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Hallo ihr Lieben,

ich wende mich heute an euch, weil ich einfach nicht mehr weiter weiss.

Seit einigen Wochen habe ich eine neue Beziehung und ich würde das Frischverliebtsein und die schöne Zeit so gerne genießen - so wie das normale Leute tun - aber es klappt einfach nicht. Grundsätzlich glaube ich daran, dass mein Partner ein sehr lieber, treuer und einfühlsamer Mann ist und er bringt sehr viel Geduld mit mir und meinen Spinnereien mit. Und ich möchte mich einfach fallen lassen. Er hat mir in der kurzen Zeit bereits mehrfach gezeigt, dass ich mich auf ihn verlassen kann.

Aber da ist diese Stimme in meinem Kopf, die mich immer wieder durcheinander bringt. Und in solchen Momenten sehe ich auch nicht mehr klar. Beziehungsweise schon, aber scheinbar nicht die Realität. Ich tue mir sehr schwer euch das zu erklären...

Mein Verhalten und Denken ist wirklich krass. Als ganz primitives Beispiel:
Gestern abend waren wir nicht zusammen. Er hat mir irgendwann am Abend geschrieben, dass er im Bett liegt und Netflix schaut und es sein kann, dass er einschläft und er mir daher bereits eine gute Nacht wünschen will. Das war so gegen 22/ 22:30 Uhr. Um 23:30 Uhr kam er dann wieder online bei Whatsapp und hat mir nochmal Gute Nacht geschrieben. Ich meinte dann, dass er mir das doch bereits gewünscht hat und er entgegnete, dass aber nun TV und Licht aus sind und er wirklich schläft.
So weit so gut. Was passiert in meinem Kopf? Ich dachte mir sofort, dass er online ging, um jemand anderem zu schreiben, dann gesehen hat, dass ich online bin, vermutet hat, dass ich sehen könnte, dass er ebenfalls nochmal online ist und mir nur nochmal geschrieben hat, dass ich denke, dass er wegen mir online ist, um zu vertuschen, dass er einer anderen Frau geschrieben hat.

Mir ist vollkommen bewusst, wie das für euch bzw. einen Ausstehenden klingen mag, aber in genau solchem Moment ist es nunmal genau das, was ich denke.
Da ist immer nebendran die Vernunft, die mir zuflüstert, dass das absurd ist, aber der Gedanke ist nunmal da. Und solche Situationen gibt es ständig.
Mein Herz ist nicht wirklich misstrauisch, aber mein Kopf will alle Eventualitäten durchdeklinieren. Und dann denke ich mir, dass ich vielleicht einfach zu naiv bin und er vielleicht ja gar nicht so nett und treu ist und eigentlich hintenrum weiss Gott was treibt und ich das einfach nicht sehen will und eines Tages schlimm verletzt sein werde, wenn ich die Wahrheit feststelle.

Könnt ihr das nachvollziehen? Es ist schwer zu erklären. Ich war eigentlich der Annahme, dass ich keine besonderen Vertrauensprobleme habe, aber ich muss mich wohl der Realität stellen und einsehen, dass dem nicht mehr so ist. Woher das kommt, in diesem Ausmaß, ist mir schleierhaft.
Oft sitze ich einfach da und mich überkommt ein schlechtes Gefühl und ich will ihn dann irgendwie bestrafen. Obwohl ein Teil in mir ganz genau weiss, dass das Irrsinn ist, da er mehrmals pro Woche sehr viele Kilometer fährt, um mich zu sehen und mich trotz meiner Ausraster nicht aufgibt und viel Verständnis zeigt. Aber vielleicht ist es auch das, was mich misstrauisch stimmt.

In Situationen, in denen mich dieser Dämon überrollt, erscheint auch alles ganz logisch und es passen alle Details zusammen und bilden eine Geschichte.
Das ist wie ein Wahn. Und mir geht es ja nicht gut damit. In der Kennenlernphase dachte ich das Ganze würde aufhören, wenn wir erstmal ein Paar sind und er sich zu mir bekennt, aber es hört nicht auf. Immer wieder diese Panik... diese Gedankenstrudel... Eine Kleinigkeit reicht als Trigger aus und alles in mir eskaliert. Das sind manchmal einzelne Worte, die er sagt. Wirklich Kleinigkeiten. Und ich analysiere und interpretiere und finde immer wieder neue Gründe uns beide zu stressen.

Manchmal ist es so schlimm, dass mein Körper jegliches Gefühl für ihn abblockt und ich denke, dass ich gar nicht in ihn verliebt bin. Und dann gibt es wieder Momente, in denen ich mich frage, was eigentlich mein Problem ist, weil doch alles schön ist.

Er könnte wirklich der Mann meines Lebens sein, aber ich kann das nicht zulassen und habe Angst, dass ich ihn irgendwann damit vertreibe.
Doch je mehr ich mich zusammenreißen will mit diesem Hirnmist, desto schlimmer wird es.

