Zitat von pax:Adler- was kannst Du einfach nur zulassen?
Dich fallen lassen?
Nun meine ich nur gedanklich.
Fallen lassen aus dem Flugzeug habe ich mich im letzten Jahr, pax ... Eins von diversen Erfolgserlebnissen, die ich eigentlich auch erwähnen könnte/müsste, aber das war ja nicht der Anlass, diesen Thread zu öffnen.
Aber wie meinst du das, fallen lassen? Ich denke, das ist momentan bei mir gar nicht drin, ich kämpfe, weil ich keine Wahl habe, weil das Leben nicht immer so einfach ist - es kommt auf die Umstände an, ob man sich fallen lassen kann, das kann auch verführerisch sein, es im falschen Moment zu tun, aber ich weiß nicht, ob ich das so verstehe, wie du es meinst...
Zur Zeit ist alles sehr anstrengend, zu meiner beruflichen Situation habe ich noch nicht alles geschrieben. Der Job ist extrem kopflastig - und ich wollte das alles schon längst hinter mir lassen, nur, man muss ja von etwas leben, hat mal eine Entscheidung getroffen, ich habe versucht, andere Wege zu gehen, Musik, Selbständigkeit, es hat finanziell nicht hingehauen, auch wegen der Angst, und die Voraussetzungen waren nicht ideal - eine Branche, die ziemlich rücksichtslos ist in einem lauten Büro jeden Tag mehrere Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, die Branche nicht die Welt, die mir liegt, ich bin sensibel, und leiste jeden Tag eine Kraftanstrengung, die nicht selbstverständlich ist und müsste stolz darauf sein. Ich weiß nicht, vielleicht klingt das egozentrisch, und ich fühle mich auch gar nicht wirklich stolz und denke auch: Andere machen das auch jeden Tag, also was soll ich mich da produzieren. Aber es kostet Kraft, ich bin, weil ich mich damit nicht wohl fühle, so angespannt ... fallen lassen, mir würde der Boden unter den Füßen ganz verloren gehen. Ich weiß, du meinst das nett und hilfreich, pax, es ist schön, einen wohlmeinenden Kommentar zu lesen. Naja, ich MUSS zulassen, was ist, was für eine Wahl hat man auf Dauer schon. Ich würd aber mal sagen, mein Leben ist, hoffentlich nur übergangsweise, eher sehr anstrengend, zum loslassen gibt es einfach praktisch keine Gelegenheit im Moment.
Jobmäßig und was daran hängt ist so anstrengend und zehrt an der Seele, dass ich abends leer und sehr angespannt bin. Dann schreibe ich in verzweifelten Momenten, und ich kann mir vorstellen, dass es entsprechend rüberkommt. Mir fehlt es dann wirklich auch an der Wahrnehmung, an der Fähigkeit, zu fühlen, mitzufühlen, GastB, aber es gibt Alltagssituationen, die mir ein wenig Mut machen und mir zeigen, dass ich nicht ganz so abgestumpft sein kann.
Das mit dem Helfersyndrom habe ich falsch zugeordnet. Mir kommen deine Kommentare so vor, Beobachter, aber ich muss sie ja nicht auf mich beziehen, und vielleicht magst du auch ein wenig dazu erläutern, das würde ich mir manchmal wünschen. Wenn man hier einen Thread eröffnet, könnte man ja durchaus meinen, dass Kommentare (wenn sie nicht eindeutig auf jemand anders beziehen, etwas mit einem (mir) zu tun haben ... ist natürlich immer die Frage, welchen Schuh man sich anziehen möchte, nur, wenn du, Beobachter, zum Beispiel schreibst: Manchmal wird durch Sorge und Hilfe erst das Leid geschaffen .. denke ich: Meint er (also du), dass ich meiner Freundin helfen will und ihr damit aber nicht gut tue? Komme ich denn gereizt rüber, GastB, jetzt auch? Weiß ich ja nicht, habe eigentlich nicht das Gefühl, gereizt zu sein, außer dass ich dann denke, Beobachter meint, ich habe ein Helfersyndrom und schade damit meiner Freundin ... zu weit gedacht? Bitte gerne Erläuterung, danke!
Eigentlich geht's mir gerade gar nicht gut. Narzistische Gefühle, vielleicht ja, vielleicht nein, ich habe nichts darüber geschrieben, wie das zwischen meiner Freundin und mir läuft, das belastet mich gerade sehr, es gibt auch immer zwei Beteiligte ... vieles, wenn ich darüber nachdenke, da kann ich sehr dankbar sein, und ich liebe sie und denke immer wieder, lass deine eigenen Befindlichkeiten da raus, aber oft gelingt mir das nicht. Und dann denke ich, eigentlich unfair ihr gegenüber, hier zu klagen, irgendwie ja hintenrum, dann, auf der anderen Seite, ich kann ihr nicht diese Bedindlichkeiten auf die Nase binden, heute abend hätte ich heulen können, habe sie als gefühllos empfunden, und dann wiederum bin ich das Sensibelchen ... wo ist Sensibilität und wo ist Narzismus? Eigentlich will ich mir den Schuh auch nicht anziehen. Schön ist das auch nicht, GastB, als narzistisch eingeordnet zu werden. Und teilweise ist etwas dran, und dann ... kann man einfach immer nur sagen: Ja, stimmt, so bin ich. Ja stimmt, so bin ich. ... ?
