen, dass jemand seine Beziehungsangst komplett überwinden kann, denn die Ursachen dafür liegen sehr tief, eine Therapie kann helfen, aber nicht ausmerzen, was früher eingebrannt wurde bzw vielleicht sogar etwas in den Genen liegt - aus einem Distanztyp nie ein Nähetyp und aus einem Beziehungsphobiker wird nie ein Familienmensch.

In die Schranken weisen kann man einen solchen Menschen nicht, denn es ist sein Wesen. Du wirst für Dich entscheiden müssen, ob Du in der Lage und vor allem willens bist, ihm zuzugestehen, dass er kommen und gehen kann wann er will, tun und lassen kann was er will, und ob Du es in Ordnung findet, wenn er Dich betrügt.

Weißt Du, Du schreibst hier so distanziert, daran merkt man, wie nahe es Dir eigentlich geht und wie wichtig es Dir ist. Möchtest Du das wirklich? Möchtest Du gegen Dein eigenes Wesen, gegen Deine eigenen Werte und vor allem gegen Deine eigenen Gefühle leben - und zwar ein Leben lang? Willst Du Dich selbst derartig vergewaltigen? Wie wäre es, wenn Du mal etwas auf Dich und Deine Bedürfnisse hören würdest?

Hallo noch einmal danke finde deine Gedanken sehr spannend. Mit Setting mein ich verschiedene Gesprächspartner und -situationen und ja ich bin seit 4 Jahren in Therapie. Ich hab selbst meine Probleme was Beziehungen angeht, geht aber in eine ganz andere Richtung (eher ein Vertrauensproblem was körperliches betrifft) auch sicher ein Mitgrund, dass wir so aneinander hängen. Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, weil die Liebe da ist. Auch wenns wahrscheindlich naiv ist, aber ich glaub dran, dass es was zu bedeuten hat, dass wir beide unseren Rucksack mitbringen können, ohne, dass der andere urteilt. Und auch wenn man den anderen Rucksack auch teilweise mitträgt, ists am Ende irgendwie leichter. Vielleicht denk ich in ein paar Jahren, oder Monaten anders drüber, aber momentan passts irgendwie. Meine Angst ist nur, dass dieses gewisse Abhängigkeitsverhältnis, das sicher von beiden Seiten besteht, uns irgendwann nicht mehr gut tut, sondern kontraproduktiv wird, und das versuch ich zu verhindern.

Hallo Marie,

Erstmal finde ich es krass wie viele gedanken du dir um sein Wohlbefinden machst. Die frage ist nur wirklich wo bleibst du da ? Solltest du nicht eher danach gucken was dir am besten täte (Beziehung oder Trennung ) und danach handeln? Ich denke dieses offene Verhältnis zwischen euch beiden ist auf dauer für euch beide Contraproduktiv. Für ihn weil er seine Bindungsangst immer weiter ausleben kann, ohne mal etwas zuändern. Für dich weil du ihn eig. gerne für dich,als vertraute Person auf die du dich verlassen möchtest haben willst. Meine auffassung ist, DU solltest definitiv mehr an DICH in dieser Situation denken.

Grüße

In meinem fall kann ich nur distanzierte beziehungen in der gleiche stadt führen, mehr schaffe ich seelisch/psychisch nicht.
Vielleicht ist es eine lösung für phobiker.





Dr. Reinhard Pichler
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