Das Bizarre ist, dass ich eigentlich eine sehr starke, dominante und auch selbstbewusste Frau bin. Aber irgendwie klappt es emotional mit den Männern nicht.
Klar, habe auch ich sehr unschöne Erfahrungen gemacht, aber ich dachte nicht, dass die irgendwelche Schatten hinterlassen hätten.

Kann mir jemand helfen? Ich habe das Gefühl ich drehe total durch!

10.07.2018 13:54 • 01.08.2018 #1


7 Antworten ↓


Dein Dämon heißt Whatsapp meine Liebe!

Tu dir selbst einen Gefallen und schmeiß die App runter, sie ist für ihre Beziehungskiller-Features bekannt!

Online und nicht geschrieben, gesehen, aber nicht geantwortet? Wie viel weniger Stress macht da die gute alte SMS. Tu dir selbst den Gefallen, wenn du deine Beziehung schützen willst.

A


Was stimmt mit mir nicht? Dämon im Kopf!

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Nein, das ist es leider nicht. Ich bin erwachsen, mit sowas habe ich an sich keine Probleme.
Das war auch nur ein einziges Beispiel von gestern eben. Es gibt auch genügend Situationen, die nichts mit Handy oder Apps zu tun haben und dasselbe in mir auslösen.

Ok. Weil es darüber tatsächlich zahlreiche Artikel gibt, hätte das gepasst. Dann nenn vielleicht mal noch 1 anderes Beispiel.

Ich finde das klingt nach Zwangsgedanken.

Eher nach Bindungsangst. Ich würde das offen mit meinem Partner besprechen, sonst steigert sich das vielleicht noch und das Misstrauen bzw. Missgunst bei ihm werden auch größer.

Zitat von testperson:
Könnt ihr das nachvollziehen?

Ich kann das durchaus nachvollziehen das macht die Sache aber nicht sinnvoller. Wie sind denn deine vorherigen Beziehungen verlaufen?

Ich bin mir sicher, dass man im Leben nicht viele Partner kennenlernt, die selbst geerdet sind, einen stabilen Alltag haben und sich häufigere Ausraster anhören von einer Frau
mit der sie gerade mal ein paar Wochen zusammen sind.
Das ist von vornherein schon eine konfliktbeladene Beziehung die sich auch nicht großartig verändern wird. Wenn es jetzt in der ersten Verliebtheitsphase nicht funktioniert wie stellst du dir dann die Beziehung vor sobald der Alltag einkehrt, das Honeymoon Feeling verfliegt und man sich nicht mehr bei jeder Gelegenheit verliebt in die Augen sieht?

Zitat von testperson:
Das Bizarre ist, dass ich eigentlich eine sehr starke, dominante und auch selbstbewusste Frau bin. Aber irgendwie klappt es emotional mit den Männern nicht.
Klar, habe auch ich sehr unschöne Erfahrungen gemacht, aber ich dachte nicht, dass die irgendwelche Schatten hinterlassen hätten.

dominant sein halte ich nicht für eine positiven Charakterzug sondern assoziiere ich in dem Fall bei dir mit Kontrolle und Kontrollverlust. Stark und selbstbewusst sehe ich dich ebenso wenig wenn du dir solche Absurditäten zusammen reimst und glaubst er schreibt dir Alibi halber um zu verschleiern, dass es in Wahrheit eine andere Frau gibt. Eine selbstbewusste Frau wäre sich ihrer Vorzüge bewusst und nicht derart leicht zu verunsichern. Ich kann mir das auch gut vorstellen, dass es mit den Männern emotional nicht klappt, kann es auch nicht, weil du dich emotional gar nicht einlässt und alle Antennen und Warnsignale ausgefahren sind. Sich emotional auf einen Partner einzulassen hieße auch, sich im Maße fallen zu lassen, Kontrolle und Führung abzugeben. Kannst du das?

Du schreibst, dass du sehr unschöne Erfahrungen gemacht hast. Vermutlich reichen diese Erfahrungen weit in die Vergangenheit. Wenn du mit Partnerschaften nicht zurecht kommst musst du dieses Verhalten irgendwo und irgendwann auch erlernt haben. Erst wenn du den Kern des Problems erkennst und dieser bearbeitet wird kann sich auch in deinem Bindungsverhalten etwas verändern.

Hallo Testperson,

Ich hasse Ferndiagnosen und werde hier auch keine stellen aber deine Denkweisen sind die Klassiker bei Beziehungsstörungen
- du hast permanent Angst, verarscht, verlassen, hintergangen zu werden.
Egal, wie klasse sich dein Partner verhält.

Das Problem ist wirklich in DEINEM Kopf.

Hilfreich ist oft eine Verhaltenstherapie...
es geht vielleicht auch ohne aber der Weg alleine, ohne Fachmann an der Seite, ist nicht unbedingt leicht...denn die Gründe liegen fast immer ganz tief vergraben in der Kindheit...

Ich weiss das übrigens, weil ich selbst betroffen bin.

Viel Kraft für dich, Kopf hoch





Dr. Reinhard Pichler
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