Wie kommt das rüber? Narzistisch, wirr oder vielleicht nachvollziehbar? Ich weiß es ja nicht, habe das Gefühl, oft Projektionsfläche für alles mögliche zu sein, wenn andere schlechte Laune haben, in mir etwas sehen wie zum Beispiel Hilfebedürftigkeit, fehlende Integrationsfähigkeit, Aggressivität, alles mögliche. Bin da immer ich der Schuldige? Ich weiß, es geht nicht um Schuld, das habe ich nur so gesagt, weil mir kein besserer Begriff eingefallen ist.
Mir geht es gerade überhaupt nicht gut. Und dabei spielt die Beziehung zu meiner Freundin eine Rolle. Und ich sehe auch, dass es für sie nicht gut ist, wenn ich um mein eigenen Befindlichkeiten kreise und sie strapaziere. Dabei sucht und hält sie genauso die Beziehung, wünscht sich sehr viel weiterhin zusammen. Und dann möchte sie genauso Zeit in Ruhe verbringen, sie hat auch das geäußert, ich habe nicht gefragt, ob sie meint, alleine sein oder dass wir zusammen die Zeit verbringen, aber uns jeweils mit uns und unseren Sachen beschäftigen.
Sie ist unglaublich geistig rege, ich dagegen kann mich im Moment nur sehr langsam auf ein Thema einstellen, da ist sie schon längst wieder ganz woanders. Da wird's aber schwierig, ist sie völlig überdreht? Nein, sie hat sehr viele Interessen, weiß viel und ist geistig extrem rege. Trotzdem auch oft nicht in der Lage, mal locker zu machen, kaum halte ich sie mal im Arm, da springt sie plötzlich wieder auf, räumt etwas, ist ihr etwas eingefallen. Aber dann: Wie bin ich? Eigentlich der ruhige Gegenpol, sie hat schon gesagt, dass ihr das sehr gefallen hatte, es wäre so schön entspannend ... aber das ist schon etwas her, jetzt kritisiert sie eher, dass ich - ausgepowert nach einem langen Tag, der mir jobmäßig keinen Spaß macht, wo ich einfach nichts erlebe, von dem ich begeistert erzählen und Lebensenergie versprühen kann, aber zur Zeit keine Wahl habe, als da durch zu gehen (habe schon versucht, etwas anderes zu finden, es hat noch nicht geklappt) ... dass ich da nicht zu Späßen aufgelegt bin, dass ich oft gar nichts mehr zu sagen, zu erzählen habe und sie fordert, dass ich sie unterhalte, ihr etwas Schönes erzähle, macht mir Vorwürfe, dass ich nicht (mehr) so bin. Das ist sehr bitter für mich (heul doch, denkt vielleicht der ein oder andere) ... ja, ich habe eben geheult, ich versuche jeden Tag aufs Neue, mit der richtigen Einstellung in den Tag zu gehen, aber die Situation hat mich anscheinend zum sprachlosen Langweiler gemacht ... Gott, wie kann man nur so negativ über sich selber reden, denkt ihr das eventuell? Hey, was kann ich alles aufzählen, was wir zusammen erlebt haben, was ich schon mehr oder weniger erfolgreich ausprobiert habe, und ich habe Humor ... Gott, wie egozentrisch, so zu tönen, oder? Ich fühle mich nicht wirklich so, es ist alles nicht einfach auszuhalten. Ja, wie geht es aber meiner Freundin ... ehrlich gesagt, das ist mir trotzdem wichtiger als selbst toll da zu stehen, was ich nicht tue.
Lasse das mal so stehen, es ist spontan runtergetippt, vielleicht nicht alles ordentlich zusammenhängend, auch auf die Gefahr, dass es zu Missverständnissen kommt. Mir geht es nicht gut im Moment, um meine Freundin und um unsere Beziehung mache ich mir Gedanken UND *versuche*, das alles nicht zu sehr mit Panik zu sehen, jeden Tag aufs Neue.
Konkret heute: Sie hatte einen Arzttermin. Ich schicke ihr eine Mail vorher, wünsche Toi toi, sie ruft nach dem Termin an, ist irgendwie gereizt, will kurz klären ob/wie/wann wir uns abends sehen. Ich frage: Wie war denn der Termin? Sie, gereizt: Das ist doch jetzt irrelevant. Okay ... wir sehen uns abends, ich lasse sie erst in Ruhe, dann fängt sie an, zu reden, ich frage sie nach einer Weile, weil ich das Gefühl habe, jetzt wird sie entspannter, wir können uns anfangen, normal zu unterhalten, wieder: Und, wie war denn der Termin? Sie: Du kannst es wohl nicht lassen. Versteh einer die Frauen ...
Aber ich weiß es auch nicht, so easy ist das alles auch nicht. Bin, ganz ehrlich zugegeben, massiv verwirrt, fühle mich jedenfalls so. Natürlich schreibe ich aus meinen Gefühlen heraus, mit denen ich nur schwer umgehen kann. Fühle mitunter eine richtige Verzweiflung, mir kommt es so vor, als ob ich das nie überwinden kann. Und dann will ich einfach nur, dass es zwischen meiner Freundin und mir wieder entspanntere Zeiten gibt. Hier war auch die Rede von Bindungsstilen, weiß jetzt nicht mehr auswendig, wer das geschrieben hatte. Hoffe, dass das nicht unbedingt so bleiben muss. Das ist zugegenermaße vage ausgedrückt.
Gehe vielleicht noch konkreter auf deine Anmerkungen ein, GastB, musste mir das so erst einmal von der Seele schreiben. Hoffe, ich darf es ruhigen Gewissens mit euch teilen, tue es einfach mal so weit